Heino Suess
Ein Leben (Szenen meines Seins)
Um mich herum ist Dunkel
Ein unbestimmtes Grau,
Ich komme zum Bewusstsein
Im Bauch von einer Frau.
Und werde aufgefordert,
Verlass den warmen Bau,
Ich sage zu mir selber:
"Das ist gewiss nicht schlau,
Heino, mach keinen Fehler
Hier geht es dir doch gut,
Lass dich zu gar nichts zwingen,
Bewahre kühles Blut!"
Nichts hat es mir geholfen,
Erblickte grelles Licht,
Man hat mich angepustet,
Berauschend war das nicht.
Nun sollt` ich selber trinken
Und schlafen immerfort,
Man rollte mich in Windeln
Das war beinah wie Sport...
"Du machst zu viele Fehler
Und kannst fast gar nichts gut,
Ich kann dich zu nichts zwingen,
Was hier ein jeder tut!"
So sprach zu mir der Lehrer,
Sah streng mich dazu an,
Ich konnte ihm nicht helfen,
Doch stand ich meinen Mann.
Ich war stets Clown der Klasse
Steckt` manche Watschen ein,
Ich hab` mich "durchgewurschtelt"
Doch es war nicht nur Pein.
"Mach ich denn jetzt `nen Fehler?"
Dacht ich zum ersten Kuss.
Ich lag in schwülen Träumen,
Es "kam", wie`s "kommen" muss.
Bald kam darauf die Praxis,
Dies Mädel war mein Schwarm.
Auf schatt`gen Waldeswegen
Wurd uns beim Knutschen warm....
Plötzlich das Abschluss Zeugnis,
Ich hielt es in der Hand,
Lesen, Theater spielen,
Vorbei war`s unverwandt!
"Heino, mach keinen Fehler,
Die Schule tat dir gut,
Jetzt sollst du an die Uni,
Ob dies dir auch gut tut?"
Das Studium ging vorüber,
Dann durfte Arzt ich sein.
Chirurgen durften schneiden,
Ich lindert` Opfers Pein.
Zuvor lernt` ich S I E kennen,
Mein Traum von einer Braut,
Vermählt waren wir schneller,
Als manche Elster klaut!
So blieb nie Zeit zur Frage,
Ob alles wohl im Lot.
Die beiden Kinder kamen,
Ein Haus wurde Gebot.
Zunächst, ganz brav zur Miete
Haben wir gern gewohnt.
Hernach kam der Gedanke,
Dass sich ein Hauskauf lohnt.
"Heino, mach keinen Fehler,
Hier geht es uns doch gut,
Lass dich zum Kauf nicht zwingen,
Bewahre kühles Blut!"
Doch gut ist es gegangen:
Wir zahlen heut` noch ab
Und wenn es nach der Bank ging`,
Zahlt ich bis in mein Grab....
So will ich gar nicht jammern.
Die Kinder hams geschafft.
Sie haben feste Stellen,
Des Lebens Sinn "gerafft".
Ich taumle in die Rente,
Die hab` ich fest im Sinn.
Und hoff`, dass ich zu vielem
Noch in der Lage bin!
"Heino, mach keine Fehler,
Bis hier ging`s dir doch gut.
Musst dich zu gar nichts zwingen,
Hab weiter kühles Blut.
Zum Wohle deiner Lieben,
Zum Glück mit deinem Schatz,
Gestalte froh das Leben,
Lass eurer Muße Platz.
Versäumt nie Scherz und Lachen,
Das tut euch später Leid.
Lasst euch zu gar nichts zwingen
Von dem Diktat der Zeit !"
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.12.2007.
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