Kommentare unserer Leserinnen und Leser zur Kurzgeschichte
„Fantasien eines glücklichen Menschen“ von Jakob Schott


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Formal, stilistisch, grammatisch, orthografisch brillant, aber natürlich mag ich den Text nicht. Wie wahrscheinlich so ziemlich alle, die ihn ganz lesen.

Ich nehme an, du weißt es alles, aber für die Leser, denen die cineastischen Kenntnisse fehlen, füge ich hinzu, das der Todessturz auf die Probebühne des Festspielhauses in dem Salzburg-Krimi "Silentium!" von Wolf Haas vorkommt, also in einem der Brenner-Krimis. Und folglich auch in der entsprechenden Brenner-Verfilmung mit Josef Hader als Simon Brenner. Diesen Selbstmörderfelsen hatte früher aber schon Thomas Bernhard in einem seiner Werke erwähnt. Ich bin leider außer Stande, genau anzugeben, in welchem, vermutlich ist es "Die Ursache" gewesen. Und die Sache mit dem zerschnittenen Auge ist aus "Un chien andalou - Ein andalusischer Hund" von Luis Bunuel und Salvador Dalí (1929). Es war das Auge von einem toten Kalb. Und das fiel nicht auf, weil zuvor ein Frauengesicht zu sehen war, dann ein Mond am Himmel, den eine schmale Wolke zerschneidet, und dann das Auge, das zerschnitten wird. Ein klassisches Beispiel dafür, dass wir uns hinterher nicht an das erinnern, was wir gesehen haben, sondern immer an die Geschichte, die wir daraus gemacht haben. (siehe: Framing, siehe: Goebbels, siehe: Trump, siehe: AfD.)

Mir ist schon klar, dass diese Geschichte eine Art Falle für den Leser sein soll, in die er zuerst hineingelockt werden soll, woraufhin sich der anfänglich eher langweilende Erzähler immer monströser herausstellt und an die Grenzen des guten Geschmacks geht. Aber wenn wir bei Sophie Scholl (kein Film!) sind und wie viel Blut sie angeblich unterm Fallbeil verströmt hat, dann ist das too much und sollte aus dem Text raus!

Und ich möchte zu bedenken geben: Der Text zeigt am Anfang seine Pistole vor, jetzt in der Sprache des Thrillerfilms gesprochen: Salzburg und Selbstmord. Dann nervt er eine Weile eher, weil wir nichts wirklich Greifbares vom Erzähler bekommen, eher gelangweilt werden. Und dann müsste, so die Filmregel, die gezeigte Pistole auch abgefeuert, der Dolch auch zugestoßen werden. Es kommt aber nichts mehr mit Salzburg und auch kein Selbstmord. Das ist dein Rohrkrepierer.

Friedrich Pfister

08.10.2015
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"Solche wie mich gibt es zuhauf!"
Ich glaube tatsächlich, dass es viele
Menschen gibt, die sich nicht trauen
ihren Wünschen, Gefühlen oder
Vorhaben, auch wenn die meisten, Gott
sei Dank, nicht von solch destruktiver
Natur sein mögen, nachzugehen, weil
man anderes von ihnen erwartet.
Der Ich-Erzähler weiß zumindest um den
Umstand, gewisse Gefühle und
Neugierden zu haben.
Das macht es für mich schwer ihm keine
Sympathien entgegenzubringen.
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... Da kriegt der Teufel aber einen Festbraten!!! Da hast du alle Schlechtigkeit der Menschheit in einer Person vereint..., aber er ist ja ein guter Mensch :-)))
Grüße aus West-Österreich, Christa

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