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„Demenz oder Altersdepression“ von Christa Astl


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Liebe Christa, ich musste deine Geschichte unbedingt lesen, weil meine Oma (94) auch in einem Heim (seit 4,5 Jahre) lebt. Ich musste sie dort unterbringen, weil der Arzt sie nicht mehr in ihr Wohnhaus ließ. Alles was du geschrieben hast, kommt mir bekannt vor. Ich habe mich in den ersten Jahre mit fast jedem vom Personal angelegt und war sicherlich nicht gern gesehen. Manchmal habe ich schon dran gedacht, ich gehe als private Betreuerin ins Heim und hole die Damen und Herren aus ihrer Langeweile, denn nicht alle habe ihr Gedächtnis verloren. Omas Heim ist zwar nicht schlecht und ihr Zimmer ist komplett ihr eigenes Wohnzimmer mit eigenem Bad, aber immer wenn ich nach einem Besuch gehe, bleibt bei mir ein bitterer Nachgeschmack zurück. Den kann ich einfach nicht ablegen. Deine Geschichte hat mir sehr gefallen. LG Heidelind

Christa Astl (08.03.2015):
Danke liebe Heidelind! Es sind so meine Beobachtungen und Erfahrungen im Heimalltag, über die ich hier hin und wieder schreibe. Das Personal tut sich erüberall sein Bestes, doch sind zu wenig Leute dafür, da außer der Pflege der Bedarf an mehr ist, wie ganz besonder der persönliche Kontakt, ein wirkliches, längeres Gespräch... Es gibt zahlreiche "Beschäftigungsprogramme", zu denen die Bewohner eingeladen sind, vielen ist aber die Gruppe bereits zu anstrengend. Sie bräuchten Einzelgespräche, wie ich sie oft gemacht habe... WEnn du willst, könnten wir uns gerne noch weiter austauschen, LG, Christa

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...ich schreibe nicht so viele
analytische Worte und auch die
Situation im Alten oder Pflegeheim ist
mir nicht bekannt. Aber Der kleine
Einblick in Deine Gedanken/
Gefühle/Erfahrungen... ist mir mitten
in`s Herz geschossen. Wundervoll
geschrieben .. und wahnsinnig
aufrüttelnd. Liebe Grüße von Fritz

Christa Astl (02.03.2015):
Lieber Fritz, danke für diesen tiefgreifenden Kommentar! Aus meiner Tätigkeit in einem Heim habe ich einen anderen Einblick, auch vielleicht in die Menschen dort. Liebe Grüße aus dem Tiroler Inntal von Christa

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Ich gehe auch ab und zu ins Haus Eiseck
in Klausen. So heißt das Seniorenheim
dort. Es sind einige aus unserem Dorf
dort untergebracht und die besuchen wir
vom Senioren- Club ab und zu einmal. Du
hast den richtigen Durchblick liebe
Christa. Man soll auch über dieses
Thema reden können. Lieb grüßt dich
deine Anna

Christa Astl (02.03.2015):
Liebe Anna, mir geht es ja darum, diese Menschen und ihr Verhalten zu verstehen und vielleicht ein wenig für kurze Zeit zu verändern.... Wenn man öfter in Heimen ist, sieht man manches anders... Liebe Grüße durch die Nacht von deiner Christa

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Liebe Christa,
das Alter hat garantiert Sonnenseiten,
aber wo Licht ist, da ist auch
Schatten und der vermag es, sehr
dunkel zu sein. Ich kenne Menschen,
die es nicht ertragen können, zu
Besuch in so einem Heim zu sein und
panisch die Flucht ergreifen. Sie
würde alles dafür tun, um ihre Welt
vorher zu verlassen. Das hat man aber
nicht immer in der eigenen Hand.
Ich weiß nicht, ob es am Ende
verhinderbar ist, dass die eigenen
Welt immer kleiner wird. Es erfordert
Mut und Ausdauer, eine solche Welt zu
betreten. Schön, dass du den Mut dazu
hattest.
Liebe Grüße zum Sonntag
Bernhard

Christa Astl (01.03.2015):
Lieber Bernhard, ich wollte hier die "Gründe" beleuchten, warum Menschen oft nur untätig und teilnahmslos herumsitzen. Gerade für Besucher, die diesen Anblick nicht zu ertragen glauben. Wie wird es ihnen einmal gehen? Vieleicht sitzen sie dann auch genau so allein, wenn sie oder ihre Freunde nicht mehr so kommunikationsfähig sind... Die Welt wid kleiner, umso wichtiger wird dann eine direkte Begegnung... Liebe Grüße von Christa, bin im Moment noch gut erreichbar :-))

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Liebe Christa! Das was ich gerade in deiner Geschichte gelesen habe, trifft genau zu. Seit einem Jahr ist meine Mutter nach einem Unfall in ein Pflegeheim eingeliefert worden mit 91 Jahren. Es ist sehr schwer für ältere Leute, die genau wissen, dass dies die Endstation ist. Sie hatte dort ein paar nette Leute kennengelernt, mit denen sie jeden Tag zusammen war und ein Teil von denen ist verstorben. Wieder ein neuer moralischer Einbruch. Da wir Kinder alle weit weg wohnen, können wir nicht jeden Tag zu ihr hin. Das erschwert noch alles. Ich rufe sie jeden Tag an aber ich merke auch, wie schnell alles nachlässt im Kopf. Sie ist zum Glück eine Kämpferin und versucht ihren Tag so zu gestalten, damit sie auch Abwechslung hat. Ich kenne dort schon die meisten Leute und merke wie gerne sie mit mir ein paar Worte tauschen. Es ist nicht nur für die Heiminsassen schwer, auch die Angehörigen machen sich Sorgen. Ich fahre sehr wahrscheinlich nächste Woche rüber und frage mich jedes Mal von Neuem, wie ich sie vorfinden werde. Viele Leute machen sich keine Gedanken darüber, wie es diesen Menschen geht. Gut, dass du es hier im Forum angesprochen hast. Ich grüße dich herzlichst Karin

Christa Astl (27.02.2015):
Danke liebe Karin, für deinen Kommentar. Ich weiß, dies ist immer noch ein Tabu-Thema, da ich aber viele Jahre Menschen im Heim begleitet habe, ist es mir wichtig, dieses Thema anzusprechen. Sobald die Menschen keine Aufgabe mehr haben, bauen sie schnell ab, leider. Liebe Grüße von Christa

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Liebe Christa,

Das Einfühlen in eine Menschenseele gehört auch zu unserem Menschsein dazu.
Es kostet Zeit, Kraft und manchmal wird man mit einem Lächeln belohnt.
Das ist dann der schönste Lohn.
Herzlich grüßt Chris



Christa Astl (27.02.2015):
Liebe Chris, so ist es. Viel Zeit und Kraft, aber der "Lohn" überwiegt alles, kann nicht in Geld aufgewertet werden... Liebe Grüße von Christa

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Liebe Christa,
mein Vater wohnt zwar noch mit meiner
Mutter, die ihn pflegt, zu Hause, aber
er sitzt im Rollstuhl. Ich merke auch,
wie seine Welt immer kleiner, ärmer und
enger wird. Noch können wir gemeinsam
etwas spielen, aber die meiste Zeit ist
er in seinem Zimmer und schläft.
Liebe Grüße aus der Stadt ins Gebirge,
dein Andreas

Christa Astl (27.02.2015):
Lieber Andreas, du bemerkst es richtig: Keine Tätigkeit, keine oder nur wenig Ansprache, was soll man tun als schlafen, dami die Zeit vergeht? Und schon wird alles noch schlechter... Besuche deinen Vater, so oft du kannst, rede mit ihm und frage ihn... Liebe Grüße von der Klause, die ich bald verlasse, Christa

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Liebe Christa,
dein Beitrag lässt natürlich jeden an das eigene Umfeld, die Eltern, Schwiegereltern etc. denken. Bei mir ist es die 91-jährige Schwiegermutter, die aufgrund ihres zunehmenden körperlichen Abbaus depressiv wird. Hinzu kommt zwangsläufig die Auseinandersetzung mit den eigenen Befindlichkeiten im kontinuierlich fortschreitenden Alterungsprozess. Die Notwendigkeit der Anpassung daran fällt wahrlich nicht immer leicht.
Grüße aus dem Vorfrühling in Berlin Joachim

Christa Astl (27.02.2015):
Lieber Joachim, danke für deine Stellungnahme,solcher Gedankenaustausch ist mir wichtig! Ich finde, dieses Thema wird noch zu sehr tabuisiert, das Leben im Heim und besoners im Menschen, der im Heim lebt, will nicht gesehen werden. Aus meiner Tätigkeit in Altenseelsorge und Gesprächsbegleitung habe ich tieferen Einblick gewonnen und darüber ein Büchlein geschrieben. Die ersten drei Kapitel "Heimgeschichten" sind noch hier zum Nachlesen.... Liebe Grüße in den Nachmittag, Christa

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Liebe Christa,

ich kann gut verstehen, wie es alten Menschen ergeht, wenn sie von aller "Welt verlassen" sich fühlen, weil zu wenig Anregungen da sind, die sie interessieren, zu wenige wissen, mit welchen Erinnerungen sie die Leidenden zum Reden bringen können.
An manchen Tagen steht es mir lebhaft vor Augen. Wenn ich euch alle nicht hätte und meine Beschäftigung hier im Forum...wer weiß, wo ich heute schon wäre...
Liebe Grüße aus dem Regen,
deine Irene

Christa Astl (27.02.2015):
Liebe Irene, eigentlich wären ja im Heim genug Anregungen, aber viele haben Angst, noch was Neues anzufangen, wie z.B. Malen, Bingo, Seniorenturnen... Ich glaube, wenn wir ins Heim gehen, können wir immerhin unsere Laptops mitnehmen und haben somit einige Freunde um uns.... Liebe Grüße, der Regen hat mich hier oben erwartet, deine Christa

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