Andrea Fait

Lisa, meine Freundin

Lisa, meine Freundin.

Lisa war 6 Wochen alt, als ich sie geschenkt bekam. Sie war irgendwie über...
Alle meinten, der Name Lisa würde doch wohl eher zu einer Kuh passen,
aber als ich damals in Ihr kleines Gesicht sah, war mir klar,
sie konnte nur so und nicht anders heissen.
Als nun Lisa zu mir kam, war das in einer Lebensphase, in der es mir nicht gut ging:
mein Mann hatte sich eine Freundin angeschafft, und ich war mit unseren 2 kleinen Kindern ausgezogen.
Wie sich jeder vorstellen kann, hat man da nicht unbedingt Lust auf ein weiteres Baby.
Diese Augen zwangen mich aber sie in mein Herz zu schließen.
es ging nicht anders..
und so wurde Lisa ein Teil unseres Lebens.
Sie war unglaublich gutmütig, ärgerte mich selten und wenn, war es nicht so schlimm.
Mittlerweile mochten sie auch meine "Kuh-Freunde" und meinten, da kann noch was draus werden..
Was auch immer sie auch damit meinten ?
Lisa war meine Freundin geworden, sie schaute mich oft so an, als wenn sie sagen wollte:" das kriegen wir schon hin "
Sie tröstete mich, wenn ich mal wieder vor Einsamkeit heulte, sie war mein ständiger Begleiter
im Alltag, vertrug sich  supergut mit meinen Kindern und eigentlich mochten oder
liebten sie alle.
So vergingen viele Jahre in trauter Freundschaft, ohne Streit und Probleme, bis.. ja bis sie krank wurde....
Der Arzt meinte, sie hätte einen Tumor in der Gebärmutter, den könnte man nicht operieren.
Der würde irgendwann die Lunge befallen. Dann müsste man sich was überlegen..
Überlegen ? Was meinte er nur ??
Ich wagte nicht zu fragen und überlegen wollte ich nicht,
Ausserdem wollte ich meine Freundin nicht verlieren, die ja zur Familie gehörte und
bei Familienmitgliedern will man sowas nicht überlegen.
Es ging noch  ca. 6 Monate, dann konnte meine Lisa keine Treppen mehr steigen..
sie bekam keine Luft mehr und die Beine knickten unter ihr weg.
Von einem Tag zum anderen, war buchstäblich die Luft raus..
Ich heulte wie ein Schloßhund und verbrachte die Nacht mit ihr im Erdgeschoß..
es ging ihr sehr schlecht,
und so war der Gang zum Arzt ein zwingendes Muss.
Wir hatten einen frühen Termin bekommen,
im Untergeschoß der Praxis !!
Lisa wusste, was auf sie zukam, das sah ich an Ihren Augen,
auch war mir nun klar, warum sie so ungewöhnlich anhänglich war, die letzten Wochen.
Sie hatte sich schon von mir verabschiedet.
Nun, an diesem besagten Tag sollte es nun sein,
es musste sein.. Lisa war totkrank !
Und was man bei Menschen nicht macht, bei Lisa wurde es gemacht!!
Sie bekam DIE Spritze, die, die sie von allem Leid und Schmerz befreien würde.
Mein Hund, mein treuer Freund, meine Lisa wurde eingeschläfert....

Ihr Kopf lag in meinem Arm als sie vom Arzt die Spritze bekam.
Ihre Augen schauten mich an und dankten mir, für viele schöne Jahre .
Ich heulte und streichelte sie ganz sanft und dankte ihr für ihre Treue und Liebe.
Das war das einzige, was ich  für sie tun konnte, einen würdigen Abschied bereiten,
frei machen von Schmerzen und bei ihr sein.

Es ging dann alles sehr,sehr schnell..
Mit einem Mal befand ich mich  wieder auf der Strasse vor der Praxis,
mit dem Halsband in der Hand.
Wie ich dort hingekommen war, weis ich heute nicht mehr.
Nur, das ich wie betäubt war, das ich alleine im Auto saß,
Ohne Lisa.
Dies alles ist jetzt genau 2 Jahre her,
und ich werde sie nie vergessen.
Meine kleine Kuh-Lisa.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.11.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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