Werner Gschwandtner

Das Einsatzteam, Fall 5

« Der goldene Bogenschütze »

 

„Meine Damen und Herren, verehrte Vorsitzende der Art Gallery.“

Roman Hauser, der Pressesprecher des Vienna House of Art, verbeugte sich leicht.

„Ich freue mich ihnen nun die Besitzerin der Berühmten Schweizer Statue « Golden Archer », Frau Yuta Speiedler vor zustellen. Miss Speiedler.“

Eine korpulente Lady, mittleren alters trat vor das Rednerpult. „Vielen Dank Herr Hauser, wie ich bereits in meinen Brief angedeutet habe“, Fr. Speiedler wandte sich direkt an Hr. Hauser, „möchte ich die original Statue von Willhelm Tell, den « Goldenen Bogenschützen » dem Wiener Kunst Haus vermachen. Sie haben die Echtheit überprüft und ich ersuche sie nun um eine offizielle Stellungsnahme.“

Aus aller Welt waren Fotographen und Reporter erschienen. Alle warteten auf den großen Moment.

„Liebe Frau Speiedler“, der Generaldirektor des Kunst Hauses erhob sich nun und überreichte der Schweizerin einen amtlichen Brief, „ich spreche im Namen des gesamten Kunst Verbandes Österreichs. Wir fühlen uns geehrt und nehmen ihr Vermächtnis dankend an. Dennoch“, die Fotographen verursachten das erste Blitzgewitter. Hauser hob abwehrend seine Hände und bat sie, „einen Moment die Herren. Ich hätte noch eine Frage an Frau Speiedler“, an die Schweizerin gewandt fragte er, „darf ich bescheiden Fragen, wieso sie sich nach all den Jahren und den unzähligen Anträgen von Privaten Kunstliebhabern nun doch entschlossen haben den Goldenen Bogenschützen zu verkaufen?“

„Natürlich“, Fr. Speiedler war gerne bereit diese Frage zu beantworten, „ich habe es mir in den letzten Jahren gründlich überlegt. Die ewige Belagerung der Käufer und vor allem die drei Einbruchs Versuche ließen mich alles noch einmal neu überdenken. Und als potenziellen Partner sehe ich nach all den Vorfällen in meiner Heimat nur ihr Land. Zumal“, fügte die Schweizerin hinzu, „ich ihnen den « Archer » ja nicht verkaufe, sondern testamentarisch Vermache.“

Beifall erklang.

„Frau Speiedler, wir sehen uns für dieses Vertrauen sehr geachtet. Dann sind wir uns Handels einig, nach ihrem Ableben geht der Besitz des golden Archer in den unseren über. Vielen dank noch einmal.“

Nun setzte das zweite Blitzlichtgewitter ein. Die Korrespondenten legten sich ihre Schlagzeilen zurecht. Die Kunstseite hatte nun für einige Zeit ihr brisantes Thema.

 

1

 

Sieben Jahre später. Roman Hauser, seines Zeichens jetzt Präsident der Vienna Art House Gallery betrat das Anwaltsbüro Ferngas & Son in Bern. Drei weitere Personen waren anwesend.

„Guten Tag Herr Hauser“, der Anwalt grüßte förmlich, „da wir nun vollzählig sind, beginne ich mit der Testamentseröffnung.“

Greg Ferngas senior brach den Siegel eines dicken Umschlages und zog einige Papiere heraus.

„Letzter Wille und Testament von Yuta Speiedler“, las er vor, „geboren am 23. September 1958 in Zürich. Von uns gegangen am 06. April 2001. Heute schreiben wir den 11. Juni desselben Jahres.“

Hauser nahm neben einer jungen, recht attraktiven Blondine platz. Ihm gegenüber saßen zwei Herren, ein älteres Semester mit grauen Haaren und ein etwa 25 Jähriger Bursch, der trotz seines jungen Alters bereits eine Glatze hatte.

„Ich Yuta Speiedler, im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte verfüge folgende Punkte. Meine Materiellen Liegenschaften, exakte Auflistung liegt bei, gehen an meinen Neffen Robert Staut. Das Barvermögen in einer Höhe von rund 4 Millionen sfr vermache ich meiner Tochter Andrea Speiedler und“, der ergraute Herr richtete sich bei diesen Worten des Anwalts steil auf. Verunsichert blickte er zuerst auf die Blonde und dann auf Ferngas, „zu guter letzt, die original Willhelm Tell Statue « golden Archer », aus purem Gold mit exakt dreizehn kleinen Smaragden verziert, geht an die österreichische Kunst Galerie House of Art und wird von Herrn Roman Hauser, des amtierenden Präsidenten übernommen. Ich danke ihnen Ladies and Gentlemen.“

„Das war alles?“ der grauhaarige knallte empört die Faust auf den Tisch. „Was ist mit meinem Erbteil?“

„Nun Herr Staut“, der Anwalt reichte jeden der genannten einen Auszug, seines Erbguts betreffend, „sie waren zu dieser Eröffnung eigentlich nicht geladen. Ich akzeptierte sie nur, da ich davon aus ging, sie begleiteten ihren Sohn.“

„Natürlich nicht“, empörte sich der Mann, „Yuta war meine Schwester. Sie muss mir doch irgendetwas hinterlassen haben?“

„Bedaure, darüber gibt es keinerlei Aufzeichnungen. Das Testament wurde von Zeugen bestätigt und ist somit Rechtskräftig.“

Greg Ferngas reichte Robert Staut zusätzlich noch die Niederschrift der Materiellen Liegenschaften und Werte und Andrea Speiedler das finanzielle Kontenbuch der Verstorbenen. Zu Hauser gewandt sprach der Anwalt.

„Sie Herr Hauser möchte ich bitten mich zu bekleiden, die Statue befindet sich noch in der Villa von Frau Speiedler in Zürich. Wenn sie einverstanden sind können wir noch heute mit dem Zug anreisen. Dann können sie bereits Morgen den Goldenen Bogenschützen entgegen nehmen.“

Ferngas verschloss seine Aktentasche, klemmte sie unter seinen Arm und zeigte seine Bereitschaft zum gehen.

„Ich habe einen Wertexperten verpflichtet die Echtheit der Statue vor ihren eigenen Augen zu bestätigen. Natürlich Notariell und auf meine Kosten.“

Charter Staut hatte kein weiteres Wort mehr gesagt. Er war etwas erzürnt in seinen Mantel geschlüpft und aus dem Büro gelaufen. Der junge Mann und Yutas Tochter studierten noch ihr Erbe. Der junge Herr Robert verabschiedete sich mit den folgenden Worten von dem Anwalt.

„Ich werde noch heute Abend die Materiellen Werte Kontrollieren. Wenn es ihnen recht ist, dann unterzeichne ich morgen Abend die Erbschaftsannahme. Die Liegenschaften wird ein Immobilienmakler für mich Checken.“

„Natürlich Herr Staut“, Ferngas setzte seinen Hut auf, „wie sie wünschen.“

„Ja Herr Ferngas“, auch die Tochter der Verstorbenen, Andrea Speiedler schloss sich dieser Ansicht an. Der Anwalt akzeptierte auch diesen Beschluss. Zusammen mit Roman Hauser verließ er das Büro.

„Lassen sie sich ruhig Zeit meine Herrschaften. Der Nachtdienst wird sie nach Beendigung ihrer Sichtung hinaus lassen. Guten Abend noch.“

Die beiden Männer gingen. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss.

 

2

 

Kurze Zeit darauf, am Bahnhofsschalter.

„Der Nachtzug Bern nach Zürich geht in einer halben Stunde mein Herr, eine, oder zwei Schlafkabinen?“

„Zwei bitte“, antwortete Ferngas, „wird es um diese Zeit noch etwas zu Essen geben?“

„Natürlich mein Herr, der Speisewagen hat rund um die Uhr geöffnet. Ich wünsche ihnen und ihrer Bekleidung eine angenehme Reise.“

Greg Ferngas bezahlte die beiden Bahntickets und nickte dem Verkäufer zu. Hauser wartete bei einem Glas guten Weines im Bahnhofrestaurant. Währenddessen, im Hause von Charter Staut.

„Ich verfluche dieses Miststück, nicht einmal einen einzigen Franken hat sie mir hinterlassen. Ich könnte sie dafür nachträglich noch umbringen.“

„Robert bekam alles was an Materiellen Liegenschaften und Werten verfügbar war?“ seine Frau, Simona, eine brünette Dame, hager und etwas über 170cm groß, was ein wenig über die normale Norm ging, schüttelte den Kopf.

„Das ist für mich unverständlich, aber vielleicht gibt er uns ein paar der lukrativen Grundstücke ab.“

„Glaubst du das wirklich? Also ich bezweifle es. Robert und ich konnten uns noch nie so richtig riechen. Es würde mich nicht überraschen, wenn er uns kaltschnäuzig ins Gesicht lachen sollte und uns etwas husten würde.“

„Na dann wird es noch eine Horror Zeit werden.“

„Warten wir es einmal ab Liebling, ich werde mich nicht so einfach geschlagen geben. Irgendetwas fällt mir schon ein.“ Grimmig lachend schloss sich der bereits 60. Jährige in seinem Arbeitszimmer ein.

Die Nacht war für die beiden Herren, die nach Zürich unterwegs waren, ereignislos verlaufen. Der Zug war kurz vor 23h aus dem Bahnhof von Bern ausgefahren und in den ersten Morgen Stunden in Zürich eingetroffen. Jetzt, wenige Minuten nach 8h Früh, hielt ein Taxi vor der Villa Speiedler und Hauser und Ferngas stiegen aus. Vor dem Gartentor wartete bereits der Wertexperte Reginald Johnson.

„Herr Johnson“, Greg Ferngas reichte dem Experten den Schlüssel für die Glasvitrine, die Herren hatten am Couchtisch platz genommen, „ich möchte sie ersuchen ihre Meinung über den Goldenen Bogenschützen Schriftlich fest zulegen.“

„Natürlich, deswegen bin ich ja hier.“ Johnson schloss den Glasschutz über der Statue auf und nahm den Golden Archer heraus. Geschäftig holte er seine Utensilien aus dem Arbeitskoffer und machte sich an die Fachmännische Überprüfung.

„Woran ist Frau Speiedler eigentlich gestorben?“ Roman Hauser erhob sich und wanderte durch den Prunkvollen Raum. Überall hingen teure Wandteppiche und exquisite Gemälde von namhaften Künstlern zierten eine ganze Galerie. Auf Sockeln standen wertvolle Statuen und Bildhauerein.

„Frau Yuta war doch noch nicht so alt.“

„Stimmt schon, sie wurde nicht älter als 43 Jahre“, auch Ferngas erhob sich, „aber sie erkrankte vor vier Jahren an einem bösartigen Knochenkrebs. Er raffte sie schließlich dahin. Es war ein qualvolles und äußerst schmerzhaftes Ableben.“

Gemeinsam waren sie an das große Panoramafenster getreten. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, es würde heute wieder ein sehr heißer Tag werden. Der Ausblick über die wunderschöne Schweizer Landschaft raubte Hauser dem Atem. Er hatte schon viele Ausblicke genossen. In den österreichischen Alpen, die Skyline von Manhattan und die chinesische Mauer, gesehen aus einer Privatmaschine. Und dennoch hatte diese Aussicht ebenfalls einen besonderen Reiz.

„Ein wahrer Augenschmaus. Der jetzige Besitzer ist um dieses Schauspiel zu beneiden.“

„Dieses Haus, das dazugehörige Grundstück und alle materiellen Gegenstände gehört nun Herrn Robert Staut“, Ferngas ließ seine Augen ebenfalls über die Sonnengetauchte Landschaft gleiten, „und noch drei weitere Gründstücke. Eines davon in Tirol.“

„Damit kann man was anfangen“, die Männer kehrten an den Couchtisch zurück. Johnson packte gerate seine Arbeitswerkzeuge zusammen und verschloss die Tasche.

„Ich habe meine Überprüfung abgeschlossen.“

„Ausgezeichnet und zu welcher Erkenntnis sind sie gekommen?“

„Der Goldene Bogenschütze ist zweifelsfrei das Original. Die Goldwerte stimmen mit den Unterlagen überein. Größe, Gewicht und schärfe der Smaragde sind einwandfrei. Herr Hauser erhält eine famose Schweizer Relikte.“

„Damit wäre ihr Auftrag beendet. Lassen sie mir die Rechnung zukommen.“

„Natürlich Herr Ferngas“, Johnson verneigte sich leicht, „damit möchte ich mich Empfehlen."

Der Experte ging. Der Anwalt reichte den « Golden Archer » an den Kunst Haus Präsidenten und schloss mit den Worten.

„Hiermit geht ein echtes Stück Geschichte in ihre Hände.“

 

3

 

Drei Monate danach. Der angehende Kunstexperte Wilbur Rocker, Austausch Student im 10. Semester aus den amerikanischen Staaten, besuchte in diesen Tagen das österreichische House of Art. Mit seinen Unterlagen und eigenen Notizen bewaffnet schärfte er seine künstlerische Einschätzung. Und Rocker war aus einem bestimmten Grund hier. Der Goldenen Bogenschütze, der nunmehr eine außerordentliche Attraktion des Kunsthauses war, sollte von dem Studenten bis ins letzte Untersucht werden. Wilbur Rocker hatte eine telefonische Anregung erhalten und dieser Ermunterung ging der junge Mann nun nach. Gegen Abend wollte der Auftraggeber ihn aufsuchen und sein Urteil erfahren.

„Na das ist ein Ding“, nach kurzem Betrachten blieb dem jungen Studenten der Mund offen, „das gibt eine brisante Enthüllung.“

Mittels Großobjektiv machte Rocker aufschlussreiche Fotos. Er notierte sich Zeit, Datum und den auffallenden Unterschied und schüttelte beinahe fassungslos den Kopf.

Zur selben Zeit reiste Charter Staut nach Wien. Es war ihm nicht gelungen sich mit seinen Sohn gütlich zu Einigen. Er hatte Nachforschungen angestellt, jetzt musste er nur noch diesen Verdacht bestätigen lassen.

Er traf kurz nach 21h im Hilton ein. Wilbur Rocker erwartete den Schweizer bereits.

„Mister Staut nehme ich an?“ der grauhaarige Mann nickte, „Ja, waren sie im Kunsthaus?“

„Ohne umschweife sofort zur Sache“, der Student schlug vor an die Bar zu gehen. Staut stimmte diesem zu.

„Ich war heute im House of Art und ich inspizierte auf ihre Anfrage die Willhelm Tell Statue“, Rocker legte nach einem Drink die Karten auf den Tisch, „sie hatten recht. Der Goldene Bogenschütze ist eine Imitation. Hervorragend gemacht, aber dennoch eine Fälschung.“

„Das konnten sie so ohne weiteres erkennen?“ Charter Staut war leicht verunsichert.

„Ich hatte Unterlagen und Bilder vom echten Bogenschützen dabei“, erklärte Rocker befleißend, „es gab zu jener Zeit, als der Schütze gefertigt wurde, zwei Entwürfe. Eine mit dem berühmten Apfel zwischen seinen Füßen und die tatsächlich handgefertigte Statue, wo der Apfel weg gelassen wurde. Nach Historischen Berichten war man der Meinung dass der Apfel ein wenig Übertrieben wäre. da man ja nur den Menschen darstellen wollte.“

„Und das Gewicht?“ Staut hackte weiter nach.

„Das konnte ich nicht überprüfen, aber es ist wahrscheinlich kein pures Gold. Schätze es handelt sich um gegossenes Blei. Eventuell mit ein wenig Eisen versetzt und dann vergoldet. Inklusive die Stein Smaragde.“

„Welchen ich mich jetzt nur noch frage“, Charter Staut legte die Stirn in Falten, „wie konnte diese Fälschung so offensichtlich als Echt Diagnostiziert werden?“

„Ich sehe da nur jeweils eine Erklärung“, Rocker gab seine persönliche Meinung kund, „erstens, die Person welche die Arbeit erledigte, hatte das falsche Foto erhalten. Und zweitens, der Schätzexperte selber musste den Austausch vorgenommen haben, oder zumindest mit drinnen hängen.“

„Und von wem aus könnte dieser Auftrag ausgehen?“ es war mehr eine rhetorische Frage.

„Das weiß ich nicht“, Rocker zuckte mit den Schultern, „aber es kommt nur eine Person in frage. Nämlich eine, die einen Nutzen daraus ziehen kann.“

Staut wurde nachdenklich. Es fielen ihm nur zwei Menschen ein, die in frage kommen konnten. Und eine davon war Tot.

„Ich danke ihnen für ihre Arbeit. Möchte sie aber bitten, darüber noch zu schweigen. Ich möchte erst Sicherstellen das wir den wahren Schuldigen auch dingfest machen können.“

Rocker trank noch ein Glas und nickte.

„Einverstanden, ich werde alle Beweise zusammen tragen und mich für die Enthüllung bereit halten. Kennen sie den Schuldigen?“

„Ich habe einen Verdacht, aber dem muss ich erst nachgehen.“

Staut wirkte immer nachdenklicher, der Student gab eine weitere Anregung kund.

„Auch sollten wir auf den Ruf des Kunsthauses achten, von denen könnte keiner etwas darüber wissen.“

„Das sehe ich genau so, wir sind uns also einig.“ der Student nickte. Staut erhob sich und reichte den Studenten ein Bündel Banknoten in kleinen Scheinen. Es waren knapp 200 Dollar.

Charter Staut begab sich in seine Suite, er musste über einiges nachdenken. Sein Entschluss war schnell gefasst.

„Ja, lieber Robert“, der Vater lachte finster, „jetzt wirst du bluten. Du oder?“ weiter sprach Staut nicht, seine Augen leuchteten nur hinterlistig auf.

 

4

 

„Ich möchte vorweg nehmen, es darf keinen Fehler geben. Er muss sterben, noch bevor er sich an jemanden wenden kann.“

Diese Worte kamen nuschelnd aus der dunkeln Ecke. Im Lichtkegel einer starken Lampe saß ein Bulliger Mann mit französischem Akzent.

„Ich verstehe meinen Beruf“, knurrte dieser, „wann soll ich zuschlagen?“

„Das Zielobjekt befindet sich jetzt in Wien. Sie werden unverzüglich Anreisen und das Problem erledigen.“

„Wie sie wünschen, ich verlange aber die Hälfte des vereinbarten Lohnes im Voraus.“

„Damit habe ich gerechnet“, die nuschelnde Stimme blieb gelassen, „sie finden das Geld in der Schatulle. Der Rest folgt nach erfolgreicher Erledigung ihrer Arbeit.“

Der Bullige erhob sich, trat an den einzigen Tisch im Raum und griff nach der Schatulle.

„Ich werde mich mittels einer Anzeige in der Schweizer Echostimme melden, der Wortlaut wird ungefähr so sein « Begräbnis für Ch. S. vorverlegt, ersuche um Kontaktaufnahme » Und die Nummer. Das ganze wird unter der Rubrik Todesanzeigen vertreten sein.“

„In Ordnung Mister Santiago, ich habe ihnen bereits einen Flug nach Österreich arrangiert. Finden sie sich bitte punkt 18h am Los Angeles Airport ein. Terminal 458C, das Ticket wird bereit liegen.“

„Ich verstehe, nach Erledigung meines Jobs, erwarte ich umgehend meinen Restlohn.“

Ray Santiago erhob sich und ging, die Stimme aus der Ecke murmelte noch.

„Es eilt Herr Santiago, ich habe nur noch fünf Tage Zeit.“ dann erlosch das Licht.

 

5

 

„Also so etwas ist mir noch nie unter gekommen“, der Polizeidetektiv schüttelte den Kopf, „es kann mir keiner Einreden das niemand etwas gehört hat.“

Das Bild, das vor den beiden Beamten lag war auch wirklich nicht schön. Die Leiche, die auf der Couch lag war von Kugel durch siebt worden. Überall Blut. Die Türe war nicht aufgebrochen worden.

„Trug der Tote Papiere bei sich?“

„Ja Herr Oberinspektor, Sein Name war Staut, Charter Staut. Er war Schweizer.“

Herb Bachmann und Reiner Jäger, das Einsatzteam Nr. 1 der Wiener Kripo, schauten sich um. Dieser Tot kam einer Hinrichtung gleich.

„Weshalb wurde er auf diese Weise erschossen“, nachdenklich kratzte Bachmann sich hinter dem Ohr, „haben sie schon die zusammen gefassten Berichte?“

"Ja, der Tod trat zwischen fünf und sechs Uhr ein.“ Polizeidetektiv Jäger schüttelte sich. Er hatte mittlerweile viele Mordopfer gesehen und im Grunde war er schon ein wenig abgehärtet, doch dieser Tote gab ihn zum würgen.

„Das erklärt den Schlafanzug“, der Oberinspektor nickte, „genau, Staut wurde mit einer Desert Eagle nieder gestreckt. Sechs Schüsse. Man wollte offenbar absolut sicher gehen.“

„Schalldämpfer? Was meinen sie.“

„Anzunehmen, es wurde nichts gehört und eine Eagle ist nicht gerade leise.“

„Besonders nicht bei so vielen Schüssen.“ Setzte Jäger hinzu.

Herbert Bachmann nickte. „Sobald die Spuren Leute fertig sind“, wandte sich Bachmann an Jäger, „sag ihnen sie sollen zusammen packen und ab rücken. Ich werde noch ein wenig hier im Stockwerk herum fragen. Vielleicht hat ja doch irgendjemand etwas gehört, oder gesehen.“

„In Ordnung Herb, ich werde alles Weitere hier in die Wege leiten.“

Als der Kriminalist ging, erschienen die ersten Reporter, mit ihnen Fotographen. Für das Hilton sicher keine wohlwollende Reklame.

Der Oberinspektor suchte nach Zeugen. Doch das war eine vergebene Liebesmühe. Entweder es wollte keiner etwas gesehen haben, oder es war wirklich so gewesen. Doch da das Hilton einen exquisiten Ruf verfolgte, war wohl das letztere eher Tatsache.

 

„Nun“, es war weit nach Mittag, als Herbert Bachmann in das Wiener Kripo Büro zurückkehrte, „was heraus gefunden?“

„Leider nein, ich konnte nur in Erfahrung bringen, das Herr Staut vor einigen Tagen ein Treffen mit einen jüngeren Mann hatte. Sie besuchten die Bar. Der Keeper hielt den Burschen für einen Studenten. Höchstwahrscheinlich Kunst.“

„Wie kommt er auf Kunst?“

„Er hatte einige Bücher über Kunstgegenstände mit und Papiere über eine Statue. Leider hatte er nicht gesehen um welche Figur es sich handelte.“

„Haben wir seine Aussage Protokolliert?“

„Selbstredend Herb, liegt alles bereits auf.“

„Die Spurensicherung?“

„Nichts“, Rainer Jäger knirschte mit dem Kiefer, „absolut nichts. Keine Fingerabdrücke, nur die des Toten und keine verwertbaren anderen Spuren. Der Mörder muss geklopft, geschossen und gegangen sein.“

„Zum aus der Haut fahren“, Bachmann ballte die Fäuste, „das hört sich nach Auftragsmord an.“ Der Oberinspektor ließ sich in seinen Stuhl fallen.

„Konnten sie die Reporter abspeisen? Ich habe noch gesehen, wie einige von denen sie attackiert haben.“

„Es ging. Die üblichen Fragen und Vermutungen. Jeder dieser Schmierfinken hält sich für einen Detektiv.“

„Die sollten einmal für nur eine Stunde unseren Job machen“, Bachmann hatte eine langjährige Karriere hinter sich, aber ein Reporter ließ den verdienten Beamten noch immer rot sehen, „dann würden ihnen diese lockeren Sprüche schon vergehen. Ach was soll's.“

Der Oberinspektor wischte diese unsinnigen Gedanken einfach bei Seite.

„Ich hatte leider auch keinen Erfolg. Ein See voller Schweigen erwartete mich.“

„Wie agieren wir nun weiter?“

„Ich weiß es noch nicht“, der Oberinspektor goss sich eine Tasse Tee ein und lehnte sich zurück, „im Moment haben wir keine einzige Spur", nachdem er auch seinem Partner eine Tasse gereicht hatte, überlegte er.

„Wenn nicht ein Wunder geschieht, dann kommt der Mörder wohl hierbei davon.“

 

6

 

Wilbur Rocker lief die Treppen in den dritten Stock hinauf. Die Tageszeitung steckte in seiner Manteltasche und seine Gesichtszüge spiegelten echtes Entsetzen wieder. Hastig rannte er zum Zimmer 301A und klopfte, ohne auf eine Aufforderung zu warten, riss er die Türe auf und stolperte in das Büro.

„Herr Oberinspektor Bachmann?“

Der Kriminalist hob seinen Blick und musterte den verschwitzten Burschen.

„Ja“, sagte er, „was kann ich für sie tun?“

„Haben sie schon die heutige Zeitung gelesen?“

Der Beamte nickte, etwas argwöhnisch bot er dem außer Atem befindlichen jungen Mann einen Stuhl an.

„Habe ich, worauf wollen sie hinaus?“

„Mein Name ist Rocker. Wilbur Rocker. Ich bin Austausch Student aus den USA. Ich kenne diesen Mann, der im Hilton erschossen wurde.“

Der Oberinspektor fuhr aus seinem Sessel hoch. Seine Stimme überschlug sich.

„Was“, seine Stimme überschlug sich förmlich, „sind sie etwa der vermeintliche Kunststudent, dem uns der Barkeeper beschreiben hat?“

Rocker nickte. Er zog die Tageszeitung aus seiner Tasche und legte die Schlagzeile auf der ersten Seite vor.

„Ich kenne diesen Mann. Er heißt“,

„Charter Staut“, vollendete der Oberinspektor den Satz.

„Ja“, gab der Student an, „es stand nicht in der Zeitung. Ich wusste nicht, das sie seinen Namen kennen.“

Der Student überflog die Schlagzeile noch einmal.

« Hinrichtung im Hilton. Polizei tappt im Dunkeln »

„Auch im ausführlicheren Teil wurde der Name nicht genannt, aber egal. Ich habe ein paar wichtige Informationen für sie.“

Bachmann und Jäger waren ganz Ohr, beide beugten sich näher zu Rocker hin.

„Erzählen sie“, gebot Bachmann hastig, „und lassen sie nichts aus. Alles kann wichtig sein.“

Rocker berichtete über das Zusammentreffen und über die Erkenntnis, die der junge Student im Vienna House of Art gemacht hatte. Er beendete den Report mit den Worten.

„Staut wollte noch mehr Beweise sammeln. Er hatte eine Vermutung, wahrscheinlich stimmte jene und die Person hat ihn kalt gemacht.“

„Na, was sind das für Worte.“

„Entschuldigung Sir“, Rocker war aufgebracht und der Oberinspektor konnte es gut verstehen. „Schon in Ordnung mein Junge, wissen sie welchen Verdacht Herr Staut hatte?“

„Nein, er gab darüber noch keine Auskunft. Wollte wohl keine Verleumdungsklage riskieren.“

Der Beamte erhob sich.

„Bitte geben sie alles meinem Kollegen noch einmal zu Protokoll, ich werde mich ins Kunsthaus begeben. Nach den vorliegenden Tatsachen, muss die Direktion der Art Galerie unbedingt erfahren, was es mit den berühmten Goldenen Bogenschützen auf sich hat.“

Ohne ein weiteres Wort legte der Oberinspektor zwei Finger zum Gruß auf die Stirn und eilte, seinen Mantel um den Arm, hinaus. Rocker nahm am Tisch des Polizeidetektivs platz und begann mit seiner Erzählung vom neuem. Die Finger Rainer Jägers flogen dabei wie ein Wirbelwind über die Tasterstur.

 

7

 

„Sie haben schnell gehandelt“, die vermummte Gestalt, in der dunklen und schmutzigen Gasse hatte den Hut tief im Gesicht und ein Tuch vor dem Mund. Die Stimme klang verstellt, sie hatte einen unechten Tonfall.

„Wie sie es wünschten“, antwortete der bullige Auftragskiller, „ich habe den Zeitungsbescheid so aufgegeben, dass sie ihn am Tag des Todes erhielten. Ich hoffe sie waren mit meiner Arbeit zufrieden?" der Franzose zeigte dabei auf die bewusste Zeitung, die der Killer als Beweis mitgebracht hatte.

„Ich kann nicht Klagen mein Herr, auch wenn kein Name genannt wurde, das Foto zeigt eindeutig Charter Staut.“ er warf die Zeitung in den Dreck der Gasse.

„Führen Spuren zu ihnen?“

„Bin doch ein Profi“, höhnte Santiago, „habe Handschuhe getragen. Klopfte, Staut öffnete, ich stieß ihn gegen das Sofa und schoss. Natürlich mit Schaldämpfer. Sechs Kugeln streckten ihn nieder. Die Hinrichtung wurde mit Bravur gemeistert.“

„Wunderbar“, der Auftraggeber lachte grimmig auf, „dann kann ich mit der Gewissheit Wien verlassen, das Staut mir nie mehr in die Quere kommt.“

„So ist es, ich habe ganze Arbeit geleistet.“

„Sie waren ihr Geld wert Herr Santiago, hier ist die Schweizer Echostimme“, der Auftraggeber beförderte auch dieses Exemplar zu der anderen Zeitung hinzu, „ihre Annonce war genau so wie sie es Angekündigt haben. Ich bin sehr Überrascht gewesen.“

„Ich bin froh, dass sie zufrieden sind. Dann können wir nun über meine Bezahlung sprechen.“

„Wieso sprechen“, der Auftraggeber wurde hellhörig, „sie haben die erste Hälfte bereits erhalten. Jetzt folgt der Rest, eine runde Summe von 2500 Dollar. Das ist der Tat gerechter Lohn.“

„Mag sein, aber ich verweilte zu lange an einem Ort“, der Bullige trat zwei Schritte näher auf die Gestalt zu, „am 20. September erledigte ich meine Arbeit für sie", noch einen Schritt. Die verhüllte Person wich, die linke Hand abwehrend erhoben, zurück.

„Kommen sie nicht näher Herr Santiago.“

„Ganz ruhig“, knurrte der Killer böse, „heute haben wir den 25. und ich bin noch immer hier. So lange habe ich mich noch nie an ein und demselben Ort auf gehalten.“

Wieder zwei Schritte. Der Franzose griff nach dem Schal des Auftraggebers.

„Ich habe sie gewarnt, lassen sie das.“

Doch Santiago überhörte diese Worte. Er erfasste das Tuch. Die Gestalt stieß den Bulligen zurück, ein heftiger Schmerz durchfuhr den Verhüllten. Aufschreiend fasste sich die Person an das rechte Ohr. Blut tropfte zwischen den Fingern hervor.

„Wer sind sie?“, der Franzose war hingefallen. Zähne knirschend rappelte er sich auf, „es ist mir eigentlich Scheiß egal, wer sie sind Sir. Ich möchte aber für meinen langen Aufenthalt in Wien entschädigt werden. Das kostet noch einmal 5000 Dollar. Klar? Sofort, oder es wird ihnen leid tun.“

Der Verhüllte hockte zusammen gekrümmt da. Schmerz und Wut hörte man aus der noch immer verstellten Stimme heraus,

„Sie werden Wien nicht mehr lebendig verlassen Herr Santiago“, fauchte sie eiskalt, „ihre letzte Stunde hat geschlagen.“

„Ganz sicher“, laut auflachend stürzte sich der Franzose erneut auf den Auftraggeber. In sein höhnisches Lachen krachte ein Schuss. Die Stichflamme kam aus dem Mantel der maskierten Person. Einmal, zweimal. Santiago stoppte förmlich in seiner Bewegung, sein Lachen erfror. Seine Hände pressten sich an seinen Leib. Etwas glänzte zwischen seinen Finger auf, dann stürzte sein massiver Körper hart zu Boden. Ein letztes aufröcheln, dann war es vorbei.

„Ganz sicher“, echote die Gestalt zynisch, „ganz sicher war für sie in diesem Moment nur der Tod Herr Santiago.“

 

8

 

Der Oberinspektor überflog die gesamten Berichte über den Mordfall Staut. In der Kunstgalerie hatte man ihn noch nichts Nennenswertes sagen können. Aber man wollte ihn sofort benachrichtigen, sobald der amtierende Präsident von einem dreitägigen Auslandsaufenthalt zurückgekehrt war. Deswegen hatte er noch stillschweigen um den Golden Archer bewart.

Es klopfte, der leitende Kommissar des Morddezernats trat ein. Er überreichte Bachmann einen dünnen Akt.

„Mein Lieber Herb“, lächelte dieser, „ich denke sie sollten diesen Vorfall überprüfen. Scheint sich mit ihrem Fall zu decken.“

Oberinspektor Herbert Bachmann übernahm den Akt und danke dem Kommissar. Nachdem er gegangen war, sichtete er die wenigen Papiere. Er erkannte sofort, worauf der Kommissar gedeutet hatte.

„Wer hat den Anfang dieser Untersuchung geführt?“ Bachmann dachte laut bei sich. Polizeidetektiv Jäger, und Herbs Partner im Einsatzteam, trat schweigend in den Rücken und las mit.

„Inspektor Moser“, las Bachmann halblaut, „Einsatzteam 7.“

„Wie es den Anschein hat“, äußerte sich nun Jäger offen, „scheint dieser Franzose unser Killer zu sein.“

„Das sehe ich genau so“, sagte Herb langsam, „jetzt heißt es nur den Mörder des Killers zu finden. Dann haben sie auch den Auftraggeber und Drahtzieher, der hinter dem Komplott um den Goldenen Bogenschützen steht.“

Bachmann nahm das Telefon ab und lies sich mit der Spurengruppe verbinden, als er den Leiter am Draht hatte, fragte der Oberinspektor.

„Wann bekomme ich das vorliegende Material aus dem Mordfall « Santiago »?“

„Die Ballistik und die Analyse Abteilung sind mit verschiedenen Dingen noch beschäftigt“, antwortete der Kollege trocken, „aber sobald der komplette Bericht vorliegt, werden alle Fundstücke ihnen übergeben werden.“

„ Der Zeitungsbericht spricht eine deutliche Sprache“, nahm nun Bachmann seine Überlegung abermals auf, „und die Waffe, die man bei Santiago gefunden hatte, war eine Desert Eagle.“

„Und diese andere Zeitung?“ der Polizeidetektiv beugte sich tiefer über den Bericht. „Ein Schweizer Tagesblatt?“

„Es war darin eine Anzeige über eine Beerdigung gekennzeichnet“, Herb erhob sich, „der Wortlaut ist auch Interessant.“ Er nahm den definitiven Bericht auf und rezitierte.

„Begräbnis für CH. S. Vorverlegt. Erbitte um Kontaktaufnahme, Nummer 0676/4141521. Eine internationale Rufnummer von Max Mobile.“

„Rufen wir sie mal an.“ Regte Rainer Jäger an, er nahm bereits das Telefon ab. Bachmann nickte schweigend, dann, nach einer kleineren Pause, sagte er.

„Das tun wir auch, aber erst, wenn wir alle Gegenstände die der Tote bei sich trug hier haben. Ein Handy war jedenfalls dabei.“

„CH. S.“,  sinnierte Jäger nach, „das könnte durchaus Charter Staut bedeuten.“

„Ja, aber mich Interessiert vorerst einmal mehr, welchen Gegenstand der Tote in seinen Händen hielt.“

„Einen Gegenstand?“ fragte Jäger, „Davon las ich nichts.“

„Hier“, Bachmann zeigte auf einen kleinen Absatz, „er hielt eindeutig etwas in den Fingern.“

„ …als die Leiche ausgezogen wurde, fand sich ein zur gegebenen Zeit noch unerkenntlicher Gegenstand mit Haut- und Fleischfetzen zwischen seinen Fingern.“ Jäger schaute auf. „Wann bekommen wir die Utensilien?“

„Ich hoffe bald, damit wir weiter machen können.“

„Haben sich die Direktoren vom Kunsthaus schon gemeldet? Oder die Schweizer?“

„Nein, ich hoffe dass der Präsident bald aus dem Ausland zurückkommt. Sonst treten wir noch länger auf derselben Stelle und die Schweizer könnten auch einen Zahn zulegen.“

 

9

 

„Dann haben wir keine weiteren Fragen mehr Frau Staut, ich möchte nur noch mein Aufrichtiges Beileid aussprechen.“

Der Polizeibeamte empfahl sich, Simona Staut weinte leise. Sie hatte erst heute vom Ableben ihres Gatten erfahren. Robert, ihr gemeinsamer Sohn trat soeben ein.

„Was wollen die Bullen hier Mutter und warum weinst du?“

Aufschluchzend ließ sie sich auf das Sofa fallen. Sie schlug die Hände vors Gesicht.

„Dein Vater wurde ermordet. In Wien. Er wurde mit sechs Schüssen kaltblütig zusammen geschossen.“ sie konnte ihre Tränen nicht mehr unter Kontrolle halten. Leicht hysterisch manövrierte sie sich in einen Anfall hinein.

„Vater, Tot“, der schock traf auch den Sohn hart, „Wieso?“

„Das weiß man noch nicht, die Wiener Polizei ermittelt noch.“

Schweiß sammelte sich auf dem Gesicht des jungen Mannes. Er rieb sich verlegen die Hände. „Sei mir nicht böse Mutter, aber ich habe noch ein wenig zu arbeiten. Jetzt wo ich vier Grundstücke zu verwalten habe, kann ich nicht stundenlang auf der faulen Haut liegen.“

Der Weinkrampf ließ ein wenig nach. Frau Staut beruhigte sich langsam.

„Ja, gehe nur. Ich möchte jetzt auch ein wenig alleine sein. Ich brauche Ruhe, nichts als ein paar Stunden absolute Ruhe.“

Robert Staut ging. Wusste die Polizei vom Erpressungsversuch seines Vaters? Hatten sie ihn in Verdacht? Fragen über Fragen, die sein kleines Gehirn marterten.

 

„Ich bin so schnell wie nur möglich her gekommen, um was geht es Herr Oberinspektor?“

Herbert Bachmann bot dem Präsidenten einen Stuhl an. Roman Hauser setzte sich. Auch der Student Wilbur Rocker war anwesend und Polizeidetektiv Jäger. Der Kriminalist eröffnete dem Kunsthaus Vorsitzenden die traurige Erkenntnis.

„Das kann doch nicht wahr sein“, stammelte der sonst so besonnene Präsident, „eine Fälschung. Kein Zweifel?“

„Es tut mir leid Herr Hauser“, Bachmann schenkte einen doppelten Marillenbrand ein und reichte im den erschütterten Manne, „das wird ihnen gut tun. Leider besteht kein Zweifel. Dieser junge Mann erkannte den Unterschied auf einen Blick.“

Rocker gab noch einmal sein Urteil über die Echtheit der Staue bekannt. Hauser vernahm jedes Wort, für ihn brach eine Welt zusammen.

„Der Ruf“, erstickt kamen diese Worte über seine blutleeren Lippen, „der Ruf unseres Hauses, er ist dahin.“

„Keine Sorge Herr Präsident. Wir haben nicht vor sie bloß zu stellen. Ich wollte sie nur Informieren. Sie können so handeln, damit sie ihr Gesicht waren können. Immerhin haben sie nichts von der Fälschung gewusst.“

„Was ich noch immer nicht verstehe“, Roman Hauser legte seine ergraute Stirn in Falten, „bevor ich den Goldenen Bogenschützen übernommen habe, wurde er noch von einem Experten vor meinen Augen und die des Anwaltes bestätigt.“

„Waren sie für einen Augenblick außer Sichtweite?“ Jäger stellte diese frage. „War der Prüfer, oder der Anwalt für geraume Zeit unbeobachtet?“

„Nein“, antwortete Hauser offen, „wir waren alle im selben Raum. Aber warten sie mal“, wieder legte sich die Stirn des Präsidenten in Falten. Man konnte beinahe die sinnbildlichen Zahnräder hören.

"Wie war das, der Prüfer ging an die Arbeit. Wir saßen um den Couchtisch... dann“, spielerisch begann der Kunsthaus Präsident mit den Fingern auf den Tisch zu klopfen, „ja, genau. Es ist fast vier Monate her. Aber jetzt weiß ich es wieder. Ich erhob mich und sah mir die Kunstgegenstände im Saal an und zuletzt stand ich am großen Panoramafenster, zusammen mit dem Anwalt.“

„Kam er nach?“ Bachmann hackte ein, „Verleitete er sie zur Unachtsamkeit, oder ging er gleich mit ihnen?“

„Zuerst ging ich. Der Anwalt sagte nichts. Dann kam er mir nach... ja, so war es.“

„Dann käme der Prüfer in Frage. Aber auch der Anwalt.“

„Ja“, Hauser klatschte in die Hände, „einer von den beiden, oder sogar beide zusammen.“

„Wir werden der Sache auf dem Grund gehen. Sie können sich auf mich verlassen.“ Bachmann erhob sich. Er hatte jetzt einiges zu tun.

„Ich möchte sie nur noch ersuchen, mir die Namen der beiden Männer auf zuschreiben.“

„Werden sie mich über den weiteren Verlauf der Geschichte Informieren Herr Oberinspektor?“ Hauser notierte die Namen des Anwalts und des Sachprüfers.

„Natürlich Herr Hauser. Sie werden alles aus erster Hand erfahren.“

Der Präsident und Wilbur Rocker machten sich ebenfalls zum gehen fertig. Der Oberinspektor grüßte sie nur noch kurz, er war schon in seinen Überlegungen vertieft. Während er sich mit der Interpol verbindet lies, winkte er Jäger näher.

„Internationale Polizei. Lieutenant Christopher. Wie kann ich ihnen helfen Herr Kollege?“

„Ich ersuche um Auskunft der folgenden Personen. Francis Santiago, Greg Ferngas und Reginald Johnson.”

„Geht in Ordnung. Es wird ein paar Stunden dauern, aber ich werde mich wieder melden.“

„Vielen Dank Lieutenant, schönen Tag noch.“

Polizeidetektiv Rainer Jäger sagte.

„Diese Männer sollten wir unter die Lupe nehmen. Es scheint sich nun zu einen internationalen Fall zu entwickeln.“

„Stimmt Rainer“, Bachmann stimmte dem zu, „das dachte ich auch grade. Lesen sie diesen Ballistikerbericht mal.“

Der Polizeidetektiv überflog schnell die wenigen Zeilen. Er bestätigte, dass die Kugeln, welche Chester Staut getötet hatten, aus Santiagos Waffe stammten. Der Franzose war der Killer des Schweizers gewesen. Stand nun nur noch die Frage offen, wer den Killer gekillt hatte. Das warum war weniger Wichtig, es gab dafür nur einige Optionen. Gier, Sicherheit. Um nur die wichtigsten zu nennen.

„Das hätten wir, konnte der Gegenstand zwischen seinen Fingern bereits eingeordnet werden?“

Bachmann nickte. Er reichte Jäger einen weiteren Befund.

„Steht alles hier. Es war ein Ohrring. Einfache Anfertigung, an ihm hafteten noch geringe Haut und Fleischfetzen.“

„Ein Ohrring. Dann war es eine Frau?“

„Nicht unbedingt, nach den ersten Untersuchungen könnte es durchaus auch ein Mann sein. Der Ohrring ist neutral. Eine einfache Standart Ausführung. Aber wir werden mehr wissen, sobald das Hautgewebe analysiert worden ist. Ich erwarte Stündlich den Anruf der Abteilung.“

„Das heißt, wir reisen in die Schweiz.“

„Möglich, aber nur im äußersten Fall. Ich würde es vorziehen den Schuldigen hier her zu zitieren.“

„Wen man die Interpol“, begann Jäger, der das Telefonat mit Christopher nicht mitbekommen hatte.

„Mit der Interpol habe ich mich schon in Verbindung gesetzt. Aber für den Anfang nur deswegen um Auskünfte über unsere drei Früchtchen ein zuholen. Schon bald kann sich der Lieutenant wieder bei mir melden.“

Bachmann fertige weiter den vorläufigen Bericht an. Es gab bereits viele Spuren und einiges war am Papier bereits geklärt. Es fehlte nur noch ein präziser Fingerzeig auf den wahren Hintermann. Es stand fest, Santiago war der Mörder von Staut. Der Franzose war von einer Person getötet worden, die voraussichtlich der Mann im Schatten sein würde. Jetzt galt es mit Ferngas und Johnson zu sprechen. Sie waren die Verdächtigen Nummer eins.

Das Telefon schrillte. Oberinspektor Bachmann drückte den Lautsprecherknopf und meldete sich.

„Bachmann“, sagte er.

„Guten Tag Oberinspektor, hier ist Christopher. Ich habe einen Positiven Bericht für sie.“

„Santiago?“ diese Frage war mehr eine Feststellung, auch der Lieutenant erkannte dies. „So ist es, Francis Santiago“, berichtete Christopher, „geborener Franzose. Seit 1990 wohnhaft in den Staaten. Geboren am 25. Oktober 1966. Er hat Verbindungen zur Familie Rosta. Diese gilt als führender Mafiakopf. Er arbeitet aber auch als freischaffender Killer für jedermann, der seinen Preis zahlen kann.“

„Nun“, Bachmann befand die Information als wichtig, aber nur am Rande, „Santiago ist ab jetzt Geschichte. Er wurde vergangene Nacht erschossen.“ Bachmanns Stimme zeigte keine Spur von einem Bedauern.

„Das werden wir in unseren Unterlagen sofort Korrigieren.“

„Und was wissen sie über die beiden anderen Männer?“

„Leider nichts, sie traten Polizeilich bisher nicht in Erscheinung.“

„Ich danke ihnen für die Mühe Lieutenant, sollte ich noch einmal eine Hilfe benötigen, so werde ich mich an sie wenden.“

„Tun sie das Herr Oberinspektor. Gute Jagd.“

Das Gespräch fand ein Ende. Nachdenklich lehnte sich Bachmann zurück. Die Zeit lief ihm davon, mit jeder Stunde die Verstrich, rückte der Täter immer weiter in das Abseits.

Die Türe wurde aufgerissen und Obmann Frankes trat ein. „Bachmann, ich habe hier den Report unserer Arbeit. Das Ergebnis ist eindeutig.“

„Danke, vielleicht hellt ihr Bericht diese dunkle Geschichte ein wenig auf.“

„Denke schon. Hier“, der Leiter der Analyse Station überreichte dem Oberinspektor das gesamte Material, welches sich am Tatort, wo Santiago gestorben war befunden hatte.

„Jetzt besitzen sie alle Beweise und Fakten.“

Bachmann übernahm den schwarzen Plastikbeutel und öffnete ihn. Wortlos entfernten sich Frankes. Herb Bachmann breitete die Fundstücke auf seinen Schreibtisch aus. Ein Handy, ein Ohrring. Zwei Tageszeitungen, eine Geldbörse mit Inhalt. Eine Desert Eagle mit Munition und die beiden Kugeln, die im Leichnam Santiagos steckten. Der Oberinspektor legte zu diesen Utensilien noch die sechs Geschosse dazu, die auf Staut ab gefeuert wurden. Die Palette war groß, jetzt galt es einmal den Bericht von Frankes zu lesen.

„Die Untersuchung der Hautpartikel gab folgende Ergebnisse preis“, das Schriftstück war schnell überprüft. Bachmann hob überrascht den Kopf, mit dieser Offenbarung hatte er nicht gerechnet.

 

10

 

„Ich habe Angst, was soll ich tun?“

„Das Beste für sie wäre, wenn sie nach Wien kommen und eine lügenlose Aussage, ein Geständnis ablegen würden. Stellen sie sich der hiesigen Polizei und ich werde sehen, dass sie mit einem blauen Auge davon kommen.“

„Das werde ich auch tun Herr Oberinspektor, ich habe mich zu einer Dummheit verleiten lassen. Aber als mich Ferngas anrief, er war außer sich vor Empörung und mitteilte, dass er sich seinen guten Ruf nicht zerstören lassen würde, da erkannte ich mein Fehlverhalten. Ich werde ihnen alles sagen, ich wechselte für“, nervös und voller Furcht kam Reginald Johnsons Stimme durch den Draht.

Bachmann unterbrach den aufgebrachten Kunstexperten.

„Das ist alles gut und schön Herr Johnson, aber ich möchte nicht am Telefon darüber sprechen. Setzten sie sich in den nächsten Zug und kommen sie nach Wien. Dann reden wir weiter.“

„Wie sie wünschen Herr Oberinspektor, ich fahre noch heute Nacht.“

Herbert Bachmann legte auf. Die Sache entwickelte sich besser als er es sich gedacht hatte. Er musste nur noch ein Telefonat führen, denn... Wieso wusste Ferngas etwas über die Fälschung? Der Oberinspektor lies sich mit dem Präsidenten des Vienna House of Art verbinden. Nach einem längeren Warten, meldete sich Hauser.

„Kunstgalerie VHA. Präsident Hauser.“

„Guten Abend Herr Präsident, Bachmann spricht. Ich habe nur eine Frage. Hatten sie Greg Ferngas über die Fälschung des Goldenen Bogenschützen informiert?“

„Ja“, antwortete der Präsident, „war das falsch? Ich war dermaßen sauer auf den Anwalt und den Schätzer, das ich meiner Empörung Luft machen musste. Doch Ferngas versicherte mir, das er mit der Angelegenheit nichts zu tun habe und er sich mit Johnson in Verbindung setzten würde. Nach seiner Meinung käme da nur noch der Prüfer für das Vorhanden sein der Imitation in frage.“

„Nein, keine Sorge. Es war nicht mal so verkehrt. Herr Johnson rief mich soeben an. Er will sich hier in Wien stellen und sein Vergehen, die Kopie des Golden Archer an sie weiter gegeben zuhaben, gestehen.“

„Und wer war nun der Auftraggeber?“

„Das werden wir erfahren, sobald Reginald Johnson in polizeilichen Gewahrsam ist.“ Bachmann erkundigte sich nach dem falschen Willhelm Tell.

„Wie haben sie die Angelegenheit bereinigt?“

„Ich habe die Statue für das erste aus dem Ausstellungsraum nehmen lassen. Gab an eine hiesige Prüfung zu vollziehen, damit wir absolut sicher gehen können.“ Hauser hielt einen Moment inne. „Ich werde das Original am Ende doch bekommen? Nicht wahr.“ endete er zögernd.

„Ich werde tun was ich kann, aber so weit ich es sehe, dürfte es hierbei keine Probleme geben.“

 

„Wann wollte Johnson ankommen?“ Polizeidetektiv Jäger schaute auf die große Wanduhr am Wiener Westbahnhof. Es war wenige Minuten nach 13h.

„Der Zug fährt bereits ein. Er nahm den Nachtexpress, der um 22:15 Uhr von Zürich abfuhr.“

Das Pfeifen der Lok kündigte das eintreffen der Bahn an. Gleichzeitig würde es über Lautsprecher bekannt gegeben.

„Meine Damen und Herren, wir informieren sie, das der Zug 911 aus Zürich in den Bahnhof Wien Westbahn einfährt. Dreißig Minuten Aufenthalt. Wir wünschen allen Passagieren eine angenehme Reise.“

Die Beamten warteten. Während die Ansage in Englisch und Französisch noch einmal wiederholt wurde, konzentrierte sich Bachmann auf die ersten Fahrgäste, die den Speisewagon verließen. Johnson war nicht unter ihnen. Der Oberinspektor hatte sich von der Interpol ein Funkbild übermitteln lassen, mit diesem Bewaffnet sondierte er die Passagiere. Er und der Polizeidetektiv bleiben in reichweite des Abganges. An den Ausgängen hatte Bachmann weitere Beamte postiert, ebenfalls mit dem Bild Johnsons ausgestattet.

„Nichts Herb, bisher nichts.“ Jäger musterte scharf die an ihm vorbei strömende Masse. „Er wird uns doch nicht versetzten wollen?“

„Glaube ich nicht. Ich habe die Bestätigung der Schweizer Polizei, dass Johnson in den Zug gestiegen ist.“

Der Strom lichtete sich. Doch der Kunstexperte war noch immer nicht erschienen. Zögernd machte Bachmann einige Schritte in die Richtung des Zuges. Da öffnete sich ein Fenster und eine Uniformierte Person rief laut um Hilfe.

„Einen Arzt. Die Polizei, schnell.“

Bachmann und Jäger rannten los. Noch im laufen zog der Oberinspektor seinen Ausweis.

„Wir sind von der Polizei. Was ist geschehen?“

„Kommen sie herein. Hier liegt ein verwundeter Mann.“

Eiligst bestiegen die beiden den Zug. Der Uniformierte, der sich mittlerweile als Schaffner entpuppt hatte, stand in der offenen Abteiltüre und winkte die Beamten zu sich.

„Hier meine Herren.“

Bachmann erkannte auf den ersten Blick, wer da in der Schlafkoje lag. „Verflucht“, entfuhr es Bachmann, „es ist Johnson.“

In der Tat. Reginald Johnson lag still und mit geschlossenen Augen auf dem schmalen Bett. Das Unterhemd vollkommen vom Blut getränkt.

„Er ist tot“, Herb hatte rasch den Körper untersucht, „so ein Zufall. Rainer.“

„Ja Herb“, Jäger hatte, während Bachmann in das Abteil getreten war, die Umgebung gesichtet.

„Rufen sie das Büro an. Es soll das Mordkommando ausrücken lassen.“

Der Polizeidetektiv verließ den Zug. Auf dem Bahnsteig hatte er einen besseren Empfang. Währenddessen nahm Bachmann den Schaffner in die Zange.

„Was können sie mir über diesen Mann sagen?“

„Nicht sehr viel Herr Oberinspektor. Ich habe ihn nur zweimal gesehen. Bei der Ticketkontrolle und dann noch bei einem letzten Rundgang durch das Schlafabteil. Er fragte nach einer Schweizer Abendzeitung.“

„Verstehe, machte sich jemand an seinem Abteil zu schaffen? Oder fragte irgendjemand nach Herr Johnson?“

„Nein, bei mir nicht. Und ich habe auch niemanden gesehen. Meine Schicht für diesen Tag endete gegen 21h, danach begab ich mich sofort zur Ruhe. Mein Kollege, der den Nachtdienst versah, verweilte ebenfalls in seiner Kabine. Er meldete keine Ereignisse.“

„Ist ihr Kollege noch im Zug?“

„Natürlich, er ist vorne beim Führer. Soll ich ihn kommen lassen?“

„Ich bitte darum.“

Der Schaffner begab sich zum internen Telefon. Auch Jäger war wieder zu dem Oberinspektor getreten. Dieser untersuchte nun umfangreicher die Leiche.

„Das Kommando ist unterwegs. Wie starb Johnson?“

„Auf dem ersten Blick erschossen“, gab Bachmann an, „mich interessiert an erster Stelle, welches Kaliber verwendet wurde.“

„Um zu vergleichen“, gab Jäger kund, „ ob Johnson von der selben Person gekillt wurde wie Santiago.“

„So ist es. Irgendwie hatte der Mann im Schatten davon erfahren, eine Reise in die Schweiz wird uns nun doch bevor stehen.“

Der Schaffner kehrte mit seinen Kollegen zurück. Bachmann nahm den noch recht jungen Mann sofort an die Kandare.

„Sie versahen den Nachdienst von Gestern auf Heute?“

„Ja Herr Oberinspektor.“

„Was hat sich in dieser Nacht ereignet?“

„Nichts von Bedeutung. Es war alles ruhig.“

„Bitte denken sie nach. Es ist sehr wichtig. Bemerkten sie vorher, also bevor sie ihren Dienst antraten, etwas? Oder gab es einen kleinen Vorfall, dem sie vielleicht keine Bedeutung beimaßen, danach?“

„Nun“, begann der Zugsbegleiter, „wenn ich so Nachdenke, eines fiel mir auf. Gegen 21:20 Uhr, kurz nach dem ich meinen Dienst antrat, huschte eine schwarz gekleidete Gestalt das Schlafabteil hinunter. Er trug einen Hut und zwar sehr tief im Gesicht.“

„Na also, da hätten wir ja was. Sprach die Person irgendetwas?“

„Nein, ich sah sie auch nur für einen Moment und später nie wieder. Es blieb alles ruhig, gegen Mitternacht habe ich meine letzte Runde gedreht. Der gesamte Wagen schlief.“

„Kein Schuss? Kein Schrei?“

„Nein Herr Oberinspektor.“

„Das muss ich auch bestätigen“, sein Kollege stimmte dieser Antwort zu, „wenn ein Schuss, oder ein Schrei laut geworden wäre, dann hätte es mich sicher geweckt. Ich habe einen leichten Schlaf und meine Kabine ist gleich am ende des Ganges.“

„Warten sie einen Augenblick“, zu Jäger gewandt sprach er, „bleiben sie hier und schießen sie in zwei Minuten einmal gegen die Decke. Dann schreien sie.“

„Geht klar Herb.“

Bachmann begab sich mit dem Schaffner in seine Kajüte. Nachdem die zwei Minuten vergangen waren, hörten sie etwas gedämpft, aber dennoch deutlich, den Schuss. Darauf folgte ein relativ grusliger Schrei.

„Ja, ich schätze, diesen Schuss und Schrei hätte auch ich im Schlaf gehört. Kommen sie.“

Die beiden Männer kehrten ins Abteil von Herrn Johnson zurück.

„Wegen des Schadens wenden sie sich bitte an die Kriminalpolizei Wien. Sollte ihre Versicherung Probleme machen und nicht Bezahlen wollen.“ Jetzt erschien auch die Mordkommission, Spurenexperten und Polizeiphotographen enterten den Zug. Der Pathologe untersuchte, nach dem die Aufnahmen gemacht worden waren, fachmännisch den bereits etwas starren Körper.

„Wie lange ist er Tot Doc?“

„So auf den ersten Blick, würde ich sagen gute sechzehn Stunden. Ich schätze die Todeszeit so gegen 22h gestern Nacht.“

Er beugte sich näher an den Mund des Ermordeten und zog die rechte Augenbraue hoch.

„Das ist ja Interessant.“

„Was haben sie Doktor?“

„Das werden sie alles in meinen Bericht erfahren. Wünsche noch einen Erfolgreichen Tag.“

 

11

 

Drei Tage später. Oberinspektor Bachmann und Polizeidetektiv Jäger kehrten von ihrer Reise aus der Schweiz zurück. Auch dieser Weg war ein absoluter Reinfall gewesen. Irgendjemand war ihnen zuvor gekommen. Ein jemand, der nicht davor zurück schreckte das gesamte Haus des Kunstexperten Johnson in Rauch auf gehen zulassen.

Augenzeugen hatten von einem Ausbrechen des Feuers an allen Stellen gleichzeitig gesprochen, die Feuerwehr stelle einwandfrei Brandstiftung fest.

Nichts hatte diese Zerstörungswut überstanden. Alles war vernichtet worden. Noch bevor der Löschwagen in Einsatz treten konnte, stand das gesamte Gebäude in Flammen. Es verzehrte alles wo es nur Nahrung finden konnte. Bis auf die Grundmauern brannte das einst so prachtvolle Haus ab.

„Also, wenn Johnson den Namen seines Auftraggebers irgendwo in seinem Haus vermerkt hatte, dann ist dieser Beweis nun in Rauch auf gegangen. Eines muss man den Kerl lassen, er handelt rasch.“

„Leider, zu unserem Nachsehen.“

„Wie war“, Rainer Jäger fügte das Bekannte zusammen, „am 20. wurde Staut ermordet. Fünf Tage danach ereilte Santiago der Tod und Johnson starb am 29. Heute schreiben wir den 03. Oktober und der Kommissar wird uns langsam aufs Dach steigen. Wenn wir ihm nicht bald den Täter präsentieren können und das“, fügte der Polizeidetektiv beendend hinzu, „sieht mir nicht so aus, als könnten wir in kürze diesen Fall abschließen.“

„Doktor Rainers Befund über die Todesart von Herrn Johnson liegt bereits vor. Haben sie ihn schon gelesen?“

„Nein, was steht drinnen?“

Bachmann berichtete. „Doktor Rainer gibt als Todeszeit weiterhin 22h an. Eine halbe Stunde Plus, Minus. Der Schuss ging mitten ins Herz. Die Pistole wurde direkt an den Körper gesetzt. Deswegen ging die Kugel, die sich im Boden des Schlafabteils fand, einfach hindurch.“ der Oberinspektor räusperte sich. Dann fuhr er fort. „Schmauchspuren wurden am Unterhemd gefunden. Die Brandspuren durch das Mündungsfeuer waren vom austretenden Blut verdeckt gewesen.“

„Ein eiskalter Bursche, das sage ich ihnen.“

„Stimmt schon. Doktor Rainer fand noch Spuren an den Lippen des Toten. Es stellte sich heraus, dass ein gut haftendes Klebeband den Mund verschloss und jeden Schrei vom Anfang an erstickte. Es wurde nach der Tat mittels eines schellen Ruck entfernt.“

„Das Erklärt, weshalb Johnson nicht geschrieen hat. Oder besser gesagt, weshalb keiner etwas hörte. Was konnte über das Kaliber gesagt werden?“

„Es stimmt eindeutig mit den Kugeln überein, welche sich im Leichnam Santiagos fanden.“

„Das hatte ich gehofft“, Bachmann stimmte dieser Aussage zu, „damit wäre die Verbindung zwischen den drei Morden offensichtlich. Jetzt fehlt uns nur noch der Mörder selber.“

Es klopfte und nachdem Bachmann die Aufforderung gab, trat ein älterer Herr im teuren Anzug ein.

„Ja bitte mein Herr, womit kann ich ihnen Helfen?“

„Sind sie Oberinspektor Bachmann?“

„So ist es. Mit wem habe ich das Vergnügen?“

„Ich bin Greg Ferngas. Anwalt.“

Dem Oberinspektor ging ein Licht auf. Er bot seinem Gast einen platz an.

„Was führt sie zu mir?“

„Dieser Brief von Reginald Johnson. Er ist an die Wiener Polizei gerichtet, wurde aber an mich geschickt.“

Der Anwalt legte den Umschlag auf den Schreibtisch und setzte seinen Hut ab. Den Mantel um den Arm, berichtete er.

„Eine 16. sündige Zugfahrt liegt nun hinter mir. Ein langer Weg von Bern nach Wien.“

Oberinspektor Bachmann nickte dem Anwalt zu. Seine Finger ergriffen den geheimnisvollen Brief. Auf dem Kuvert stand nur. « An die Polizei Wien ». Greg Ferngas, 01652 Bern. Sianomgasse. Mehr nicht. Hastig riss der Kriminalist den Brief auf und zog ein Computergeschriebenes Blatt Papier heraus. Er faltete es auseinander und begann zu lesen.

„Ich dachte, dass dieses Schreiben sicher wichtig wäre. Deswegen rief ich nicht erst an, sondern fuhr sofort hier her.“ der Anwalt wischte sich ein wenig erschöpft über die Stirn. Ein undeutliches Gemurmel lies erkennen, das der Oberinspektor voll und ganz in dem Inhalt des Schreibens vertieft war.

„Und deswegen habe ich sicherheitshalber diese Niederschrift verfasst. Keiner weiß was noch geschehen kann. Ich habe mich für Geld auf den illegalen Austausch des Goldenen Bogenschützen eingelassen und werde dafür büßen müssen. Aber ich möchte auch dafür sorgen, dass die verantwortliche Person ihre verdiente Strafe erhält. Ich ersetzte die original Willhelm Tell Statue gegen eine Imitation im mündlichen und persönlichen Auftrag von“, Bachmanns Augen wurden groß, als er den Namen las. Die Enthüllung wurde zu einer echte Überraschung.

„Ich muss Telefonieren“, ohne ein weiteres Wort griff der Oberinspektor zum Hörer und verlangte eine Blitzverbindung zur Interpol.

„Wer ist es nun“" auch der Anwalt war äußerst Neugierig.

„Kommt noch Herr Ferngas, kommt noch. Aber alles zu seiner Zeit... ja, Hallo", die Leitung zur Interpol war frei geschaltet. Bachmann hatte wieder Lieutenant Christopher an Draht.

„Hallo Christopher, hier ist wie versprochen noch einmal Wien. Herbert Bachmann. Ich brauche eine Auslieferung aus der Schweiz. Ich telegraphiere ihnen den Namen zu, wie lange wird das Verfahren dauern?"

„Wie eilig haben sie es?“

„Es brennt so zusagen der Hut Lieutenant. Am besten wäre schon Gestern.“

„Ich werde die Sache beschleunigen, aber mit vierundzwanzig Stunden müssen sie schon rechnen.“

„Gut, das gibt uns die Gelegenheit, alles Ordnungsgemäß in die Wege zu leiten. Vielen dank Lieutenant, sie haben etwas gut bei mir.“

„Keine Ursache Kollege, wir sitzen doch alle im selben Boot. Hauptsache der Gerechtigkeit wurde genüge getan.“

Bachmann legte auf. Er reichte den Polizeidetektiv dem Brief und schickte ihn zur Telegraphenstelle. Auch Rainer Jäger las den Namen. Auch im wurden die Augen groß. Damit hatte er nicht gerechnet.

„Bin schon weg“, eiligst verließ der Sergeant das Büro.

„Nun lassen sie endlich die Katze aus dem Sack. Ich sterbe vor Neugierde.“

„Tut mir leid Herr Ferngas, aber auch sie werden sich gedulden müssen. Im spätestens 24. Stunden kennen sie den Täter.“

Wieder hängte sich Bachmann an das Telefon, dieses Mal rief er den Kunsthaus Präsidenten Hauser an. Dieser war beim Lunch, seine Sekretärin versprach Herrn Hauser mit zuteilen, das er unverzüglich Oberinspektor Bachmann zurück rufen möge. Der Kriminalist legte auf. Die interne Hausanlage schaltete sich ein. Die Durchsage, das sich Oberinspektor Bachmann beim Kommissar melden sollte, würde durch gerufen.

„Da haben wir es. Jetzt brennt wirklich der Hut. Aber zum Glück kann ich beinahe einen abgeschlossenen Fall vorlegen.“

Bachmann entschuldigte sich bei dem Anwalt und hastete aus dem Büro. Auf dem Gang traf er Jäger, der aus dem Telegraphenzentralbüro zurückkehrte,

„Auftrag ausgeführt?“

„Ja, hier ist der Brief.“

„Gut, richten sie alle Beweise und Unterlagen her. Ich bin beim Kommissar... und Rainer“, noch im vorbei gehen wandte er sich noch einmal an seinen Partner.

„Kein Wort zu irgend jemanden über die wahre Identität des Mörders. Verstanden?“

„Natürlich Herb, ich werde schweigen.“

 

12

 

Oberinspektor Bachmann eilte nun den Flur hinunter und klopfte kurz an die Bürotüre des Kommissars.

„Herein.“

„Guten Abend Herr Kommissar. Sie wünschten mich zu sprechen.“

„Ja Bachmann, nehmen sie platz. Wie weit sind sie mit dem Fall Staut?“

„Er ist so gut wie abgeschlossen“, Bachmann überreichte dem Kommissar den Brief, auf dem Reginald Johnson sein, ein wenig orthodoxes Geständnis nieder geschrieben hatte. Die Unterschrift war von Hand erfolgt.

„Ist das alles?“

„Eigentlich nicht. Wir haben ein paar Indizienbeweise, aber ich bin mir auch sicher, wenn die Interpol den Mörder in Gewahrsam genommen hat, das die Hausdurchsuchung die Tatwaffe und den Goldenen Bogenschützen zu Tage fördert.“

„Und wenn nicht? Was, wenn der Täter sich der Waffe längst entledigt hat? Und die Statue verkauft oder wo anders aufbewahrt?“

„Das Herr Kommissar, glaube ich nicht. Das hätte er schon ein wenig früher machen können. Immerhin war nicht zu erwarten gewesen, dass Johnson so einfach auspacken würde. Der Mörder konnte nicht wissen, das er die Pistole noch einmal braucht, nachdem er Santiago erschossen hatte und außerdem“, Bachmann legte noch den Bericht von Franke über die Hautanalyse vor, „dieser Beweis müsste eigentlich jedes Gericht überzeugen.“

„Da ist was wahres daran“, antwortete der Kommissar, nachdem er das Schriftstück gelesen hatte, „wann wird uns die Person überstellt?“

„In etwa vierundzwanzig Stunden. Die Interpol versprach schell zu agieren.“

„Gut, in genau 25. Stunden möchte ich den abgeschlossenen Akt Staut auf meinen Tisch und den Täter im Gefängnis sehen. Haben wir uns Verstanden Bachmann?“

„Vollkommen. Sie werden nicht von mir enttäuscht werden.“

 

Die Kulisse war aufgebaut. Alle Akteure anwesend. Soeben war der Anruf von Lieutenant Christopher eingegangen, dass er und die betreffende Person auf dem Weg seien. In weniger als Zehn Minuten würde der letzte Vorhang fallen.

„Bald sind sie hier“, der Oberinspektor rieb sich die Hände, „ihr Wagen hat soeben die Einfahrt passiert.“ Bachmann war zufrieden. Jetzt, am 04. Oktober 2001, kurz nach 17h würde das Versteckspiel sein Ende finden.

Schweigend warteten alle beteiligten. Bachmann fertigte die letzten Berichte ab. Polizeidetektiv Jäger lehnte in seinen Sessel und döste ein wenig. Die Herren Ferngas und Hauser warteten gespannt und sehr ungeduldig auf den lang ersehnten Ausgang. Auf die Offenbarung des Schuldigen.

Endlich klopfte es. Die Türe ging auf und ein Mann trat ein. Er stellte sich als Lieutenant Rice Christopher vor, Zivilbeamter der Interpol.

„Herr Oberinspektor, ich habe die gewünschte Person draußen.“

„Fanden sie die beiden Gegenstände?“

„Jawohl, sie sind hier drinnen.“ Christopher stellte eine kleinere Reisetasche auf den Schreibtisch des Oberinspektors. Durch das etwas anschwellende Gemurmel erwachte Jäger. Die paar Minuten Schlaf hatten dem Manne gut getan.

„Würde etwas ausgesagt?“

„Nein, absolutes Schweigen.“

„Dann immer herein, wir lassen bitten.“

Der Lieutenant öffnete die Türe und winkte seinen Kollegen. Dieser fasste die Person, die im Mantel neben im Stand an den gefesselten Handgelenken und schob diese in das Büro. Alle Augen hafteten auf der Frau, die nun im Zimmer stand.

„Sie“, entfuhr es Präsident Hauser. Er war wirklich überrascht. Und der Anwalt Ferngas flüsterte beinahe unhörbar.

„Frau Andrea Speiedler. Eine dreifache Mörderin?“

„Ja und nein“, antwortete Bachmann hart, „eine  zweifache Mörderin. Aber sie gab den ersten Mordauftrag an Santiago.“

Die junge Frau schwieg.

Bachmann zeigte auf das leicht einbandagierte Ohr.

„Darf ich fragen was da passiert ist?“

Wieder schweigen.

„Nein? Na gut. Ich werde es ihnen sagen“, er Oberinspektor erhob sich und trat auf die Frau zu, „Johnson schrieb in seinen Geständnis, das Frau Andrea Speiedler bereits vor sieben Jahren den Kunstexperten aufgesucht und bestochen hatte. Er gab weiter zu, das er zu Gunsten der Hohen Summe, die sie ihm bot, immerhin lockte sie ihn mit 100 000 sfr. aus der Reserve, den Widerstand verlor und einwilligte. Ich konnte mir nur zwei Dinge nicht zusammen Reimen.“

Andrea Speiedler hob nun ihren Blick. Aus finsteren Augen musterte sie die anwesenden.

„Es ist ja sowieso schon alles egal“, die junge Frau stampfte kurz vor Zorn mit den rechten Fuß auf, „sie haben mein Haus durchsucht und die Waffe, nebst dem Goldenen Bogenschützen gefunden. Leugnen bringt jetzt auch nicht mehr viel. Was wollen sie wissen?“

„Nein, Leugnen wäre zwecklos. Ja gut, sie könnten nun bestreiten das ihre Waffe die Tatwaffe wäre, aber ein kurzer Besuch im Ballistiklabor wurde die Wahrheit zutage bringen und“, Bachmann deutete erneut auf ihr Verbundenes Ohr, „dieser Fakt wäre nicht zu bestreiten. Oder?“

Wieder hüllte sich die Frau im schweigen. Ihr Blick sengte sich. Bitter schmeckte die letztendliche Niederlage.

„Stellen sie ihre Fragen“, war Speiedlers kurze Aufforderung. Der Oberinspektor kam dieser umgehend nach.

„Erstens, wie haben sie es geschafft, dass ausgerechnet Reginald Johnson als Experte zur Prüfung hinzu gezogen wurde?“

„Das, mein Lieber Herr Oberinspektor war das einfachste. Immerhin war er die Nummer Eins aller Kunstschätzer in der Schweiz und außerdem habe ich dafür gesorgt, dass meine Mutter diesen Prüfer in ihrem Testament angab.“

Diese Antwort war Logisch. Sie erregte in den Augen der Mutter auch keinen Verdacht. Was war schon daran Verdächtig, wenn man den namhaftesten Experten zu dieser Prüfung hin zu ziehen wolle.

„Und zweitens, woher wussten sie das Johnson ein Geständnis ablegen und sie belasten würde?“

„Ganz einfach. Ich hatte sein Telefon verwanzt und sogar mich in seinen Computer eingehackt. Dennoch musste ich zum Schluss ganz sicher gehen und deswegen gab es auch nur einen Weg, das Feuer.“

„Da hatten sie aber Glück, das ich Johnson nicht ausreden lies. Er wollte mir den Namen ja gleich mitteilen.“

„Sie sagen es, für eine Minute hatte ich damals wirklich geglaubt, jetzt ist alles aus. Doch wie das Schicksal so spielt, mir wurde eine Galgenfrist gewehrt.“

Auf diese ausführliche Erzählung folgte ein längeres Schweigen. Dann brach Roman Hauser diese Stille und stellte seinerseits eine Frage.

„Mich würde interessieren, warum sie das gemacht haben?“

Andrea Speiedler stierte den Kunsthaus Vorsitzenden finster an.

„Weil diese Statue der Schweiz gehört. Meine Mutter hatte kein Recht sie an ein anderes Land zu verschenken. Jeden Käufer hat sie abgewimmelt, die teuersten Alarmvorrichtungen gegen Einbrecher installieren lassen. Wozu das alles? Damit sie den Goldenen Bogenschützen am ende an Österreich verschachert. Nein. Das konnte ich nicht hinnehmen.“

„Aber sie wissen schon was jetzt auf sie zukommt mein Fräulein?“ Bachmann packte die Tasche aus, als erster kam die Staue des Willhelm Tell zum Vorschein. Der Oberinspektor reichte sie an Präsident Hauser weiter.

„Möge sie für immer im Vienna House of Art ihren Stammplatz haben.“

„Danke Herr Oberinspektor, das Rettet die Galerie vor einer Blamage.“

Als zweites kam die Pistole, die Mordwaffe ans Licht.

„Die Ballistik wird sich darüber freuen. Und auch sie dürfen sich über etwas freuen, über eine Anklage die Mordanstiftung, zweifachen Mord, Brandstiftung und Verführung zu einer Straftat in sich trägt. Da kommt eine Menge zusammen. Der Schmalztopf wird bis oben hin voll sein. Hier lässt das bewährte Sprichwort keinerlei Zweifel offen. Verbrechen zahlt sich eben doch nicht aus.“

 

 

« Das Einsatzteam
Fall 5,

Der goldene Bogenschütze »

Kriminalfall von 2002

© Werner Alexander

www.litterarum.at

„Literatur für Jung & Junggebliebene“

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.06.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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