Klaus-D. Heid

Autsch!

Was für ein entzückender Hintern! Meine Augen wollten sich überhaupt nicht mehr von diesen nahezu vollkommenen Rundungen weiblicher Reize abwenden! Ich war mir sicher, dass man mich bereits jetzt wegen ‚öffentlichen Stierens’ anzeigen würde, falls mich jemand beim Gaffen beobachtet hätte. Allen Risiken trotzend, wanderten meine Augen sehnsüchtig am Po herunter, bis sie fasziniert an jenen phantastischen Beinen kleben blieben, die in ihrer Endlosigkeit schon als Sicherheitsrisiko alleinstehender Wesen eingestuft werden mussten! Das Geschöpf, das sich mir leider nur von hinten präsentierte, bestach außerdem durch schmale wohlgeformte Schultern, über die das lockige braune Haar fiel, als gelte es, das Vollkommene noch vollkommener zu gestalten. In meiner – viel zu lebendigen – Phantasie roch ich bereits den weiblichen Duft, der von der Haut dieser Frau ausgehen musste. Welches Parfüm benutzte sie wohl? Laura Biagotti’s ‚Roma’?
Natürlich! Es musste ein leicht süßlicher Geruch sein, der gleichzeitig Frische, Frucht und Sinnlichkeit verströmte. Was für ein Anblick! Wenn sie sich doch nur für einen winzigen Moment umdrehen würde, damit ich das erste mal in meinem Leben einem leibhaftigen Engel ins Antlitz sehen durfte! Sie musste ein Engel sein. Kein Lebewesen aus Fleisch und Blut konnte eine derartige Harmonie und Perfektion in sich vereinen. Meine wild durcheinander purzelnden Gedanken malten sich bereits aus, wie das Gesicht des Engels aussehen musste. Ich träumte schon von einer niedlich geschwungenen Nase, vollen erotischen Lippen und verzehrend blickenden braunen Augen, als plötzlich...

...die krasse Wahrheit über meine verquere Phantasie siegte. Er, den ich für eine ‚Sie’ hielt, hatte sich zu mir umgedreht.

Hoffentlich war ihm nicht aufgefallen, wie ich ihn angestarrt hatte! Eine kalte Dusche war jetzt genau das richtige, was ich zur Abkühlung benötigte. Irritiert glättete ich mit den Händen den Rock über meinem Po und stelzte auf meinen unbequemen Stöckelschuhen nach Hause.

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