"Warte, ich helfe dir!" schreit mein Kind.
"Gern". Das Wäscheaufhängen dauert dreimal so lange, wenn er mir hilft, es macht aber auch dreimal so viel Spaß.
Unser Klammervorrat ist eine bunte Mischung: überwiegend Holzklammern, dicke knallbunte Plastikklammern, dünne blassfarbige und ein paar antiquierte Einzelstücke, vergilbt und brüchig. So wir ein repräsentativer Single-Klammerbeutel nach x Zusammenzügen und x Trennungen eben aussieht.
Willst Du mir die Wäsche geben oder die Klammern?" frage ich meinen kleinen Helfer. "Hmm... Die Klammern"
Am liebsten sucht er Wäscheklammer-Pärchen zusammen. Bei ihm passen zwei Klammern zusammen, wenn sie gleich aussehen.
Wie im wirklichen Leben? Gleich und gleich?
Wenn ich die Wäsche allein aufhänge, greife ich blind in den Beutel. Meine Klammer-Pärchen passen nicht zusammen, ein fröhliches buntes Durcheinander auf der Leine. Damit komme ich beim kleinen Chef des Hauses nicht durch. Ich muss sogar die bereits geklammerten Pärchen trennen, wenn der Pärchen-Bewerter bessere Partner findet.
So ist das wohl auch im wirklichen Leben. Man trennt sich, weil man glaubt, nicht zusammenzupassen. Und später hofft man dann auf einen Partner, der besser passt...
Und die ungeliebten Einzelstücke? Für einen BH? Für einen Bademantel-Gürtel? Dann kommen sie sich nicht so nutzlos vor... Nein, das Urteil ist hart: Zurück in den Klammerbeutel.
Ich mag diese Einzelstücke, die anders sind als die anderen. Sie sind etwas Besonderes. Jede von ihnen könnte sicher viel erzählen, wenn sie denn sprechen könnte. Sie sind spröde und eigenwillig und nicht sehr beliebt beim Junior - eben kein Mainstream...
Im Klammerbeutel können wir Schicksal spielen, im Leben sind wir selbst die Klammern. Wohin wir der Wind uns wehen? Wie werden die Wäscheklammern morgen fallen?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.04.2002.
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Sophie wehrt sich (ab 5 Jahren)
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Die kleine Sophie hat Angst davor, in die Schule zu gehen. Ihr Schulweg führt an einer Schule mit „großen Jungs" vorbei, die sie jeden Morgen drangsalieren. Als eines Tages einer ihrer Freunde von ihnen verprügelt wird, traut sich Sophie endlich, den Erwachsenen davon zu erzählen. Zusammen mit Lehrern und Eltern überlegen die Kinder, wie sie sich von nun an wehren können.
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