Hans-Peter Zürcher

Begegnig

14. Jänner 2006

 

Mengsmol macht mer sich so sini Geganke öber de trischt Alltag ond öber die Etönigkeit wo mer ebe mengmol e so zmetzt dreninne stecke tuet. Debie get’s so vill schöni Sache om em omme, wo em au schöni ond gueti Gfüül im Alltag henderlo chönd. Au hüte, am erschte Werchtig noch de Fyrtig stoni wider am Morge i aller Früeni of de Tramminsle. S’hett wenig Lüüt wo mönd go schaffe. E so hets au nöd vill Lüüt ge, womer het chöne beobachte. S’beobachte vo Mensche fönd i öppis hochscht interessants ond au chorzwiligs, me cha so vill erfaare, au wenn mer d’Lüt nöd nöcher kennt. Aber au s’beobachte vo de Natur ond vo de Tier ischt öpis schös. Alles ischt ständig i Bewegig, tuet sich verändere, au wenns die gliichlige Mensche, Tier oder d’Omgebig sönd, die mer jede Tag gsiet...

 

I ha si eigentlich au scho erber lang nomme gse, di seb schö Frau, wo n i fascht jede Tag om die Zyt amel gse ha, ond immer öppe probiert ha, z’veroote, wie alt si echt öppe chönt se, woher si chöm ond wo ane si echt gieng. Ischt si vierzgi, am End öppe e chli älter oder sogär nochli jünger? I wäses nöd, i werdes vilecht au nie erfaare chöne.

 

S’het ägentlech no jung uusgsee, da unbekannt Wese, wenns am Morge früe os em Sechsertram, wo amel vo de tütsche Grenze heneföre chont, uusgschtege ischt. Si het e choge schös Gsichtli, grossi höbschi Auge ond meischt zomeneme Schnegg ufgwickleti, tunkelbruni Hoor trät. Öppe ne mol hets sis mit ere Chlammere ufegschtekt oder aber au zomene eme Rosschwanz zemeponde ka. S’ischt nöd e all zue grosses Persönli. Schlank ond immer guet aglät ischt si gse, wenn i si gse ha, ond immer fröölech gschtimmt . Of e n Art vermiss i si scho e betzteli, vor allem  vermiss i eres Lächle, wo si mer entgege gschickt het bim uusgschtiige os em Tram, wenn si mi of de Tramminsle amel entteckt het. Mit grosse Auge het si mi aaglueget ond het zor Begrüessig mit erem Chopf mer liecht zuegnickt. Eres Wese het immer e warmi, herzlechi Früntlechkeit uusgschtralet, wo mer immer vill Freud, aber au Chraft ond Energii entgegeprocht het. Da ischt vill mee gse, als e oberflächlechi Begrüessig. E tüüfi Menschlechkeit, verbonde mit Lebesfreud ond Herzlechkeit isch es gse. Wenn alli Mensche of dere Welt wöret no e chlises betzteli e so of enand zu go, denand e Lächle oder e paar gueti Wort schenke, i globe, do wör die Welt ganz anderscht uusgsie.

 

Ond plötzlech fält em am Morge da Lächle ond da nicke mit em Chopf. Die täglech Zeremonie, wo sich do of dere Traminsle e Zyt lang jede Morge abgschpillt het. Ebe e Ritual vonere Begegnig zwöschet Mensche. Do dra gsiet mer aber grad au, wie de Mensche sich schnell a öpis gwööne tuet. Dem säät mer ebe amel, me sei e Gwoonheitstier. Mit ere grosse Erwartig stoot me am früene Morge of dere Traminsle ond freut sich ofs Sechsirtram wo nöchschtens iifaare tuet. Me freut sich of e Lächle, of e fründlechs Nicke od of zwä schöni, grossi Auge wo em entgegelüchte tönd, grad e so wie de Obet – ond de Morgestern mitenand. All da geischteret em im Chopf inne omenand. Noch em Sechser chont denn amel de Zweier, wo em a d’Ärbet i d’Schtatt ine bringt, ond do demit au in tägleche Alltastrott.

 

...S ischt en erber chalte Morge gse ond dezue loftets no erber fescht vo Oschte her. Als erschts werd wider wie allewyl de Sechser iifaare. S’ischt im alte Joor e so gse ond wird au jetzt nöd anderscht cho. Vo wiitem ghörtmer s’rusche ond rattere vo dene vile Rädli i de Schine, ond denn faart s’Tram ii. Die henderscht Tör got uuf, on do stiigt ebe grad die Frau uus, wo mer erscht grad no dör min Chopf geischteret ischt. Schtraalendi Auge ond e Lächle chömet mer entgege. Si chont zo mer ane, get mer erni Hand, wünscht mer e guets Neu’s, of widerluege ond en schöne Tag. Wies do plötzlech i mer inne uusgsee het, chamer sich öppe vorstelle. Si ischt denn wädli ober Stross, het of de andere Siite nomel öbere zo mer ane glueget ond mer nonemol zuegwinkt, denn ischt si om der Egge verschwunde.

 

De choge Biswind trockt mer jetzt ebe grad no e Träne os mine Auge use, oder ischts zletscht am End die Menschlechkeit, wo mi do e betzteli bewgt het? Vo de Cheerschlaufe heneföre vernemmt mer e Pfyffe ond Qwiitsche vom Zwier, wo sich of de Weg macht, zom i die Haltestell inezfaare. Da wär denn ebe seb Tram, wo em in Alltagstrott ond a d’Ärbet i d’Schtatt ine bringt.

 
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