Cora Corell

Der Ur Sprung (Solange es Weiber gibt)

Die nachfolgenden Erkenntnisse sind für Leser unter 100 Jahren nicht geeignet. Sollten Sie also unter der angegebenen Alters – Freigabe liegen, dürfen Sie keinesfalls weiter lesen. Ausgenommen, wenn Sie sich in Begleitung und unter Aufsicht Ihrer Eltern an die Lektüre wagen.

In diesem Buch der Bücher werden Sie Augenzeugen der hier niedergeschriebenen wahren Geschichte von den Anfängen der noch keinen entscheidenden Schritt vorangekommenen Entwicklung der Menschheit. Die Wurzel aller Übel – der Ur Sprung sämtlicher Tücken des menschlichen Daseins der Gegenwart wird Ihnen so glasklar wie eine mit Schneewolken verhangene Winternacht sein – ebenso die Unausrottbarkeit derselben. Sie haben sich den weit verbreiteten Irrglauben zu Eigen gemacht, dass die Menschheit zivilisiert sei?

Glaubten Sie bislang an den Weihnachtsmann? Den Klapperstorch? Den Osterhasen? Die Aliens? Sind Sie ein überzeugter Anhänger von Wunschträumen wie Gerechtigkeit, Wohlstand, Gleichheit der Geschlechter und Frieden auf Erden? Pfui! Schämen Sie sich – in Ihrem Alter sollte man das doch wirklich besser wissen. Zu Ihrem Besten und unverdienten Glück werden Sie auf den vor Ihnen liegenden Seiten aus der Finsternis durch Weisheit und Durchblick bis in das strahlende Licht der unglaublichen und überraschenden Erkenntnisse der Verfasserin geführt. Und sie werden endlich verstehen, warum alles so kommen musste, wie es nun mal gekommen ist. Ohne Wenn und Aber!.

Das wird zwar an den Gegebenheiten auch nichts ändern, aber Sie hatten wenigstens einige nette Stunden mit Ihren liebsten Mumien und sollten darum innige Dankbarkeit empfinden.

Nehmen Sie jetzt bitte eine geistig aktive Position ein und klappen Ihren offenen Mund zu. Öffnen Sie das vorliegende Buch und vergewissern Sie sich, dass sowohl Titel als auch Text richtig herum (also lesbar) vor Ihnen liegen. Die Überlebensrationen befinden sich unter Ihrer Sitzgelegenheit. Direkt über Ihnen fällt bei plötzlichen Herzattacken oder akuter Atemnot eine Tauchermaske herunter. Wenn Sie diese noch ohne Probleme auffangen können, war das Ganze nichts als Theater. Und wenn nicht, spielt das ohnehin keine Rolle mehr.

Einst lebten unsere geschätzten Ahnen komfortabel und ruhig in düsteren Höhlen aus Stein und genossen ungestört ihr brachialnatürliches Sein. Weder Stromrechnungen noch andere finanzielle Gemeinheiten störten den lustvollen Zauber jener Tage. Krankheiten und etwaige Verletzungen wurden von Mutter Natur in ihrer gerechten und direkten Art geregelt. So sorgte sie auch zuverlässig für die Vermeidung von Seuchen und Epidemien.
Die Herren der Schöpfung kannten außer dem womöglich tagelang andauernden Vergnügen der Nahrungssuche für die Sippe und der Entführung von Weibern aus der Nachbarbehausung keine allzu belastenden Beschäftigungen.

Die Damen widmeten sich hingebungsvoll dem Verteilen der leckeren rohen Nahrung, pflegten die heimische Höhle und dienten selbstlos der Zerstreuung der anwesenden Männer durch die sofortige Erfüllung aller erotischen Phantasien. Herr Höhlenmann musste dieselben nicht einmal äußern – eine unmissverständliche Geste war genug und der Dame vor allem widerspruchsloser Befehl. Kein Wunder, das die Herren dieser unvergleichlichen Epoche mit stolz geschwellter Brust und glänzenden Augen einhergingen.

Eine herrliche Zeit, in welcher das Tragen von Fellen und Pelzen niemanden störte oder aufregte. Erfüllten diese sexy aussehenden Dinger mit der nötigen Bein- und Brustfreiheit doch das steinzeitliche Leben erst mit angenehm empfundener Wärme.

Eine wahrlich grandiose Ära, in welcher primitive Männer noch Männer waren und grundsätzlich nur das taten, was ein Mann tun muss. Und was die Gefährtinnen ihnen zu tun auftrugen.

Auch sonst war dieses steinreiche Paradies nahezu vollkommen. Ab und zu eine nette kleine Handgreiflichkeit mit anderen gereizten Fellträgern im „Höhlentreff“ – der Szene - Kneipe schlechthin. Oder einen kurzlebigen, schnell entschiedenen Nachbarschaftsstreit mit den Vorbesitzern der geraubten Weiblichkeit.

Das Leben war klar und durch das Recht des Stärkeren einfach und übersichtlich geregelt. Der Verlierer solcher Kämpfe um den Logenplatz im Stamm musste sich keine Sorgen mehr machen. Er blieb einfach an Ort und Stelle liegen und diente damit in vorbildlicher Weise dem ewigen Kreislauf der natürlichen Nahrungskette. Selbst für die Hinterbliebenen des Losers war alles in Steinzeitbutter. Sie wurden von dem Sieger ebenso vollzählig wie sang- und klanglos in die eigene Höhlengemeinschaft übernommen und fertig. Alles in allem eine Zeit der erfüllten und glücklichen Tage, nach der Mann heute nur noch sehnsuchtsvoll lechzen kann.

Nicht jedes Paradies ist auf das verwerfliche Eingreifen und die bodennahen Einflüsterungen einer Schlange angewiesen, um der Zerstörung anheim zu fallen. Kein Wesen dieser Welt ist so begabt und kreativ wie das menschliche Weib. Solange sie darum nicht Kenntnis hat, ist das Paradies noch recht sicher.

Aber wehe dem Tag, an welchem sie den in ihr ruhenden Schatz entdeckt. Wer einmal miterlebt hat, welch unerschöpfliches Potential an Verlangen und Phantasie in einer so reizvollen Person zuerst schläft, dann leise grummelt, ein wenig lauter zu schwelen beginnt und schließlich zu einem fulminanten Ausbruch gelangt, wird sich gerne und freiwillig in die Schar der hilflosen männlichen Kretins einreihen, die ihr restliches Dasein verzweifelt versuchen, in diesem endlosen breiten Fluss der beschränkten Ideen und genialen Einfälle mit der wechselhaften und tückischen Strömung durch unkontrolliertes Gezappel am Leben zu bleiben.

Da der Mensch allgemein und insbesondere auch die Krone der Schöpfung dem Zwang des regelmäßigen Atem schöpfen unterworfen ist, muss im Rahmen der natürlichen Auslese einiger Schwund als unvermeidbar toleriert werden. Zahllose tapfere Helden sind schon anonym an den unüberwindbaren Klippen der Weiblichkeit zerschellt. Doch der Rest der Männerheit gedenkt ihrer - hauptsächlich an Theken und in Bars oder in den unpassendsten Momenten des Ehelebens - auch heute noch täglich und gelobt des Öfteren Besserung. In der verschärften Form sogar Enthaltsamkeit oder völligen Wechsel an das andere Ufer. Insofern geraten denn auch etliche fast Ertrunkene in allerlei Schwulitäten.

Kehren wir zurück zu unseren Helden der Steinzeit und ihrem stolzen Paradies.

Während eines grässlichen Unwetters schlug unverhofft der Blitz in einen Baum ein und setzte ihn in Brand. Einige nach erfolgreicher Jagd auf dem Heimweg befindliche – also rein zufällig anwesende Fellathleten - standen aufgeregt herum und rätselten in selbständigem Denken erfolglos, den Sinn, Zweck und die Verwendbarkeit dieses Dings zu ergründen. Einig war man sich darüber, dass der bloße Anblick keine Schmerzen verursachte. Und das war in jenen Tagen fast ein Garant dafür, dass dieses Dingsda auch etwas Gutes bedeuten könne.

Bekannt für hohe Intelligenz und schnelle Reaktionen ließ die Gruppe der Herren sich viel Zeit, bis einer der ihren von sich aus dazu bereit war, das Risiko näherer Prüfung einzugehen. Der mutige Proband ließ nach einem raschen Griff mit seiner blanken rechten Pratze in die Flammen einen durchdringen Schmerzensschrei ertönen. Damit konnte er den Umstehenden unmissverständlich klar machen, dass dieses unbekannte, flackernde Etwas im Körperkontakt keine direkt angenehme Sache sei. Doch leichtgläubig war zu jener Zeit ohnehin kein Fellathlet. Also trafen die Herren per raschem Blickkontakt und unter zustimmendem Grunzen die einzig richtige Entscheidung: der schnellste Läufer wurde im Laufschritt zur nahe gelegenen Stammeshöhle abkommandiert, um die holde Damenschar so rasch er nur konnte herbeizuholen.

Als der Läufer die Höhle erreichte, wollte er nach rechter Mannesart gleich wild drauf losgrunzen. Aber solch unzivilisiertes Verhalten war Frau Keulheimer - ihres Zeichens Dauergefährtin des Oberbefehlshabers und damit die starke Frau hinter dem Erfolgreichen - nicht entfernt bereit zu dulden. Auch sein ungeduldiger Blick auf die Sonne, der die Damen auf die Dringlichkeit des Aufbruchs und die knappe Zeit hinweisen sollte, half dem Läufer erstens nicht aus der Klemme und führte zweitens zur Anwendung der verschärften Höhlenordnung.

Erst nachdem der Läufer sich ausgiebig, die Füße abgetreten, sich unter dem benutzerfreundlichen Wasserfall geduscht sowie ein sauberes Fell aus der Nische genommen und übergeworfen hatte, durfte er sich endlich in der Höhle unter Grunzen und Gestik seiner Aufgabe entledigen. Er erstattete in bekannter Manier den Damen zackig Meldung. Frau Keulheimer zerrte ihn nach einem blitzschnellen Blickwechsel mit den Mitbewohnerinnen in Wahnsinnstempo aus der Höhle in Richtung des wartenden Jagdtrupps mit dem unerklärlichen Phänomen. Wo der hilflos und nur von der zarten Hand an dem üppigen und fettigen Haarschopf mit eisernen Griff gehaltene Körper an, auf, über oder zwischen Felsbrocken, Bäumen oder ähnlichen geländetechnischen Hindernissen schleifte, steckte oder hängen blieb, halfen die restlichen Damen routiniert und unerschrocken aus. Sie traten, schoben und drückten den Läufer, dass es nur so eine Freude war und sie das begehrte Reiseziel in Rekordgeschwindigkeit erreichten.

Die ungeduldig wartende Jagdgesellschaft um den Stammesführer herum hatte sich indes die kleine Wartezeit mit typischen Männerspielen vertrieben. Man(n) war ja noch unter sich. Weil die Schar der Damen in so kurzer Zeit eintraf, war noch über die Hälfte der Kampfgenossen am Leben. Und bis auf einige nicht mehr vorhandene Felle und Körperteile praktisch so gut wie neu.

Bereits damals zeichnete sich die Damenwelt durch die geniale Kombination von unerreicht rascher Auffassungsgabe, ungehemmter Neugier und gekonntem Delegieren unangenehmer Aufgaben. Die Ausführung von - gelegentlich mit einem verführerischen Lächeln plus unwiderstehlichen Augenaufschlags verpackten – Befehlen wurde der Krönung der Schöpfung mit den zur Verfügung stehenden Mitteln unmissverständlich zur Kenntnis gebracht. Als erfahrene Jäger und Sammler verfügten die Herren ihrerseits sowohl über die hohe Gabe des Schweigens als auch die mitunter lebensrettende nützliche der schnellen Flucht. Sie wussten sehr genau um die Sinnlosigkeit des Aufbegehrens einer in die Enge getriebenen Beute.

Zugegeben, auch die unter stummen Protest von Herrn Keulheimer auf Geheiß und unter Aufsicht seiner in diesem Moment mäßig geliebten Gefährtin widerwillig und direkt am jeweiligen Höhleneingang unter Schweiß in stundenlanger Kleinarbeit in Stein gehauene „Höhlenordnung – 10 Grundregeln für männliche Höhlenbewohner“ war nicht ohne Wirkung geblieben. Hatte die versuchte Verweigerung von Herrn Keulheimer doch eine ernsthafte Beziehungskrise in Form von durch Frau Keulheimer angedrohten totalen Entzug der erotischen Dienstbarkeiten- aufgrund unerträglicher, plötzlicher Migräne ausgelöst.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.02.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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