Hans-Peter Zürcher

Aufsatz

1. März 2005

Es war zu meiner Primarschulzeit keine Seltenheit, dass unser Lehrer, Edmund genannt, mich wegen meines Aufsatz Schreibens lobte. Dies nicht etwa wegen der Rechtschreibung, nein, denn darin sah ich meist nur noch rot, sondern meiner Begabung, meines dichterischen Flairs wegen. Zu unterst auf der letzten Seite vermerkte unser Edmund jeweils : > Rechtschreibung miserabel 4-5, Inhalt sehr gut 1 <, und dies war bei den meisten Aufsätzen so, im Gegensatz zu anderen schulischen Tätigkeiten.

Ich war sehr stolz auf dieses Resultat, denn 1er zu bekommen war für mich eher eine Seltenheit, vielleicht noch im Zeichnen, aber damit hatte es sich so ziemlich.

Aufsätze zu schreiben war also sozusagen eine meiner Lieblingstätigkeiten, denn dabei konnte ich meiner dichterischen Begabung und meinem Erfindergeist freien lauf lassen, und das tat mir gut. Und die gute Note, die mir für einen gelungenen  Inhalt in Aussicht stand, war so gut wie gebucht.

Meist wurde uns ein Thema vorgegeben, wobei Aufsätze mit freier Titelwahl mir mehr zugesagt haben, denn dann konnte man drauflos schreiben, und anschliessend eine passende Überschrift dazu erfinden.

In meinem Zeugnis wurde ich auch immer wieder als Träumer taxiert, wobei wahrscheinlich eben diese Träumerei zu meinen guten Aufsätzen geführt hatte. Und nun mussten runde vierundvierzig Jahre vergehen, bis ich mir wieder meiner " schriftstellerischen Fähigkeiten "  bewusst wurde. Der Grund dazu ? war in erster Linie die Durchsicht meines Primarschulzeugnisses, und auch dem Wunsche nachkommend, einen Ausgleich zu meiner beruflichen Tätigkeit zu erleben. Und diese Schreibereien bereiten mir immer noch die gleiche Befriedigung, wie zu meiner Jugendzeit, mit dem Unterschied, dass mir heute niemand mehr unter mein Geschriebenes : > Rechtschreibung miserabel 4-5, Inhalt sehr gut 1 <, schreibt.

© 2005   Alle Rechte bei Hans-Peter  Zürcher

Mit diesem schulischen Schlüsselerlebnis wurde in mir nicht nur das Schreiben, sondern viele andere schöne Sachen wie lesen, zeichnen, musizieren freigesetzt und das Beobachten wie auch das in mir " Abspeichern " intensiviert. Sehen, riechen, fühlen, aber auch geben sind schöne und wichtige Dinge in unserem Leben, die unser Wohlbefinden, Herz und Seele stärken.Hans-Peter Zürcher, Anmerkung zur Geschichte

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