Evelyn Landt

der kleine Markus und der einsame Schwan

Der kleine Markus und der einsame Schwan
 
 

Einleitung

 
 
Hallo, ich möchte euch erst einmal die Hauptperson dieser Geschichte vorstellen.
Hierbei handelt es sich um den 5-jährigen Markus. Er ist ein kleiner, aufgeweckter Junge mit viel Fantasie.
Manchmal denken seine Eltern, dass er zuviel davon hat. Doch dass stört ihn nicht im Geringsten. Denn die Fantasie, ist die wichtigste Vorstellungskraft die ein Mensch hat. Wenn es sie nicht mehr gibt, dann wird die Welt nur noch trostlos sein.
Denn was gibt es Schöneres, als sich Dinge vorzustellen???
 
 
Die Geschichte beginnt an einem lauen Sommerabend.
Markus spielte gerade mit seinem Hund Nico, als seine Mutter zu ihm kam und sagte: „Zeit für dich ins Bett zu gehen. Es ist bereits 21:00Uhr. Morgen könnt ihr weiter toben.“
Ohne auch nur ein Wort dagegen zu sagen, ging der kleine Markus ins Haus, machte sich fertig und wurde dann von seinen Eltern zu Bett gebracht. Außerdem wollten sie ihm noch eine Geschichte vorlesen. Jedoch war Markus so müde, dass ihm sofort die Augen zu fielen und er zu träumen begann.
 
Als er die Augen „öffnete“, fand er sich auf einer großen Wiese, mit zahlreichen Sommerblumen wieder. Markus schaute an sich herunter und bemerkte, dass er noch seinen Schlafanzug, auf welchem sich Teddybären befanden, trug und dass er barfuß war. Außerdem hatte er noch seinen kleinen Stoffhund im Arm.
Plötzlich hörte der kleine Markus neben sich ein lautes Hundegebell. Es war Nico. Darüber freute er sich sehr.
Markus schaute seinen Hund an und sagte zu ihm: „Komm! Lass uns ein Wettrennen machen. Wenn ich „Los!“ rufe, geht es los.“

Als der Kleine dann das Startzeichen gegeben hatte, liefen die Beiden über die endlos scheinende Wiese mit den herrlichen Blumen.
Plötzlich stoppte Markus. Und Nico, der hinter dem Kleinen lief, warf ihn um, da er nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. So geschah es, dass der kleine Markus hinfiel.
Als er wieder auf seinen kleinen Beinchen stand, staunte er nicht schlecht. Ganz in seiner Nähe befand sich nämlich ein wunderschön, großer See, welcher im Sonnenlicht glitzerte. So etwas schönes hatte der Kleine noch nie gesehen.
Er ging wie hypnotisiert auf den See zu und als er dort ankam, entdeckte er in der Ferne ein glückliches Schwanenpaar. Außerdem sah er 6 Enten und ein paar Möwen, die am Himmel flogen und nach Futter Ausschau hielten. Markus lief  in ihre Richtung. Als die Enten ihn jedoch bemerkten, verteilten sie sich in alle Richtungen. Darüber war der kleine Markus ein bisschen traurig. Denn er wollte sie doch nur aus der Nähe beobachten.
 
Plötzlich hörte er jemanden weinen. Markus schaute sich um, entdeckte aber niemanden. Also rief er: „Wer weint denn hier? Bitte melde dich bei mir. Vielleicht kann ich dir ja helfen!“

„Du kannst mir bestimmt nicht helfen mein Kleiner“, hörte er eine Stimme sagen.
 
Nun erkannte Markus einen Schwan, der auf ihn zugeschwommen kam.
 
„Ich heiße  Max und bin ein Schwanenkönig. Wenn du das möchtest, dann erzähle ich dir die traurige Geschichte, weshalb ich so einsam bin.“
 
Der kleine Markus überlegte kurz und antwortete schließlich: „Ich würde die Geschichte gerne hören.“
 
„Also gut“, antwortete der Schwanenkönig. Dann erzähle ich sie dir mal:
Vor 5 Monaten war ich noch ein glücklicher Schwan. Ich hatte eine wundervolle Frau und zwei prachtvolle Kinder. Wir machten alles gemeinsam.
Wenn die Kinder mal einen Ausflug machen wollten, dann taten wir dies auch. Oder wir schwammen um die Wette. Dabei hatten wir immer eine Menge Spaß.
Doch eines Tages, brach ein schreckliches Unwetter herein. Mit Sturm, Regen, Blitz und Donner. Wir suchten Schutz unter einer großen Weide. Dort war der sicherste Ort wie uns schien. Doch da hatten wir uns geirrt. Kaum waren wir unter der Weide, da schlug auch schon der Blitz ein. Der Baum stürzte um. Ich konnte mich noch in letzter Sekunde retten. Doch meine Frau und die Kinder schafften es nicht mehr rechtzeitig von dort weg zu kommen. Die Drei wurden dabei so schwer verletzt, sodass sie kurze Zeit später, friedlich einschliefen.
 
Als das Unwetter vorbei war, ging ich erschöpft zu ihnen und sprach sie an. Jedoch war ich zu spät. Sie waren schon im Schwanenhimmel...
Und das Ganze geschah an der Stelle dort hinten, wo nur noch der schwarze Baumstamm liegt.
Tja, dies ist die Geschichte, weshalb ich alleine bin.
Es wäre so schön, wenn meine Frau und meine beiden Kinder wieder kommen würden. Doch es geht leider nicht“, sagte der Schwan und eine Träne rann dabei über seinen Schnabel.

Der kleine Markus hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört und weinte dabei.
 
„Das ist ja eine wirklich sehr traurige Geschichte“, antwortete der Kleine.„Da muss man einfach etwas dagegen unternehmen. Ich glaube, ich weiß auch schon wie“, rief Markus, rannte den See entlang und ließ den Schwanenkönig alleine.
 
Max schaute dem kleinen Markus noch lange hinterher und dachte bei sich: “Hoffentlich geht das gut.“
 
Als der Schwan den Jungen nicht mehr sah, schwamm er an Land, legte sich auf die Wiese und ließ sich von der Sonne wärmen. Dabei dachte er an seine Familie. Mit Tränen in den Augen schlief der Schwanenkönig schließlich ein.
 
Währendessen liefen Markus und sein Hund Nico immer weiter und weiter. Sie schauten immer wieder auf den See. Jedoch war kein Schwanenweibchen zu sehen.
 
„Hier muss es doch irgendwo eine Frau für Max geben. Das kann doch wohl nicht so schwer sein ein Weibchen zu finden“, rief der Kleine und rannte, dem Horizont entgegen. Immer mit den Gedanken beim armen Schwanenkönig.
 
Markus wollte einfach nicht, dass Max alleine bleibt. Er musste wieder glücklich werden und eine Familie haben.
 
Der Kleine schwor sich, solange weiter zu suchen, bis er ein Weibchen für seinen Freund gefunden hatte. Denn alleine zu sein, hat kein Mensch oder Tier, verdient. Alle sollen glücklich sein.
 
Der Himmel färbte sich schon rot und orange und es wurde etwas kühler. Die Sonne ging langsam unter und Nebelschwaden zogen über die Wiesen.
Doch Markus’ Suche war immer noch ohne Erfolg. Darüber war er sehr traurig. Erschöpft vom vielen Laufen, sank er in das Gras und weinte.
 
„Hallo Kleiner, warum bist du denn so traurig? Hast du dich verlaufen“, wollte eine Stimme neben ihm wissen.
 
Der Junge setzte sich auf und schaute sich um. Doch niemand war zu sehen. Hatte er sich das Ganze nur eingebildet?

Noch einmal sprach die Stimme zu ihm. Sie sagte: „Ich bin hier drüben im Gras. Komm doch zu mir und erzähle mir deine Geschichte. Ich höre dir sehr gerne zu.“
 
Der kleine Markus stand nun entgültig auf und folgte der Stimme. Als er an einer Schilfstaude ankam, bog er die Halme zur Seite und erkannte ein Schwanenweibchen.
Nun war seine Traurigkeit wie weggeblasen und stattdessen überzog ein Strahlen sein Gesicht. Er hatte es tatsächlich noch vor der Dunkelheit geschafft, eine wie es ihm schien, passende Frau für Max gefunden zu haben.
 
Markus setzte sich neben das Weibchen, kuschelte sich bei ihm an, genauso wie Nico und erzählte dann, vom traurigen Schicksal des Schwanenkönigs. Diese Geschichte berührte sie sehr und sagte: „Ich habe auf die selbe Weise meine Familie verloren und bin nun ebenfalls einsam. Ich würde so gerne wieder mit einem anderen Schwan zusammen schwimmen und glücklich sein.“
 
„Dann komm doch einfach mit. Max würde sich sicher sehr freuen! Am Besten, wir brechen gleich auf. Dann sind wir noch vor der Dunkelheit bei ihm“, rief der Kleine aufgeregt.
Also machten sich die Drei auf den Weg und nach ungefähr 2 Stunden, waren sie dort.
Der Schwanenkönig sah sie schon von Weitem, stand auf und watschelte ihnen ein Stück entgegen.
Als sie aufeinander trafen, herrschte für einen Moment Stille. Max und das Weibchen schauten sich tief in die Augen und wussten, dass sie zusammen gehörten.
Dank des Einsatzes von Markus, haben sich die Beiden gefunden und konnten mit einander glücklich werden. Ohne seine Hilfe wäre es nie dazu gekommen. Das wusste das Paar auch und bedankten sich beim Kleinen.
 
Der Schwanenkönig meinte: „Dafür, dass du uns zusammengebracht hast, darfst du dir etwas wünschen. Egal was es ist, ich erfülle dir das.
Markus überlegte kurz und antwortete schließlich: „Ich würde gerne einmal über das Wasser fliegen können und mir dabei die Landschaft von oben ansehen wollen.“
 
„Wenn es weiter nichts ist“, sagte Max.
„Setze dich einfach auf meinen Rücken und schon kann es losgehen.“

Als der Kleine Platz genommen hatte, erhob sich der Schwan und flog immer höher und höher.
Markus hielt sich dabei am Hals von Max fest.
 
Der Schwanenkönig rief dem kleinen Markus zu: „Ist das nicht ein wunderschöner Ausblick von hier oben. Schau dir nur die Landschaft an. Einfach traumhaft, oder?“
 
„Das ist es wirklich“, antwortete der Kleine und staunte.
Denn so etwas wundervolles hatte er in seinem jungen Leben noch nie gesehen.
 
Nach einer Weile sagte Max: „Halte dich gut fest. Jetzt geht es wieder zurück zu meiner Frau!“
 
Der Schwan landete elegant neben Nico und setzte den kleinen Jungen ab.
Doch kaum hatten sie sich erholt, da kam auch schon ein weiteres Männchen auf die Vier zu und schnatterte schon bedrohlich.
Max wusste, was das bedeutet. Er musste nämlich jetzt um seine Frau kämpfen.

Der andere Schwan kam näher und rief: „Finger weg von dem Weibchen! Sie gehört mir und nur mir! Also verschwinde!“
 
Doch Max dachte gar nicht daran. Er hatte sie gerade erst gefunden und wollte seine neue Frau nicht gleich wieder verlieren.
Also kam es zwischen ihm und seinem Feind zum Kampf. Und schon nach wenigen Minuten ging der Sieg an Max. Der Verlierer schwamm erschöpft fort und der Schwanenkönig ging wieder zu seiner Frau und sagte zu ihr: „Uns wird keiner aus einander bringen.“
 
Müde vom Tag legten sich die Vier ins Gras und schliefen ein.
 
Am nächsten Morgen suchten Markus’ Eltern nach ihm und fanden ihn auch, angekuschelt an Max.
 
Der Vater vom Kleinen nahm seinen Jungen lächelnd auf den Arm und trug ihn zurück ins Bettchen.
Und Nico? Der trottete langsam hinterher und legte sich, als sie zu Hause ankamen, vor Markus’ Bett und schlief sofort weiter.
 
Als der Kleine erwachte, war es schon Mittag.
Seine Mutter kam zu ihm und erzählte, dass sie ihn am See, neben einem Schwanenpaar gefunden hatten.
Da überlegte Markus: Habe ich wirklich nur geträumt? Oder war es vielleicht doch Wirklichkeit?

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.08.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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