Rita Bremm-Heffels

Mein lieber Papi

Mein lieber Papi,

heute ist wieder so ein Tag an dem du mir nicht aus Kopf und dem Herzen gehst.
Überhaupt, du bist so oft bei mir. Viel öfter als in den Jahren die wir zusammen gelebt haben.
Eigentlich bist du immer bei mir, mal mehr, mal weniger.
Wenn ich im Garten Blumen pflanze, dann stehst du neben mir, wie in meiner Erinnerung:

Die grüne Gartenschürze, dein breites Lachen, gestützt auf den Spaten.

Wie habe ich den Garten damals gehaßt – und wie liebe ich ihn heute.
Den Kreislauf der Natur, der auch der Kreislauf unseres Lebens ist.

Du hast mir soviel gegeben – und nun wo ich begriffen habe
was für einen Schatz du in mir gepflanzt hast, da suche ich dich vergebens.
Um dir zu danken für all das, für die Liebe zu den Pflanzen und Bäumen, den Wald und die Tiere.
Für unsere gemeinsamen Spaziergänge beim Pilze suchen, für die Aufzucht unserer Häschen, der Vögel und der Eichhörnchen. Für so vieles, für das dich andere verlacht haben.

Je älter ich werde, desto mehr erkenne ich mich wieder in dir.
Und je ähnlicher ich dir werde desto mehr verstehe ich, wie einsam du manchmal gewesen sein mußt.
Ich möchte dich umarmen, Papi, dir sagen daß ich dich liebe.
Wenn du da bist, wo ich glaube, dann hörst du mich. Siehst wie auch ich manchmal in meinem Leben kämpfe. Genau wie du.
Und ich bin mir sicher, du hast ein Auge auf mich, deinen kleinen Dippes, wie du mich genannt hast..
Auch dafür danke ich dir.

Es ist ja nur eine Weile, Papi, nur noch eine kleine Weile die du auf der wunderschönen grünen Wiese, in deren Mitte ein riesiger Baum steht, alleine warten mußt..

Ab und zu fliegen kleine weiße Wölkchen vorbei, und kannst auf eines aufspringen und dann über den Rand deiner grünen Insel schauen.
Dann siehst du mich, dort unten.
Gib‘ mir ein Zeichen, wenn du kannst. Ich werde es bestimmt sehen und dir zuwinken.
Und dann schicke ich dir einen Luftballon mit einem Stück meines Herzens.
Heb‘ es für mich auf.

Denn eines Tages wenn ich auch so müde geworden bin wie du, dann wirfst du mir eine unsichtbare Leiter hinab und ich komme.
Zu Dir, zu deinem Platz in der Ewigkeit.

Dein Dippes

Als mein Vater noch lebte haben wir uns oft gezofft.
Wahrscheinlich weil wir uns so ähnlich waren. Seine Ratschläge waren Kommandos - die ich natürlich nie
annahm. Heute, so viele Jahre später, wünsche ich mir noch einen einzigen Tag mit ihm. Diesen Tag, um ihm das zu sagen, was ich geschrieben habe.
Ich vermisse ihn immer noch und es vergeht tatsächlich kaum ein Tag, an dem ich nicht an ihn denke.
Rita Bremm-Heffels, Anmerkung zur Geschichte

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