Anna Ciucu

Märchen

Wenn ein Tier in einem Käfig geboren ist, weiß es nicht, wie die Freiheit ist. Die Menschen wissen, was Freiheit bedeutet, sie lebten in einem Paradies wo es keine Pflichte und Dummheiten gab. Aber das war ihnen zu langweilig. Sie wollten einen Experiment machen, um Spaß zu haben und bauten ein Käfig aus Vorurteilenmauern und Aberglaubengittern. Das erste Kind, das danach geboren war, wurde in dieses Käfig gesteckt. Außerdem bauten sie viele normale Käfige, die ebenso aussahen, wie das Experimentkäfig und sie steckten andere Menschen in diese, die in der Feiheit geboren waren und als Schauspieler, konnten so tun, als wären Käfige was für Menschen.
 
            Um dem Opfer eine Chance zu geben, gaben sie ihm den Schlüssel, der das Käfig öffnen konnte, nur dass sie erzählten ihm, dass wenn ihm gelingt, den Schlüssel durch seine Augen in seine Lunge zu pressen, wirkt er als Empfängnisverhütungsmittel gegen Ufos, die nur solche Menschen bekommen können, die 5 Minuten pro Stunde in bunten Kleidern in der Mitte eines Teiches auf dem Kopf stehen. Das Kind glaubte an der Wichtigkeit dieser Sache und presste den Schlüssel in seine Augen, so machte er sich blind. Es sah die Nachbarn in den anderen Käfigen nicht, es hörte nur ihre Lügen. Die Gitter der Lügen waren immer dicker und das Kind hat all die Lügen jedem weitererzählt. Es lag im Käfig und hörte wie die anderen jammern, aber es wusste nicht, dass sie sich verstellen. Es war das einzige, das ehrlich gelitten hat.
 
            Eines Tages, nach hundert Jahren, schon totmüde, stand das Kind auf und begann zu spazieren. Da die Gitter nur virtuale Gitter waren, es kam raus aus dem Käfig. Das Licht der Freiheit gab ihm wieder sehende Augen. Es wusste, dass sein Schlüssel auch die anderen Käfige öffnen kann.
 
„Kommt raus, es ist wunderbar hier!“
 
„Was redest du, bist du verrückt? Du bist in großer Gefahr dort, wie wirst du leben können, was wird aus dir? Nimm diese Pillen und du wirst wieder normal und extraklug sein und ins Käfig zurückgehen! Wir bieten dir Hilfe an, nimm sie, sonst gehst du verloren!“
 
Aber die Greise lächelte nur.
 
Als die Menschen sahen, dass sie nicht zurückgeht, einige lachten, dass es ein guter Witz ist, anderen begonnen zu schreien:
 
„Wir können nicht raus, bring du uns ein Tropfen Freiheit in unsere Käfige!“ Damit wollten sie zwei Sachen erreichen: zuerst wenn andere Menschen nicht rauskommen können, sollte der Experimentmensch glauben, dass er auch nicht draußen ist und außerdem wollten sie sehen, ob er ein gutes Herz hat.
 
„Nein, die Freiheit gehört nicht in die Käfige!“
 
„Doch, bring uns die Freiheit hierher in unsere Käfige, hast du nicht Mitleid mit uns, siehst du nicht, wie riesig das menschliche Elend sein kann?“
 
„Nein, aus diesem Blichwinkel kann man schon die Wahrheit sehen, warum war ich nicht vom Anfang an hier?“
 
Der Vater:
 
„Weil dich dieses Käfig von der zu starken Sonne schützt. Und wenn du noch 30 Jahre lang Taugenixologie studierst, wirst du jeden Tag 5 Stückchen Metall bekommen, das kannst du dem guten Herrn mit der lila Krawatte geben um das Recht weiter zu bleiben, noch hier zu bleiben.“
 
„J“
 
„Ich bin enttäuscht, du warst bis jetzt genial in Taugenixologie!“
 
Chor:
 
„Wir haben dich verloren,
 
du bist umsonst geboren
 
wenn du alle deine sog. Talente nicht benutzt,
 
wird dein Schicksal sein, dass du Schuhe putzt.“
 
Die Käfige verschwinden auf einmal, jeder kommt raus und beugt sich, das Opfer klatscht.
 
Bemerkung:
Wer glaubt noch an Märchen?

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