Dennis Kesy

“Die Krönung“

Am Tage meiner Wiedergeburt öffneten sich die großen Tore der heiligen Stadt wie die Arme der Engel. Vom Himmel herab regnete es Federn auf dei Menschen, die sich in Kreisen um den Thronwagen bewegten.

Als ich in die Halle eintrat, verstummte mit einem Mal jedes Gespräch, jedes aufgebrachte Gezeter, jedes unterschwellige Raunen. Als ich eintrat, drehte jede Seele im Raum ihr Gesicht zu mir, und Diener, die Handdelsmänner, die Strategen und die Priester, sie alle fielen auf ihre Knie und falteten die Hände vor ihren Gesichtern. Der König erhob sich mit einladender Geste vom Thron und ich ging sicheren Schrittes auf ihn zu. Die Masse knieender Menschen zu beiden Seiten blickte ehrfürchtig zu Boden. Meine Schritte hallten an den Wänden wieder und es schien, als würde ich tausend Tage zu ihm gehen, und tausend körperlose Seelen umkreisten mich und sangen von Erlösung. Veverim blickte mir herzlich entgegen; nicht wie ein König, der kurz davor war, seinen Sitz auf dem Thron einem anderen zu überlassen: Er blicke mich an wie ein Vater, der seinem Sohn allen Stolz entgegenbrachte, den er in sich trug.
Als ich dann nun endlich vor ihm stand, fiel ich meinerseits auf die Knie. Irgendwo im Raum begangen sie die heilige Musik zu spielen und von den Rängen droben ließen sie Veriteesenblätter regnen. Die Priester sprangen auf und eilten heran, die Kerzen auf den drei Altaren zu entzünden, und füllten die drei goldenen Becher mit Wein. Ein weiterer Priester umhüllte mich mit einem Mantel, der die drei Symbole der Engel trug und segnete mich dreimal, während Veverim immer noch mit einem Ausdruck unbeschreiblicher Zufriedenheit auf mich herabblickte, und mich leicht anlächelte. Und nun erschienen sie: Durch die riesige Halle ging ein Windstoß, der die Kerzen flackern ließ, und aus den Portalen hinter den Altaren traten drei cheranen Engel: Der nächtliche Engel, der Engel des Lichtes und der Engel der Civa. Sofort fielen die Priester wieder auf ihre Knie und Veverim drehte sich, sich jeweils tief verbeugend, jedem der heiligen Wesen zu.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.03.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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