Der Virus

Ein Virus kann auf viele Arten,
oft anders, als wir es erwarten,
dem gut organisierten Leben
manch unverhoffte Wendung geben.
Er lauert überall in Dingen,
die täglich wir zum Einsatz bringen
weils nötig oder zum Genuß,
weils Spaß macht oder weil man's muß.
Er sucht sich Träger, unterschiedlich,
ob furchterregend oder niedlich,
ob eher banal, ob exklusiv,
er kommt auch, wenn ihn niemand rief.
Er sitzt, natürlich, auf der Ratte,
und auch binär auf einer Platte,
die mittlerweile, aus Erfahrung,
ist fast so wichtig wie die Nahrung.
Hat man sich einen eingefangen,
da fragt man sich, vielleicht mit bangen
Blicken in die nächste Zeit,
wer einen wohl davon befreit.
Im Körper, da ist jedem klar,
da nimmt man Antibiotika.
Sitzt aber so ein Vieh im Speicher
des Rechners, und der wird zum Schleicher
bei der Verarbeitung der Daten,
da kann man leicht in Wut geraten.
Man hört sich erst bei Freunden um,
damit man nicht mehr ganz so dumm
vor dem Problem steht, daß man hasst,
weil man sich nie damit befaßt
hat in der Vergangenheit.
Doch nun ist die Gelegenheit
zielstrebig und auch zweckgebunden
des Rechners Tiefen zu erkunden.
Erst jetzt werfen sich Fragen auf:
Wie ist der Elektronen Lauf?
Wie kann man seine Daten retten?
Was steht denn drauf auf den Disketten ?
Warum kann ich das selbst nicht lesen?
Wo ist der Virus denn gewesen
bevor er, unbemerkt und sachte,
das Fensterchen zum Absturz brachte?
Wohin schreibt dieser Hauptprozessor,
wie ein Betriebswirtschaftsprofessor
als wäre es zum x-ten Male,
die Preisbindung, die vertikale?
Wobei egal zu sein scheint,
daß nur Verlage sind gemeint.
Man muß sich also jetzt mit Sachen,
die andere sonst immer machen,
auch selbst mal intensiv befassen,
und sich nicht unterkriegen lassen.
Und nun, der blanken Not gehorchend,
in vielen dicken Büchern forschend,
stellt man fest, und das macht frei,
das Ding ist keine Hexerei;
will uns auch das Gefühl beschleichen,
daß manche dieser Sonderzeichen
entstanden sind, das geb' ich zu,
als Runenschrift in Haithabu.