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„1963 - Traumurlaub im Ferienheim“ von Olaf Lüken


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GabyFöWö

15.02.2021
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Hallo Olaf,

köstlich geschrieben, das hat bei mir Erinnerungen hervorgerufen, die längst verschollen waren:

1963 (ich war 5. J.) war ich 5 Wochen auf Amrum, natürlich unfreiwillig. Vom Arzt angeordnete Kinderlandverschickung aufgrund von Blässe. Möchte mal wissen, was die Kinderärzte damals an derartigen Verordnungen verdient haben. Es war schrecklich. Bis dato hatte ich nur zuhause oder bei Oma geschlafen und dann das. Es war saukalt. Morgends gab es Buttermich - ich hab mich beim ersten Schluck so erschrocken und anschließend bin ich lieber verdurstet. Abends gab es gesüßten Pfefferminztee, der nächste Schreck. Die Quarkspeise war gut, da hätte ich mich von ernähren können, der Rest war nichts - alles komisches Essen. Gemeinschaftswaschräume - schrecklich. Und einmal in der Woche mussten wir in die Wanne - nacheinander. Waren zwar alles Mädchen, trotzdem war das ein Schock nach dem anderen (bin Einzelkind). Fasching haben wir einen Tag gefeiert. Da wurde dann ein Gruppenforo gemacht. Wir sahen alle gleich aus. Und dann haben wir alle die Windpocken bekommen. Gut war das morgendliche Singen. Alle Kinderlieder, die ich noch aus meiner Kindheit kennen, hab' ich in diesen fünf Wochen gelernt. Ob wir Mittagsschlaf machen mussten, weiß ich nicht mehr, aber das hätte mich wohl auch gar nicht gestört, den musste ich zuhause auch ewig machen. Aber ich kam genauso käsebleich nach Hause, wie ich hingefahren bin. Das waren schon komische Zeiten mit komischen Ansichten und komischen Leuten.
Liebe Grüße
Gaby
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... hallo Olaf,
diesbezügliches wurde mir erspart,
war 63 erst sechs und in den Ferien
immer hinter dem Weißwurst-Äquator,
bei der Sippe meiner Mutter und glücklich,
auch wenn es meist fad war.

Habe darüber einiges geschrieben.

Nur ein einziges mal, als meine Mutter
Ins Krankenhaus musste, war ich
eine Woche TAGSÜBER bei der
Arbeiterwohlfahrt aufbewahrt.

Ging hier ähnlich zu, wie von Dir
und den anderen Leidende beschrieben.

Würde hier den Rahmen sprengen,
und skurril sich darlegen.

Mein Vater als Rundfunk-Musiker
war ständig unterwegs und auch von
jener Kriegskinder-Generation, die ihre
eignen Kinder nicht übermäßig betreuten ...

Aus heutiger Kinder-Sicht ein Traum,
wenn man - auf sich gestellt - den Tag
und die ereignislosen Ferien (aus heutiger Warte)
betrachtet, und kein Zwang hinter allem steckte.

Normale Eltern hatten vor und während meiner Zeit
immerwährende existenzielle Probleme zu lösen,
um in der WiWu-Gesellschaft sich zu behaupten.

Meine Mutter war immer zu Hause
und hielt alles schwierige von mir fern.

Andere wurden schulischer getriezt und sind heute
beruflich weitergekommen als ich, als vorgesehener
Musiker, der aber in einer Zeit aufwuchs in der
das reine Talent (ohne Hochschulabschluss)
nicht mehr ausreichte, um in orchestrale und
die zu großen Fußstapfen des Vaters zu treten.

... aber ich schweifen ab vom Thema.

Gruß vom Egbert
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Hallo Olaf.
Bin selbst Jahrgang 1951, war auch mehrfach auf den Inseln in den 50er und 60er Jahren mit fast identischen Erlebnissen aber umgekehrten Vorzeichen. Als Kind mit leichtem Übergewicht trank ich vor den Malzeiten jeweils ein Glas Biomaris (ekelhaftes Salzwasser)... nahm aber nicht ein Gramm ab, weil auch Kinder sich bei der Nahrungsbeschaffung zu helfen wissen.

Die stundenlangen Spaziergänge und anschließenden Mittagsschlaforgien in abgedunkelten Schlafsälen mit pa­t­rouil­lie­renden Matronen sind mir in lebhafter Erinnerung.

Schön geschrieben meint mit herzlichen Grüßen Horst

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