Alessandro Lega

Sternschnuppe

Sie schaute aus ihrem Stadtfenster in die Nacht hinaus, es war das erste mal, daß Sie so eine Sternklare Nacht gesehen hatte. Sie hatte sich oft vorgenommen mal aufs Land zu fahren, um mal den Nachthimmel anzuschauen, aber gekommen ist Sie nie dazu, heute abend wußte Sie auch warum. Nicht Sie sollte zu den Sternen fahren, sondern die Sterne sollten zu Ihr kommen. Wie viele Jahrmillionen hatten die Sterne auf Sie gewartet, drauf gewartet, daß Sie sie bewundern kann.

Oder hatten sie gar nicht auf Sie gewartet, waren sie nicht schon immer dagewesen, dort oben, und haben ihr Licht zur Erde gesendet. Jahrtausend um Jahrtausend immer nur das selbe getan, das getan wozu sie seit jeher bestimmt waren, das getan was man von ihnen erwartete. Das mußte für sie ein Langweiliges Dasein sein.
Aber wie war es bei Ihr selbst; hatte Sie sich ihr ganzes Leben lang nicht genau so verhalten, das getan was man von Ihr erwartet hatte. Hatte Sie nicht mal Träume gehabt, träume die jetzt vergessen waren. Wie viele Wege, hätte sie gehen können, doch hatte sie sich den leichtesten gesucht, den weg den alle gegangen sind, sie ist einfach den anderen gefolgt. Ohne zu fragen wohin sie gehen. Seid so vielen Jahren immer der gleiche trott, warum kamen ihr heute diese Gedanken, was war anderes an diesen Abend als an all den anderen? Es waren nicht nur die Sterne die so klar zu sehn waren, auch ihre Gedanken waren deutlicher als sie es je in ihrer Erinnerung erlebt hatte. Dann kamen Erinnerungen aus ihrer Kindheit in ihr auf, an ihr glückliches Kinderlachen das sie mit der Zeit verlernt hatte, an die Spiele mit ihren Freunden, an ihre erste liebe. An all die Dinge die sie sich vorgenommen hatte und dann doch nicht getan hat. Eine Träne schlich sich aus ihren Auge und dann sah sie eine Sternschnuppe, in ihr lege sie all ihre Wünsche, ihr leben zu ändern ihre träume zu erfüllen ein wenig von ihren leben sich selbst zu widmen. Mit diesen gedankten lege sie sich schlafen, am nächsten Morgen waren all ihre Gedanken von letzten Abend vergessen, sie lebe ihr leben wie zuvor. Und für den Rest ihres Lebens sah sie nie wieder eine solche Nacht.

Nur in ihrem letzten Augenblick ihres Lebens erinnerte sie sich an diesen Abend, und bereute.

-Ende-

Die Idee zu diesem Text ist entstanden wie ich mal mit Freunden Zelten war.
Und ich habe wunderlich feststellen müssen das beim betrachten der Sterne
meine Gedanken sehr viel deutlicher waren wie sonnst.
Alessandro Lega, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.06.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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