Michael Anger
Resurrected for a unfinished life
Resurrected
for a unfinished life
Von
Michael
Anger
Prolog
Kennen
Sie das Gefühl,... Sie haben etwas unerledigt gelassen und geben
einfach keine Ruhe bis Sie es endlich erledigt haben? Was wäre
wenn es sich bei diesen „unerledigten Taten“ um Morde handeln
würde? Wenn Ihr Tod noch unerledigt wäre, ein Jemand aber
keine Ruhe findet, ohne Sie endlich umgebracht zu haben? Sollte
dieser Jemand es schaffen Ihren Tod als „erledigt“ abzuhaken,
wäre Ihr Leben und all das was Sie sich noch vorgenommen hatten,
dann unerledigt? Was könnten Sie noch tun um sich dieses
„unerledigte Leben“ zurückzuholen? Richtig!!! Sich bei
diesem Jemand rächen!
1
Obwohl Kenneth Madera in Memphis,
östlich des Mississippi Rivers, lebte, fuhr er jeden Morgen ca.
80 Meilen bis nach Blytheville, um dort zu arbeiten. Kenneth Madera
arbeitete in einem kleinen Büro und verwaltete dort Rechnungen
und Verträge mehrerer hundert Kunden der Firma in der er
arbeitete. Die Firma verlegte Stromkabel oder so, Kenneth wusste es
selber nicht genau, obwohl er schon mehrere Jahre für diese
Firma arbeitete. Nach dem Tod seiner Frau konzentrierte sich Kenneth
eher weniger auf seine Arbeit. Er war geradezu abwesend und besuchte
in seiner Freizeit immer öfter eine Wahrsagerin, die sich auf
die Künste des Voodoo spezialisierte. Kenneth glaubte nicht an
dunkle Magie, Voodoo und ähnliches, doch der Besuch bei dieser
Frau gab ihm ein sicheres Gefühl, ein Gefühl als wäre
alles in Ordnung, als könne sie ihm wirklich helfen, darum ging
er weiter dort hin um von dem Tod seiner Frau loszukommen. Kenneth
Maderas Frau Cathy kam vor wenigen Monaten ums Leben. Sie ertrank im
Amazonas, als ihr Boot an einem Felsen zerschellte. Kenneth war auch
dort. Er und seine Frau machten zusammen Urlaub in Monte Alegre. Dort
erfuhr Kenneth auch von der Wahrsagerin in Memphis, denn sie kam
ursprünglich aus Monte Alegre und erlernte dort die Künste
des Voodoos. Obwohl Kenneth auch am Bord des Bootes war, überlebte
er, konnte seine Frau jedoch nicht vor dem Ertrinken retten, da das
Wasser zu schmutzig war um sie Unterwasser sehen zu können.
Cathy war eigentlich eine gute Schwimmerin, sonst hätte sie sich
wohl kaum auf solch eine Amazonasfahrt eingelassen, aber ihr Fuß
schien sich in einer Art Alge oder einer anderen Pflanze verheddert
zu haben. Somit war ihr Ringen nach Luft vergebens. Sie ereichte die
Wasseroberfläche erst nach ihrem Tod.
Eines Mittwoch Morgens fuhr Kenneth
erneut zu dieser Wahrsagerin und erzählte ihr wie schwer das
Leben doch ohne seine Frau seih und wie viel Pech er seit dem
erlitten hatte. Darauf antwortete die Wahrsagerin damit dass sich
sein Leben drastisch ändern würde. Er müsste nur
lernen mit dem Tod seiner Frau umgehen zu können und alles
würde sich zum Besseren wenden.
Kenneth machte sich erleichtert auf den
Weg zur Arbeit. Er war schon einige Stunden zu spät, doch der
Besuch bei seiner Wahrsagerin erschien ihm wichtiger als eine Arbeit
zu vollrichten von der er eigentlich nicht viel wusste. Auf dem
gesamten Weg über die Road 55 bis nach Blytheville dachte
Kenneth an die Worte der Wahrsagerin und stammelte vor sich hin dass
alles gut werden würde und seine Pechsträne endlich ein
Ende hätte, bis er jedoch Blytheville erreichte und das Büro
seines Chefs betrat.
„Kenneth?
Sie haben unserem Unternehmen viele, viele Jahre treue Dienste
erwiesen und das weiß ich sehr wohl zu schätzen,...“
„Mr.
Conrad, was meinen sie? Sie,... sie wollen mich doch nicht etwa
entlassen oder? Ich meine,... es gibt doch keinen trächtigen
Grund dazu oder?“
„Wissen sie Madera, seit dem Tod
ihrer Frau sind sie nicht ganz bei sich. Sie... sie sind ständig
abwesend. In Gedanken. Wir... Es ist nicht so dass ich sie nicht
leiden könnte, nein ganz im Gegenteil, aber wir,... unser
Unternehmen braucht Mitarbeiter die vollkommen bei der Sache sind.
Und zwar mit 100 %. Das ist bei ihnen zur Zeit einfach nicht der
Fall. Es tut mir wirklich ausgesprochen Leid Mr. Madera!“
Kenneth nahm sich einen Briefbeschwerer
vom Schreibtisch seines Chefs und schlug damit auf ihn ein. Das
schneien von Herzförmigen Blättchen auf eine alte,
romantische, irgendwie herzergreifende Blockhütte, inmitten des
Briefbeschwerers, lenkte Kenneth ein wenig vom eigentlichen Geschehen
ab, bis schließlich ein lautes Klirren ertönte. Erst hörte
man das Zerbrechen des Glases des Briefbeschwerers, dann das der
Schädelplatte Kenneths Chef. Als dieser blutüberströmt
neben seiner eigenen, herausgeschlagenen, Gehirnmasse lag, ließ
Kenneth den zerbrochenen Briefbeschwerer zu Boden und somit in
weitere hundert Splitter zerfallen und flüsterte sarkastisch vor
sich hin.
„Ja,
mir tut es auch leid Mr. Conrad! ...Ausgesprochen leid!“
Plötzlich bemerkte Kenneth eine
Gravur am Boden des Briefbeschwerers. An der Unterseite des
Briefbeschwerers stand:
Papa wir lieben dich!
Unterschrieben war mit Kessy
und Tom. Kenneth hatte ein mieses Gefühl. Ein Gefühl
als hätte er nicht seinen Chef, sondern dessen Kinder
umgebracht. Kenneth wollte nicht weiter daran denken wie die Kinder
reagieren würden wenn sie erfuhren das ihr Vater umgebracht
wurde und ließ seinen Blick daher zur Ablenkung durch das Büro
seines toten Chefs streifen. An einem eingerahmten Foto blieb sein
Blick stehen. Ein Bild der Ehefrau seines Chefs.
Das miese Gefühl, welches Kenneths
Körper durchfloss, wurde durch diesen Anblick nur noch
schlimmer. Dieser Anblick erinnerte ihn an seine eigene Frau, welche
vor einigen Monaten ums Leben kam. Er fing an seine Tat, den Mord an
seinem Chef, zu bereuen. Kenneth begab sich auf den Weg nachhause,...
Über die Road 55.
2
Mitten auf dem Weg nachhause über
die Road 55 blieb Kenneth Maderas Wagen stehen. Circa 60 Meilen vor
dem Ziel. Mit beiden Fäusten auf das Lenkrad schlagend machte
Kenneth sichtbar dass diesen Tag alles schief zu gehen schien. Er
suchte in seinem Handschuhfach nach einem Stadtplan um zu erfahren
wie weit es zur nächsten Tankstelle wäre, doch auch dies
ging schief. Sollte er seinen Wagen wirklich 60 Meilen weit schieben?
Ihm blieb nichts anderes übrig, also sammelte er seine Kräfte
und begann zu schieben bis schließlich ein Abschleppwagen neben
ihm hielt. Endlich schien seine Pechsträne vorüber zu sein.
„Sie sehen aus als bräuchten sie Hilfe. Wohl einen miesen
Tag gehabt. Steigen sie ein, ich bring sie zur nächsten
Tankstelle um ihren Wagen reparieren zu lassen.“
Während der Fahrer des
Abschleppwagens, jemanden dessen Name Harry zu sein schien, über
sein Mobiltelefon von der Autopanne berichtete, stieg Kenneth ein und
überlegte wie teuer die Reparatur wohl werden würde und ob
er genug Geld dabei hätte um diese zu bezahlen, während der
Fahrer des Abschleppwagens seine gesamte Lebensgeschichte zu erzählen
schien. Kenneth konnte das Gequatsche des Fahrers kaum noch
aushalten, wollte jedoch nicht schon wieder einen Fehler begehen,
versuchte also weiterhin ruhig zu bleiben und schenkte dem Fahrer ein
ironisches Nicken und ein ebenso gestelltes Lächeln. Nach einer
knappen halben Stunde kamen sie endlich an der nächsten
Tankstelle und der dazugehörigen Werkstatt an. Als der Fahrer
des Abschleppwagens, bevor er Kenneth aussteigen ließ, noch
erwähnte dass er müde sei, drehte Kenneth durch. Er packte
den Fahrer an den Haaren seines Hinterkopfs und schlug seinen Kopf
mehrmals gegen das Lenkrad bis er schließlich ohnmächtig
wurde.
„Sei
endlich ruhig! Halt die Klappe! Halt endlich deine verdammte Klappe!“
Kurz nachdem Kenneth ausstieg wurde er
herzlichst von einem dicken Kerl mit einem weißen Vollbart
begrüßt.
„Hi, sie müssen der Kerl sein von dem Bobby mir erzählt
hat. Ich bin Harry, der Besitzer dieser Tankstelle.“
„Bobby?
Ist das der Fahrer des Abschleppwagens?“
„Ja
genau der. Er erzählte mir von ihrer Panne und dass er vorhätte
sie mitzunehmen.“
„Ja
das hat er getan.“
Bedrückt schaute Harry in Richtung
des Abschleppwagens und fragte Kenneth was mit Bobby los sei.
„Ach,
der war müde und wollte ein kleines Nickerchen machen!“
Zusammen mit Kenneth, ging Harry in
sein Büro. Harry erzählte Kenneth dass sich jeden
Augenblick jemand um seinen Wagen kümmern würde und bat ihm
eine Tasse Kaffee an.
Als auch Harry anfing seine halbe
Lebensgeschichte zu erzählen verließ Kenneth samt
Schlüssel den Raum und
schloss die Tür zu diesem ab.
„Hey?
Was soll denn das? Das können sie doch nicht tun! Hey!“
Zum einem Genervt und zum Anderen Stolz
darauf nicht schon wieder die Beherrschung verloren zu haben
stolzierte Kenneth in Richtung Werkstatt um zu sehen wie weit die
Mechaniker mit seinem Wagen waren. Nur ein einziger Mechaniker befand
sich in der Werkstatt, welcher in dem Augenblick, in dem Kenneth die
Werkstatt betrat, einen Wagen mit einem Hebekran hochziehen ließ,
um dessen Unterseite zu betrachten.
„Entschuldigen
sie bitte. Ich bin wegen meines Wagens hier...“
„Ja,
der steht draußen. Es hatte sich nur ein Kabel gelöst.
Nichts was wir nicht hinkriegen würden Sir. Das macht dann,...
sagen wir mal 200 Dollar.“
„200
Dollar? Sie... Sie machen doch Späße oder?“
„Nein,
ich mache keine Späße Mister und nun bezahlen sie
gefälligst bevor ich die Polizei rufe!“
Kenneth zog einen Schlauch aus der
Unterseite des Autos, welches sich über dem Mechaniker erhob und
spritzte diesem somit Öl ins Gesicht. Blind wegen des Öles
in seinem Gesicht, taumelte der Mechaniker vor sich hin. Dieses
Handicap nutzte Kenneth zu seinem Vorteil, nahm sich daher einen
Schraubenschlüssel von einer der vielen Werkbänke und
schlug damit auf den Mechaniker ein, bis er blutend zu Boden fiel.
Der Mechaniker zückte ein Mobiltelefon aus der Tasche seines
Blaumannes und schreite verängstigt etwas hinein.
„Hilfe,
Polizei? Ja in Harry’s petrol station! Beeilen sie sich!“
Kenneth bemerkte dass der Mechaniker
genau unter dem angehobenen Wagen lag und rannte daher schnell zu dem
Hebel mit dem dieser angehoben wurde und betätigte ihn. Der
Wagen schnellte hinunter und zerquetschte den Mechaniker unter dessen
tonnenschweren Gewicht, noch bevor der Mechaniker sein Telefonat
zuende führen konnte. Kenneth wusste dass der zertrümmerte
Wagen zu explodieren drohte, verlor daher keine zeit und eilte zu
seinem eigenen Wagen um endlich nachhause zu kommen.
Als Kenneth in seinen Wagen stieg hörte
er leise das Jaulen mehrerer Sirenen. Er trat aufs Gaspedal und
beeilte sich von der Tankstelle wegzukommen, bevor die Polizei
herausfinden konnte, dass er für den Mord des Mechanikers
verantwortlich gewesen war.
3
Als Kenneth schon wieder eine ganze
Weile mit seinem Auto unterwegs war fragte er sich wie all das
passieren konnte. Wie konnte er bloß solch einen miesen Tag
erleben? Immerhin hatte seine Wahrsagerin ihm doch erzählt es
würde alles wieder gut werden.
Seine Wahrsagerin! Es traf Kenneth wie
ein Schlag. Seine Wahrsagerin, sie war für all das
verantwortlich. So musste es sein! Kenneth trat noch doller auf das
Gaspedal. Er hatte sich ein neues Ziel gesetzt. Er wollte nicht mehr
einfach nur nachhause. Jetzt wollte er zu seiner Wahrsagerin um sie
dafür bezahlen zu lassen, was sie Ihm antat. Auf den Weg zu
seiner Wahrsagerin überlegte sich Kenneth wie er sich bei ihr
rächen sollte. Was wäre eine angemessene Rache? Kenneth
wusste nicht wie er sich entscheiden sollte, also ließ er die
Überlegung sein. Er konnte an nichts anderes mehr denken als an
den Hass zu der Wahrsagerin, welcher ihn veranlasste noch härter
auf das Gaspedal zu treten. Er konnte es einfach nicht länger
abwarten sich bei der Wahrsagerin zu rächen. Als Kenneth endlich
bei der Wahrsagerin ankam, suchte er im Kofferraum seines Wagens nach
irgendeinem Gegenstand der ihm helfen konnte seine Rache gerecht
werden zu lassen. Der einzigste Gegenstand der dafür hätte
in Frage kommen können war ein alter Golfschläger.
Die Wahrsagerin schien schon zu wissen
was Kenneth vor hatte, als er zur Tür reinstürmte und wich
daher in die hintere Ecke des Hauses zurück. Kenneth holte weit
aus und schlug den alten Golfschläger direkt gegen die Schläfe
der alten Frau. Als er ihn zu einen weiteren Schlag ausholte ließ
er den Schläger plötzlich fallen. Nein, das wäre eine
zu milde Strafe für das was sie ihm antat. Doch was sollte er
stattdessen mit ihr tun? Er beschloss sich das auf der Fahrt
nachhause genauer zu überlegen, holte daher einige Drähte
und Kabel aus seinem Kofferraum, fesselte die Wahrsagerin damit und
schupste sie auf den Rücksitz seines Wagens.
Kenneth dachte nach. Was sollte er
zuhause mit der alten Wahrsagerin machen? Sollte er sie an seine
Werkbank ketten und sie mit seiner Kettensäge enthaupten? Viele
Möglichkeiten für einen, wie er fand, gerechten Mord gingen
ihm durch den Kopf doch diese gefall ihm zweifellos am besten.
Plötzlich zerbrach die Frontscheibe des Wagens. Kenneth wendete.
Der Wagen rutschte über Haufen von nassem Laub, bis er
schließlich durch den Aufprall an einer großen Eiche zum
Halten kam. Kenneth war anscheinend so sehr in seine Gedanken
vertieft dass er von der Straße abkam. Und natürlich gab
er wieder der Wahrsagerin die Schuld dafür. Kenneth drehte den
Zündschlüssel mehrmals in beide Richtungen doch nichts
passierte. Nun drehte Kenneth völlig durch und er wollte die
Wahrsagerin einfach nur noch beseitigen. Er suchte weitere Kabel aus
dem Kofferraum zusammen, zerrte die Wahrsagerin zur großen
Eiche und erhängte sie. In dem Augenblick in dem sie ihren
letzten Atemzug zu machen schien, ertönten einige
Kirchenglocken. Sie erinnerten Kenneth daran wie spät es schon
war und das es Zeit war nachhause zu fahren. Kenneth beschloss seinen
Wagen vorerst hier im Wald stehen zu lassen und machte sich die
letzten Meilen zu Fuß auf den Weg nachhause.
4
Kenneth rief noch am selben Abend
seinen alten Freund Roy an um ihm von seinem unglaublich mies
gelaufenen Tag zu berichten.
„Du
hast eine alte Voodoo Gläubige umgebracht? Verdammt was ist mit
dir los? Machst du dir denn überhaupt keine Sorgen dass sie von
den Toten auferstehen könnte allein deswegen um sich bei dir zu
rächen?“
„Roy,
erzähl mir doch keine Märchen. Du glaubst doch nicht
wirklich an all die dämlichen Voodoo Geschichten von wegen
Auferstehung und so was oder?“
„Das
sagst gerade du... Der, der sich nicht traut unter Leitern
durchzugehen und einen weiten Bogen um schwarze Katzen macht.“
„Das
ist ja wohl was völlig anderes oder?“
„Was anderes als eine alte Frau umzubringen? Ja klar ist das was
anderes! Verstehst du denn nicht? Du kannst doch nicht einfach
jemanden umbringen! Weißt du was? Das... das ist mir alles
vollkommen egal. Weißt du? Mach was du willst, aber lass mich
bitte aus der Sache heraus ja?“
KLIRR... Die Fensterscheibe
Kenneths Wohnung zersprang in tausende von Glassplittern, als eine
große, laut kreischende Gestalt seine Arme in die Wohnung
streckte und versuchte Kenneth aus dem Fenster zu reißen.
Kenneth stand so sehr unter Schock, dass er nicht feststellen konnte
um was für ein Höllenwesen es sich handeln mochte. Doch als
ihm einige schmale, aufgeriebene Abdrücke am Hals des Wesens
auffielen traf ihn die Antwort wie einen Schlag... Es war die alte
Wahrsagerin, die wie Roy es ihm sagte von den Toten auferstanden ist
um sich an ihm zu rächen.
Mehrere knochige Finger umfassten
Kenneths Hals und schnürten ihm die Luft ab.
Die messerlangen, wegen ihres
ungepflegten Zustandes irgendwie hölzern wirkenden, Fingernägel
schnitten sich in die Haut seines Gesichtes. Unbewusst schossem ihm
plötzlich Bilder seiner Frau durch den Kopf,... Von seiner Frau
und den beiden Kindern Mr.Conrads die ihren kürzlichen
verstorbenen Vater sehr vermissen mussten. Kenneth und Cathy hatten
gehofft auch mal solche Kinder zu haben. Doch sämtliches Hoffen
und Flehen blieb vergebens wegen ihrem unverhofften Tod. Wie sehr
sich Kenneth auch wünschte wieder bei seiner Frau zu sein,
begriff er just in diesem Moment was für ein Glück er doch
hatte. Was für ein Glück Cathy überhaupt kennen
gelernt haben zu dürfen... Was für ein Glück ihre
Liebe gespürt haben zu dürfen... und was für ein
Glück... noch am Leben zu sein.
Trotz des zusammennehmens all seinen
Mutes, berührte Kenneth die knochigen Finger sehr behutsam, so
als wären es die Finger eines jungen, behaglichen Mädchens.
Doch dann kehrte er in die Realität zurück und griff fester
zu. Ein gequälter Schrei ertönte aus dem Maul der Kreatur,
die einst der einzigste Mensch zu sein schien der Kenneth wirklich
verstand.
Die Fingerknochen lösten sich
ruckartig aus den Gelenken als Kenneth die Finger, beider Hände
der Kreatur, gewalltvoll in Richtung dessen Handrückens drückte.
Ein weiterer Schrei. Endlich konnte sich Kenneth aus den Fängen
des Todes befreien, dennoch hatte er keine Zeit Luftzuholen, denn
wenn er sich nicht beeilte zu seinem Wagen zu kommen, würde das
Wesen ihn vielleicht doch noch erwischen.
Auf dem Parkplatz angekommen schaute
Kenneth immer wieder zurück. Die Kreatur war weit und breit
nicht zu sehen, was jedoch nicht bedeuten sollte dass sie nicht mehr
da war. Darauf konnte Kenneth sich erst festlegen wenn dieser,
anscheind niemals enden wollende, Alptraum vorbei war. Hektisch riss
Kenneth die Tür seines Wagens auf, warf sich hinein und fuhr
los.
5
Kenneth
fuhr ziellos über die Road 55. Was sollte er bloß tun um
wieder aus diesem Alptraum herauszukommen? Er wusste dass sein Freund
Roy nichts mehr mit der Sache zu tun haben wollte, aber blieb Kenneth
denn noch eine andere Möglichkeit? Hinfahren würde er
jedoch nicht. Es bestand immerhin noch die Möglichkeit dass ihm
diese Kreatur folgte. Er wollte weitere Tote vermeiden, entschloss
sich daher Roy nicht zu sehr in diese Angelegenheit zu vertiefen.
Daher wählte Kenneth Roys Nummer auf seinem Mobiltelefon und
vertraute darauf dass Roy ihm zuhören und helfen würde
anstatt aufzulegen.
Das
Telefon klingelte...
„Hallo?“
„Roy?
Ein Glück dass du... Bitte leg nicht auf! Ich brauche deine
Hilfe...“
„Kenneth...
Bist d das? Ich habe dir doch gesagt... Du bist doch nicht auf dem
Weg hierher oder???“
„Nein,
... weißt du... du hattest recht. Ich sollte dich aus der
ganzen Angelegenheit raushalten, bevor ich dich auch noch in
Schwierigkeiten bringe...“
„Klingt
ja beinahe so als hättest du endlich mal was dazu gelernt. Was
willst du also?“
„Naja,
Ich brauche trotzdem deine Hilfe.“
„VERDAMMT
KENNETH! Ich habe dir doch vorhin schon gesagt dass ich damit nichts
zu tun haben will!“
schrie
Roy so laut in das Telefon dass Kenneth es sich einige Zentimeter vom
Ohr weghalten musste.
„Roy,...
Ich bitte dich ausschließlich darum etwas für mich
nachzuforschen und mich darauf hin anzurufen.“
einige
Sekunden Schweigen.
„Ok
Ken' worum geht’s?“
„Irgendwo
muss dieses Ding doch seine Kraft her haben. Es ist jawohl kaum
normal dass man sich nach seinem Tod einfach so in solch ein Monstrum
verwandelt oder? Ich bitte dich als Freund, dass du für mich
versuchst herauszufinden wo diese Kreatur diese Kräfte her hat
und wie man Sie aufhalten kann.“
„Ich
gebe mein Bestes Ken', doch versprechen kann ich dir nichts.“
„Danke
Kumpel!“
RATSCH!
Just in diesem Moment bohrten sich die selben Messerlangen und
nicht minder scharfen Fingernägel durch das Dach seines Autos,
welche Kennth schon zuvor in seiner Wohnung erblickt hatte. Kenneth
trat so fest auf das Gaspedal, wie er nur konnte.
Mühelos
riss die Kreatu das Dach vom Wagen, als öffnete sie eine
gewöhnliche Konservendose. Allmählich erreichte Kenneths
Wagen seine Höchstgeschwindigkeit, doch das Wesen auf dem Auto,
wo bis vor kurzem noch das Dach befestigt gewesen war, ließ
einfach nicht locker.
„Mal
gucken wie dir das gefällt!“
zischte
Kenneth und trat auf die Bremse. Die Kreatur schoss vorne über
das Auto und lag am Boden. Es dauerte eine Weile bis sie sich wieder
einigermaßen aufrappeln konnte.
Der
Motor von Kenneths Wagen fauchte auf als wäre er zu einem Rennen
bereit.
Brumm...
Brumm...
„Auf
zur zweiten Runde!“
Kenneth
gab Gas, ließ die Handbremse jedoch nicht eher los bevor der
Tacho nicht den Startbefehl gab. Die Kreatur stand nun wieder
aufrecht auf der Road 55. Kenneth durfte nicht länger warten,
ließ die Handbremse zurückgleiten und schoss mit einem
unglaublichen Tempo voraus. Ein kurzer und dennoch Ohrenbetäubenden
Knall ertönte, als das Wesen und der Wagen zusammenstießen.
Das Wesen wurde durch die Frontscheibe des Wagens geschleudert und
lag nun regungslos auf dem Beifahrersitz. Angewiedert öffnete
Kenneth die Tür, trat das Monster hinaus und fuhr weiter. Einige
Minuten später klingelte sein Mobiltelefon...
„Ken'?“
„Roy
bist du das? Bitte sag mir dass du etwas herausgefunden hast.“
„Das
habe Ich. Ein Wunder dass wir nicht früher darauf gekommen
sind...“
„Mach's
nicht so spannend. Was hast du herausgefunden?“
„Man
sagt dass die Seelen der verstorbenen Wahrsager nur in ihrer
Glaskugel zur Ruhe finden. Diese wird dann Generation für
Generation weitergegeben, sodass immer mehr Seelen in dieser einen
Kugel konserviert werden. Das ist auch der Grund für die enorme
Macht die von solchen Kugeln ausgeht.“
„Ich
hielt so etwas immer für ein Märchen...“
„Wie
du siehst ist das kein Märchen Ken'. „
„Okay,
was soll Ich also tun? Die Glaskugel dieser alten Hexe zerstören?“
„Und
damit hunderten Generationen böser Geister die Freiheit
schenken? Herr Gott Nein! Scheinbar ist sie nicht in Nähe ihrer
Kugel gestorben. Deshalb hat Ihre Seele den Weg zurück nicht
gefunden. Du musst also nur versuchen dieses Wesen und die Kugel
wieder zu vereinen.“
„Ich
werde mein Bestens geben Roy!“
„Manchmal
ist das Beste nicht gut genug Ken'. Machs gut Kumpel... Viel Glück“
Guten
Mutes fuhr Kenneth weiter über die Road 55 zu der kleinen
Blockhütte in der die Wahrsagerin lebte. Des Rätzels Lösung
klang so einfach. Hatte sich nicht schon so manches in letzter Zeit
so einfach angehört und war es am Ende nicht doch viel
schwieriger als erwartet? „Jetzt bloß nichts überstürzen“
dachte sich Kenneth. Noch war der Alptraum nicht vorbei.
6
Kenneth
hatte sein Ziel endlich erreicht. Eilig betrat er die Blockhütte
und ging zielsicher in Richtung des Tisches, an dem die Wahrsagerin
schon des öfteren mit Ihm saß und in Ihre Kugel schaute.
Doch die Kugel war nicht dort. Wo hatte Sie sie bloß
versteckt? Fragte sich Kenneth, mit der Gewissheit keine Antwort
auf diese Frage zu bekommen ehe er nicht selber nach der Kugel
gesucht hatte. Ein geisterartiges und irgendwie flehendes Heulen,
außerhalb der Blockhütte, verriet Kenneth dass er
vermutlich nicht mehr viel Zeit hatte die Kugel zu finden. Frei nach
Gefühl schaute er an den Plätzen nach, an denen er bei sich
Zuhause alles wieder fand. In den Ecken, im Schrank, unter dem
bett... Orte an denen seine verstorbene Frau schon so manche
Gegenstände “versteckt“ hatte. Doch auch dort fand er nichts
außer alter, von Trauer erfüllten, Erinnerungen an seiner
Frau. Tränen liefen ihm über das Gesicht. Vielleicht war
es doch besser zu sterben?! Die Tränen tropften herab und
hinterließen feuchte Stellen auf dem staubigen Holzfußboden.
Einige wenige tropften zwischen den Brättern hindurch. Hatte das
Haus einen Keller? Eine Frage die sich kenneth früher hätte
überlegen sollen, denn genau in diesem Moment stürzte die
Wahrsagerin, durch die Tür der Blockhütte, herein. Oder was
von Ihr noch über war. Auf Ihrem eingerißenen und mit
Maschen und Dreck überzogenen Kleid konnte Kenneth die
Reifenspuren seines Wagens erkennen, was Ihm ein spöttisches
Grinsen und den Ausdruck neuer Hoffnung ins Gesicht zauberte. Er
musste Abstand von dem Biest gewinnen um genügend Zeit dafür
zu bekommen eine Falltür oder etwas Ähnliches zu finden.
Konzentriert schaute Kenneth sich um, als er plötzlich auf einem
morschen Regal etwas fand um das Wesen von sich fernzuhalten. Eine
alte Gaslampe und einige herumliegende Streichhölzer. Er zündete
die Lampe an und warf sie in Richtung der Wahrsagerin. Die Lampe
verfehlte ihr Ziel, was jedoch nicht wirklich Schlimm war. Das Feuer
breitete sich an den Holzwänden aus und dränge die Kreatur
somit auf die andere Seite des Zimmers. Kenneth kniete auf dem Boden
und wischte den Staub von den Bodenbrettern, in der Hoffnung
Anzeichen einer Luke zu finden. Erst als er den, in der Mitte
gelegenden, Läufer beiseite warf fand er den gesuchten Zugang in
den Keller. Ein abscheulicher Geruch von verwesendem Fleisch stieg
Kenneth in die Nase. Überall im Keller lagen Knochen. Kenneths
erster Gedanke war, dass die Wahrsagerin wohl doch nicht so
unschuldig gewesen war, doch ob es wirklich die Knochen von Menschen
und nicht etwa von Tieren waren konnte Kenneth nicht genau sagen.
Schnell schob er den Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder
auf die Suche nach der Glaskugel. Sie war nirgendwo zu sehen. Erneut
ließ Kenneth sich auf die Knie fallen und begann zwischen den
Knochen zu graben. Ein Schwall Erbrochenes sprühte aus seinem
Mund, dennoch grub er weiter. Sein Gedanke erwies sich als Richtig,
denn schon nach kürzester Zeit hielt er die Glaskugel
triumphierend in den Armen. Nun musste er nur noch herausfinden wie
man sie anwendedete. Hinter Ihm ein lautes krachen. Schreckerfüllt
kippte Kenneth nach vorne, hinein in einen Haufen von Knochen. Ein
erneuter Schwall von Erbrochenem. Die Luke war zugefallen, da die
Wahrsagerin ihm in den Keller gefolgt war. Das einzigste Licht was
den Keller noch erhellte war das Lodern des Brandes über Ihnen,
welches durch die Spalten der Bodenbretter hindurchflackerte.
Was
sollte er jetzt tun? Musste er sterben? Kenneth spürte wie sich
das Wesen und mit ihm seine langen, brüchigen und äußerst
Grauen erregenden Fingernägel. Als wollte er Ihr die Kugel
zurückgeben, streckte Kenneth, dem Wesen, die Kugel, wie ein
Schild entgegen. Angsterfüllt wich das Wesen zurück.
Langsam erhob sich Kenneth vom Boden und schritt auf das Wesen zu. Es
griff nach der Luke, zur Flucht entschlossen. Doch Kenneth ging
weiter in Richtung des Wesens und drängte es in eine Ecke. Es
gab nun keinen Fluchtweg mehr. Die Kreatur schrie laut auf als ein
helles Licht von der Kugel auszugehen schien. Es war zu hell als das
Kenneth erkennen konnte was passierte. Doch er hatte es gewusst. Tief
in seinem Inneren hatte er gewusst dass das, das Ende des Alptraumes
war.
Epilog
Eine
Hand voll Dunkelhäutiger Männer und Frauen beseitigten die
verkohlten Überreste eines Brandes. Nicht nur der Wald, der die
Brandfläche umrang, sondern auch eine alte Blockhütte waren
betroffen. Ein junges Mädchen, ebenfalls dunkelhäutig,
tollte herum und sammelte Blumen. Plötzlich unterbricht ein
Funkeln Ihr Spiel. Sie rannte zum Brandort und fing an zu graben.
Eine der Frauen, scheinbar Ihre Mutter, schmunzelte mit dem Glauben,
ihre Tochter wolle Ihnen helfen. Doch das einzigste was das kleine
Mädchen interessierte, war das Funkeln. Es zog sie magisch an,
als wäre sie eine Elster. Dann fand sie den gegenstand von dem
das Funkeln ausging. Eine alte, mit Asche verdreckte Glaskugel. Das
Mädchen zog einen Teil Ihres Kleides über Ihre Handfläche
und wischte somit die Kugel sauber. Jetzt sah sie die Kugel wieder
funkeln, was ein zauberhaftes Lächeln in Ihr kleines Gesicht
zauberte. Doch das Lächeln ging in einem Meer von Tränen
unter, als das Mädchen über etwas, was sie für einen
Ast oder Ähnliches hielt, stolperte, die Glaskugel Ihr aus den
kleinen Händen glitt...
und
vor Ihren Augen zerbrach...
Ende
Resurrected
for a unfinished life © Michael, the Recordman, Anger ©
11/03 - 03/06
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.03.2006.
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