Werner Kistler
Das Ereignis
Plötzlich standen die Gestalten um mich herum und nahmen mich in
ihre Mitte. Ich hatte sie weder kommen gesehen, noch irgend ein
Geräusch vernommen. Die drei männlichen Jugendlichen zeigten ein
ziemlich verwahrlostes Gesamtbild. Was wollten diese Typen von mir? Bis
jetzt lief ich gemütlich durch den Wald und genoss die frische,
morgendliche Waldluft. Jetzt sah die Situation plötzlich befremdend
aus.
Abrupt ließ ich den Hintermann auflaufen.Diese
Schrecksekunde nutzte ich aus und versuchte aus dem Kreisinnern
auszubrechen. Es gelang mir auch. Schnell spurtete ich in den
nahen,verfilzten Wald. Nach einigerZeit, spürte ich ein immer
stärker werdendes Seitenstechen. Noch immer lief die Meute hinter mir
her. Wie konnte ich diese Verfolger abschütteln?
"Autsch!" Diese blöde Wurzel! Nun rollte ich über den Waldboden. Mein Fuß tat höllisch weh. Schnell um-
ringten
mich meine Verfolger wieder und zerrten mich nach oben. "Was wollt`ihr
von mir?" Langsam überkam mich doch ein Unbehagen und eine Wut stieg in
meinem Körper auf. Einer der Typen drehte sogar meinen Arm auf meinen
Rücken und schubste mich in Richtung , wo besagte Wurzel meiner Flucht
ein Ende gesetzt hatte.
Die Übeltäter ruckten und schubsten an mir herum.
"Du
musst aufstehen." Das war ja eine bekannte weibliche Stimme. Langsam
öffnete ich meine Augen. Alles schien mir so bekannt. Das war ja unser
Schlafzimmer. Es war als nur ein Traum gewesen. Langsam begann mein
Kopf auch wieder zu denken.
Nachher würde ich vor den Zeugen mein Bekenntnis ablegen. War es richtig was ich da vor hatte? Schon
wieder mahnte die weibliche Stimme mich, doch endlich weiter zu machen. Ob ich nicht vielleicht doch noch
etwas warten sollte? Plötzlich bekam ich kalte Füße und sah mich in der Zukunft stark eingeengt. Irgendwie
musste
ich hier heraus. Dieses gelang mir auch unbemerkt und jeder Schritt,
der mich weiter von dieser Stelle brachte, beruhigte mein Herz.
In
der Ferne schlug die Turmuhr des Rathauses elf Uhr. Das wäre unser
Termin gewesen. Stattdessen saß ich knapp zwei Kilometer entfernt, auf
einem unbedachten Hochsitz und war unendlich erleichtert.
Es
begann zu regnen! Nach Hause konnte ich nicht. Inzwischen hatte sich
der Regen zu einem ausgewachsenen Landregen entwickelt. Bis auf die
Haut drang die Feuchtigkeit.
Werner Kistler
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.07.2005.
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