Sie waren sparsam ihr ganzes Leben,
wollten den Kindern alles geben,
gönnten sich selbst nicht viel,
zu hinterlassen war ihr Ziel.
Sie arbeiteten fleißig viele Jahre,
schlohweiß wurden ihre Haare.
Die Kinder zogen weit, weit fort,
die Alten blieben allein im Ort.
Petrus klopft bald an die Tür,
doch keines der Kinder ist hier.
Das Telefon kann sie nicht ersetzen,
wenn sie auch die Eltern schätzen.
Warum mussten sie von ihnen gehn,
leicht ist es nicht zu verstehn.
Zwar kommen sie manchmal nach Haus,
und ruhen sich von ihrer Arfbeit aus.
Ihr fleißiges, altes Mütterlein
bereitet alles schön und fein:
"Ihr Kinderchen ruht euch nur aus,
ich freue mich, dass ihr zu Haus !"
Als auch der Mutter Ende kam,
man gleich in die Hände nahm
den Haushalt aufzuteilen,
man sah sie heimwärts eilen.
Ein Drama vollzog sich dann,
die Erbschaft trieb sie voran.
Zusammen trafen sie ein,
doch jeder reiste allein.
Sie sprachen kaum miteinander
und vieles geriet durcheinander.
Obwohl das Testament war bekannt,
ist mancher Streit entbrannt.
Sie kehrten in ihre Welt zurück,
den Gräbern galt ein letzter Blick.
Sie sahen sich das letzte Mal,
bis auch sie verblichen----dazumal.
Karl-Heinz Fricke 01.12.2007