Sven Später

Freuet euch, 's ist Weihnacht

 
Pünktlich kurz vorm Weihnachtsfest,
die Zeit ist unbestimmt gehalten,
gibt ein jeder sich den letzten Rest
beim freud'gen Wunschzettelverwalten.

Da wird gewollt, es wird verlangt,
das Gesicht ist schon ganz bleich.
Um das Konto wird gebangt,
denn wer ist schon steinreich?

Die Händler reiben sich die Hände,
bald kommt die große Menschenmenge.
Die Gier im Aug', sie spricht schon Bände.
Dieses Geschubse und Gedränge.

Geöffnet wird die Tür im Nu,
es stürmt herein der wilde Tross.
Aus ist's mit der Festtagsruh',
Hektik bricht nun los.

Auf die Regale und die Schnäppchen,
Gnade kennt hier keiner mehr.
„Zwischendurch vielleicht ein Häppchen?
Probieren Sie, es mundet sehr.“

Aufruhr in Gang „Dreizehn B“
Eine Frau ist zu Fall gekommen.
„Wo ist mein Geschenk? Oh weh!“
Ein anderer hat's ihr weggenommen.

In Gang „Drei“ zankt sich ein Ehepaar,
sie lassen sich zur Weihnacht scheiden.
Es brüllt und schreit die Kinderschar.
Der Grund? Sie konnt' den Topf nicht leiden.

Dieses Jahr wollt' er sie beschenken
mit der dazu abgestimmten Pfanne.
Wollt' sie sogar auch noch bedenken
mit einer hübschen Kaffeekanne.

Von einer Gabe aber träumte sie,
die ihm nie eingefallen:
Ein trautes Heim in Harmonie
und ohne Türen knallen.

In Gang „Fünf“ herrscht ein Tumult,
es schlagen sich zwei junge Frauen:
„Ihr Kind ist doch an allem Schuld!“
„Und Ihrem Balg kann man nicht trauen.“

Die beiden Buben stört das wenig,
sie spielen froh beim Porzellan.
Hier ist noch der Kunde König,
wenn er den Schaden zahlen kann.

In Gang „Neun“ fragt sich Gertrude:
„Welcher Schlips steht meinem Gatten?“
Und zugleich fragt sich die Gute:
„Kann ich ihn mit Streifen bestatten?“

Eine Bohrmaschine für Michelle,
die nie im Leben bohren will.
Eine Hantel für Danielle,
sie ist zu rund, ihr fehlt der Drill.

Und ihren Horst fragt die Annette:
„Welcher Pulli würd' dich denn entzücken?“
Wobei der Horst lieber etwas anderes hätte:
Das wilde Mädel mit Tattoo über'n Rücken.

So geht sie dahin, die Vorweihnachtszeit,
man hatte sich bereits gedacht,
dass so vieles endet in Zank und Streit:
Freuet euch, 's ist Weihnacht. 

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