Klaus-Peter Behrens

Florida, eine Rundreise, Tag 4 St. Petersburg und Umgebung

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Tag 4, St. Petersburg und Umgebung

 

Am nächsten Morgen regnet es immer noch, ein leichter Nieselregen, der unter die Haut geht. Laut Statistik haben wir damit einen der 4 Tage im Jahr erwischt, an denen es hier regnet. Pech! Aus den Nachrichten erfahren wir, dass vergangene Nacht ein Orkan über die Tampa Bay gefegt ist und schwere Verwüstungen in Tampa angerichtet hat. Bilder von abgedeckten Häusern und entwurzelten Palmen flimmern über den Bildschirm. Angesichts dieses Umstandes entschließen wir uns, Tampa von unserer Liste zu streichen und stattdessen lieber mehr Zeit in St. Petersburg und Umgebung zu verbringen. Ungeachtet des unfreundlichen Wetters brechen wir wie üblich um 8.00 zu unserer heutigen Tour auf. Zunächst folgen wir der einzigen Hauptstraße von St. Petersburg Beach (nicht zu verwechseln mit St. Petersburg), die lückenlos von Motels und Hotels der unterschiedlichsten Qualität gesäumt wird. Kein sehr schöner Anblick. Wir beschließen, den Strand zu erkunden. Zwar erweist sich dieser als weiß und breit und besonders beim bekannten rosafarbenen Hotel Don CeSar (siehe letztes Kapitel) lohnt sich auch ein kurzer Abstecher, ansonsten aber entscheiden wir, hier keine Zeit mehr zu verbringen und weiter Richtung Norden zu fahren. An der einzigen Kurve der Straße entdecken wir einen Weihnachtsladen, der in üppigster Pracht wirklich alles an Weihnachtsartikeln ausstellt, was man sich denken kann. Eisenbahnen fahren durch verschneite Landschaften, unzählige Porzelanhäuser erstrahlen im weihnachtlichen Glanz, und über allem schwebt der Schlitten des Weihnachtsmanns. Wir halten an, um uns das einmal näher anzusehen. Es ist schon ein komisches Gefühl, bei ca. 28 C in kurzen Hosen sich Weihnachtssachen anzusehen. Trotzdem können wir den kurzen Halt empfehlen. Es ist wirklich spaßig, hier einmal hineinzuschauen.

Dann geht es weiter auf die nächste Insel. Madeira Beach heißt sie und unterscheidet sich kaum von St. Petersburg Beach. Wir fahren weiter. Auf Treasure Island (Schatzinsel) wird man von einem übergroßen Holzpiraten samt Schatzkiste empfangen. Das ist ganz lustig für ein Foto, zumal die Sonne ihren Platz am Himmel zurück erobert hat. Die Statistik scheint zu stimmen. Wir schlendern noch ein wenig entlang des Kanals zwischen den Inseln und besichtigen die alten Holzhäuser, die einen Abstecher wert sind. Wirklich schön wird es jedoch erst auf Indian Rocks Beach. Diese Insel ist deutlich schmaler als ihre Vorgänger und besticht vor allem durch eine sehr schöne Infrastruktur. Motels und Hotels treten fast völlig in den Hintergrund. Ihren Platz nehmen Villen und Häusern auf Stelzen ein, die fast ausnahmslos auf der dem Golf von Mexiko zugewandten Seite liegen, während die dem Kanal zugewandte Seite über jede Menge Anlegestege verfügt. Es macht wirklich Spaß, hier entlang zu fahren. Wendet man den Blick nach links, kann man durch die Stelzen der Häuser hindurch das Meer sehen, blickt man nach rechts, sieht man den Kanal mit seinen Stegen und Booten. Wir fahren den ersten Parkplatz an (natürlich gebührenpflichtig) und machen einen längeren Strandspaziergang. Herrlich! Wir wissen nicht, was uns besser gefällt, der Blick auf den türkis schillernden Golf von Mexiko oder der Anblick der prächtigen Villen entlang des Strandes. Nach einer Stunde juckt es uns schon wieder in den Fingern, weiterzufahren. Wir erreichen Clearwater Beach und sind angenehm überrascht. Der Unterschied zu St. Petersburg Beach könnte kaum krasser sein. Auch hier wird die Hauptstraße links und rechts von Hotels und Läden gesäumt, allerdings zeichnen sich die Hotels alle durch extrem gepflegte Parkanlagen aus und die Läden erinnern eher an Alsterarkaden als an die typischen Touristenramschläden, die wir bisher gesehen haben. Linker Hand taucht nun ein Park auf, dem wir einen kurzen Besuch abstatten, bevor wir weiter fahren. Gleich hinter dem Park fährt man über eine steile Brücke und gelangt nun auf das eigentliche Zentrum der Insel. Die Straße endet an einer Querstraße. Wir biegen links ab und sind nach ein paar hundert Metern sogleich mitten drin im Trubel. Begeistert parken wir unseren Wagen auf einem der vielen Parkplätze und schlendern über den kleinen aber quirligen Mittelpunkt der Insel. Es ist schwer zu sagen, wo mehr los ist, am Strand oder am Hafen der Insel. Wie auch immer, der Hafen ist auf jeden Fall einen Abstecher wert! Ein erstklassig restaurierter Radschaufeldampfer, die Show Queen, wetteifert mit einem rot lackiertem Piratenschiff um die Gunst der Touristen. Da wir nicht besonders seefest sind, entscheiden wir uns gegen eine der angebotenen Fahrten und beschränken uns auf ein paar erstklassige Fotos. Wer hingegen seefest ist, kann hier eine Piratenrundreise machen, bei der man angeblich garantiert Delphine aus nächster Nähe zu sehen bekommt und auch ansonsten eine Menge Überraschungen erleben kann. Kurz um, die Piratenfahrt ist etwas für Leute, die Fun haben wollen und über einen stabilen Magen verfügen.

Etwas besonderes ist auch der Pier von Clearwater Beach. Hier wird jeden Abend- quasi als Pendant zur bekannten Sonnenuntergangsparty auf Key West – gefeiert, nicht selten mit Livemusik und Tanz. Auch der kilometerlange, schneeweiße Strand kann sich sehen lassen. Kurz um, dies ist wirklich ein Ort, den man auf jeden Fall bei einem Floridaurlaub einplanen sollte und das am besten gleich für mehrere Tage. Es sei denn, man ist so gestrickt wie wir. Nach zwei Stunden Spaß verlassen wir bereits schon wieder Clearwater Beach und fahren über Clearwater nach St. Petersburg. Unser nächstes Ziel heißt Heritage Village, ein Museumsdorf zum Anfassen. Doch schon bald merken wir, dass diese Orte deutlich größer sind als Fort Meyers. Es dauert daher gut 1 ½ Stunden, bevor wir unser Ziel erreichen. In einer unscheinbaren Seitenstraße eines Gewerbegebiets, umgeben von einer hohen Mauer, liegt Heritage Village, ein Ort, an dem die Zeit still gestanden zu haben scheint. Zu unserem Erstaunen kostet weder das Parken noch der Eintritt etwas. Allerdings wird man stattdessen um eine Spende gebeten. Höhe nach Ermessen. Wir geben fünf Dollar und erhalten dafür von der erfreuten Dame hinter dem Informationsstand umfangreiches Informationsmaterial sowie eine Karte des Geländes. Gut, wir kennen Museumsdörfer. Als gutes Beispiel sei das Kiekebergmuseum bei Hamburg genannt. Aber anders als dort, kann man hier alles anfassen, sich überall hinsetzen, Geschichte hautnah erleben, und das ist wirklich etwas besonderes. Wir erkunden einen alten, vollbestückten Kramladen, drücken die Schulbank einer Schule aus der Zeit der Pioniere, ruhen uns im Schaukelstuhl auf der Veranda eines Farmhauses aus der Zeit des Wilden Westens aus und entdecken schließlich sogar einen komplett erhaltenen Bahnhof aus der Gründerzeit, samt Gleisen und roter Lok der Atlantic Coast Line. Super! Wir sind überzeugt davon, dass auch Museumsmuffel hier ihren Spaß hätten. Nach dieser Lektion in Geschichte zum Anfassen steht als nächstes wieder das moderne St. Petersburg auf dem Programm. Wir fahren zum Pier, um uns das Wahrzeichen der Stadt, ein Restaurant in der Form einer umgedrehten Pyramide anzusehen. Doch die erweist sich als enttäuschend. Man verpasst nichts, wenn man sich diesen Abstecher erspart. Also fahren wir gleich weiter zum Fort de Soto Park und verbringen dort den Rest des Tages, denn wie schon im vorangegangenen Kapitel geschildert, ist dies wirklich ein traumhafter Ort. Nach dem spektakulären Sonnenuntergang fahren wir zurück nach Clearwater Beach und suchen uns ein Motelzimmer. Für alle diejenigen, die hier auch einmal absteigen wollen, können wir zwei Motels besonders empfehlen. Zum einen das Best Western, aber dasjenige, das direkt am Hafen liegt. Es gibt noch ein weiteres direkt am Strand, allerdings ist das teurer und liegt auch weiter abseits, falls man am Abend einmal zu Fuß durch Clearwater Beach flanieren möchte. Das von uns empfohlene kostet 75 US$ die Nacht und ist zwar einfach aber sauber. Man sollte jedoch darauf achten, Zimmer in den oberen Etagen zu bekommen, da der Ort, wie bereits ausgeführt, sehr lebhaft ist und die unteren Etagen daher mehr von dem Lärm betroffen sind. Ein weiteres Motel liegt ein wenig abseits, bietet aber einen soliden Komfort zu einem vernünftigen Preis. Hierzu fährt man am Hafen vorbei zum einzigen Kreisverkehr der Insel und nimmt die letzte Ausfahrt des Kreisverkehrs. Nun fährt man parallel zur Küste. Zur linken passiert man elegante Hotels. Nach einem knappen Kilometer taucht auf der rechten Seite das Royal Canadien (ich hoffe, ich erinnere den Namen richtig) auf, ein weiß-blau gehaltenes einstöckiges Motel auf, in dem man für 66 US$ vernünftig übernachten kann. Nachdem dies so gut geklappt hat, flanieren wir am Abend noch ein wenig durch das pulsierende Nachtleben von Clearwater Beach, bevor wir müde in die Betten fallen. Morgen steht ein neues Ziel auf dem Programm.

 

Wird fortgesetzt ......................................

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