Kommentare unserer Leserinnen und Leser zum Gedicht
„Religion der Zukunft“ von Jürgen Wagner


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Lieber Jürgen,
deine Beschreibung der Religion der Zukunft ist fast schon visionär, ich glaube aber nicht, dass es möglich ist, sie aus den alten Strukturen heraus zu verwirklichen. Es müsste ein umdenken in den Köpfen der Menschen stattfinden, unabhänig von einer Religionszugehörigkeit. Nur wenn die Menschhen erkennen würden, was sie sich selber, ihren Mitgeschöpfen und ihrem blauen Planeten antun, könnte es eine Zukunft in Frieden geben... aber das ist wohl noch utopischer...
Liebe Grüße! Sigrid

Jürgen Wagner (07.01.2016):
Liebe Sigrid, danke für die nachdenklichen Zeilen! Ich mag dem nichts hinzufügen. Ein paar andere Gedanken komen mir noch dazu. Man kann vermuten, dass unsere Entwicklung langfristig die Lebensbedingungen für alle (und nicht nur die Menschen) verschärfen wird, nicht nur durch die wachsenden Migrationen, sondern auch durch die schrumpfenden Ressourcen und Folgen der Ausbeutung bis hin zu den klimatischen Folgen. Da könnte sauberes Wasser mehr und mehr zur Kostbarkeit werden, ein gesunder Fisch zur begehrten Ausnahme usf. Die Religionen werden wichtig sein und könnten eine gute Rolle spielen, wenn sie einen inneren Ausgleich ermöglichen, wo man sich einerseits der Situation und der Zusammenhänge bewusst wird, aber nicht in Weltuntergangsstimmung, Angst oder Wut geht, sondern in die innere Stärke. Das ist im Mittelalter in den Zeiten der Pest so geschehen, wo das mystische Leben erblühte, da wird heute sich vieles an den Institutionen vorbei auch verwirklichen. Ich hoffe es. Dieses Forum hier ist ja auch ein lebendiges Beispiel für die Kraft der Kreativität, bei den schönen, aber auch bei den heiklen Dingen. Morgengrüße und gute Wünsche für den neuen Tag! Jürgen

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Du hast vollkommen Recht, lieber Jürgen! Doch die "kirchlichen Mächte" halten zu sehr am Alten, Eingetrockneten fest, weil sie Angst um Machtverlust haben oder weil es für sie bequemer ist? Änderungen kommen eher "von unten", von uns.
Liebe Grüße, Christa

Jürgen Wagner (06.01.2016):
Die Kirche orientiert sich zwar an Jesus von Nazareth, doch kann sie ihn mit ihren festen Strukturen nie einholen, weil er die gerade verlassen hat und ein freies Leben in direkter Inspiration und Autorität gewählt hat. Er ließ den Geist walten wie vor ihm die Propheten und vollbrachte außerordentliche Dinge - das funktioniert aber nicht, wenn man auf Sicherheit, Kirchensteuer und Kirchwachstum aus ist. Danke Dir und Grüße in die Hütte! Jürgen

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Lieber Jürgen,

wenn ich an das Jesus-Wort denke:
"Wer mich sieht, sieht den Vater",
(was für ein Hoheitswort!)
dann brauchen wir keine neue Religion,
sondern einen wiedergewonnenen Glauben.

Nachdenkliche Grüße von mir zu dir!

Renate

Jürgen Wagner (06.01.2016):
Dann muss ich das vielleicht noch mal anders formulieren. Die Zeilen sind nicht einer neuen Religion gewidmet, sondern formulieren, was Religion in der Zukunft bewältigen muss, um die Menschen zu erreichen. Sie muss Wasser des Lebens sein, kein stillstehendes Gewässer, das vor allem sich selbst bewegt - und mit der Zeit faul und ungenießbar wird. Sie darf den Menschen keine Traditionslasten und Dogmen von Jahrhunderten aufbürden, sie muss da sein, wo auch die Menschen sind: in der Gegenwart. Das betrifft die Rituale, die Musik, die Sprache und die religiösen Forderungen. Religion oder Spiritualität muss etwas Frisches haben, nichts Lauwarmes, das keinen mehr interessiert. So war es doch zu den Zeiten Jesu, als keiner der Religionshüter wahrhaben wollte, dass neuer Wein in neue Schläuche muss. Jesus musste sein Leben dafür opfern, weil er etwas Neues getan und gesagt hatte: er hatte die Sabbat- und Ritualgesetze freier und innerlicher ausgelegt, er hat die Gebote an der Liebe gemessen und ausgerichtet, er hat das pharisäische Judentum und die Reichen ungewöhnlich scharf kritisiert, die Erwartung des nahen Endes mit all seinen messianischen Hoffnungen wie Johannes geglaubt und vertreten und er war durch seine Geisteskraft eine Bedrohung für die Geistlichkeit der Zeit. Er fiel aus dem Rahmen, gab sich mit Prostituierten und Zöllnern ab (statt in religiösen Versammlungen über die Bibel zu diskutieren). Wir werden in Zukunft durch die großen Ströme von Menschen, die aus aller Welt auch zu uns kommen, ganz neue Herausforderungen bekommen. Das wird auch die Religion betreffen: unsere, aber nicht nur unsere. Auch der Islam ist gefordert. Eigentlich jeder. Ich habe bei diesen Versen sehr an Jesus gedacht und an die Alte Kirche, die durch ihre sozialen und karitativen Neuerungen den Menschen half und sie erreichte. Das ist so mein Hintergrund. Danke, dass Du nachgefragt hast. Wer ein Kind sieht, sieht auch den Vater. Wer einen Flüchtling aufnimmt, nimmt IHN auf. Wer eine Blume sieht, sieht den Schöpfer. Usf. Man muss dieses Wort aus dem Johannesevangelium etwas erweitern, sonst wird es wieder zu einer Jesus-Ideologie, die niemals in seinem Sinne war oder ist. Einen guten Epiphaniastag Dir! Jürgen

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