Weißt Du was, lieber Klaus?
Jetzt gehe ich recherchieren, ob diese Hinrichtung wirklich statt gefunden hat...
;-)
Halb Märchen, halb Wahrheit?
Eine Sage?
Und es erinnert mich an mein längst überfälliges Vorhaben, mich augenscheinlich von Folgendem zu überzeugen:
Die Geschichte vom Kahlbutz
erzählt von L. Schaumann
"Um das Jahr 1690 hauste in Kampehl bei Neustadt an der Dosse ein Herr von Kahlbutz, der war ein gar gewalttätiger Mann. Eines Tages wollte er nach Wusterhausen reiten. Da traf er am Bückwitzer See, dort wo die Schwenze aus dem See zur Dosse fließt, den Schäfer Picker aus Bückwitz, der seine Schafe auf des Kahlbutzen Felde weidete.
Der Kahlbutz geriet mit ihm in Streit über eine junge Frau, Freundin des Schäfers. Er wollte das Recht auf die erste Nacht geltend machen.
Im Jähzorn erschlug Kahlbutz Pickert.
Nun hatten zwar die Leute den Pickert schreien hören, aber niemand hatte gesehen, dass der Kahlbutz der Mörder war. Er wurde aber vor Gericht nach Neustadt geladen. Dort leugnete Kahlbutz die Tat und schwur, er habe seine Hand nicht gegen den Schäfer erhoben. Schwüre er einen falschen Eid, so solle sein Leib niemals verwesen und im Grabe keine Ruhe finden.
Als Ritter Kahlbutz gestorben war und in der Grabkapelle der Kirche in Kampehl beigesetzt worden war, da zeigte sich, dass er einen Meineid geschworen hatte.
Sein Leib blieb unverwest im Sarge und sein unruhiger Geist spukt noch heute allnächtlich zwischen elf und zwölf Uhr ahn dem Ort der bösen Tat und erschreckt die Wanderer.
Im Jahr 1806 sahen sich auch französische Soldaten den Leichnam an.
Einer der Soldaten, ein Deutscher aus dem Elsass, hob den Kahlbutz zum Schrecken seiner Kameraden, in die Höhe, schimpfte ihn ein Scheusal und einen Mörder, legt ihn dann verkehrt herum in den Sarg und forderte ihn auf, ihn zwischen elf und zwölf Uhr zu besuchen. Er werde ihn schon erwarten.
Am anderen Morgen fand man den Elsässer, der beim Schulzen im Quartier lag, auf seinem Lager tot.
Ein Blutstrom hatte sich aus Nase und Mund ergossen.
Die Franzosen machten zwar Lärm und behaupteten, er wäre ermordet worden. Aber ein Gericht stellte fest, dass Tür und Fenster wohl verschlossen waren und niemand von außen hatte in den Raum hinein kommen
Das ist nun schon lange her.
Aber der Leichnam des Herrn von Kahlbutz liegt noch immer unverwest in seinem Glassarg in der Kampehler Kirche.
Die Haut ist an den Stellen, wo sich starke Muskeln unter ihr befanden, lose und lederartig weich; sonst ist sie auf den Knochen festgetrocknet und sieht graubraun aus.
Zähne und Nägel und das rötliche Haupthaar sind unversehrt und es wird erzählt, die Haare und Nägel wüchsen immer noch fort; denn der Kahlbutz sei eben in die Ewigkeit verwünscht."
***********
Klaus-D. Heid (19.01.2002):
Hallo, Heike!
Vorab: die Geschichte ist ausschließlich meiner Phantasie entsprungen. Die beschriebene Hinrichtung KANN also nicht stattgefunden haben. Aber wer weiß? Vielleicht gab es sie ja doch - und ich wußte es nur nicht?
Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar.
Klaus-D.