Wie eine Gruppe von Libellen schwirrten fünf
Hubschrauber durch die Nacht. Kein Mond schien am Himmel. Alles Licht wurde
durch die Tiefhängenden Regenwolken abgeschirmt, der dichte Regen dämpfte die
Rotorgeräusche.
Infrarotsuchstrahlen schossen von jedem Hubschrauber nach unten in das dichte
Gebüsch des Urwaldes, tasteten sich nach Markierungspunkten voran, die in den
Datenerfassungssystemen gespeichert waren. Dann aktivierte der Zielsuchcomputer
anhand der Daten den Landevorgang. Kein Pilot war an Bord der Hubschrauber, nur
je zwanzig Mann, Elitetruppen.
Präzise tauchte jeder Steuerungscomputer seinen Hubschrauber auf eine Lichtung
ab und entließ seine tödliche menschliche Ladung. Silhouetten huschten aus den
Hubschraubern, verschwanden lautlos im dichten Gestrüpp.
Die Hubschrauber starteten und zogen mit Höchstgeschwindigkeit in verschiedene
Richtungen ab, jeweils von einem Zufallsprozessor gesteuert, der für den Gegner
eine Kursrückverfolgung unmöglich machen sollte.
Als der ganze Spuk vorbei war und wieder Stille einkehrte, erwachte die
Tierwelt wieder zum Leben, erst vereinzelt, dann mit zunehmender Intensität
eroberten sie die Geräuschkulisse der Nacht zurück.
Jens stand wieder mal mit seinen Freunden vom Abiturjahrgang
in der Spielhalle bei dem Virtual Reality
Automaten.
Dieser hier war einmalig. Zwei Gamma Prozessoren mit hoher
Taktfrequenz entwickelten in Echtzeit eine virtuelle Realität, die alles bisher
bekannte in den Schatten stellte. Es gab bisher nur
wenige dieser Automaten, da sie fürchterlich teuer waren und auch einen
Spezialisten im Support benötigten.
Die Möglichkeiten, die dieser Automat in der Simulation bot, waren aber phantastisch.
Der Körper des Spielers befand sich komplett in einer Kapsel, die alle
möglichen Eindrücke simulieren konnte, Bewegung, Geruch und Fühlen.
Dementsprechend faszinierend wirkte er sich auf Jens aus. Er gab nicht gerade wenig
Geld für den ‚Cyborg 2000’ aus, dafür hielt er seit mehreren Wochen den absoluten
Highscore. Das Spiel selber war eigentlich recht
simpel, es ging im Prinzip nur darum, in einer simulierten Landschaft Gegner
einer bösen Eroberungsmacht zu eliminieren. Jens hatte das noch vor 3 Monaten
bis zum Umfallen an seinem Rechner zuhause gespielt, aber das hier war etwas
anderes.
Nicht das Spiel fesselte ihn, sondern die Ausführung, die Möglichkeit sich in
einer total simulierten Welt frei zu bewegen.
Endlich war der Apparat wieder frei; ein etwas verwirrter Schulkamerad, den
Jens sofort als Neuling klassifizieren konnte, entstieg dem Käfig. Jens kannte
das Gefühl nur zu gut, nach dem Spiel wieder in die Realität zurückzukehren war
schwieriger als bei einem Spiel, bei dem man vor dem Rechner saß. Er war jetzt
an der Reihe, seine Zeit begann.
Die Türen des Käfigs schlossen sich automatisch sobald er
das Geld eingeworfen hatte. Ebenso wurden neue Pfropfen für die Nase und für die
Ohren ausgeworfen, Klammern fuhren an die Arme und Beine heran und schlossen
sich fest. Nachdem er als letztes den Helm aufgesetzt hatte, begann das Spiel
mit einem Intro. Er schloss die Augen als auch das
letzte bisschen Helligkeit verblasste.
Der Himmel war Regenverhangen
und mehrere Hubschrauber schossen fast lautlos durch die Nacht um irgendwo ihre
tödliche Ladung abzusetzen.
Nur kurz dauerte die Zeit um sich in der Umgebung zu
orientieren. Der Schatten kauerte im Gebüsch, achtete auf die leichten
Pfeiflaute, mit denen sie sich verständigten um ihr weiteres Vorgehen zu koordinieren.
Das Ziel befand sich in nur anderthalb Kilometer Entfernung,
doch die Strecke, die sie zurückzulegen hatten, war eine der gefährlichsten der
Welt. Durch das dichte Dschungelgebüsch, das mit Minen und Todesfallen durchsetzt
war, durch diesen undurchdringlichen Ring um das Ziel herum, sah man in weiter
Entfernung Licht.
Der leise Pfiff gab das Signal zum Abmarschieren. Sie waren
alle Einzelgänger, trainiert darauf keine Rücksicht auf andere zu nehmen, aber auch
keine Rücksicht zu verlangen. Verwundete durfte es nicht geben. Er glitt über
den Boden, hinterließ keine Spuren, keine Abdrücke im weichen Laub, bei denen
die Feinde auf sie aufmerksam werden könnten. Die Illusion war wie immer
perfekt. Er bewunderte sie, während er gleichzeitig auf alles achtete, die
dunkle Landschaft, den schweren, dumpfen Geruch von vermoderndem Laub.
Es würde leicht sein, die ersten paar hundert Meter hinter sich zu bringen.
Fallen traten meist erst nach einiger Zeit auf, so machte er
sich noch nicht die Mühe seine elektronischen Ergänzungsgeräte in Betrieb zu nehmen.
Dies hatte ihm im Verlauf seiner Ausbildung schon einige Meldungen eingebracht.
Er war zu nachlässig.
Er übersah den feinen Draht, der von Laub verdeckt zwischen
zwei Bäumen gespannt war. Eine Splitterbombe explodierte, zerfetzte die Büsche im
Umkreis von drei Metern. Sein Körper wurde von dem Druck der Explosion in die
Luft geworfen und blieb seltsam verrenkt liegen.
Nur wenige Meter entfernt bewegten sich mehrere andere Gestalten. Keiner hatte
den anderen zuvor gesehen, doch als die Falle hochging, wurden sie kurz im
Blitz der Explosion sichtbar.
‚Einer weniger im Spiel’, pfiff einer von ihnen auf dem Spezialcode ihrer
Truppe.
Jens stieg aus dem Käfig heraus.
‚Scheiße!’, murmelte er. Nur wenige Punkte hatten gefehlt,
um einen neuen Rekord aufzustellen. Warum musste er gerade bei dieser letzten Mission
so unvorsichtig gewesen sein ? Sein alter Rekord war
vor zwei Wochen entstanden, als er sich damals über seine Freundin geärgert
hatte. Sie hatten sich gestritten, natürlich wegen dem Cyborg. Die Wut hatte
ihn zu neuen Höchstleistungen angespornt. Diesmal hatte er die Punktzahl jedoch
allein aufgrund seiner Erfahrung erreicht. Eiskalt und schnell hatte er
reagiert und doch hatte ihn seine Überheblichkeit am Ende besiegt.
Jemand schubste ihn zur Seite um in den Automaten zu steigen. Blitzschnell und
instinktiv drehte sich Jens und wollte dem Ruhestörer
ein Messer in den Rücken stoßen, das er jedoch gar nicht in der Hand hatte.
‚Oh Scheiße.’, dachte er sofort und erschreckt. Vielleicht
hatte Janine doch recht gehabt, dass er zuviel Zeit hier verbringen würde.
Er trat verlegen ein paar Schritte zurück, räusperte sich
und ging weg. Noch bevor er den Ausgang erreicht hatte, kamen plötzlich zwei Männer
auf ihn zu, gekleidet wie in einem klassischen Agentenfilm.
Sie griffen brutal nach seinem Arm. Jens reagierte gut, so wie er es aus dem
Spiel gelernt hatte. Ein Schlag gegen das Handgelenk, dann ein Griff in den
Unterleib und als sich der eine zusammenkrümmte, folgte ein senkrechter Faustschlag nach oben.
Bewusstlos sackte der eine Angreifer zusammen.
Der zweite hob abwehrend die Hände.
‚Moment junger Mann, wir wollten dich zwar ein wenig testen,
doch das reicht jetzt auch.’
Er bückte sich und schlug dem Bewusstlosen leicht ins Gesicht. Als dieser die
Augen öffnete, wandte er sich wieder Jens zu.
‚Wir möchten dir ein kleines Angebot machen. Wir haben dich
genau überprüft und wissen, dass du noch keine Lehrstelle gefunden hast. Darin besteht
unser Angebot.’
Jens sah sich verwirrt um, es hatte keiner die kleine Schlägerei bemerkt, dafür
war sie zu schnell passiert, doch es verwirrte ihn noch mehr, was der Mann
gesagt hatte.
Schuldbewusst, weil er den einen fast ohne Grund niedergeschlagen hatte, folgte
er ihnen nach draußen zu einem unauffälligen großen Kombi.
‚Komm steig ein, wir möchten dir etwas sehr interessantes
zeigen. Und mein Name lautet übrigens Stephen Horald,
Major Horald.’
Der Schatten hatte einen Namen, doch immer wenn er hier war,
war er nicht mehr Jens, sondern einfach nur noch der Schatten. Das Gestrüpp war
sehr dicht geworden. Schon mehrere Fallen hatte er identifizieren können. Er hatte
nicht den Fehler gemacht, dass er seine Geräte ausgestellt ließ. Schwach grünlich
zeigte sich der Dschungel in seinem Display. Ultraschall für schnelle Bewegungsanzeige,
Infrarot- und Metalldetektoren suchten kontinuierlich die Umgebung ab. Genug
elektronischer Kram und die Umgebung auf menschliche Aktivität hin abzusuchen.
Und groß, praktisch direkt über der Stirn, zeigte sich in schwach glimmernden
Rot, seine aktuelle Punktezahl. Er war gut heute, doch es würde schließlich
noch einiges auf ihn zukommen. Trainingsstrecken begannen immer leicht. Immerhin
vollzog er diese Trainings neben den körperlichen Strapazen schon bereits seit
zwei Jahren.
Sein Infrarotdetektor meldete ihm zwei leicht erwärmte Punkte an einem
Baumstamm auf der linken Seite, nur wenige Zentimeter voraus. ‚Eine
Laserfalle!’, dachte er. Er musste vorsichtig sein, meist waren diese Art der
Fallen mit anderen gekoppelt, falls man versuchen sollte seitwärts
auszuweichen. Er schätzte die Höhe ab und kalkulierte das Risiko, mit einer
Hechtrolle über die Falle zu kommen.
Aus der Hocke sprang er ab und landete elegant auf der anderen Seite. Seine
Punktezahl schoss um einen zweistelligen Betrag nach oben.
‚Gut gemacht.’, lobte er sich in Gedanken selber. Dann bewegte er sich
katzenhaft weiter auf das Ziel zu.
Die Blätter schlossen sich wieder hinter dem Schatten und die Tierwelt hatte
auch diesen Punkt des Urwaldes wieder für sich allein.
Ab und zu erklangen Explosionsgeräusche aus der Umgebung und nicht immer trafen
die Fallen ein Tier, das unwissender Weise am falschen Ort etwas auslöste, was für Menschen gedacht
war.
Eine halbe Stunde fuhren sie bereits im Fahrzeug und näherten sich den
Randbezirken der Stadt. Jens hatte seit der ersten Erklärung von Major Horald noch kein Wort wieder gesprochen. Der Major hatte
erklärt, dass sie nicht weit aus der Stadt heraus fahren würden, zu einer Firmenniederlassung
in einem der vielen Industrieparks im Süden.
‚Sie sind nicht von der normalen Armee, oder?’, brach Jens das Schweigen.
‚Das ist richtig. Wir sind, wie du sagen würdest, Söldner, wenn auch sehr
spezielle Söldner. Wir kämpfen nicht in normalen Kriegen, sondern führen nur
kleinere Aufträge aus. Und sind übrigens ein
Tochterunternehmen einer großen Computerfirma, die du sehr genau kennst.’
‚Söldner,’, sprach Jens nachdenklich, ‚aber was wollen Sie von mir ?’
‚Das können wir dir erst erklären, wenn wir angekommen sind.’, sagte Horald.
Nach weiteren zehn Minuten gab der Fahrer Horald ein Zeichen.
Er drehte sich zu Jens und erklärte ‚Wir werden dir jetzt für kurze Zeit die
Augen verbinden müssen.’
Er nahm eine weiße Binde und knotete sie hinter Jens Kopf so zusammen, dass
dessen Augen bedeckt waren. Seltsamerweise fühlte Jens nicht die Notwendigkeit
zu protestieren, überhaupt kam ihm die ganze Aktion etwas surreal vor.
Jens saß still, bis er hören konnte, wie sich ein Garagentor schloss. Dann nahm
er selber die Binde ab.
Sie befanden sich in einem großen Raum, der gut 10 Meter in jede Richtung
reichte. Auf der einen Seite befand sich das Tor, das Jens gehört hatte als es sich hinter ihnen schloss
und ansonsten gab es nur noch eine Tür auf der gegenüberliegenden Seite.
Horald ging zielstrebig durch die Tür. Er sah kurz zurück und winkte,
als er bemerkte, dass Jens ihm nicht gleich folgte.
Sie fuhren in einem mit einem Codeschloss versiegelten Fahrstuhl nach unten bis
ein leichter Ruck ihre Ankunft ankündigte. Durch lange weiße Gänge gingen sie
zu zwei weiteren Türen, die sich über die Eingabe eines Tastencodes öffneten. Dann standen sie
in einem fast leeren. In dessen Mitte stand nur ein riesiger Zylinder, der
scheinbar auf mehreren Achsen frei beweglich war.
Jens wusste, dass dies nur ein Simulator sein konnte, und als er Horald ansah, meinte dieser nur: ‚Versuch es mal. Steig
ein.’
Jens stieg ein. Die Innenausstattung war nicht sehr komfortabel, aber das war
bei einem industriellen Simulator auch nicht zu erwarten. Dafür waren für alle
beweglichen Glieder Sensoren integriert, es war viel komplexer als die Geräte,
die zur Zeit in den Spielhallen als die neuesten Modelle
angepriesen wurden. Er konnte sehen, wie Horald
jemandem ein Zeichen gab und dann schloss sich die Luke. Schnell nahm er einen
Satz der bereitliegenden Stöpsel für die Ohren und Augen. Die Kapsel schaukelte
leicht als die Bewegungssperren gelöst wurden, dann drang ein seltsamer Geruch
aus den Stöpseln. Scharf und doch gleichzeitig irgendwie die Sinne schärfend.
Er fiel in Ohnmacht.
Es war noch immer sehr ruhig, wenn man von den gelegentlichen Explosionen in
ihrer Nähe absah, waren nur die üblichen Dschungelgeräusche hörbar. Genau wusste er
nicht, wie viele von ihnen jetzt noch im Spiel waren, doch spürte er, dass die
anderen und er unaufhaltsam dem Ziel näher kamen.
Er schlich auf dem Boden entlang, fühlte mit seinen Fingerspitzen nach
Unebenheiten auf dem Boden und anderen Indizien, die auf etwas künstliches, von
Menschen geschaffenes schließen ließen.
Er war richtig gut heute, so weit war er noch nie gekommen.
Auch sein High Score zeigte eine mehr als gute Punktzahl. Die zwei Jahre Training
mit den ständigen Systemverbesserungen und dem gleichzeitigen auch körperlichen
Aufbau, hatten nicht nur in der Realität sein Reaktionsvermögen verbessert. Mit
zwei anderen zusammen, die ungefähr auch in seinem Alter waren, stellte er
regelmäßig neue Rekorde in den Punkten auf, immer darauf bedacht, möglichst
lange die Top Liste anzuführen ihres Ziels abgehoben hatten. Aber die Fallen
hier, in diesem wahrscheinlich letzten Verteidigungsring, waren sehr
viel raffinierter. Auf keinen Fall durfte er sich durch irgendetwas ablenken lassen.
Jens stieg aus dem Simulator.
‚Da waren doch Drogen oder so etwas im Spiel.’, sagte er noch etwas benommen.
‚Stimmt.’
Eine kurze und knappe Antwort, die viel aussagte. Doch war das, was er eben
erlebt hatte so eindrucksvoll, dass er nicht weiter protestierte. Wenn das ein
Preis sein sollte, um diese Realität so zu erleben, wollte er ihn bezahlen. Er
befand sich richtig in einem Rausch.
‚Ich nehme an, Du weißt, worum es hier geht, oder?’
Es war Jens klar. Eine unglaubliche neue Trainingsmethode um Söldner auf
Einsätze vorzubereiten. Weit jenseits dessen, was die amerikanische
Armee Anfang 2000 in Form eines First Person Shooters
umgesetzt hatte. Er hatte im Spiel
mehrere Personen neben sich gesehen, die alle eigenständig gehandelt hatten.
Sie hatten nicht den Eindruck von Bots hinterlassen,
daher nahm er an, dass mehrere Spieler teilnahmen, wo auch immer sie sich
befanden.
‚Und es wird sich auch für Dich lohnen, die Bezahlung ist besser als Du es Dir
ausmahlen kannst. Willst Du mitmachen?’
Jens sah ihn misstrauisch an. ‚Warum ich ?’
‚Wir brauchen Spieler, die das System weiterentwickeln. Die den normalen
Entwicklungsprozess von einem Anwärter zu einem Teilnehmer unserer Kampfeinsätze
durchlaufen. Deswegen haben wir auch die Systeme für die Spielhallen
entwickelt. Alle dort erreichten Punktestände werden gesammelt und nach
geeigneten Kandidaten durchsucht.’
Er machte eine gewichtige Pause. ‚Und dabei bist Du uns aufgefallen. Du könntest
uns bei dem System sehr helfen, deswegen noch mal die
Frage: Willst Du uns helfen?’
Er sah das Ziel schon deutlich vor sich, nur noch wenige Meter trennten ihn vom
Waldrand. Helle Lichter, die durch den dichten
Blättervorhang hindurch schienen.
Er jubilierte innerlich.
Ein Summen irritierte ihn kurz. Eine Mücke ließ sich auf seinem Arm nieder,
entrollte ihren Rüssel und stach zu. Mit einem Staunen über die Detailtiefe sah
er sie sich an. Dann zerdrückte er sie mit seinem Handrücken, und als er die
Hand wieder hob, blieb ein kleiner schmieriger
Fleck darauf zurück.
‚Was zum Teufel ?’
‚Ja.’ Jens vergaß alle Fragen, die er noch stellen wollte.
Die Begeisterung und vielleicht auch Sucht nach dem Erlebnis riss ihn mit. Die Vorstellung,
das hier zu einem Beruf zu machen, war mehr als er
sich je zu erhoffen wagte.
Er starrte auf seinen Arm. DAS war neu, das war noch nie geschehen.
Es knackte links vor ihm im Gebüsch. Ein Schatten glitt heran und als Jens
hochblickte, sah er direkt in das Mündungsfeuer eines Gewehrs.
Seine rechte Schulter wurde heftig zurückgerissen, Blut spritzte. Es war keine
schwere Verwundung, wahrscheinlich nur ein Durchschuss ohne große Verletzung
der Muskeln, doch Jens blickte nur fassungslos und
gelähmt in den Lauf vor ihm. Gnadenlos wurde ihm sein High Score um zweihundert
Punkte reduziert.
Er fing an zu schreien.
Auszug aus dem Untersuchungsbericht der internen Wirtschaftsabteilung:
‚… ebenso zeigte sich in den letzten Einsätzen ein Totalsausfall des Objektes
schon bei leichten Verletzungen. …
Wir raten daher bei künftigen Ausbildungen unbedingt Verletzungssimulationen
mit einzusetzen, da nach den Berechnungen damit die Rentabilitätsgrenze des
Objektes deutlich gesteigert werden kann. Die durchschnittliche Überlebenszeit
von 11:21 min würde hierdurch um 32,1 Prozent gesteigert werden können. …
Wir erwarten, dass die Simulationen kurzfristig um die neue Trainingsmethode
erweitert werden.
Erwin Neustedt
Leiter der Wirtschaftsabteilung
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Dirk Bätjer).
Der Beitrag wurde von Dirk Bätjer auf e-Stories.de eingesendet.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.05.2005.
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