Allabendlich im Mondenschein
setzt das Konzert der Frösche ein,
das zwar wie schrilles Lachen klingt,
doch für ’nen Frosch als ob er singt.
Dort in dem schlammig trüben Tümpel
lebt auch ein einfältiger Gimpel
Der fühlte sich als großer Sänger
und quakte lauter und auch länger.
Ein Storch hat sein Gequak vernommen.
Am nächsten Morgen ist er gekommen,
mit stelzenden Schritten, mit ganz leisen,
um den vorlauten Frosch zu verspeisen.
Wie auch die Teichbewohner wissen,
gelten Frösche bei Störchen als Leckerbissen,
und ehe der Storch seinen Weg noch gefunden,
sind sie im tiefen Wasser verschwunden.
Nur unser Freund, der Quakelaut
hat sich am Ufer aufgebaut.
Er bläht seinen Kehlsack und verkündet,
wie er den tückischen Feind überwindet:
„Er soll mir nur kommen, der schäbige Wicht,
der läppische Storch, ich fürchte ihn nicht,
ich werde ihm alle Federn ausraufen,
und stoß ihn ins Wasser, dort muß er ersaufen.“
Doch als er den Blick zum Himmel erhob
erschrak er gar heftig und fiel gottlob
seinen Artgenossen gleich,
kopfüber in den rettenden Teich.
Zwar war sein Leben arg bedroht,
doch so entging er dem sicheren Tod,
und der Storch, er lauerte heute
vergeblich auf seine Beute.
Das Großmaul tauchte, noch ganz bleich,
als letzter aus dem trüben Teich.
Er zitterte am ganzen Leib
und war zu keiner Bewegung bereit.
Daß er dem Storch nur mit Mühe entkommen,
hat er sich wohl zu Herzen genommen,
denn am Abend dann, im Mondenlicht,
hörte man seine Stimme nicht.