Als sie sich wieder zurückwandelte wurden die Schmerzen
stärker. Aus ihrem kreuz ragte nur der Stab der Vhiaddfrau, welchen sie sich
unter schmerzhaftem Aufschreien mit Hilfe ihrer Rute herauszog.
Ihr violettes
Blut tropfte auf die Erde und mit letzter Kraft stemmte sie sich wieder auf
ihre Füße. Ein Wiernometh würde von solcher Wunde niemals schlapp machen,
sagte sie sich im Stillen. Geschwächt und blutend versuchte sie die Verletzung
zu ignorieren.
Odme hatte gesehen, wohin die Vhiadd geflohen waren,
aber das interessierte sie im Moment nicht. Während sie mit dem Geist Deriks gesprochen
hatte, konnte sie erfahren, wohin man Praes Kram gebracht hatte und machte sich
auf den Weg.
Sie fragte sich, warum sie sich erst einen Spaß aus der
Jagd machen musste und sie nicht sofort umgebracht hatte. Noch dazu war sie ja
jetzt verletzt. Was würde nur ihr Partner sagen? Ihr hätte es auch egal sein
können, war es aber nicht.
Sie hatte vor Praes Regenerator zu nutzen, um ihre
Wunde verheilen zu lassen, damit er nichts merkte und so auch nicht zetern
konnte.
Der kleine Lagerschuppen, nicht all zu weit vom Tunnel
zur alten Flugzeughalle oberhalb der Erdoberfläche entfernt, wäre von einem
Vhiadd bewacht gewesen, hätte Odme sich nicht vorher austoben müssen.
Sie tritt die kopflose Leiche bei Seite und zerschlug
mit einem einzigen Hieb ihrer Rute die Tür.
Wie unvorsichtig diese Vhiadd doch waren, dachte sie
sich und nahm die vermissten Utensilien des Wiernomeths an sich.
„Warum sterben diese Bastarde immer so früh?“, murmelte
sie unter einigem Fluchen.
Odme streifte sich den Regenerator über die linke Hand
und betätigte ein paar Tasten. Noch einmal überströmte dieses blaue Licht ihren
Körper und heilte ihre tiefe Wunde in ihrem Rücken.
Die Energie reichte jetzt nur noch für eine Person.
Odme sah auf die Akkubalken und kehrte zurück in den Tunnel, indem die Prae
zurückgelassen hatte.
*
Er hatte es geschafft sich auf die Füße zu stellen,
doch seine Beine fühlten sich an, als wenn sie ins Leere traten. Keinen
einzigen Fuß konnte er vor den anderen setzten und ließ sich wieder auf den
Hosenboden fallen.
Es war regelrecht still, bis auf ein paar Schritte, die
sich ihm im schnellen Tempo näherten.
Prae sah zuerst nur einen dunklen Schatten, dann einen
anderen. Es waren Vhiadd, die aus einem kleinen Nebentunnel zu kommen schienen.
Der geschwächte Wiernometh presste sich eng in die Felsnische, in der er saß
und beobachtete sie. Vi hatte doch davon gesprochen, dass sie sie verfolgte.
Waren sie ihr entkommen? Prae knurrte und wusste, dass wenn sie ihn entdeckten
er sich nicht all zu großartig wehren konnte. Dennoch konnte er keinerlei
Metall oder anderen Rohstoff bei ihnen entdecken. Ein normaler Mensch könnte
bei dieser Dunkelheit keinen Stein von einem bloßen Stück Eisen unterscheiden.
Doch die Wiernometh erkannten jede Kälte und Einheit jedes beliebigen Stoffes.
Ob Gas oder Metall oder Gestein. Alles hatte seine eigene Farbe in den Augen
der Wiernometh.
Einer der Vhiadd schien verletzt zu sein, da er sehr
wackelig auf den Beinen war. Noch dazu hörte er sie sich unterhalten.
„Alter Vhiadd! Wir müssen weiter!“, sagte die junge
Frau.
„Beruhige dich, Maidron.“, hörte er den anderen sagen.
Prae erkannte seine Stimme. Es war der Vhiadd, der ihn
so mit dem Elektroschocker geschwächt hatte und nun war er selber wehrlos. Er
runzelte die Stirn und knurrte, als er sich mit all seiner jetzt zu Verfügung
stehenden Kraft an dem kargen Fels auf die Beine zog und sich daran festhielt.
Die Frau drehte den Kopf in seine Richtung, worauf er
ganz still stand.
„Wir sind nicht allein!“, sagte sie „ Wieder dieses
widerliche Biest?“
„Nein…“, sagte er. „ Es ist etwas Menschlicheres!“
Prae zog seine Mundwinkel hoch und knurrte leise. Als sich
die Frau wieder zum anderen Vhiadd wand, zog er sich am Fels entlang und
versuchte sich ihnen mit schlurfenden Schritten zu nähern. Allmählich bekam er
das Gefühl für seine Beine zurück, die aber zu schmerzen begannen. Jedes Mal,
wenn er den Fuß auf dem Gestein absetzte fühlte es sich an, als wenn man ihm
hunderte von Messern in die Muskeln schlagen würde.
„Es ist der Wiernometh…“, hörte er den Mann sagen.
Ihnen half es nichts, dass sie ihn entdeckt hatten.
Prae ignorierte die Schmerzen in den Beinen und
sprintete auf sie zu.
„Sei vorsichtig Maidron!“, warnte der Vhiadd die junge
Frau.
Sie aber stellte sich mutig dem Wiernometh entgegen.
Prae schlug sie mit einem seitlich ausgeholten Hieb zu Boden und zog sie an der
Schulter zu sich hinauf. 2,20m waren für einen Wiernometh regelrecht klein,
doch Prae war somit immer noch ca. 60cm größer als Maidron.
Sie ergriff seinen Arm mit beiden Händen und starre ihm
in seine blauen Augen. Blau? Ein Wiernometh mit saphirblauen Augen? Bevor sie
noch einen anderen Gedanken fassen konnte, brüllte Prae auf, schleuderte sie
von sich gegen die Felswand. Deriks knöcherne Rute hatte sich durch seinen
Rücken gebohrt und ragte nun aus seiner rechten Brust. Der Wiernometh wand sich
knurrend um, packte Derik an seiner Rute und zog ihn zu sich. Der Vhiadd riss
die Spitze seines Schwanzes aus der klaffenden Wunde und holte erneut zum Stich
aus.
„Alter Vhiadd!“, Derik hörte diese krächzende Stimme,
blickte nach rechts und wurde dann von einem blutrünstigen Biest zu Boden
gerissen.
Prae hielt immer noch die Rute Deriks in den Händen und
warf sie beiseite.
Der Vhiadd lag unter der schwarzen Kreatur und sah in
die gleichen violetten Augen, die er so sehr vermisste hatte.
Odme hockte sich mit beiden Hinterläufen auf seinen
Körper und packte ihn bei seinen Widderhörnern.
Sie sah Maidron aus dem Augenwinkel, wie sie mit einem
schweren Felsen in den Händen auf Prae einschlagen wollte.
„Einen Schritt näher… Und ich reiße ihn in Stücke!“,
sagte sie durch ihre heisere Kehle. Maidron stockte und wurde von Prae gepackt,
sodass sie den Felsen fallen lassen musste.
Derik sah in das abscheuliche Gesicht, welches sich ihm
wieder zu wand und sich allmählich wieder ihr normales Aussehen zurückgab. Er
riss die Augen auf.
„Hey, Sabberschnauze!“, rief Vi dem Wiernometh zu und
warf seine Sachen ihm vor die Füße. Er murrte nur.
Odme hockte immer noch auf Derik aber zog es vor sich
auf ihn zu setzten.
Er ließ es über sich ergehen, da er sich nicht wehren
konnte. Sie schielte zu Praes Wunde und spürte, wie er innerlich vor Schmerzen
aufschrie.
„…Was werdet ihr jetzt mit uns machen?“, fragte Derik
leise.
„Halts Maul!“, bellte sie verbittert.
Maidron hörte nicht auf zu zappeln und sich zu wehren.
„Lass mich los, du stinkender Scheißhaufen!“, Odme
beobachtete sie.
„Du solltest sie umbringen, jetzt nervt sie mich!“,
knurrte Prae.
„Nicht mein Bier!“, ihr war es egal, denn von der
Schnecke hatte er kein Wort gesagt.
„Halt still, du Termite! Sonst stell ich mit dir mehr
an, als dass ich dir etwas abreiße!“, drohte er ihr.
Maidron wurde still und sah erst ihn dann Odme
hasserfüllt an, wie sie da auf ihrem Vater hockte und sich gerade eine
Zigarette anzündete.
„Los bring ihn um!“, befahl der Wiernometh ihr.
„Mach keinen Stress! Früher oder später verblutet der
Mistkerl eh!“, sagte sie und deutete auf die dunkle Blutlache unter Derik.
Maidron kamen vor Angst um ihren Vater die Tränen. Er war zu schwach und schien
sich mit seinem Schicksal abzufinden.
„Bitte lasst ihn frei!“, flehte Maidron. Prae hatte
genug und schlug sie mit einem Hieb auf den Hinterkopf bewusstlos.
„Warum hast du das denn nicht früher getan?“, zeterte
Odme ihren Partner an. Er zuckte nur mit den Schultern und legte sich seine
Ausrüstung wieder an.
Derik stöberte in Odmes Gedanken.
„Hör auf mit dem Scheiß!“, sagte sie und hielt ihm eine
Pistole an den Kopf. Er hatte schon die Antwort auf die Frage gefunden, die er
gesucht hatte. Derik sah ein blaues Leuchten den Wiernometh umgeben und seine
Wunde verheilen.
„Drück schon endlich ab!“
„ Ja, ja!“, sagte sie genervt und sah Derik an.
„Ich weiß wer du bist…“, flüsterte er ihr zu mit einem
leisen Lächeln im Gesicht.
„…Alter Vhiadd.“, sagte sie und drückte ab. Der Knall
durchhallte noch viele Sekunden die Tunnelgewölbe.
„Was machen wir mit der Schlampe?“, fragte sie und
deutete auf Maidron.
Prae knurrte und sah nachdenklich auf die Vhiaddfrau.
Er zögerte danach nicht lange und legte sie über seine breite Schulter.
Odme sah ihn verwundert an. „Kannst du mir sagen, was
das soll?!“, fauchte sie laut.
„Ich nehme sie mit!“, antwortete er.
„Das sehe ich selber, du Dumpfbacke! Aber warum?“.
Odme hatte eine Ahnung, warum er sie mitnahm. Als er
schließlich nichts sagte wurde ihre Vermutung bestätigt. Mit wütendem Blick
folgte sie Prae aus dem Tunnel entlang zurück zur Lagerhalle oberhalb der
Erdoberfläche.
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Ist die Welt nicht witzig?Nina Scarlet Manok, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.08.2005.
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Stream of thoughts: Stories and Memories – for contemplating and for pensive moments (english)
von Heinz Werner
Do we know what home is, what does this term mean for modern nomads and cosmopolitans? Where and what exactly is home?
Haven't we all overlooked or misinterpreted signs before? Are we able to let ourselves go during hectic times, do we interpret faces correctly? Presumably, even today we still smile about certain encounters during our travels,
somewhere in the world, or we are still dealing with them. Not only is travveling educating, but each travel also shapes our character, opens up our view for other people, cultures and their very unique challenges.
Streams of thoughts describes those very moments - sometimes longer, sometimes only for a short time - that are forcing us to think and letting us backpedal. It is about contemplative moments and situations
that we all know.
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