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Rachida Zoubid (07.12.2012):
Liebe Anna, vielen Dank für deinen Kommentar und Verzeihung für meine verspätete Antwort. Meine Mutter, die mit 61 ohne vorherige Erkrankung starb, hat tatsächlich sehr leiden müssen, nicht nur weil sie im Kindesalter verheiratet wurde, sondern weil sie die Schule nicht wie ihre ältere Schwester besuchen durfte. Deshalb hat sie samt meinem verstorbenen Vater darauf bestanden, dass wir Mädchen unbedingt die Schule, das Gymnasium und die Universität besuchen, was auch geschah. Obwohl sie traditionell erzogen wurde, hat sie dank meinem Vater gelernt, eigener Meinung zu verteidigen, selbstbewusst aufzutreten und die wichtigsten Entscheidungen in der Familie zu treffen. Uns Töchter wurde uns kein Ehemann erzwungen. Ich habe aus Liebe geheiratet, die jüngste Schwester hat in Mainz studiert und ihren Ehemann selbst ausgesucht, die älteste wollte traditionell heiraten, verlor jedoch ihren Ehemann, einen hochrangigen Offizier der königlichen Elitetruppe, nach zwei Jahren Ehe im Krieg. Viele liebe Grüße aus Marokko sendet Dir Rachida
Rachida Zoubid (02.11.2012):
Danke für deinen Kommentar, lieber Paul. Es ist ja wirklich erschütternd so etwas zu lesen, zu schreiben und noch erschütternder es von der betroffenen Person, der Opfer, erzählt zu bekommen. Solche Zustände findet man immer noch überall, wo die Frau sich unterdrücken lässt. Meine Mutter war jedoch eine starke Frau, weil sie es geschafft hat vom ersten Ehemann zu fliehen. Aber im Allgemeinen musste sie sehr gelitten haben, weil sie als Kind verheiratet wurde und als Teenager verwitwet war und als alleinerziehendes Mädchen mein Vater heiratete. Liebe Grüß sendet Dir Rachida aus Marokko
Rachida Zoubid (08.10.2012):
Liebe Heide, vielen Dank für deinen anspornenden Kommentar. Meine Geschwister meinten alle, dass ich schon als Kind verrückt war, weil ich immer mehr über das damalige Leben meiner Großmutter, Mutter und Vater erfahren wollte. Für sie war alles, was uns erzählt wurde Blödsinn. Ich jedoch fand alles sehr interessant und Goldwert. Manchmal weckte ich meine Mutter oder Vater mitten in der Nacht und bat sie darum, mir den weiteren Verlauf der Geschichte zu erzählen. Das was ich hörte schrieb ich als Kind in meinem Tagebuch auf Arabisch nieder. Leider hat irgendjemand dieses Tagebuch, das mein Eigentum war, versteckt und sicherlich danach vernichtet, als ich vor 28 Jahren nach Deutschland fliegen sollte. Danach konnte ich nicht mehr schreiben, da ich demütigt war.
Aus den Erfahrungen meiner Eltern und Großfamilie habe ich sehr viel gelernt. Meine Eltern, die nie eine Schule besuchten, sich jedoch das lesen und Schreiben autodidaktisch beibrachten, bestanden darauf, dass wir Mädchen mindestens ein Hochschulabschluss absolvieren. Außerdem wurde es uns überlassen, vor allem von meinem Vater, unseren zukünftigen Ehemann selbst auszuwählen, was eigentlich ungewöhnlich war.
Die Geschichten, die ich Euch weiterhin zur Verfügung stellen werde, ruhen auf wahre Begebenheiten. Geändert habe ich ausschließlich die Vornamen meiner Geschwister und einiger Bekannten aus Deutschland. Ich hoffe bald jemand zu finden, der mir ein Korrekturlesen spendet.
Sei auch herzlichst begrüßt und umarmt liebe Heide
Von Rachida aus dem Maamora-Wald in Marokko
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