Auf einem Salatblatt ganz zufrieden,
sieht man eine Schnecke liegen.
Sie ruht sich wohl gerade aus,
vor Sonne schützt sie gut ihr Haus.
Was sie nicht sieht - im Buckelgang -
naht eine Raupe sich heran.
Das Blatt beginnt recht bald zu schwanken,
reißt sie aus traumhaften Gedanken.
Als sie die Fühler raus gestreckt,
hat sie voll Schreck sofort entdeckt,
dass unter ihrem Schneckenhaus
ganz plötzlich tut ein Loch sich auf.
Die Raupe sie gleich drauf erblickt,
die ebenso, wie sie, erschrickt.
Obwohl nun beide ängstlich zittern,
sie ihren Absturz förmlich wittern,
beäugen sie sich mal genauer,
bedenken dann, vielleicht wär´s schlauer,
wenn wir uns dieses Blatt hier teilen,
könnten friedlich beieinander weilen.
So ist es letztlich auch geschehen;
heut kann man sie als Freunde sehen.
Warum, so frag ich, ist´s so schwer,
nimmt Menschen man zum Beispiel her?
© G.D. / März 2008