Susann Elenor

That´s Life Part I

Thats life ( Part I )...


Es war wieder einmal einer dieser Tage, welche Raphael, wohl im letzen Jahr so häufig durchlebt hatte.
Stress, Sodbrennen, Kopfschmerzen und das ewig drückende Gefühl, dass dieser Tag niemals zu Ende gehen würde.
Der riesige Bau des Bürogebäudes mit seinen hundert verwinkelten Gängen und seinen 2 Flügeln barst vor Hektik und stummem Treiben.
Mit seinem Head-Set bewaffnet, dass ihn wie einen Piloten anmuten ließ, schritt Raphael eilend die langen Korridore zu den einzelnen Büroräumen entlang.
Die neuen Vertriebsassistenten kosteten ihn viel Geduld und Nerven.
Er sehnte sich nach ein wenig Ruhe und so beschloss er, sich zu einem seiner Kollegen, Steve, zu begeben.
Er hatte sich gerade eine Alkaselzer eingeworfen und Steve von den Fortschritten seiner neuen Mitarbeiter berichtet, als die gläserne Tür heftig aufgeworfen wurde.
Herein wuselte Steves kollegialer Nachbar, Thomas Mueller.
Nicht das Raphael mit den sexuellen Vorlieben seiner Kollegen ein Problem hätte, es lag wohl vielmehr an dem Gebaren, dass Mrs. Mueller an den Tag legte.
Steeheeeve....haaachh Gottchen ...Steeeeheeeeve...“ rief es
und stolzierte spitzfindig ins Zimmer.

In der allseits bekannten Tee-Kannen-Haltung justiert, musste sich Thomas nun endgültig Luft machen.
„ Äällsooo iich muss es Eeuuch jetzt erzäähleen....hhaach...also...Ich bin geschlagen worden..!“ Raphael mit seinem Alkaselzer-Wasser in der Hand, lehnte sich entspannt zurück, besah sich schmunzelnd das Schauspiel völlig unbeteiligt von der Ferne.Steve, ein in die Jahre gekommener, magerer Mann lächelte wohlwollend und meinte nur : „ Ach aber, aber das kann ich mir ja gar nicht vorstellen...
Wer sollte Sie denn schlagen?“
„ Haaach aber wenn ich es Ihnen doch saaagääää... Mrs. Murrey ... siieeeee, diese vulgäre Person ... sie hat mich einfach so geschlaagään! Ja, können Sie sich das vorstellen..“

Und als hätten die Wände Ohren, schoss auch schon Mrs. Murrey herein.

Groß, blond, vollbusig und dumm wie Bohnenstroh.

 
 Oh, Klasse ... der Aufstand der Freaks .. Raphael rollte mit den Augen...
„ Oh das ist eine Ungeheuerlichkeit! Tobte die Blondine „Ich habe ihn nicht EINFACH SO geschlagen...!“ so  „Nein erst nachdem er DUMME KUH zu mir sagte..!“
Steve zwinkerte einmal überrascht „ NEIN ist nicht möglich!“
„DOCH wenn ich’s ihnen sage!!“  und das Püppchen justierte sich ebenfalls in der Tee-Kannen-Haltung, und erinnerte Raphael in ihrem Gebaren stark an „Peggy Bundy “.
„Ooooochh,  daas sthhiiiimmt doch gar neeech... ich hab niemals dumme Kuh gesaaagt!“
„ Oh doch natürlich haben Sie das!“
„ Neee... ich hab gesagt Sie blööödee Kuuuhh..“
Nun lachte Steve doch „ Ja DAS ist natürlich etwas gaanz anderes!!“
„ jaaa geennaauuu...“ wuselte das warme Brüderchen .  
Aus den Augenwinkeln konnte Raphael sehen, wie das blonde Püppchen tief Luft holte
. „ Uhhuund außerdem habe ich Sie gar nicht „einfach soo“ blöde Kuh genaaannt, ja woooohl...“
Ja, dass interessierte Steve aber auch sehr, weshalb Mrs. Murrey einfach so betitelt wurde.
„ Jaa also äärst nachdem sie so gelacht hat...“ 

Gelacht?! „ Jaaaahhh.. gelacht!!“    UNMÖÖÖGLICH!!!
Und zum ersten mal, seit dem Erscheinen dieser bizarren Figuren in diesem Büro, kam sich Raphael doch ernstlich vor, wie in einer dieser billigen Sit-Coms, allein das Zuschauergelächter fehlte hier.
Ooohh, so eine Unverfrorenheit! Ich habe nur gelacht, weil Mr. Wilson sagte,
Sie hätten ja sonst nichts zum Schütteln... da wird man ja wohl noch lachen dürfen!?“
Raphael verschluckte hastig sein Alkaselzer-Wasser und hielt sich hüstelnd die geschlossene Faust vor die Lippen.  - Pardon me ?! -

Mr. Wilson klein, untersetzt, Halbglatze und immer ein fröhliches Lächeln im Gesicht, der wohl schon eine ganze Weile in der Tür gestanden haben musste, trat nun über die Schwelle und mit seinem wunderbare Cockney – Englisch , vergleichbar mit dem originalen Berliner Dialekt in der deutschen Sprache, verkündete e r:„ Det war jaanz anders. Esch hab jesacht, dat der schrullige Laden an der Ecke viel teuer jeworden is. Darauf hat der Mr. Mueller jesacht, dat es ihn, schon schütteln tut, wenn er an die janzen Preiserhöhungen denken muss, daraufhin hab isch nur jesacht, er soll froh sein, er hätte ja sonst nüscht zum Schütteln, ja und daaraufhin hat Mrs. Murrey jelacht und wiederum daraufhin hat ER zu Ihr jesacht sie sei ne doofe Kuh und SIE wiederum hat ihn daraufhin jeschlaagen, so war det nämlisch...“
Einen schweren Lachanfall unterdrückend nahm Raphael die letzten Schlücke seines Wassers und verabschiedete sich hastig aus der, mehr als nur merkwürdig anmutenden Runde.
 
Er war ein paar Meter gegangen als ihm, auf halber Höhe zur Treppe sein Boss entgegen kam. Ein freundlicher, älter Herr, recht klein aber sehr temperamentvoll. 
„ Mr. Viccheconti... Aahh, sagen sie haben Sie Mr.Wilson gesehen? „
Raphael hatte schon seinen Zeigefinger erhoben und deutete auf den Gang hinter ihm, als  sein Chef einfach weiter sprach: Ja wissen Sie, er ist sicher wieder auf der Toilette.. jaja... und ich hab ihm schon so oft gesagt, er soll gefälligst seine eigene nehmen...“
Er sah Raphael Beifall heischend an, der den Witz, wo immer er stecken mochte überhaupt nicht begriffen hatte und Gott sei es gelobt, just in diesem Moment schoß eben genannter Herr an ihnen vorbei
Mr.Wilson, gehen Sie etwa auf die Toilette?
 Der untersetzte Mann hielt inne, und zwinkerte vergnügt.
Ja das haben wir gern, einfach so die Firmeneigenen Toiletten benutzen ... jaaa, jaaa ...“
Die beiden Herren glucksten vor Vergnügen, Raphael in der Mitte, der nicht so recht wusste, wann die Pointe gekommen war, bemühte sich um ein heiteres Gesicht.
Mr. Wilson schoss sodann an den beiden in Richtung Toiletten davon und Raphaels Chef wandte sich leise raunend zu ihm um.Ha, der Kerl denkt er sei schlau... aber wissen Sie ich bin schlauer... ja ja... ich mache das so wie mein Hund... immer wenn Mr. Wilson auf dem Örtchen war, dann gehe ich gleich danach und...„

JEEESUUUS!!!!!  

Ok,!!  Mehr solch skurrile Geschehnisse  ertrug Raphael an diesem einen Tag wirklich nicht mehr und er war froh und Gott dankbar, als ein Head -Set trällerte.
Die ideale Entschuldigung, um sich nun schleunigst zu entfernen und eilends seinem wohlverdienten Feierabend entgegen zu schreiten...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.07.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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