Zunächst erträgt er es mit Schmerz,
in seiner Rinde, das kleine Herz,
aus seinem Holze tropft der Saft,
raubt ihm ein wenig seiner Kraft,
erinnert ihn ganz ohne Frage,
an längst vergang’ne Jugendtage,
als er damals voller Stolz,
verliebt gewesen, in Mark und Holz,
in eine kleine Linde dort,
die jedoch so lang schon fort,
geschlagen von des Menschen Hand,
raubte ihm fast den Verstand –
und in Erinnerung alsdann,
das Herz er nun gar lieben kann,
fortan trägt er es wohl mit Stolz,
in seinem alten Eichenholz.
© Eleonore Görges
Zu diesem Thema fiel mir auch folgendes Gedicht noch ein:
Baum an Herz
Ich war so stolz auf meine glatte Rinde,
bis nun des Menschen weiblich Kinde,
verwundet mich an meinem Stamme,
weil sie, verliebt in einen Manne,
ein Herz geschnitten groß und tief,
bis mir der Saft aus Wunden lief.
Sie dachte nicht an meinen Schmerz,
nur noch an ihr verliebtes Herz -
und tat es ohne mich zu fragen,
dich, Herz, werd ich nun ewig tragen.
Auf immer sind wir so verbunden,
teilen des Lebens restliche Stunden,
und werden wohl gemeinsam alt,
in diesem wunderschönen Wald.
© Eleonore Görges
Mir geht es wie Franz, das schöne Gedicht von Rainer "Rindenherz" hat mich inspiriert, daraus sind die beiden vorgenannten Gedichte entstanden.