Sven Später

Leidfaden für die “Schwarze Szene“

 
In ach so seriösen Blättern steht,
dass wir alle traurig sind,
dass das Böse mit uns geht,
dass wir verderben jedes Kind.

Unsere Welt sei nur vom Tod umgeben,
mancher glaubt gar wir verderben
die Unschuld der Jugend und erheben
unsere Stimmen um für Satan zu werben.

Ach, es ist so schwer, das Leben,
darum gebe ich den „Seriösen“
einen Einblick in unser Streben,
in die Welt des „finst'ren Bösen“:

Streng muss man die Sonne meiden,
man hält sich ja für vampiresk.
Man hat die Toten zu beneiden.
Ich frag mich: Ist das nicht grotesk?

Das Heim muss sich verwandeln
in eine dunkle Gruft.
Und alles weitere Handeln
folgt dem Todesduft.

Geschlafen wird stilecht im Sarg,
unbequem, doch es muss sein.
Und jeder, der das Blut nicht mag,
darf auch trinken roten Wein.

Feste feiert man natürlich nur
auf dem verlassenen Gottesacker.
Doch halt! Das wär' ja Stimmung pur.
Man trifft sich eben, hält sich wacker.

In die Wohnung dringt kein Licht.
Es sei denn, es ist Kerzenschein.
Schwarz die Wände, Bleichgesicht -
nur so kann man „true gothic“ sein.

Schaurig ist auch die Musik,
man hört sie unbarmherzig laut.
Schwermut gebührt der Sieg,
auch wenn sie dir den Tag versaut.

Gedichte schreibt man unablässig,
die allein um Leid sich drehen.
Stimmt, denk ich gehässig.
Das woll'n wir jetzt mal übersehen.

Entweicht ein Lachen unserer Kehle,
haben wir unser Gesicht verloren.
Düster ist doch die dunkle Seele,
hat sich der Trübsal verschworen.

So sehen uns die, die nicht sehen wollen,
dass wir uns ganz normal benehmen.
Extravagant, gut. Tun nicht was wir sollen.
Müssen wir uns denn dafür schämen?

Wir leben so, wie es uns gefällt,
schwimmen nicht im Einheitssee.
Wir sind keine Teufel und nicht entstellt,
wir tun den anderen nicht weh.

Will nicht jeder Mensch auf Erden
sein Leben selbst gestalten.
Oder gibt es nur noch Herden,
die sich alle gleich verhalten?

Wer möchte sich immerzu erklären
für das, was tief im Herzen wohnt?
Müssen wir allein uns denn bewähren?
Ich bezweifele sehr, dass sich dies lohnt.

Sei es drum, ich bleib im Schatten,
denn dort fühl' ich mich geborgen.
Nur die wirklich polierten Glatten
bereiten mir ernsthafte Sorgen.
 

Ja, ich weiß, das muss ich nochmal überarbeiten. Holpert mir viel zu sehr. Aber es ist auch mehr aus einem Teil sarkastischer Laune heraus entstanden. Eher ein kleines Gedicht, das zwar etwas ausdrücken soll, aber mehr als eigene Schreibübung gedacht war. Trotzdem hat es einen Sinn :DSven Später, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.01.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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