Daniela Nitz

Verschwunden

An einem frühen Herbstmorgen stand die Polizei vor einem alten Herrenhaus. Irgendetwas muss passiert sein, dachten die Leute in Oxford. Doch niemand wusste genaueres, nicht einmal die Nachbarn, deren Neugierde bekannt ist, besonders, wenn es um den Herrn des Hauses ging. Wie dem auch sei, hatte die Polizei alle Hände voll zu tun, die Leute, vor allem die Presse, in Schach zu halten, während ihre Kollegen im Haus ihrer Arbeit nachgingen. Die Beamten von der Spurensicherung durchsuchten das Haus von oben bis unten. Natürlich ohne irgendeinen Hinweis oder eine Spur entdeckt zu haben. Von innen schien alles blitzblank und zur Zeit war die Dienerschaft, außer der Butler und der Hausherr, nicht anwesend. Aber wieso war dann die Polizei da; denn schließlich war doch alles in Ordnung. Kein Einbruch, kein Diebstahl vorhanden, nichts fehlte. Beinahe nichts! Denn vom Hausherrn selbst fehlte jede Spur.
Der Butler Riff hatte schon alles gesagt, was er wusste und das sein Herr, Mr Binder, niemals so ohne weiteres verschwinden würde. All seine Sachen waren noch hier und selbst wenn er mal ausging, hinterließ er immer eine Nachricht. Aber in diesem Fall war es nicht so. Das war wirklich sehr seltsam, besonders, da er ein stets gutgelaunter, freundlicher und hilfsbereiter Mann war, der stets ein nettes Wort parat hatte. Also, bei jedermann beliebt eben!
Nun war schon eine Woche vergangen und noch immer keine Spur von ihm. Alle machten sich große Sorgen und die Polizei schloss ein Verbrechen nicht mehr aus. Sie suchten noch tagelang und setzten sogar Hunde ein, bis sie nach einem Monat vergeblicher Suche die Akte schlossen und zu den ungelösten Fällen legten.
Für Riff und die gesamte Dienerschaft ein schwerer Schlag, denn sie hatten sehr gern bei Mr Binder gearbeitet und das seit so vielen Jahren. Jeder ging in sein Zimmer, um die Sachen zu packen und um Abschied zu nehmen, als es an der Tür klingelte. Riff, der gerade die Formalitäten für die Beerdigung und den Nachlass klären wollte, beendete das Telefonat und ging zur Tür.
Er öffnete und wäre vor Schreck beinahe ohnmächtig geworden. Vor ihm stand niemand anderes als sein Hausherr. Die Polizei wurde sofort verständigt. Nachdem alle Anwesenden beisammen waren, begann er mit seiner Erklärung für sein Verschwinden. An dem besagten Herbstmorgen stand er früh auf; da er aber seine Brille nicht fand, weil es noch zu dunkel im Haus war, tastete er sich langsam voran. Doch zu spät! Er stolperte und fiel die Treppe zur Eingangshalle hinunter und brach sich dabei ein Bein.
Zu der Zeit schlief Riff noch tief und fest im obersten Stockwerk und bekam von all dem Lärm nichts mit. Er war folglich gezwungen, sich selbst zu helfen und robbte zum Telefon, das ganz in der Nähe stand und rief sich einen Krankenwagen. Tja und da er nun mal nicht mehr der Jüngste war, vergaß er vor lauter Aufregung, Riff eine Nachricht zu hinterlassen. Alle lachten und waren sehr erleichtert, den alten Herrn lebend und gesund wieder bei sich zu haben.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.02.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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