Joana Angelides

Abende wie Porzellan

Wer kennt nicht diese beginnende Dämmerung; es ist noch Tag, der Abend  jedoch kündigt sich schon an.
 
Mir erscheint dann alles in einem durchscheinenden Licht, teurem Porzellan gleich. Wenn man dann auch noch das Glück hat, von einer Terrasse über das Meer bis zum Horizont blicken zu können, kann man das zarte Rosa der hinter den Wolken versinkenden Sonne in sich aufnehmen und träumen.
 
An den Rändern der Wolken setzt sich diese zarte Farbe ab und wenn man es will, verheißt sie Zartheit, Stille und Bereitschaft seinen Gefühlen Platz zu geben.
 
Es sind nur einige Momente, vielleicht Minuten die bei halb geschlossenen Augen auch zu Stunden werden können, in denen wir uns diesen Eindrücken hingeben.
 
Natürlich fühlen das nicht alle Menschen. Jedes Geschöpf ist für andere  Stimmungen  empfänglich, geprägt vom Leben und von Erlebnissen.
 
Mancher wird in diesen Momenten aufstehen und Licht machen, da er weiß, dass es in Kürze zu dunkel wird, um seine Tätigkeit fortzusetzen. Andere wieder lassen die Arme in den Schoß fallen und genießen bewusst diese wenigen Augenblicke.
 
Es ist schön, dass die Tage nicht abrupt enden und sofort in die Nacht übergehen. Es ist als wollte der Tag noch einmal Atem holen um dann mit einem Seufzer die Augen zu schließen.
 
Uns erschreckt jeder Übergang von Licht ins Dunkel, oder umgekehrt. Wenn wir plötzlich ins Dunkel treten, weiten sich unsere Pupillen und wir versuchen unbedingt den Raum zu erforschen, das Unbekannte soll uns nicht überraschen. Wir horchen hinein, aktivieren alle unsere Sinne.
 
Wenn wir jedoch vom Dunkel ins Licht treten, zieht sich die Pupille zusammen, wir kneifen die Augen ein wenig zu um nicht geblendet zu werden. Doch fühlen wir uns unvergleichbar wohler, wenn wir unsere Umgebung erkennen können.
 
So meint es eben die Natur gut mit uns und lässt die Nacht nur langsam über uns zusammen schlagen.
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.06.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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