Karl-Heinz Fricke
Seltsam, seltsam
Ist das Leben einst zu Ende,
faltet man dem Toten die Hände.
Dann wird man für die ewige Nacht
zur Besichtigung fein gemacht.
Der Verstorbene hieß Ludwig Rau,
zum Leichenbestatter sprach seine Frau:
"Ziehen Sie bitte meinem Mann
diesen schwarzen Anzug an.
Wäre jedoch der Anzug blau,
wäre ich eine dankbare Frau,
ihn in einem solchen zu bestatten,
es wäre schön, wenn sie einen hatten !"
Der Leichenbestatter Kringelbach
dachte darüber ernsthaft nach,
den Toten in Blau zu kleiden,
denn er mochte die Witwe leiden.
Als ihm der Zufall zu Hilfe kam,
er diesen voll in Anspruch nahm.
In einem blauen Anzug fein,
lieferte man einen Toten ein.
Der hatte weder Eltern noch Tanten,
auch keine entfernten Verwandten.
Als die Witwe wiederkam,
es ihr fast den Atem nahm,
denn ihr verstorbener Mann
hatte einen blauen Anzug an.
Das verwunderte sie gar sehr,
wo kam nur der Anzug her ?
Herzlich dankte sie Kringelbach,
der sich etwas von ihr versprach.
Was nur war in der Halle geschehen,
nichts Ungewöhnliches war zu sehen.
Kringelbach hatte sich kräftig berauscht,
und dann einfach die Köpfe vertauscht.
Karl-Heinz Fricke 15.10.2007
Vorheriger TitelNächster Titel
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Karl-Heinz Fricke).
Der Beitrag wurde von Karl-Heinz Fricke auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.10.2007.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).