Helga Siebecke
Der Schlüssel
Der Schlüssel
Ganz plötzlich ohne Warnung überfällt mich ein Gefühl der Traurigkeit,
eine seltsame Melancholie erfasst mein Gemüt, bündelt Schwebendes
und verlässt ohne umzuschauen, ungerührt mein weites Blickfeld.
Meine Augen schauen nur noch verwirrt und erschrocken ins Leere.
Zurückgeblieben ist ein Hauch zartbittrer Wehmut,
in die Gedankenwelt zieht bedrückende Schwere ein.
Zunächst lasse ich den ungebetenen Gast gewähren,
denn vielleicht verstehe ich ja den Grund des Besuchs,
wenn ich sanfte Fragen stelle, geduldig auf Antworten warte.
Woher kommt sie, diese Wehmut, wer mag sie gesandt haben,
warum verweilt sie und welche Botschaft erhalte ich als Gastgeschenk??
Vielleicht fährt die Wehmut auch als blinder Passagier ständig in meinem Boot mit
und ich entdecke sie erst, wenn ich scheinbar leere Räume noch einmal betrete,
die längst sauber, fast vergessen und für immer verlassen sein müssten?
Die Melancholie hatte einen Schlüssel fallen lassen,
ich nahm ihn auf und fand die Wehmut.
Ach, hätte ich doch den Schlüssel übersehen...
Dies ist der Versuch über einen lyrischen Textes, ein Gefühl auszudrücken, welches uns hin und wieder überfällt und wieder verlässt. Es genügt ein Duft, eine Bewegung, eine Melodie, eine winzige Kleinigkeit, um es für Momente zu empfinden. Dann ist die Tür wieder verschlossen, bis wir den Schlüssel erneut finden und aufnehmen, uns diesem Gefühl hingeben....
.... und in die Alltäglichkeit zurück kehren.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.03.2008.
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