Christian Breitenstein

Die Autofahrt

Es läuft gerade meine Lieblingsgruppe, eine CD, die ich mit breitem Grinsen gekauft habe. Ich bewege mich rythmisch und gröle mit dem Sänger mit. Gut, dass er nie erfahren wird, was ich seinem Lied antue...

Ich drücke auf die Tube, bresche mit sicher 100 Sachen durch die Innenstadt. Die anderen Verkehrs“teilnehmer“ (eher „opfer“...) hupen und schimpfen lautstark. Ich lache nur und jage bei rot über die nächste Kreuzung.

Mit quietschenden Reifen biege ich in die Autobahn ein und touchiere dabei einen kleinen, billigen Wagen. Im Rückspiegel sehe ich, wie dieser in die Mauer kracht. Gerade noch kann ich dem LKW vor mir ausweichen und pralle dabei heftig gegen einen weiteren Personenwagen. Das Geschimpfe der Insassen wird hinter mir leiser. Mein supergeiler Sportwagen ist inzwischen leicht beschädigt, aber ich mache mir nichts draus... Ich kann mir einen neuen besorgen, wenn dieser den Geist aufgibt. Da kommt eine gute Gelegenheit, von der Autobahn runterzufahren. Ich bin inzwischen in der Pampa zwischen den zivilisatorischen Wunderwerken (gut zum Basejumpen). Da, vor mir, taucht ein noch geilerer Schlitten auf... ich dränge ihn ab, steige aus und bemächtige mich dieses Über-Vehikels. Beim Abfahren lasse ich den Fahrer, der sich gerade wieder aufrappelt, in einer Wolke verbrannten Gummis zurück.

Seit einer Weile schiesse ich nun über Landstrassen und es passiert nur wenig. Vor mir taucht wieder ein Traktor auf, den es zu überholen gilt. Doch da!

Auf der Gegenfahrbahn kommt ein Auto. Ich versuche, mich zwischen Traktor und Auto durchzuquetschen und es funktioniert sogar. Euphorisch fahre ich weiter vollgas und setze gerade zum nächsten überholmanöver an...


Schwärze.


Nur meine Lieblingsgruppe spielt noch ein supergeiles Lied.

Was habe ich gesagt?“ tönt hinter mir eine Stimme, die ich eindeutig als die meines Vaters erkenne. „Ich weiss nicht, was?“ lächle ich ihn unschuldig an. „Komm mir nicht so, Bursche, sonst gibt's was! Ab ins Bett mit dir, und zwar SOFORT!“


Seit einer halben Stunde liege ich nun wütend im Bett und begreife nicht, wie mein Vater einfach den Stecker des Computers ziehen konnte... dabei war ich grad am überholen!! das ist UNFAIR!!!


Mein Zimmer hallt nur von meinem leisen Atmen wieder.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.02.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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