Angela Heise
Petition an Petrus
Als Kind habe ich immer sehnsüchtig auf den
ersten Schnee gewartet. Morgens lief ich zum Fenster und schaut hinaus.
Die Enttäuschung war groß, wenn kein bisschen der weißen Pracht zu
sehen war.
Heute schaue ich morgens auch immer aus dem Fenster, aber eher mit der
Hoffnung trockene Straßen zu sehen. Nein, nein, ich freue mich auf den
Winter und Schnee mag ich wirklich gern. Ich mag nur diese Pampe auf
den Straßen nicht. Die Fahrt zur Arbeit wird dann immer eine Qual und
es dauert ewig.
Früher haben wir vor Weihnachten immer einen Wunschzettel geschrieben.
Das war mühsam, denn meine Mutter behauptete, er müsse sauber und
ordentlich und vor allem fehlerfrei geschrieben sein, sonst würde das
Christkind ihn nicht abholen. Mein Bruder und ich haben also brav und
angestrengt unsere Wünsche in schönster Sonntagsschrift nieder
geschrieben. Die Briefe an das Christkind legten wir abends
hoffnungsvoll auf`s Fensterbrett. Morgens waren sie weg! Und da unsere
dort niedergeschrieben Wünsche am Heiligen Abend eigentlich immer in
Erfüllung gingen habe ich mir jetzt überlegt, dass ich heute abend mal
versuche, ob ich so was auch an Petrus, der ja für das Wetter zuständig
ist schreibe. Der Brief wird dann in etwa so aussehen:
An Petrus
Über das Christkindchen
Berlin, den 24.November 2005
Lieber Petrus,
hoffend, das Du zuständig bist darf ich Dir mein Anliegen vortragen. Es
ist draußen bereits recht ungemütlich und es ist auch schon früh
dunkel. Daher würde ich Dich bitten den angekündigten Schnee noch ein
wenig zurück zu stellen. Schau, die Autofahrer tun sich schwer damit,
wenn die Straßen glatt und voller Matsch sind. Es reicht aus hiesiger
Sicht demnach vollkommen aus, wenn Du am 24. Dezember gegen 14.00 Uhr
anfängst die weißen Flocken zu schicken.
Sollte es aus Deiner Sicht, und vielleicht auch nach Rücksprache mit
Mutter Natur erforderlich sein bereits jetzt mit Schnee anzufangen wäre
ich Dir sehr verbunden, wenn Du bei der Verteilung des Schnees
prioritär die Gärten bedenken würdest.
Beigefügt sende ich Dir einen Stadtplan von Berlin, damit Du weißt, wo genau die Straßen sind.
Für die Berücksichtigung meines Anliegens wäre ich Dir, auch namens der
zahllosen anderen Straßenverkehrsteilnehmer sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Angela
So, also ich meine so müsste es gehen. Jetzt ist natürlich noch
abzuwarten, ob der Brief auch geholt wird. Früher wurde gesagt, dass
das Christkindchen nur an die Fenster schaut wo Kinder wohnen. Naja,
ich werde es ja morgen sehen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.11.2005.
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