Engelbert Blabsreiter

Oh....dieser Duft

Das Lesen eines sehr interessanten Buches, weckte in mir neulich den Wunsch zum Kauf eines Parfüms.
Eines Parfüms für Männer zur Abwechslung, wieso auch nicht, dachte ich mir.

So machte ich mich schließlich auf den Weg, um mich in einem Fachgeschäft zum Kauf eines Parfüms von kompetenter Seite beraten zu lassen.

In der unübersehbaren Fülle von Wässerchen, Lotionen und Cremes stand ich schließlich völlig verloren zwischen Regalen und Tischen und versuchte mir erst einmal einen Überblick über die angebotenen Produkte zu verschaffen.

Klangvolle Namen wie Gucci, Rossellini, Versace, Gaultier, Calvin Klein und Jil Sander prangten von den zahlreichen Werbetäfelchen und Verpackungen.

Ich muss wohl einen ziemlich ratlosen Eindruck gemacht haben, da ich sehr schnell von einer jungen sehr hübschen Dame in elegantem Hosenanzug gekleidet angesprochen wurde.

Mit großen wunderschönen grünen Augen blickte sie mich ein wenig unsicher an und fragte mich, ob sie mir eine neue Pflegeserie vorstellen darf. Ich nickte wortlos und so präsentierte sie mir ein neues Produkt das nach ihren Angaben besonders zur Glättung von Fältchen und zur Straffung älterer männlicher Haut geeignet war.

Erst jetzt wurde mir schmerzhaft klar, dass sie mich mit meinen 45 Jahre alten Lachfältchen als Zielgruppe erkannt hat und plötzlich kamen mir ihre Augen gar nicht mehr so wundervoll grün vor.

Der Versuch der praktischen Anwendung dieser "Guten Morgen Creme" zur Auffrischung

der Gesichtshaut, nach anstrengenden Nächten schlug leider dramatisch fehl, da sich aus der Tube nach anfänglichem Bemühen keine Creme entfernen ließ.

Nach verstärktem Druck ergoss sich schließlich in einem unerwarteten Moment ein Schwall weißflüssiger Creme auf den schwarzen Teppich vor dem Präsentationsstand.

Nach einem Blick in die regungslosen grünen Augen entschloss ich mich unverzüglich,

in meinen Taschen zu kramen und nach dem Päckchen Papiertaschentücher zu suchen, dass ich frühmorgens eingesteckt hatte. Mir war irgendwie nicht ganz klar ob ich lachen durfte oder entsetzt sein musste. Schließlich entschied ich mich für eine Mischung aus beidem.

Die junge Dame war offensichtlich noch mehr erschrocken, und in eine Art Bewegungsstarre gefallen und so beseitigte ich das Malheur gründlich und einsam.

Dem Teppich hatte der kurzzeitige Einsatz der "Guten Morgen Creme" offensichtlich nicht geschadet.

Nachdem ich mein letztes Papiertaschentuch geopfert und mich mühsam wieder aufgerichtet hatte,

machte die junge Dame eine Wischbewegung mit dem Fuß über die gerade von mir gereinigte Stelle und meinte völlig emotionslos, „das hätte man auch so machen können“.

Lachend hörte ich mich sagen "vielleicht hätte ich vorher einen Schminkkurs besuchen sollen", wobei sie sicher nicht realisierte, dass ich damit ihre Fußbewegung meinte.

Nach diesem Fehlschlag war mir sofort klar, dass diese Creme für den morgendlichen Gebrauch nach einer anstrengenden Nacht für mich nicht geeignet ist, da ich nicht einmal im Vollbesitz meiner Kräfte zur sachgemäßen Anwendung in der Lage war.

In diesem Sinn erklärte ich mich ihr und bat sie endlich um Hilfe bei der Suche nach einem Parfüm für Männer.

Schon nach kurzer Zeit einigten wir uns auf zwei sehr ansprechende Düfte und ich verließ das Fachgeschäft mit einigen Erfahrungen mehr und einem kleinen Vermögen weniger.

Die wundervollen Düfte von „XXX“ und „XXXX“ trugen mich in die nächste Etage hinunter, womöglich aber war es auch nur die Rolltreppe gewesen.

Zuhause angekommen deponierte ich die eleganten Zerstäuber sorgfältig an einer Stelle in unserem Badezimmer von der ich ausgehen konnte, dass die wertvollen Düfte nicht schon am ersten Tag auf dem Boden zerschellen würden.

Erst ein paar Tage später entschied ich mich schließlich einen der Düfte anzuwenden und sprühte mir eine passende Dosis an eine nicht näher zu beschreibende Stelle, setzte mich an meinen Laptop und schrieb in Gedanken versunken und vom angenehmen Duft des Parfüms inspiriert eine Geschichte.

Da ich mich auf den Text konzentrierte bemerkte ich nicht, dass sich unsere Katze namens Mausi langsam näherte. Als ich auf sie aufmerksam wurde blickte sie mich erwartungsvoll an und setzte zum Sprung auf die Couch an auf der ich mich, mit dem Laptop auf den Schoß niedergelassen hatte. Dort verharrte sie kurz und näherte sich mir ganz langsam und mit einem zweifellos lüsternen Blick in ihren Augen. Schließlich bei mir angekommen versuchte sie sich auf meinem Schoß niederzulassen, dieser war aber schon von meinem Laptop belegt, und so herrschte eine gewisse Enge zwischen Tastatur, Mausi und mir.

Mausi löste dieses Problem dadurch, dass sie sich mit ihren Hinterbeinen an der Space-Taste abstützte, ihren Bauch auf meinen drückte und die Nase zwischen die beiden obersten Knöpfe meines Hemdes steckte. Ihre Pfoten lagen neben der Stelle in die sie ihre Nase versenkt hatte und dort fing sie auch noch an mit massierenden Bewegungen den Luftaustausch in meinem Hemd zu verstärken. Erst jetzt nachdem ihre Pfotenbewegungen intensiver, ihre Schnurrgeräusche lauter wurden und sich ihre Nase lüstern immer tiefer zwischen meine Hemdknöpfe bohrte erkannte ich, dass mein Parfüm der Auslöser für das außergewöhnliche Verhalten der Katze war.

Um einer bevorstehenden Vergewaltigung zu entgehen setzte ich die dann völlig verdutzte Mausi schließlich an die „frische“ Luft um weiterarbeiten zu können.

 

Zur Verhinderung von Schadenersatzforderungen des Parfümherstellers oder einem verstärktem beruflichem Interesse von Katzenfängern sehe ich mich leider nicht dazu in der Lage den Hersteller oder Namen des Parfüms zu nennen. Mir wurde nur versichert, dass es sich sehr gut verkaufen lässt.
Über Unverträglichkeiten und weitere (Neben)Wirkungen sollte ich hier keine Angaben machen. ;-)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.11.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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