Was ist geblieben?

Du lässt dir nichts anmerken.
Normalerweise.
Aber ich weiß:
Du bist wütend.
Sehr wütend.
Auf mich.
Und am liebsten würdest du mir die Meinung sagen.
Oder mich anschreien.
Weil ich dich schneide.
Weil ich dir ausweiche.
Weil ich dir aus dem Weg gehe.
Du begreifst nicht warum…
Wie auch?
Da fehlt es an manchem.
Vor allem an Feingefühl.
Und am Gespür.
Wie weit kann man gehen?
Du hast keine Ahnung!

Es fiel mir nicht leicht.
Aber ich musste Tribut zollen.
Der Veränderung.
Vor allem meiner eigenen.
Ich bin eine andere geworden…
Und du hast keine Grenzen mehr akzeptiert.
Du warst dir sicher.
Du könntest alles bei mir erreichen.
Alles.
Nur mit Nachdruck.
Und mit Reden.
Pausenlosem Reden.
Ich würde nachgeben.
Ich müsste nachgeben.
Es war doch immer so…!
Vielleicht war es immer so.
Aber jetzt ist es das nicht mehr.
Und vergiss nicht.
Du hast die Tür zugeschlagen.
Du allein.
Mit deiner Penetranz.
Mit der du jeden Widerstand nieder reden wolltest…
Vor allem bei mir.
Und nun stehst du allein da.
Ich habe die Seiten gewechselt…

Wann ich es gemerkt habe?
Dass du keine Gute bist?
Dass du an dich selber denkst?
Am allermeisten?
Ich weiß es nicht mehr genau.
Am Anfang war nur dieses Gefühl.
Dass ich dir nicht mehr trauen konnte.
Später wusste ich es dann.
Ich spürte den Widerwillen in mir.
Wenn du mich angeredet hast.
Oder gar berührt…
Gib dir keine Mühe!
Du hast dich selber ausgeschlossen.
Ein Eigentor.
Irgendwann wolltest du zuviel.
Viel  zu viel.
Wie die Frau des Fischers in diesem Märchen.
Und nun stehst du da.
Und kannst es nicht fassen.
Während du unsere Freundschaft beschwörst.
Oder es versuchst.
Vergeblich…

Es ist nichts davon geblieben…