Janine Winter

"Borderline Syndrom"-auf Messers Schneide

Borderline Syndrom
Auf Messers Schneide
 
 

Personen:

 

 

Sarah               : 19 Jahre,

 

                               braune/ Haare und Augen, schlank,

 

                              hat das Borderline Syndrom seit 3 Jahren

 

                              lebt bei ihrer Freundin Cathy

 

Julia                : Sarahs kleinere Schwester

 

                            Starb vor ca 12 Jahren

Mom Vivien: starb vor einigen Monaten an einer Alkoholvergiftung

 

                            hatte aufgrund ihres hohen Alkoholkonsums nie den perfekten

 

                            Kontakt zu ihren Töchtern u. oft Streit mit dem Vater

 

Dad Johan   : der leibliche Vater starb bei einem Autounfall vor ca. 13 Jahren

 

                           auf dem Weg zur Einschulungsfeier von Tochter Sarah

 

                           er war Sarahs und Julias Bezugsperson

 

Cathy           : Sarahs beste Freundin seit der Einschulung

 

                           wohnen in einer WG

 

                          20 Jahre jung

 

Rico              : seit einer Party Sarahs heimlicher Schwarm

 

                          23 Jahre

 

                          Sohn von Sarahs Therapeut

 

 

 

 

 

Begriffserklärung:

 

 

Psychose: Verübergehende oder sich ständig verschlechternde psychische Erkrankung oder Abnormität mit erheblichen Beeinträchtigungen psychischer Funktionen, mit gestörtem Realitätsbezug, mangelnder einsicht und Fähigkeit üblicher sozialer Normen bzw. Lebensanforderungen zu genügen.

 

Krankheitsbeispiele: Manie (welche die ständig reden und dich gar nicht mehr in ruhe

 

                                                Lassen, dir urst auf die Pelle rücken und alles können

 

Borderline Syndrom: krankhafter Drang sich selbst zu verletzen (meißt schneiden)

 

 

 

  

 

Vorwort:

 

Sarah hat seit ihre Schwester vor den 12 Jahren gestorben war mit dem Borderline Syndrom zu kämpfen. Sie plagen schwere Schuldgefühle und ständig verspürt sie den Drang sich zu schneiden, egal ob mit einem Messer, einem Rasierblatt oder einer Glassscherbe, der seelische Schmerz soll verschwinden in dem sie körperlichen empfindet. Doch wie weit soll das gehen, noch sind es Arme oder Beine an dem sich später hässliche Narben abzeichnen und sie an diese Zeit erinnern, doch was ist es dann? Vielleicht verspürt sie ja den Drang weiter zu gehen und endlich wieder bei ihrer Schwester zu sein. Immerhin befindet sich die Pulsader nur wenige cm von den Schnittstellen entfernt. Ein Therapeut greift ein und ein verzwicktes Spiel mit der Zeit beginnt.

 

 

Kapitel:

 

I.Eileitung

 

II.Therapie mit Erfolg

 

III.Wenn Vorhandenes zerstört wird

 

 

 
 
 

Bemerkung:

Ich schrieb diese Story weil mich das „Borderline Syndrom“ von Beruf her beschäftigen könnte. Ich habe eine Freundin die sich schneidet und somit stellt man schnell einen Bezug zu dieser Krankheit. Ich möchte gern Ergotherapeutin werden (bin zur Zeit im 2. Lehrjahr) und hoffe all denen helfen zu können, die meinen sich durch das Schneiden Erleichterung zu beschaffen. Denn was bleibt sind nicht nur seelische Narben, sondern auch körperliche. Somit verstärkt sich der Schmerz. Auch wenn es total kitschig klinkt. Trotz allem viel Spaß beim lesen! Peace!

 

 

 

 

 

 

 

I.Eileitung

 

 

Sarah wusste es, sie konnte widerstehen, doch wollte sie es auch? Eine Therapie wäre ihr viel zu teuer und sie wäre aus Stolz eh nie gegangen. Außerdem hieß nicht widerstehen, einen Moment Frieden. Nur einen Moment in dem sie ihre ganze beschissene Welt vergessen konnte. Einen Moment Freiheit, doch später mehrere voll Wut über die fehlende Stärke. Die Klinge glitzerte über ihrem Arm auf dem die Vergangenheit etliche Narben hinterlassen hatte. Eine Träne lief über ihr Gesicht. Sie fühlte sich grausam. Schnitz...leicht blutete die Stelle an der Sarah einen weiteren Schnitt gewagt hatte. Nicht widerstehen, es war einerseits eine Befreiung und andererseits eine Last. Wieso konnte sie nicht sein wie all die anderen? Ohne den Drang sich durch das Ritzen Erleichterung zu beschaffen. Doch es stand ihr auch keiner bei? Wer auch? Sie war allein. Keine Eltern, keine Freunde. Schnitz! Eine weitere wunde zeichnete sich auf ihrem Arm ab. Wie sollte das nur weitergehen?

 

 

 

II.Therapie mit Erfolg

 

„Hallo Sarah“ meinte der schon leicht grauhaarige Mann mit der Brille. Er hatte schmale Augen, die sie erwartungsvoll musterten. Seine lange schmale Nase und große schlanke Statur machte ihn zu einem Mann, den Sarah so lieber gemieden hätte. Er erinnerte sie an ihren Stiefvater, doch genau das wollte sie nicht. „Hallo.“ meinte sie und nahm auf einer bequemen schwarzen Ledercouch platz. „Ich habe gehört, sie sind zu mir gekommen, wegen ihrem Drang sich zu schneiden. Können sie mir ihre Gefühle mal genauer erläutern?“ Er wusste man nannte diese Psychose das „Borderline Syndrom“ und Sarah wusste genau er kannte ihre Gefühle. Jedenfalls einen Teil. Sie wollte eigentlich gar nicht zur Therapie, nur auf das dringende flehen ihrer Freundin war sie gegangen. Sie gab ihm eine Chance, doch die würde schnell verfliegen, sobald er einen Fehler machte, einen winzigen Fehler. „Erzählen sie, was fühlen sie, bevor und nachdem sie sich schneiden?“ Sie sah ihm tief in die Augen, ihn schien das zu überraschen, er sah sie verdutzt an. „Naja, um mich zu schneiden müssen mittlerer weile keine besonderen Gefühle auftreten, es reicht ein Moment. Es kann Trauer, Angst, Missachtung mir gegenüber oder einfach nur ein böser Blick, ein gemeines Wort sein. Das Schneiden bedeutet für mich Erlösung, einen Moment Befreiung.“ Sarah stockte kurz als ginge ihr alles noch einmal durch den Kopf. „Erinnern sie sich gerade?“ „Ja.“ „Würden sie sich jetzt gerne schneiden?“ „Ja, irgendwie schon.“ „Was fühlen sie danach?“ Er machte einige Notizen und sah Sarah herausfordernd an. Sarah warf einen Blick durch den Raum. „Kann ich?“ fragte sie und wollte ihren Therapeuten damit darum bitten ans Fenster gehen zu dürfen. „Gern.“ Sie öffnete es ganz und setzte sich auf das Fensterbrett. Kurz sah sie hinaus und wünschte sich, wie der Vogel zu sein, der gerade vor ihrem Fenster schwebte. Dann sah sie ihren Therapeuten wieder an. „Was ich danach fühle? Trauer, das ich nicht sein kann wie die anderen Mädchen, Wut, das ich schon wieder nicht aufhören konnte und so wenig Selbstbewusstsein habe, Angst das ich es nie stoppen kann und es irgendwann ausartet.“ Sarah erwartete eine Lösung. Sofort. „Gibt es eine tragische Erinnerung in ihrem Leben?“ sie wollte eigentlich nicht darüber reden, also schwieg sie. "„Sarah bitte, ich weiß es ist schwer, doch verteh, es wär besser wenn du mir erzählst was gewesen war, dann erst kann ich dir helfen. Immer noch sah sie ihn nicht an und schwieg. „Gut, anders gefragt. Ich habe doch Recht wenn ich behaupte, es ist da mal etwas vorgefallen?“ Sie warf ihrem Therapeut einen wässrigen Blick zu, voll Trauer, voll Schmerz. „Ja, ich war damals 8 Jahre.“ Sie schluchzte und sah auf den Boden. „Was ist damals geschehen?“ Er sah sie an, als wolle er sie dazu zwingen weiter zu sprechen. „Damals, ich weiß es noch wie heute, es war grausam, habe ich mit bekommen wie mein Stiefvater meine Schwester Julia vergewaltigt hat. Immer und immer wieder. Ich traute mir wie Julia nie was zu sagen und irgendwann...“ Ihre Sätze waren stockend, immer und immer wieder kullerten Tränen über ihr Gesicht. „Hier.“ Sie nahm das weiße Stück Zellstoff und wischte sich die Augen. „Dann, eines Tages, starb Julia. Sie wurde von einem Auto angefahren, war sofort tot. Nach einem heftigen Streit mit unserer Mom, die nichts glaubte, sie so tapfer gewesen und hatte es gebeichtet und auf Hilfe gehofft, doch nein. Mom stritt alles ab. Julia rannte raus, ich konnte sie nicht mehr aufhalten. Er hat sie in den Tod getrieben und ich konnte nichts machen.“ Sie sah den Therapeuten an. „Mom war zu blind, selbst als er nach Julias Tod mit mir spielte, bemerkte sie nichts. 3 mal ließ ich es über mich ergehen. Gemeine Qualen während er jeden Winkel meines Körpers berührte. Ekel empfand ich wenn er mit mir schlief. Doch ich wehrte mich irgendwann. Ich wusste eines Nachts würde er wieder an meine Tür klopfen.“ Sarahs Augen füllten sich mit Hass und Freude. „Ich hatte ein Tongerät hinter dem Bett versteckt. Er hat sich selbst verraten.“ Sarahs Blick war plötzlich leer. Jegliche Genugtuung, die sie eben noch antrieb war verschwunden. „doch das macht Julia auch nicht wieder lebendig.“ Sie schweig eine Weile. Wieder notierte der Therapeut sich etwas und fragte dann, fest entschlossen das seine Frage mit „Ja“ beantwortet wird :“Kann es sein, das sie sich schneiden, um mit den körperlichen Schmerzen die seelischen zu überspielen. Sarah sah verwirrt aus. In ihr flogen die Gedanken, ihre Gefühle flogen Achterbahn. Diese Frage, was sollte sie? Sie wusste doch selbst keine Antwort. Sie überlegte. Sie schnitt sich, weil....ihr die Erinnerungen hoch kommen, sie julia nicht halten konnte, weil sie den Schmerz fühlen wollte, den Julia empfunden haben müsste. Sie hatte nichts gesagt, dabei war sie älter als ihre Schwester. Sie hatte ihr nicht geholfen, nur aus reinem Selbstschutz. Also tat sie es auch desswegen. So erklärte sie es auch ihrem Therapeuten. Er wusste nun, sie nahm alle Schuld auf sich und verurteilte sich, weil nicht sie in der Haut ihrer Schwester steckte, um ihr die Schmerzen erspart zu haben. „Ich versteh ihr Problem langsam besser. Doch sie brauchen sich nicht schuldig fühlen. Ihr Stiefvater müsste das allerdings. Er ist Schuld und sie nicht. Und bitte, sie können nicht alles auf ihren Hut nehmen.“ Sie fühlte sich gleich besser. Hatte er Recht? Traf sie wirklich keine Schuld? War sie unschuldig? Hatte sie wirklich alles mögl. getan?

 

Die Therapiestunde endete. „Vielen Dank für ihre Offenheit. Ich hoffe wir sehen uns wieder, denn ich denke wir schaffen das zusammen.“ Sie war glücklich. Das erste mal seit langem.

 

 

Fortsetzung folgt.....

 

Viel spaß beim lesen. Fortsetzungen je nach Kommentaren, also fleißig bewerten.
Eure Jenny

Zufügend: Liebe Leser, bisher habe ich keine Komments bekommen, schade eigentlich. Wär lieb wenn jemand sich noch mal zu meinen Schreiben äußert, vielen Dank.
Janine Winter, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.05.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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