Maren Frank

Das Weihnachtspferd

 
 
An dem Nachmittag, an dem ihre Eltern ihr erzählt hatten, daß sie über die Weihnachtsferien gemeinsam auf einen Bauernhof fahren würden, war Larissa vor Freude durch die Wohnung gehüpft. Sie war noch nie auf einem Bauernhof gewesen, ja sogar die meisten Tiere dort waren ihr nur aus Büchern und dem Fernsehen bekannt. In ihrer Großstadtwohnung war Tierhaltung nicht möglich und Larissa beneidete glühend ihre Klassenkameradinnen, die zu Hause eine Katze, Hasen oder sogar einen Hund halten konnten. Sie hätte liebend gern ein Pony oder einen Hund gehabt, beides war aufgrund der Wohnlage natürlich nicht möglich, doch nicht mal ein Kaninchen oder einen Vogel durfte sie haben. „Wir sind doch viel zu oft unterwegs, da wäre das arme Tier ständig allein oder wir müssten es in Pflege geben“, hatte ihre Mutter ihr erklärt, als sie wieder einmal gefragt hatte. Larissas enttäuschtes Gesicht hatte Eleonora Werting dazu bewogen, ihrer Tochter fest zu versprechen im nächsten Urlaub an einen Ort zu fahren, wo es ganz bestimmt viele Tiere gab.
Bisher war sie in den Ferien mit ihren Eltern immer in irgendwelchen Hotels gewesen, in großen Städten und oft hatte Larissa sich gelangweilt. Zwar kaufte ihre Mutter und oft auch ihr Vater ihr stets neues Spielzeug, doch die schönste Puppe war nur halb so toll, wenn niemand anders da war, mit dem sie spielen konnte. Denn Zeit hatten ihre Eltern auch in den Ferien kaum für ihr einziges Kind, sie waren immer beschäftigt, eilten von einem Termin zum nächsten. Und wenn Larissa mal fragte, ob sie nicht doch mal eine Runde Mensch ärger dich nicht oder Mühle mit ihr spielen könnten, nahm ihr Vater sie auf den Schoß, strich lachend durch ihre dichten Locken und sagte, daß er dann kein Geld mehr verdienen könnte und ihr bestimmt nicht das große Puppenhaus kaufen könne, daß ihr so gut gefallen hatte, als sie auf dem Rückweg vom Restaurant an einem Spielwarenladen vorbei gekommen waren. Der Laden hatte schon geschlossen gehabt, doch gleich am nächsten morgen hatte ihr Vater einen Mitarbeiter los geschickt, das Puppenhaus zu kaufen. Larissa hatte sich artig bedankt, doch viel lieber als ein Puppenhaus, wäre ihr Zeit mir ihren Eltern gewesen.
Auf dem Bauernhof sollte das anders werden, das zumindest hatte ihr Vater ihr versprochen und ihre Mutter hatte hinzugefügt, daß dort auch andere Kinder wären. Letzteres traf zu, wie Larissa sofort gesehen hatte. Während ihre Eltern das holzgetäfelte Zimmer bezogen, hatte sie sich gleich auf einen Erkundungsgang begeben. Der Bauernhof sah ganz anders aus als die in den Büchern. Sie hatte eine altmodischere Vorstellung gehabt, mit offenem Feuer, über dem ein riesiger Topf kochte, traditionell gekleideten Bauersleuten, einer Magd, einem Knecht, Hühnern, Kühen...
Die Gästezimmer hatten alle Telefon und Fernseher, was irgendwie nicht ganz zu der Holztäfelung paßte. Und auch die Küche, in die Larissa im Vorbeigehen einen Blick geworfen hatte, unterschied sich nicht von der anderer Wohnungen; Elektroherd, Spülmaschine, Mikrowelle, lediglich der Kühlschrank war größer als herkömmliche. Der Eßraum erinnerte frappierend an den in der Schule; in Reihe gestellte Tische mit weißen Decken, die hier allerdings aus Stoff und nicht aus Plastik waren.
Den Schal eng um ihren Hals gezogen trat Larissa in den kalten Dezemberwind. Auf dem Hof war der Schnee weitgehend weg geräumt, nur an der Seite zum Stall hin türmte er sich hoch auf. Von Hühnern war weit und breit nichts zu sehen, auch Kühe oder Schafe hatte sie noch nicht entdecken können.
Sie ging langsamen um das Gebäude herum, auf dem Feld dahinter bewarfen sich drei Jungen mit Schneebällen. Sie waren etwas älter als sie, vielleicht zwei, drei Jahre und lächelnd trat Larissa auf sie zu. „Darf ich mitspielen?“
Der Junge, der ihr am nächsten stand, wandte seinen Kopf in ihre Richtung. Durch Ohrenschützer, Pudelmütze und Schal war von seinem Gesicht nur wenig zu sehen, nur die rote Nase stach ziemlich hervor und die Sommersprossen, die sich darauf und darum befanden. „Du willst mitspielen? Ne, geh mal lieber wieder, wir spielen nicht mit kleinen Mädchen.“
„Ach ja und warum nicht?“ Herausfordernd stemmte Larissa die Fäuste in die Seiten.
Er grinste frech. „Weil Mädchen blöd sind, nur heulen und nicht mal schnell laufen können.“ Und mit diesen Worten stoben er und die beiden anderen Jungen davon, daß der Schnee unter ihren Moonboots hoch aufflog.
Wütend stapfte Larissa mit dem Fuß auf. Gern wäre sie ihnen nachgerannt, um zu beweisen, daß sie keine blöde Heulsuse war. Laufen konnte sie schnell, im Sportunterricht überholte sie regelmäßig die Jungen, doch sie hatte ihren Eltern versprochen, sich nicht vom Hof zu entfernen.
„Larissa!“
Sie wandte sich um und rannte strahlend auf ihren Vater zu, der sie mit ausgebreiteten Armen erwartete. „Baust du mit mir einen Schneemann?"
„Tut mir leid, mein Liebling, keine Zeit. Ich wollte dir nur sagen, daß ich rasch mal weg muß, ein Geschäftspartner ist im Nachbardorf und das ist nun die letzte Möglichkeit ihn zu treffen, bevor er in seinen dreiwöchigen Urlaub nach Gran Canaria startet.“ Er bemerkte ihr enttäuschtes Gesicht und strich ihr zärtlich über die Wange. „He, guck nicht so traurig, ich bring dir auch was schönes aus dem Dorf mit, es ist ja noch früh am Tag, da haben noch alle Läden offen. Sag, was möchtest du? Eine neue Puppe? Oder ein Stofftier?“
Sie zuckte nur mit den Schultern. Sie wollte kein neues Spielzeug, viel lieber hätte sie mit ihren Eltern einen Schneemann gebaut. „Wo ist Mami?“
„In unserem Zimmer, sie telefoniert, ein ganz wichtiges Gespräch mit unserer Tochterfirma in Belgien. Bitte stör sie in der nächsten Stunde nicht oder besser die nächsten zwei Stunden, sowas dauert immer länger.“ Er zog leicht an einem ihrer langen Zöpfe. „Du wirst dich schon nicht langweilen, also, hab Spaß. Brauchst du Geld?“
„Wofür denn, hier gibt´s doch keine Läden.“
Er schlug sich leicht vor die Stirn. „Richtig, du siehst, ich bin mit meinen Gedanken schon weit weg. Aber nun muß ich wirklich los.“
Ein letzter flüchtiger Kuß auf die Stirn, dann war ihr Vater verschwunden und Larissa erneut allein im Hof. Sie sah sich um, gerade kam ein Junge aus dem Stall. Larissa stellte sich ihm in den Weg und deutete dann mit einer behandschuhten Hand auf das Gebäude. „Sind da die Kühe, Schweine und Schafe drin?“
Er musterte sie von oben herab, mit der eingebildeten Überlegenheit eines Vierzehnjährigen. „Wir haben keine Kühe, Schweine und Schafe.“
Sein überheblicher Ton ärgerte sie und ihre dunklen Augen funkelten ihn herausfordernd an. „Was für ein blöder Bauernhof. Das ist doch Schummelei, ein Bauernhof ohne Kühe und Schweine.“
Eigentlich hätte er verärgert sein müssen, doch gegen seinen Willen mußte er lächeln. „Du kommst wohl aus der Großstadt, was?“
Sie nickte. „Und wo bist du her?“
„Von hier.“ Er machte eine die Gebäude umfassende Armbewegung. „Meinen Eltern gehört der Hof.“
Da sie ihn mit ihrer Bemerkung in diesem Fall wohl beleidigt hatte, wäre eine Entschuldigung wohl angebracht, doch dazu war Larissa noch zu wütend. „Dann sag mir doch, warum ihr keine Kühe und Schweine habt.“
„Weil wir keine Nutzviehhaltung betreiben. Weißt du, was das ist?“
Abermals nickte sie, davon hatte sie in der Schule gehört. Sie hatten über Bauernhöfe gesprochen, die sich auf Milchwirtschaft oder Getreideanbau spezialisiert hatten. „Also baut ihr Roggen, Gerste und Weizen an.“
„Ne, auch nicht, jedenfalls nicht im großen Rahmen zum Verkauf. Wir leben von den Urlaubern.“
„Ich find´s trotzdem blöd, daß hier keine Kühe und Schweine sind.“
Er lachte. „Darauf hast du dich wohl festgefahren, dabei kann man mit Pferden viel mehr Spaß haben.“
„Ihr habt Pferde?“ fragte sie interessiert. Bisher hatte sie nur einmal auf einem Jahrmarkt ein Pferd gestreichelt und für ein paar Runden auf dem Sattel gesessen. Aber das war herrlich gewesen.
„Ja, komm mit, dann zeige ich sie dir. Wie heißt du eigentlich?“
„Larissa Werting. Und du?“
„Florian Schneider.“ Er nahm sie an der Hand und stapfte durch den tieferen Schnee zum Stallgebäude.
Ein warmer, würziger Geruch schlug Larissa entgegen. Gegen ihre Erwartung war der Stall hell beleuchtet – von Neonröhren an der Decke, also auch hier nix mit Petroleumlampen und Holzbalken. Die Holzbalken allerdings gab es, wie sie gleich sah, auch die Boxentüren waren aus Holz und über die erste streckte sich ihnen ein riesiger weißer Pferdekopf entgegen.
Florian trat zu dem Pferd und streichelte es. Auch er sah neben dem mächtigen Tier klein aus. „Das ist Max, er ist ganz lieb, du brauchst keine Angst vor ihm zu haben.“
„Ich hab auch keine Angst!“ wiedersprach Larissa energisch und trat rasch auf das Pferd zu, um mit ihren kleinen Händen seine Nüstern zu streicheln.
„Mach bitte keine so hastigen Bewegungen. Manche Pferde erschrecken dabei. Habt ihr in der Schule schon über Pferde gesprochen?“
„Noch nicht“, sagte sie.
Ihre Stimme mußte wohl etwas bedauernd geklungen haben. „Meine Schwester beklagt sich auch immer darüber, daß sie in der Schule nicht das durchsprechen, was sie interessiert – und das sind bei ihr nur Pferde. Aber in der ersten Klasse wird das ja noch nicht dran genommen.“
„Ich bin in der zweiten Klasse“, erklärte Larissa nachdrücklich. „Und am ersten Januar werde ich acht Jahre alt.“
„Oh, entschuldige.“ Das kannte er von seiner Schwester, die beharrte darauf schon fast sieben zu sein, obwohl sie erst letzten Monat ihren sechsten Geburtstag gefeiert hatte.
„Kann man Max reiten?“ fragte Larissa.
„Er ist ein Kaltblut, die sind weniger zum Reiten geeignet.“
Enttäuscht verzog Larissa das Gesicht. Doch das große Pferd zu streicheln war auch schön. Inzwischen hatte sie ihre Handschuhe ausgezogen und in die Taschen ihrer Jacke gestopft, so daß ihre kleinen Finger nun den warmen Atem aus den samtweichen Nüstern genau spüren konnten. Ihr Blick glitt zu der nächsten Box, der Pferdekopf, der sich ihnen mit neugierig gespitzten Ohren von der zu wandte war kleiner und schmaler. „Und was ist mit dem?“
„Das ist Topper, mein Pferd. Aber der wäre sicher zu wild für dich. Doch wir haben schon das richtige für dich.“ Er nahm sie wieder bei der Hand, strich im Vorbeigehen kurz seinem Wallach über die Nüstern und blieb dann vor einer Box mit einem zotteligen Pony stehen. „Das ist Penny, das Shetlandpony meiner Schwester.“
Larissa betrachtete die kleine Scheckstute, deren kurze stämmige Beine fast unter dem Kugelbauch und den Unmengen Fell und langer Mähne verschwanden. „Die sieht gar nicht aus wie ein richtiges Pferd.“
Florian lachte laut auf. „Laß das bloß nicht meine Schwester hören. Für Lisa ist Penny das schönste und beste Pony der ganzen Welt.“
Larissa ging zu der Box daneben und streckte langsam ihre Hand dem braunen Pferdekopf entgegen. Sanfte dunkle Augen blickten ihr freundlich unter einem zwar dichten, aber nicht ganz so strubbeligem Mähnenschopf entgegen. „Und wie heißt die?“
„Polly.“ Er trat neben sie, um über ihren Kopf hinweg der Stute den Hals zu tätscheln. „Sie ist unsere Pferde-Oma und schon über zwanzig Jahre alt.“
„Wirklich?“ Larissa suchte in seinem Gesicht Anzeichen, daß er sie belog. Sie wußte nicht, wie alt Pferde werden konnten. Aber über zwanzig Jahre erschien ihr für ein Pferd immens alt.
Er nickte. „Ja, sie wird auch schon lange nicht mehr geritten, trabt nur so ein bißchen über die Weide und erzählt manchmal Geschichten.“
„Ach, du bist blöd, Pferde können doch nicht sprechen.“ Wieder funkelten ihre dunklen Augen zornig. Sie haßte es, wie ein kleines Kind behandelt zu werden, noch dazu von einem Jungen, der nur ein paar Jahre älter als sie selbst war.
„He, sei nicht so frech, sonst bringt dir der Weihnachtsmann morgen nichts.“
Jetzt grinste sie überlegen. „Den gibt´s nicht und meine Geschenke kriege ich von meinen Eltern und zwar soviel, wie ich will, ganz egal, was es ist."
1:0 für das kleine Biest, dachte er amüsiert. Das ihre Eltern in Geld schwammen, wußte er von seiner Mutter, sie hatte gestern beim Abendessen erwähnt, daß die Familie Werting die Weihnachtsferien auf dem Hof verbringen würde und die Eltern auf ein Zimmer mit Telefonanschluß, in dem sie ungestört sein konnten, bestanden hatten. Nun, an materiellen Dingen mangelte es Larissa sicher nicht, doch Pferde schienen sie zumindest zu interessieren. „Bist du schon mal geritten?“
„Nicht richtig. Nur auf dem Jahrmarkt ein paar Runden.“
Er verzog das Gesicht. „Das laß in Zukunft lieber, die Pferde, die dabei im Kreis laufen, können einem leid tun. Sie laufen stundenlang nur so herum und alle paar Minuten ein anderer auf ihrem Rücken, der nicht reiten kann.“
Daran hatte Larissa damals nicht gedacht und jetzt im Nachhinein erinnerte sie sich, daß die Pferde wirklich nicht besonders glücklich ausgesehen hatten. Auch ihr Fell und ihre Augen waren nicht so glänzend. „Ich würde gern reiten“, sagte sie nach einem kurzen Moment der Stille.
„Da dir Penny nicht so zusagt auf Polly?“
Larissa blickte auf die alte Stute. „Aber du hast doch gesagt, daß sie nicht mehr geritten wird und zu alt ist.“
„Dein Fliegengewicht wird ihr nicht schaden, das trägt sie locker. Also wie sieht´s aus, hast du Lust?“
„Jetzt?“ Auf sein nicken strahlte sie. „Klar.“
„Dann lauf und sag deiner Mutter bescheid, nicht, das sie was dagegen hat, inzwischen mache ich Polly fertig.“
„Meine Mami telefoniert mit wichtigen Leuten und will nicht gestört werden. Und mein Vater ist vorhin weggefahren, einen Geschäftspartner treffen.“ Faszinierd sah sie zu, wie er die Boxentür ganz öffnete und schlüpfte einfach mit ihm zusammen hinein. So neben ihr stehend sah Polly schon recht groß aus, jedenfalls für Larissa, die für ihr Alter recht klein war. Das Shetty hätte ihr nur etwa bis zur Schulter gereicht, doch über Pollys Rücken konnte sie nicht mal gucken, wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte.
Florian nahm einen Führleine, klinkte sie in das Halfter der Stute und führte sie in die Stallgasse. „Zuerst muß ich Polly putzen.“
„Kann ich dir dabei helfen?“
„Mal sehen, erst holen wir den Putzkasten.“ Er schritt voran, nahm das Putzzeug aus der Sattelkammer, bei deren Betreten Larissa große Augen machte und gerne noch länger verweilt hätte, um sich die verschiedenen Sättel, Trensen und Geschirre anzuschauen. Aber Polly zu reiten erschien ihr noch interessanter und sicher würde sich später noch Gelegenheit finden das Lederzeug anzugucken.
Faszinierd sah sie zu, wie Florian Striegel und Kardätsche in die Hand nahm und mit kreisenden Bewegungen das Fell der Stute bearbeitete. „Gefällt Polly das?“
„Ja, die meisten Pferde mögen es sehr gern, gestriegelt zu werden. Hier, siehst du, so.“ Er führte die Bewegung sehr langsam aus und gab ihr dann die Bürsten in die Hand. Ihre Finger waren ein bißchen zu klein für den Striegel, doch sie begriff rasch und erwies sich als gelehrige und eifrige Schülerin.
„Das reicht, das reicht“, erklärte Florian schließlich und nahm ihr die Bürsten aus der Hand. Die Hufe kontrollierte er selbst, dann brachte er den Putzkasten weg und kam mit einer Kappe zurück, die er Larissa reichte. „Hier, die gehört meiner Schwester, müßte dir aber auch passen. Polly ist zwar ein sehr liebes Pferd und würde niemals durchgehen, doch Sicherheit muß sein.“
Aufgeregt schloß Larissa den Kinnschutz. Die Kappe schien wie für die gemacht und gern hätte sie einen Blick in einen Spiegel geworfen, doch den gab es im Stall natürlich nicht.
Florian führte Polly am Halfter aus dem Stall. „Eigentlich reitet man ja mit Sattel und Trense, aber ich denke zumindest für heute reicht es, wenn ich dich nur so ein bißchen herum führe. Bereit?“
Sie nickte und ehe sie sich versah, hatte er sie auf den Rücken der Stute gehoben. Larissas Beine kamen nicht ganz rum um den Bauch, der bei Polly allerdings nicht ganz so kugelig wie bei der Shettystute war. Das dicke Winterfell war wunderbar weich und Larissa fand, noch nie an einem schöneren Platz gesessen zu haben. „Wahnsinn“, hauchte sie.
Florian grinste zu ihr hoch. „Leg die Beine leicht an, so, daß du sicher sitzt und halt dich ruhig an der Mähne fest.“
Auf dem Jahrmarktpony hatte sie auch keine Zügel gehabt, aber dafür einen Sattel, an dem sie sich hatte festhalten können. Doch den direkteren Kontakt zu dem Pferd fand sie noch viel schöner. Das Gleichgewicht zu halten fiel ihr nicht schwer, Pollys Schritte waren langsam und gleichmäßig. „Das ist super“, jubelte sie.
„Freut mich, daß es dir gefällt.“ Florian führte sie um das Stallgebäude herum auf den Wanderweg. Er kannte sich natürlich gut aus und wußte, welche Wege gut begehbar sein würden. Der Reitweg war stellenweise zu schmal für ihn und die Stute, doch auf dem Wanderweg würden sie genauso ungestört sein.
Durch den verschneiten Winterwald getragen zu werden erschien Larissa wie ein Traum. Auf den kahlen Ästen der Bäume lag blütenweißer Schnee und gefrorene Wassertropfen hingen von den Spitzen herab. Einige Vögel hüpften zwischen den Zweigen herum und an einer Stelle machte Florian sie auf einen Hasen aufmerksam.
„Irre, ich habe noch nie einen Hasen in freier Wildbahn gesehen!“ Larissa reckte den Kopf, doch da war der Hase schon verschwunden und sie sah nur noch den von seinen Läufen aufgewirbelten Schnee.
„Wenn du so laut bist, wirst du dieses Vergnügen auch nicht oft haben“, meinte Florian lachend.
Sie warf ihm einen kurzen ärgerlichen Blick zu, doch da er recht hatte, schwieg sie.
Der Wanderweg war im Gegensatz zur Straße nicht geräumt, so daß Florian durch stellenweise recht tiefen Schnee stapfen mußte. Er keuchte leicht und Larissa bemerkte seine roten Wangen. „Sag bloß, du bist schon müde, wir gehen doch gerade mal ein paar Minuten.“
„Du hast gut reden, du sitzt da oben und wirst getragen.“
Das brachte ihr Pollys Alter ins Gedächtnis. „Ist es für Polly etwa zu anstrengend? Dann steige ich ab und laufe lieber.“
„Ne, für Polly ist es leichter als für mich, glaube mir. Außerdem geht sie gern spazieren, wenn ich mit Topper ausreite, nehme ich sie manchmal mit.“
Für die nächsten Minuten schwiegen sie und Larissa lauschte auf das Geräusch von Pollys Hufen, die bei jedem Eintritt in die unberührte Schneedecke ein leises Knirschen hören ließen. Florian führte sie in einem Bogen zum Hof zurück. Auf ihrer Uhr sah Larissa, daß sie fast eine ganze Stunde unterwegs gewesen waren. Ihr kam es viel kürzer vor und sie bedauerte es, daß der Ausritt schon vorbei war.
„Wir können morgen ja wieder eine Runde drehen“, meinte Florian, der sie von Pollys Rücken hob und ihr enttäuschtes Gesicht sah.
Das ließ die dunklen Augen sogleich aufleuchten. „Ja!“
Florian kontrollierte Pollys Hufe und teilte Larissa dabei noch ein wenig von seinem Pferdewissen mit. Er kam sich wichtig vor und war auch ein bißchen stolz, von ihr so bewundert zu werden. Seine kleine Schwester konnte er längst nicht mehr beeindrucken, auf ihrem Shetty war Lisa genauso sattelfest wie er auf Topper.
Noch ganz berauscht von den vielen neuen Eindrücken kehrte Larissa später in ihr Zimmer zurück. Ihre Mutter telefonierte zwar gerade nicht, saß aber konzentriert vor ihrem tragbaren Computer und tippte mit flinken Fingern Daten ein. Leise nahm sich Larissa ein Buch aus ihrer Tasche und setzte sich damit unter die Lampe am Fenster. Sie hatte das Bauernhofbuch erwischt, daß ihr Vater ihr letzte Woche mitgebracht hatte, als Einstimmung auf den Urlaub. Es war mehr eine Art Bilderbuch, mit schönen großen Zeichnungen von schwarzweiß gefleckten Kühen mit ihren Kälbchen auf leuchtend grünen Wiesen und rosigen Ferkeln.
Larissa blätterte ein bißchen darin herum, doch ihre Gedanken waren noch immer bei Polly. Auf ihrem Rücken zu sitzen war wunderbar gewesen und sie konnte es kaum erwarten, ihren Eltern davon zu erzählen. Diese Gelegenheit hatte sie allerdings erst, als ihr Vater nach hause kam und sie sich zum Abendessen umzogen.
„Kann ich denn nicht so bleiben?“ fragte Larissa, die keine Lust hatte das zart fliederfarbene Kleid zu tragen, das ihre Mutter ihr rausgesucht hatte.
„Nein, das ist ein elegantes Restaurant, außerdem stinkt deine Hose nach Pferd“, sagte Eleonora Werting mit gerümpfter Nase.
„Gar nicht wahr“, protestierte Larissa, die den würzigen Duft sehr angenehm empfand. Immer wieder hatte sie an ihren Händen und dem Ärmel ihres Pullovers geschnuppert.
„Zieh dich um Schatz, du willst doch hübsch aussehen“, sagte ihr Vater.
„Muß ich denn mit?“
„Ja, wir müssen beide anwesend sein und du bist noch zu klein, um allein zu bleiben“, sagte ihre Mutter.
„Aber ich bin doch gar nicht allein.“
Bernhard Werting tauschte einen Blick mit seiner Frau. „Eigentlich hat sie recht, ich meine, hier im Zimmer kann ihr doch nichts passieren und sie kann runter in die Stube gehen, wenn sie Hunger hat. Und bei uns wird es doch sowieso spät.“
„Ich weiß nicht so.“ Zweifelnd blickte Eleonora auf ihre Tochter. Sie nahmen Larissa meistens mit zu ihren Geschäftsessen und holten nur sehr selten einen Babysitter. An eine solche Betreuung war hier auf dem Land natürlich nicht zu denken, doch vielleicht war das wirklich nicht nötig. Die Schneiders hatten selbst viele Kinder und unten im Eßraum konnte ihr schon nichts passieren. „Also gut, aber du bist artig, versprich mir das, ja.“
„Versprochen.“ Larissa strahlte.
„Warte, ich gebe dir noch Geld...“ Bernhard wollte sein Portemanaie zücken, doch Larissa legte ihm lachend eine Hand auf den Arm.
„Ich brauch doch kein Geld, das Essen ist doch im Preis inbegriffen und Geschäfte gibt es nicht im näheren Umkreis.“
Er schlug sich leicht mit der flachen Hand vor die Stirn. „Schon wieder vergessen, ich sag´s ja, das Landleben ist nichts für mich. Also dann, Schatz, wir müssen los. Und wenn was ist, wir haben beide unsere Handys. Die Nummern weißt du doch?“
Larissa nickte und seufzte leise, als sie endlich aus der Tür waren. Zwar bedauerte sie es ein wenig, den Abend nicht gemütlich mit ihren Eltern zu verbringen, doch sie freute sich auf die Schneiders. Sie trat vor den Spiegel und löste die hüftlangen Zöpfe. Damit sah sie so jung aus, so daß sie ihr Haar lieber offen trug. Gut durchgebürstet floß es ihr in dichten dunklen Wellen über den Rücken.
Die Stimmen der Kinder hörte sie schon im Treppenhaus und aus dem Essensraum schoß ein Junge quietschend hervor, gefolgt von einem zweiten, der dabei polternd einige Stühle hinter sich ließ. Larissa ignorierte sie – zumal sie den einen als den frechen Burschen vom Vormittag erkannte, der sie ein dummes Mädchen genannt hatte.
„Hallo Larissa.“ Florian eilte auf sie zu. „Deine Eltern haben uns eben gesagt, daß wir auf dich aufpassen sollen.“
Sie verzog das Gesicht. „Ich brauch keinen Aufpasser.“
In diesem Moment trat Frau Schneider hinter ihren Sohn. Sie war eine mittelgroße, etwas untersetzte Frau mit rotem Haar und sommersprossigem Gesicht. Wie die typische Bäuerin sah sie zwar nicht unbedingt aus, doch ihr herzliches Lächeln gefiel Larissa. „Davon bin ich überzeugt, doch wir würden uns dennoch freuen, wenn du den Abend mit uns verbringst. Florian hast du ja schon etwas näher kennengelernt. Und das ist Lisa.“
Larissa sah das Mädchen an, das neben der Bäuerin stand. Wie Florian und die anderen Kinder war auch sie rothaarig und sommersprossig. „Hallo, ich bin Lisa. Florian hat mir erzählt, daß du auf Polly geritten bist.“
„Ja, das war toll.“
Sie nickte. „Reiten ist sowieso überhaupt das beste. Und meine Penny ist das schönste Pferd im ganzen Stall.“
Larissa dachte an das zottlige Pony, doch wiedersprach sie nicht. Florian, der hinter seiner Schwester stand, drückte ihr ein Auge zu. „Ja, stimmt.“
„Heute ist es leider schon zu dunkel, aber morgen können wir reiten. Du darfst auch auf Penny reiten“, sagte Lisa und an ihrer Stimme war zu hören, daß das eine große Ehre war.
„Ich sehe schon, ihr versteht euch.“ Frau Schneider lächelte ihnen zu und ging dann den Jungen nach, die sich immer noch durch den großen Saal jagten, ungeachtet der umfallenden Holzstühle.
Lisa nahm Larissa mit sich in ihr Zimmer und holte dort ein Reiterhof-Würfelspiel aus dem Regal. Das spielten sie begeistert den ganzen Abend. Zwischendurch rief Frau Schneider die Kinder zum essen nach unten. Die anderen Gäste hatten schon im großen Saal ihr Abendbrot eingenommen, doch das hatte Larissa im Eifer des Gefechts gar nicht mitbekommen. So saß sie mit den Schneider-Kindern um den großen Holztisch in der Küche und schlug bei den Spaghetti ordentlich zu. Laut ging es zu, was besonders an Timo und Stefan lag, den frechen Zwillingen, die trotz Ermahnungen mit der Ketchupflasche herumspielten und bald mehr Ketchup in ihren Gesichtern und auf dem Tisch hatten, als auf ihren Nudeln. Frau Schneider schimpfte zwar, doch es klang nicht böse und für einen kurzen Moment bemerkte Larissa das amüsierte Funkeln in ihren hellblauen Augen, ehe sie sich dem Herd zuwandte, um dort in einem riesigen Topf zu rühren.
Da Ferien waren, durften die Kinder so lange aufbleiben, wie sie wollten, doch gegen 21 Uhr wurde Lisa müde und Larissa verkündete, daß  sie nun nach oben in ihr Zimmer gehen wolle, um ebenfalls zu schlafen. Zwar war sie nicht wirklich müde – dazu war der Tag viel zu aufregend gewesen, doch überraschenderweise schlief sie fast sofort ein, nachdem sie den zweiten Fuß im Bett hatte. Die Rückkehr ihrer Eltern hörte sie gar nicht mehr, doch beim gemeinsamen Frühstück plapperte sie munter drauf los.
Eleonora ließ ihre Tochter reden, selbst hatte sie leichte Kopfschmerzen, eine Folge von zu wenig Schlaf und etwas zu viel Wein. Reiten zu gehen erlaubte sie Larissa gern. Zwar war heute der 24. Dezember, doch die Bescherung würde erst am Abend stattfinden. Bis dahin konnte sie selbst sich noch ein wenig hinlegen.
Die Schneider-Kinder wuselten bereits zusammen mit den Kindern der anderen Gäste über den Hof. In Larissas Alter war nur Lisa, außerdem waren die Jungen deutlich in der Überzahl und weigerten sich strikt, mit den Mädchen zu spielen. Zusammen mit Florian und Lisa ging Larissa in den Stall und sie putzten Penny und Polly. Bei der Shettystute war davon kaum etwas zu sehen, ihr Fell blieb strubbelig.
Florian holte die Trensen der Ponies und zäumte Polly auf. Faszinierd sah Larissa zu, wie Lisa ihrem Pony in Windeseile die Trense anlegte. Sie schien keine Probleme zu haben, die verschiedenen Lederriemen auseinander zu halten. Da die Wolken tief hingen und auf baldigen Schneefall hindeuteten, ging Florian mit den Mädchen auf den eingezäunten Reitplatz hinter dem Stall. Dort angekommen hob er Larissa auf Pollys Rücken und erklärte ihr, wie sie die Zügel halten mußte. Lisa brauchte keine Hilfe, um auf ihr Pony zu klettern. Die gutmütige Penny stand artig still, bis das kleine Mädchen auf ihrem Rücken saß, die Zügel aufnahm und sie antrieb.
„Die Zügel nicht ganz so locker“, wies Florian Larissa an. „Bei Polly ist das zwar egal, doch ein anderes Pferd könnte dir so leicht durchgehen.“
„Ich brauch gar keine Zügel.“ Zum Beweis dafür legte Lisa die Zügel auf den Ponyhals und streckte die Arme zur Seite.
„Laß den Quatsch“, mahnte ihr Bruder.
„Sie reitet wirklich toll“, sagte Larissa leise, die faszinierd zusah, wie Lisa die Zügel wieder zur Hand nahm, ihre Fersen in die Flanken des Shettys drückte und über den Platz galoppierte.
„Schon, aber sie ist oft ziemlich leichtsinnig. Aber Penny ist zum Glück wirklich sehr lieb.“ Er hob ein wenig die Stimme, um zu Lisa zu sprechen. „He, kein Galopp mehr, sie ist noch nicht richtig aufgewärmt. Außerdem kann Larissa nicht galoppieren, also, Schritt auf dem Hufschlag.“
Was mit dem Hufschlag gemeint war, wußte Larissa nicht, doch da Lisa Penny nun vor das größere Pony lenkte und die ausgetretene Spur am Rand gehen ließ, nahm sie an, das damit der Hufschlag gemeint war. Florian blieb an Pollys Kopf, doch die Zügel hielt Larissa selbst. Nach einigen Minuten sah er zu Larissa auf. „Kann ich mich ein bißchen ausruhen?“
„Klar, Polly und ich kommen schon klar“, erklärte Larissa. Sie fühlte sich wunderbar auf dem Rücken der Stute. Sie hatte rasch herausgefunden, wie sie richtig sitzen mußte, um sich den Bewegungen des Ponies anzupassen.
„Lisa, Schritt!“ rief Florian vom Zaun aus, als er sah, daß seine Schwester ihr Pony antrieb.
„Können wir nicht wenigstens ein bißchen traben?“
„Nein, nimm bitte Rücksicht auf Larissa. Du bist in deinen ersten Reitstunden auch nicht gleich über die Felder gejagt.“
„Daran kann ich mich ohnehin nicht mehr erinnern“, gab sie zurück, was Larissa ihr ohne weiteres glaubte. So sicher, wie Lisa auf dem Pony saß, schien sie das schon seit frühester Kindheit gelernt zu haben.
Florian trat an Pollys Kopf und nahm die Zügel der Stute. Er beugte sich nah zu Larissa, damit sie sein Flüstern verstehen konnte. „Möchtest du mal Trab probieren? Aber ohne Sattel ist das nicht so einfach, das sage ich dir gleich.“
Larissa war noch nie feige gewesen und Neuem immer aufgeschlossen. Und reiten war herrlich, außerdem hatte es bei Lisa leicht ausgesehen, als sie schneller geritten war. „Ja gern.“
Sicherheitshalber nahm Florian die Stute am Zügel. „Okay, aber halt dich gut fest. Ja, ruhig in die Mähne greifen, keine Sorge, du ziepst sie schon nicht. Und Beine schön ran. Alles klar? Gut, also Lisa, Trab.“
Sofort trieb seine Schwester Penny an und in hoppelndem Trab, den ihre Reiterin perfekt aussaß wirbelte die Stute den Schnee auf. Auch Polly trabte nun an und Larissa wurde ordentlich durchgeschüttelt, so daß fast ihre Zähne aufeinander klapperten. Es war ihr ein Rätsel, wie Lisa es schaffte so auf dem blanken Ponyrücken zu kleben – zumal das Shetty aufgrund seiner kürzeren Beine wesentlich kleinere Trabschritte machte.
„Das reicht, halt an.“ Florian griff Polly selbst in die Zügel. Er war leicht außer Atem, denn die zwei Runden Trab war er neben der Stute hergelaufen.
„Jetzt schon?“ protestierte Lisa enttäuscht. „Das war doch noch gar nichts.“
„Trab fällt am Anfang den meisten Reitern schwer“, erklärte Florian, der merkte, daß Larissa unsicher war aufgrund ihrer Leistung.
„Ich fand es vor allem ziemlich unbequem“, gab sie zu.
„Das ist nicht weiter schlimm, lernt sich mit der Zeit. Jetzt reitet noch ein bißchen im Schritt. Schön auf dem Hufschlag. Oh, ich vergaß ganz, der Hufschlag ist diese ausgetretene Spur hier am Rand, siehst du?“
Larissa nickte. „Habe ich mir schon gedacht.“
Nach etwa zehn Minuten, in denen sie im Schritt geritten waren, setzte ein Schneeschauer ein, so daß Florian die Mädchen zu sich winkte. „Los los, absitzen und in den Stall.“ Er hob Larissa von Pollys Rücken, Lisa konnte natürlich allein absitzen. Mit den Ponies am Zügel liefen sie in den Stall.
„Glaubst du, daß es heute noch mal aufhört zu schneien?“ wandte Lisa sich an ihren Bruder.
Er hob die schultern. „Keine Ahnung. Sieht aber nicht so aus, als würde es in den nächsten Stunden klar werden.“
„So was blödes“, schimpfte sie. „Bis der Weihnachtsmann kommt, dauert es doch nmoch Stunden, was soll ich bloß bis dahin machen, wenn ich nicht reiten kann?“
„Spielt doch was“, schlug Florian vor. Gleichzeitig warf er von Lisa unbemerkt Larissa einen warnenden Blick zu, daß sie den Weihnachtsmann-Irrtum nicht aufklärte.
„Wie wäre es mit diesem Reiterhofspiel von gestern?“ meinte Larissa. „Spielst du auch mit, Florian? Zu dritt ist es sicher noch lustiger.“
„Na gut“, sagte er. Zwar hätte er lieber mit den anderen Jungen draußen herum getobt, doch seiner Schwester tat er gern diesen Gefallen. Und Larissa auch, er mochte ihre freche, lebhafte Art.
Nachdem die Ponies versorgt waren und sie den beiden Stuten und den anderen Pferden einige Möhren gegeben hatten, liefen sie eilig durch den in dicken Flocken fallenden Schnee zum Haus hinüber. Der Hund der Schneiders, eine Golden Retriever-Hündin mit wunderschönem weichem, zum Streicheln einladenden Fell, begrüßte sie freudig. Larissa hatte Goldie, wie die Hündin hieß, gestern nur kurz gesehen. Hunde fand sie fast genauso toll wie Ponies und daher freute sie sich, daß Goldie mit ihnen hoch in Lisas Zimmer kam.
Erst zum Mittagessen traf sie ihre Eltern wieder. Eleonora sah sehr elegant und ein wenig overstyled aus in ihrem dunkelroten Samtkostüm. Sie rümpfte ein wenig die Nase, sagte jedoch nichts zu Larissa praktischer Latzhose. Zum Umziehen war noch genügend Zeit und sie hatte nichts dagegen, daß ihre Tochter bis zur Bescherung mit den anderen Kindern spielte und kaum, daß sie ihren Teller mit großem Appetit leer gegessen hatte, davon stob.
Zusammen mit Lisa und ihren Brüdern und Schwestern tobte Larissa durch das große Haus. Der Schneefall hatte sich noch verstärkt, doch Frau Schneider wußte die Kinder zu beschäftigen. Sie lud alle in die Küche ein, gab jedem Lebkuchenteig und ließ sie Tiere und weihnachtliche Motive ausstechen. Die anderen Eltern waren ihr äußerst dankbar und so manche gestreßte Mutter verlebte einen sehr ruhigen nachmittag.
Erst als es zu dämmern anfing lief Larissa in ihr Zimmer hoch. Lisa hatte ihr mit Verschwörerstimme erzählt, daß gleich der Weihnachtsmann kommen würde und sie sich deshalb nun umziehen und im Wohnzimmer auf ihn warten müsse. Die Mädchen hatten sich voneinander verabschiedet und waren so verblieben, daß sie sich am Abend, nach der Bescherung noch treffen wollten, um sich gegenseitig die Schätze zu zeigen, die das Christkind ihnen unter den Baum gelegt hatte.
Als Larissa nicht gerade leise die Tür öffnete, machte ihr Vater ihr rasch heftige Zeichen still zu sein. Larissa begriff sofort; ihre Mutter telefonierte. Mit dem Handy am Ohr stand sie unter dem Fenster und redete hektisch in einer fremden Sprache, von der Larissa glaubte, daß es englisch war.
Auf Zehenspitzen durchquerte Larissa das Zimmer und wartete, bis ihre Mutter das kleine Telefon aus schaltete. Eleonora fuhr sich durch die Haare und rieb sich die Schläfen. „Diese verfluchten Amis, die wollen sofort verhandeln oder der Vertrag platzt.“
„Per Videokonferenz?“ fragte Bernhard.
Seine Frau nickte. „Wenn wir nicht in einer Stunde mit ihnen sprechen...“
Er seufzte und griff nach seinem über einem Stuhl hängenden Jackett. „Ich fahre, dann könnt ihr schon mal die Geschenke auspacken.“
Larissa verstand gar nichts mehr, wer kam denn auf die Idee, am heiligen Abend zu arbeiten und über Verträge zu diskutieren? „Aber wieso wollen die denn jetzt mit dir reden? Es ist doch Weihnachten.“
„In Amerika ist die Bescherung erst am 25.“, erklärte ihr Vater. „Für die ist das heute ein ganz normaler Tag.“
Eleonora griff nach ihrem Mantel. „Ich komme mit.“
„Aber was ist mit der Bescherung?“ warf Larissa ein. Sie wußte ja, daß ihre Eltern stets viel arbeiten mußten, aber doch nicht an Weihnachten! Das war bisher immer eine der seltenen Gelegenheiten gewesen, bei denen ihre Mutter nicht ständig das Handy am Ohr hatte oder ihr Vater durchs internet surfte.
„Die verschieben wir. Oder warte, ich kann dir eben deine Geschenke rausgeben, dann kannst du schon auspacken“, bot Eleonora an.
Doch Larissa schüttelte den Kopf. „Alleine habe ich dazu keine Lust, lieber warte ich auf euch. Wann kommt ihr wieder?“
„Keine Ahnung. In Amerika ist es jetzt noch früh am morgen. Aber ich versprech dir, daß wir uns beeilen, wir sind so schnell wir können zurück. Und dann feiern wir Weihnachten.“ Ihr Vater strich ihr kurz über die Wange. „Sei nicht traurig, mein Schatz.“
Larissa rang sich ein Lächeln ab. „Ich bin kein kleines Kind mehr, daß ungeduldig auf das Christkind wartet, ich weiß doch, daß ihr die Geschenke gekauft habt. Und keine Sorge, ich werde mich schon beschäftigen.“
„Brav, meine Große.“ Ihre Mutter griff an ihr vorbei nach dem Handy auf dem Tisch, dann war sie auch schon aus der Tür und keine Minute später hörte Larissa den Wagen vom Hof fahren.
Sie setzte sich ans Fenster und sah hinaus. Im Schein der Hoflaternen sah sie die Schneeflocken rasch zu Boden fallen. Von so schönen weißen Weihnachten hatte sie bisher immer nur geträumt. Letztes Jahr waren sie zu Weihnachten auf Hawaii gewesen, wo es natürlich keinen Schnee gegeben hatte. Dafür aber einen Weihnachtsmann, der in kurzen roten Hosen Wasserski gelaufen war und lächelnde junge Mädchen, die den Touristen duftende Blumenketten umgehängt hatten.
Larissa ging an ihren Schrank und sah die Bücher durch, die sie dabei hatte. Aber eigentlich hatte sie keine rechte Lust zu lesen und auch nicht zu anderen Spielen. Im Haus war es ruhig, sonst drangen mehr oder weniger leise Geräusche bis ins Zimmer, doch nun war alles still. Natürlich, die anderen Familien hatten sich nun zur Bescherung versammelt.
Larissa setzte sich wieder ans Fenster und knabberte an einem der Plätzchen, die sie gebacken und verziert hatte. Das war ein toller Spaß gewesen, zu hause backte ihre Mutter nie, Larissa vermutete, daß Eleonora nicht mal wußte, wie lange ein Blech Plätzchen im Ofen bleiben mußte oder welche Zutaten überhaupt hinein kamen. Lieber kaufte sie in der Konditorei zarte Spitzbuben, aromatischen Spekulatius und würzigen Lebkuchen.
Der Schneefall verlangsamte sich und versiegte schließlich ganz. Im nun dunklen Himmel konnte Larissa den fast vollen Mond sehen und eine Unmenge an Sternen. Der Schnee reflektierte das Mondlicht und so wirkte der Hof gar nicht richtig dunkel. Larissa dachte an Polly und die anderen Pferde. Von Florian wußte sie, daß sie vor etwa einer Stunde gefüttert worden waren. Die Zeiten wurden immer pünktlich eingehalten, hatte er ihr erklärt, denn das war wichtig.
Das sie auf ihre Geschenke warten mußte, störte Larissa nicht so sehr, aber sie fühlte sich einsam. Sonst machte ihr das allein bleiben nichts aus, doch an Weihnachten war sie noch nie allein gewesen. Einer spontanen Idee folgend zog sie ihre dick gefütterte Jacke über, schnappte sich ein Tütchen Plätzchen und ging damit nach unten.
Im Treppenhaus lief sie automatisch auf den Zehenspitzen, was eigentlich unnötig war, doch sie wollte die Stille nicht zerstören. Aus der nun geschlossenen Tür zur Küche strömte immer noch der herrliche Duft weihnachtlicher Gewürze und für einen Moment verharrte Larissa, um diesen wundervollen Geruch nach Zimt, Kardamon und Anis tief einzuatmen.
Leise öffnete sie dann die Tür und trat in die Winternacht hinaus. Der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln und fast tat es ihr leid diese prachtvolle weiße Decke zu zerstören. Mit raschen Schritten lief sie zum Stall hinüber, öffnete die Tür und schlüpfte hinein.
Max und Polly wieherten ein leises willkommen und durch sie aufmerksam geworden, streckte auch Penny ihre Nase über die Boxentür. Larissa streichelte samtene Nüstern und blieb dann bei Polly stehen. „Hallo, meine Liebe.“
Die braune Stute schnaubte leise und ihr Kopf führte eine Bewegung aus, die Larissa als Einladung interpretierte. Sie trat zu ihr in die Box, schloß die Holztür hinter sich aber sofort. „Schön, daß du mich besuchen kommst.“
Verwirrt blickte Larissa die Stute an. Dann lehnte sie sich leise lachend an den warmen Pferdehals. „He du, ich habe mir eben tatsächlich eingebildet, daß du zu mir gesprochen hast.“
„Das habe ich auch“, antwortete die Stute und sah sie aus klugen dunklen Augen an.
„Aber...“ Larissa fehlten die Worte, was sonst nie vorkam. Sie brauchte einen Moment, ehe sie sich so weit gefangen hatte, dass sie weitersprechen konnte. „Ich meine, so etwas gibt es doch nicht, daß Pferde sprechen. Genauso, wie der Weihnachtsmann und das Christkind nur eine Erfindung sind.“
„Das stimmt“, sagte Polly. „Weihnachtsmann und Christkind sind nur schöne Geschichten. Aber ich bin ganz echt. Du müßtest das doch wissen, schließlich bist du auf mir geritten.“
„Ja, das war toll.“
„Mir hat es auch Spaß gemacht.“
„Wirklich? Ich meine, ich kann ja gar nicht richtig reiten und hab nur oben gesessen. Und das traben war nicht so angenehm.“
Die Stute ließ ein Wiehern ertönen, das wie leises Lachen klang. „Das empfinden die meisten Reitanfänger so. Aber du hast schon die beste Voraussetzung, die jeder Reiter braucht: Du liebst Pferde. Und den richtigen Sitz und die Hilfen lernst du schon noch.“
Larissa kam auf den Punkt, der ihr am meisten auf der Zunge brannte. „Warum hast du bisher nichts zu mir gesagt?“
„Nur in der Weihnachtsnacht können Menschen die Sprache der Tiere verstehen.“
„Also kannst du nur heute Nacht sprechen.“
„Nein, sprechen kann ich immer und tue es auch, bloß kann man mich ansonsten nicht verstehen. Jedenfalls nicht so richtig.“
„Was bedeutet das genau?“ wollte Larissa wissen.
„Manche können mich auch so verstehen. Kleine Kinder bis zu einem gewissen Alter zum Beispiel. Bei ganz wenigen bleibt diese Fähigkeit ihr ganzes Leben lang erhalten.“
„Ich fürchte, bei mir nicht“, seufzte Larissa traurig.
„Du hattest bisher wenig Umgang mit Pferden, nicht?“
Larissa nickte. „Wir leben in der Großstadt, Tierhaltung ist in unserer Wohnung sowieso verboten und alles was ich an Tieren sehe, sind die Tauben, die überall in der Fußgängerzone herumfliegen.“
„Das habe ich schon vermutet“, sagte Polly. Ihre Nüstern schnupperten an Larissas Jackentasche. „Was riecht da so gut?“
„Plätzchen.“ Larissa zog die Tüte hervor. „Habe ich heute mit Frau Schneider und den anderen Kindern gebacken. Sind echt lecker. Magst du welche?“
„Gern, auch wenn ich sie eigentlich nicht darf, solche Süßigkeiten sind nicht gut für Pferde.“
„Oh, soll ich gucken, ob die Tür zur Futterkammer offen ist? Dann könnte ich dir ein paar Möhren holen.“
„Nein, nein, bleib hier, heute ist Weihnachten und ich verspreche, mich zu beherrschen. Nur hart sollten die Plätzchen sein.“
Larissa suchte einen großen Mürbeteigstern heraus, dem eine Zacke fehlte. „Magst du den?“
Vorsichtig nahm Polly ihn ihr aus der Hand und kaute schmatzend. „Schmeckt wundervoll. Mach es dir doch gemütlich, du stehst nur so da.“
Larissa wartete, bis die Stute sich hingelegt hatte, dann setzte sie auf die dicke Strohschicht und lehnte sich an ihre Schulter. Aus der Tüte nahm sie sich einen Lebkuchentannenbaum und biß hinein. „Das ist toll.“
„Finde ich auch“, sagte Polly. „Soll ich dir eine Geschichte erzählen?“
„Oh ja bitte!“ Larissa gab ihr ein Vanillekipferl. „Dann hat Florian also die Wahrheit gesagt, daß du Geschichten erzählen kannst.“
„Ja, aber es ist schon sehr lange her, daß Florian bei mir saß und ich ihm eine Geschichte erzählt habe. Doch es freut mich, daß er sich noch daran erinnert, das ist nicht bei allen so.“
„Was? Heißt das etwa, das ich diesen Abend vergessen werde?“
„Das kann ich dir nicht beantworten, weil es von dir abhängt. Es ist verschieden, viele vergessen es völlig, andere haben eine Erinnerung wie an einen Traum und manchen bleibt alles ganz klar im Gedächtnis“, erklärte Polly.
Larissa kuschelte sich an die Stute und nahm sich fest vor, kein Wort von dem, was sie sagte zu vergessen. Und Polly erzählte. Ihre Stimme hatten einen melodischen, leicht dunklen Klang, der beruhigend und einschläfernd wirkte. In ihren Geschichten ging es um Tiere, um Pferde, Katzen und Hunde und ihre Abenteuer, die oft zu fantastisch klangen, um wahr zu sein. Doch das war Larissa egal. Sie fühlte sich wunderbar geborgen, an den warmen Pferdekörper geschmiegt schlief sie schließlich ein.
 
Sie erwachte von dem erleichterten Ausruf ihrer Mutter. „Hier bist du.“
Hinter ihr erklang das leise Lachen der Bauersfrau. „Ich habe Ihnen doch gesagt, daß Larissa sicher im Stall ist. Sie hätten nicht das ganze Haus zusammen schreien müssen.“
„Mami?“ Larissa rieb sich die Augen. Sie lag noch immer an der Schulter der Stute, die sich keinen Zentimeter bewegt hatte und nun ebenfalls zu der etwas blassen Frau Werting aufschaute.
„Liebling, ich dachte ich sterbe vor Sorgen, als wir nach hause kamen und du nicht im Bett warst. Ich wollte sofort die Polizei holen, doch dein Vater kam auf die Idee, daß du vielleicht bei den Schneiders in der Stube wärst.“
Larissa konnte sich gut vorstellen, welchen Alarm ihre Mutter gemacht hatte. Eleonora neigte zu exzentrischen Auftritten. „Ich wollte nur kurz in den Stall und bin dann zu Polly in die Box gegangen. Wie spät ist es überhaupt?“
„Sieben Uhr. Morgens“, fügte Eleonora noch hinzu. „Wie konntest du nur! Das Pferd hätte dich zu Tode trampeln können!“
„Doch nicht Polly“, trat Frau Schneider sofort für die Stute ein. „Was glauben Sie denn, wie oft meine Kinder schon bei ihr geschlafen haben. Da sind sie sicherer als bei jedem Babysitter.“
Larissa stand auf und klopfte sich Strohhalme von der Hose. „Ich habe jedenfalls wunderbar geschlafen.“
Da sie hochhackige Punps trug, ging Eleonora ihrer Tochter nicht entgegen. „Nun komm, wir wollen doch endlich die Bescherung nachholen. Oder bist du gar nicht neugierig auf deine Geschenke?“
„Doch, nur einen Moment noch, ich muß mich eben von Polly verabschieden.“ Larissa umarmte die Stute, die sich inzwischen ebenfalls erhoben hatte und beugte sich ganz dicht an ihr Ohr. Sie wollte nicht, daß die anderen hörten, was sie sagte. „Ich danke dir, Polly. Das war wundervoll, das du mit mir geredet hast. Zwar weiß ich nicht, ob wirklich alles wahr ist, an das ich mich erinnere, aber diese Nacht werde ich nie vergessen.“
„Nun komm endlich, Larissa, du kannst doch nachher noch zu den Pferden“, drängelte ihre Mutter.
Larissa griff in ihre Tasche, die Plätzchentüte war leer bis auf ein rosafarbenes Baiser. Das gab sie Polly auf der flachen Hand, dann lief sie zu ihrer Mutter.
 
 

ENDE

 
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.10.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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