Februarglanz auf Blattknospen,
grüne Spitzen leuchten intensiver.
Silberschimmer dürrer Früchte
an Eschenahorn vom Vorjahr.
Auf jungem Gras
tanzen Lichtkringel.
Zitronenfarben strahlen
die Sterne des Huftlattichs
zwischen Ufersteinen.
Schneeglöckchen zittern weiß
im dunklen Efeulaub.
In mittagsstillen Straßen
hinterlasse ich Traumspuren.
Laternen an Hauswänden
zaubern ein südliches Flair.
Helles Gemäuer badet
im Frühlingslicht.
Wasserplätschern verbreitet
schläfrige Mittagsruhe.
In den Gassen
steht die Zeit still,
Gertenträume von
Forsythien und Zierbäumen
im Blütenkleid.
Ich spüre Vergangenheit
im Schatten eines Kreuzgangs.
Mittagslicht bricht sich
in bunten Kirchenfenstern.
Eine Melodie schwebt
durch den Raum.
Zwischen weißen Villen
windet sich ein Sträßchen
zu sonnenglänzenden Weinbergen.
Wind zaust mein braunes Haar.
Um mich kahle Rebstöcke
und sanfte Hänge,
über mir ein südlich
blauer Himmel.
Winzige Azurblüten
des Ehrenpreises sprenkeln
trockene Erde.
Verträumt kuschelt sich
ein Dorf in die Weinberge.
Vorbei an einer
geschlossenen Galerie
in einem alten Gemeindehaus
führt mich der Weg
zu einen lauschigen Park.
Hier lasse ich mein Gesicht
von der Sonne bescheinen.
Ich empfinde, mir bleibt
alle Zeit der Welt,
bin eins mit mir und der Natur.
Wandere im Nachmittagslicht
an goldgrünen Wiesen
entlang zurück zur Stadt.
Vom Wall aus blicke ich
in schattige Straßen
und sonnige Hinterhöfe.
Die Stadt strahlt eine
ungewöhnliche Harmonie aus,
ich fühle mich fern jeder Hektik,
in einem ein Ort mit Vergangenheit,
dennoch zeitlos.
Auf einer Bank an einer Mauer
genieße ich die Abenddämmerung.
Dort finde ich am Boden
ein Gingkoblatt vom letzten Herbst,
um es zwischen die Seiten
meines Gedichtbandes zu legen.
Ich lausche dem Wasser,
schaue den verträumten Wellen nach,
bis Abendglanz die Berge übergoldet
und den Park in Frühlingsschatten taucht.
Leichten Schrittes trete ich
den Heimweg an,
verzauberten Herzens
die Heimfahrt.
Lasse meine Traumspuren zurück
und nehme den inneren Frieden
dieses Ortes mit.
© Inge Hornisch