Brigitte Frey

DER KLEINE STERN

Irgendwo am Rande des unendlichen Weltalls gibt es einen kleinen unbedeutenden Stern. Sein Licht ist blass  und er ist zu klein und zu fern, das ihm je jemand Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Er hatte nie für irgendjemand eine Bedeutung. Selbst die anderen Sterne beachteten ihn nicht. Er hatte sich mit seinem Schicksal schon fast abgefunden, wäre da nicht dieser große, wunderbare, hell leuchtende, alles überstrahlende Stern an der gegenüberliegenden Seite des Firmamentes. Sehnsuchtsvoll schaut der kleine Stern Nacht für Nacht hinüber und hadert mit seinem Schicksal. Er beklagt immer wieder seinen Standort so weit weg allen Geschehens. Wie gern würde er einem Sternbild angehören, wenigstens einen Namen haben! Vielleicht würde dann der wunderbare große Stern ihm auch mal ein Leuchten schenken?!
Wie gern würde er etwas näher bei ihm sein – nur für eine Nacht mal neben ihm am Himmel stehen! Bestimmt würde man ihm dann auch mal bemerken, würde sagen: “Sieh mal, der hübsche kleine Stern neben dem großen da, wie der mit ihm um die Wette funkelt!“
O ja, auch kleine Sterne haben Träume, haben Sehnsüchte und können Traurigkeit empfinden. Nur eines können sie nicht – Lichtjahre überwinden.
So sehr sich der kleine Stern auch nach der Nähe des großen sehnt, er bleibt auf seinem Platz am Rande des Universums, so wie es ihm bestimmt ist. Manchmal würde man ihn ganz vergebens am Himmel suchen. Dann hat sein Kummer ihm das letzte Licht genommen. Aber manchmal – manchmal leuchtet er heller als je zuvor. Dann schaut er sicher wieder einmal hinüber zu dem großen hellen Stern und als hätte er ein Herz, das plötzlich schneller schlägt, schickt er ein Aufblitzen wie ein Signal in den Weltraum. Manch einer wundert sich dann über den kleinen Stern.
Nur der eine – der große, helle Stern hat es nicht bemerkt.
 
 
 
 
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.01.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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