Jessica Fischer

I C Q, I See You

„Ja, was tut man nicht alles für die Liebe“, tippte ich nachdenklich ein. Ich schrieb mal wieder über I C Q mit meiner besten Freundin Lissy. Es ging gerade um ihren Freund und dass er oft vor Eifersucht rast. Das machte ihr schwer zu schaffen, aber sie konnte einfach nichts dagegen tun, weil sie Angst hatte ihn zu verlieren. „Ich liebe ihn doch so“, schrieb sie dann immer bedrückt. Es war jedes Mal das gleiche Spiel. Er rastet aus, sie weint sich bei mir aus und verzeiht ihm anschließend. Aber ich konnte ihr auch nicht mehr weiterhelfen. An ihrer Stelle wüsste ich zwar auch nicht, wie ich mich entscheiden sollte, aber es wäre mir klar gewesen, dass es irgendwann zu einem Schlussstrich deswegen kommen müsste. Aber dafür bräuchte ich erst mal jemanden, der eifersüchtig werden könnte. Versunken in Gedanken über meine nicht enden wollende Pechsträhne in Sachen Liebe bekam ich eine Nachricht. Der Signalton lies mich aufschrecken. Schnell öffnete ich die Mail. Es stand kein Name da, nur die I S Q – Nummer. „Ich kenn dich, aber du mich nicht. Ich will mit dir reden, so wie andere mit dir reden. Nein, ich will mit dir reden, wie es noch nie jemand zuvor getan hat. Bitte rede mit mir, ich will nur ein kleines Wörtchen hören, ein Buchstabe reicht schon, und ich rahme es ein und hänge es an meine Wand.“ Ich dachte ich les nicht richtig. Meine erste Reaktion war, diesen „Mister Unbekannt“ zu fragen, ob er wüsste, wem er diese Nachricht geschickt hat. „Natürlich weis ich das, Jessica. Ich weis mehr über dich, als in deinem Steckbrief steht. Viel mehr. Zum Beispiel, dass dein Lieblingsduft von Party Lite roter Apfel ist. Oder dass dein Handy kaputt ist und du dir deshalb eines von deinem schwulen Freund geliehen hast. Ich kenne dich.“ Meine Nackenhaare stellten sich auf und mein Rücken kribbelte, als würden tausend kleine Spinnenbeinchen darüber krabbeln. „Wer sind Sie?“, fragte ich ihn. Das war jawohl das Mindeste, dass er mir seinen Namen nannte. „Das ist nicht wichtig.“, kam als Antwort. „Für mich schon“, schrieb ich bestimmt. „Also willst du mehr über mich wissen?“ Der Typ kam mir vor wie ein Psychopath. Aber irgendwie war es romantisch. Gleichzeitig machte es mich auch sauer, sich einfach so in mein Leben einzumischen und mich zu studieren wie Jura. Also fiel meine Antwort etwas bissig aus: „Ich will wissen, wer Informationen ohne mein Wissen über mich sammelt. Wenn Sie mich wirklich kennen würden, wüssten Sie, dass ich so was auf den Tod nicht leiden kann.“ Keine Antwort. Er schrieb nicht. Die Sekunden verstrichen wie Stunden. Nun tipp doch, dachte ich mir. Und Tatsache: er tippte. Inzwischen rasten meine Gedanken. Meine Hände waren eiskalt und mir standen kleine Schweißperlen auf der Stirn, aber ich ignorierte all das. Ich wollte wissen, was dieser Typ nun eigentlich mit mir zu tun hatte. Meine Güte, tippt der lange, dachte ich mir. In diesem Moment kam die heißersehnte Antwort:

Nach 5 Kommentaren kommt die Fortsetzung ^^Jessica Fischer, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.08.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Trilettantia von Dr. Harald Krusekamp



Trilettantia ist der Titel einer Erzählung, deren Handlung Ende des 22. Jahrhunderts spielt. Trilettantia ist keine SF-Erzählung, was sie vielleicht auf den ersten Blick zu sein scheint. Was in Trilettantia in der Zukunft spielt, ist die Gegenwart, die beleuchtet wird aus einer Perspektive, die unsere heutige Wirklichkeit überwunden zu haben scheint – jedenfalls ihrem Anspruch nach. Denn selbstverständlich geht der aufgeklärte Mensch des 22. Jahrhunderts davon aus, dass in 200 Jahren die Welt – bzw. das, was wir dann darunter verstehen werden – vernünftiger geworden ist, die Vernunft wieder ein Stückchen mehr zu sich selbst gekommen ist. Aus dieser Perspektive werden uns Strukturen und Charaktere des begonnenen 21. Jahrhunderts deutlich als Atavismen erscheinen. Nun ja: jedenfalls vielleicht...

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