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August Sonnenfisch (18.05.2015):
M. E., lieber Bertl, ist es ganz einfach: wenn man mal damit angefangen hat, diese Pausen zu machen, dann ... (1) bemerkt man, was man alles weglassen könnte (z. B. könnte man nur jeden 2. Tag bei e-stories einen Text einstellen - d. h. auch halb so viele Kommentare, halb so viele Anmerkungen zu den Kommentaren) ... (2) es geht danach leichter (wer langsam tut, ist schneller). - Es ist ähnlich wie mit dem Bergsteigen: bevor du das anfängst denkst du: DAS IST ABER SCHWIERIG! - wenn du dich dann aber dem Bergtrott hingegeben hast, bemerkst du, wie einfach das sein kann ... Wie auch immer: ich danke dir! Herzlich: August
August Sonnenfisch (18.05.2015):
Lieber Faro! Vielleicht "muss" man sich zwar den Raum für die Muße organisieren, dann aber einfach warten ohne zu warten - im Sinn von Reiner Kunze, der sagte: "Ein gutes Gedicht kann warten!" und ganz im Sinn einer Katze, die einfach vor einem Mausloch wartet ohne die Maus zu drängeln. ... Ich danke dir! Herzlich: August
August Sonnenfisch (18.05.2015):
Liebe Renate! Das freut mich! Unruhe, eine Geißel dieser Zeit! Die Pausen rinnen uns durch Finger wie das Wasser durch ein Sieb. Und die Pausenlosigkeit raubt uns unser Zuhause. Und wir bemerken es nicht. ... war ich doch vorgestern in einer sehr erfreulichen Landesgartenschau mit einer alten Bekannten, die vor Unruhe fast zerbarst. Und ich vermochte es nicht, ihr in die Ruhe zurückzuverhelfen (vielleicht weil sie das gar nicht wünschte). Als ich sie dann endlich los hatte (ich muss das so sagen, denn sie war mir eine Plage), gesellte ich mich in einen bretonischen Tanzkreis zum Mitmachen: immer die gleiche Bewegung (auch mit schwingenden Armen) bei einer ruhigen Musik, die ihre Kraft aus ihrer Gleichförmigkeit bezog ... Ich danke dir! Herzlich: August
August Sonnenfisch (18.05.2015):
Liebe Inge, ja ja, da ging es um die den Terror der Jungfräulichkeit von Priesterinnen - habe ich gerade gegoogelt: Wasser in einem Sieb halten zu können bedeutete, jungfräulich zu sein. Ein Terror früherer Zeiten. Heute haben wir den Terror der Pausen-losigkeit: die letzten Pausen werden durch Smartphones in den Taschen und durch Bildschirme in den U-Bahnen geraubt und durch akustische Berieselung in den Lokalen ... die Pausen rinnen uns durch die Finger wie das Wasser durch ein Sieb! Und wir bemerken nicht, was da eigentlich mit uns vor sich geht: (fast) alle wollen ihre Zeit durch Tätigkeit nutzen, Müßiggang sei schließlich aller Laster Anfang - und selbst die Alten lassen sich noch treiben, "wacker" im Sinne von "tätig" zu sein: so fahrt die Oldlady Heidi Hetzer mit ihren 78 Jahren noch mit einem Oldtimer um die Welt ... Herzlich: August (der nur in Abständen im Forum ist - wegen der P-a-u-s-e-n)
August Sonnenfisch (19.05.2015):
Liebe Mandalena! Da lese ich doch heute in einer Sonntagszeitung über eine 91-jährige Erfinderin, eine Barbara Beskind in den USA: "Dass Barbara Beskind vermutlich die einzige Person in dem technikbesessenen Silicon Valley ist, die weder Smartphone noch Computer besitzt, hat einen philosopischen Grund: in ihren Augen ist Zeit zum Nachdenken das höchste Gut für einen Designer. Ungestörte Zeit, in der sie eine Fragestellung in verschiedenen Alltagsszenarien im Kopf durchspielen kann." ... Ich freue mich über dein ausführliches und tiefschürfendes Feedback! Und grüße dich herzlich: August
August Sonnenfisch (17.05.2015):
Gut, liebe Christa, dann ist es für dich ein einsamer Waldweg. Dort passiert es auch für mich --- In meinem Gedicht steht "Gartencafé" ... in Wien war ja lange das Kaffeehaus Treffpunkt von Literaten und Ort der Kreativität - sicherlich auch der Kreativität des Nichtstuns. ... Ich danke dir! Herzlich: August.
August Sonnenfisch (19.05.2015):
Liebe Christiane, die Bank vor dem Haus kenne ich noch vom Nachkriegsdorf meines Großvaters väterlicherseits, damals als man noch keinen Fernseher hatte, nur ein Radio. Und noch kein Telefon, nur eine Postanschrift. Damals, als man den Feierabend noch zelebrierte, indem man sich einfach auf die Bank vor dem eigenen Haus setzte. ... Ich freue mich über dein ausführliches und tiefschürfendes Feedback und grüße dich herzlich: August
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