Stefanie P.

Londonium und das Leben der Susi

Das hier war eine der ersten Geschichten, die ich für meine Freundin Susi geschrieben habe, als sie ein halbes Jahr in London gelebt hat und dort ein Praktikum gemacht hat.
 
 
 
Es war einmal vor nicht allzulanger Zeit, als eine junge Maid, wir nennen sie mal Lady Susi von Elze, eine weite Reise antrat. Fern von Iherer Heimat dem Landsitz Balan wollte sie neue Erfahrungen sammeln und ihren Horizont erweitern. Ihr Ziel sollte das weite kalte gefürchtete Land Londonium sein. Hier werde ich ihre Geschichte erzählen. Eine Geschichte voller Romantik und Spannung die uns tief in das Leben von Lady Susi einführen wird.

 

Die Sonne ließ Susis Haar leicht schimmern als sie mit ihren Freundinnen über die weiten sanften grünen Hügel ihres Landsitzes ritt. Es war eine fröhlich bunte Scharr junger Frauen die sich auf ein gemütliches Picknick am See freuten. Als sie an dem klaren See, der von einem kleinen Wasserfall gespeist wurde, angekommen waren und sich breits köstlich amysierten fiel Steffi auf das Susi so still wurde und mit leicht abwesendem Lächeln auf das glitzern der Sonne im See starrte. "Was ist denn los Susilein? Du schaust so seltsam?" Susi schüttelte kurz den Kopf und lächelte. "Ich weiß nicht wie ich es euch sagen soll, aber ich werde fortgehen." Erschrocken zogen alle die Luft ein. Noch nie war eine von ihnen weiter als bis zur großen Stadt Munichus gekommen. Und das war für ihre Verhältnisse bereits eine kleine Weltreise. "Wohin willst du denn gehen? Und was willst du dort machen? Hast du dir einen Mann geangelt?" Sunitas Stimme überschlug sich fast. Susi lachte leise "Nein meine Lieben, ich will etwas von der Welt sehen und werde mich deswegen in drei Tagen nach Londonium begeben. Es wird eine weite Reise von mindestens drei Wochen Schifffahrt, aber ich werde Euch natürlich schreiben. Ihr müsst keine Angst haben, ich werde zurückkehren sobald ich mich dazu bereit fühle." Maria schüttelte besorgt den Kopf. "Was sagt dein Vater dazu? Ist er einverstanden? Wirst du Begleitschutz mitnehmen? Wo willst du dort wohnen?" Beruhigend legte Susi eine Hand auf die Schulter ihrer Freundin. "Ich werde in einer Herberge auf dem Land in nahem Umkreis Londoniums wohnen. Meinen Vater werde ich nicht einweihen. Ich werde ihm einen Brief hinterlassen, denn er würde mir nie erlauben mich zu entfernen solange ich noch nicht verheiratet bin." "In einer Herberge?" Steffi rümpfte die Nase. "Wie unschicklich. Und dann auch noch das kalte unheimliche Londonium. Man sagt dort geht ein Mörder um der des Nachts junge Frauen tötet. Wie kannst du nur alleine dorthinreisen?" Susi lies sich ins weiche Gras fallen und sah zu den Wolken hoch. "Ich will noch etwas erleben bevor ich verheiratet bin und dadurch in Ketten gelegt wurde." sie zwinkerte den jungen Frauen zu. "Und wer weiß vielleicht schaut der Mörder ja gut aus und wir heiraten..." sie lachte schallend als sie in die entsetzten Gesichter blickte.

 

Drei Tage später brach sie auf. Ein heftiger Wind hatte eingesetzt und blies die dunklen Wolken nur so vor sich her. Lady Susi hatte ein einfaches Kleid angezogen um nicht so zwischen den Bauern aufzufallen. Sie blickte noch einmal zurück und beobachtete wie das Land in dem sie die letzten 22 Jahre ihres Lebens verbracht hatte immer kleiner wurde und schließlich gänzlich verschwand. Seufzend lehnte sie sich an die Reeling als sie eine dunkle tiefe männliche Stimme vernahm. "Es ist schon seltsam das eigene Land zu verlassen nicht war?" Susi drehte sich erschrocken um und musste erstmal nach oben sehen. Vor ihr, und zwar so nah das sie sich beinahe berührten stand ein hochgewachsener gutaussehender junger Mann mit blauen Augen und dunklen Haaren. Er trug wie Susi ältere Kleidung. Aber seiner Haltung nach zu urteilen war er eher ein Adeliger. Er lächelte und die junge Frau spürte wie ihre Knie weich wurden. "Entschuldigt, ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist David." Er küsste ihre Hand und lächelte schief. "Mit wem habe ich die Ehre?" "Susi." Stotterte Lady von Elze und schluckte. "Mein Name ist Susi. Fahrt Ihr auch nach Londonium oder steigt Ihr bereits in Dublus aus?" Er lehnte sich neben sie an die Reeling und sah nachdenklich auf das sturmgepeitschte Meer hinaus. "Ich werde wieder in meine Heimatstadt Londonium zurückkehren. Es gibt dort eine Aufgabe die ich noch erledigen muss." Er sah Susi ernst an. "Kenn Ihr die Geschichte von Jack the Ripper?" als die junge Frau nickte fuhr er fort. "Ich werde ihn zur Strecke bringen. Es ist allerdings nicht einfach, da er kein Mensch ist. Schaut nicht so belustigt. Es ist wahr. Er ist nicht von dieser Welt." Susi nickte nur und musste sich ein Grinsen verbeißen. Natürlich hatte sie auch bereits schon von der Theorie gehört, aber glauben konnte sie es nicht ganz. "Lasst uns das ganze doch unter Deck erläutern. Ich finde es hier etwas ungemütlich." Just in diesem Augenblick fing es auch noch an zu regnen.

 

Drei Wochen später kamen sie nun endlich an der Küstenstadt Londonium an. Lady Susi und David hatten sich bisher gut angefreundet, nur hatte David nicht wirklich viel von sich erzählt. Er war ein Mysterium und genau das faszinierte Susi. Als sie von Bord gingen standen sie sich eine Weile gegenüber und wussten nicht was sie sagen sollten oder wie sie sich verabschieden sollten. "Wo genau gedenkst du zu wohnen?" fragte David. Susi dachte nach und ihr wurde bewusst, das sie sich darüber noch keine großen Gedanken gemacht hatte. Sie wollte eigentlich vorerst in einer Herberge unterkommen. Als sie dies David mitteilte lachte er nur und bot ihr seinen Arm an. "Eine Herberge für so eine edle Dame ist wohl nicht wirklich sicher. Schau mich nicht so an Susi, du weißt genauso wie ich das du kein armes Mädchen vom Lande bist." Die junge Frau schüttelte den Kopf und grinste. "Und wo genau denkt der Herr sollte ich unterkommen?" David tat so als würde er schwer nachdenken und schenkte ihr eines seiner schiefen Lächeln. "Ich weiß nicht, wie wäre es denn bei einem jungen Herren der hier in Londonium sein Stadthaus hat, das für ihn allein sowieso viel zu groß ist?" Susi nickte nur und verbiss sich ein weiteres Grinsen. "Darüber wäre ich sehr froh, nur leider kenne ich keinen solchen Herren der so reich sein könnte das er sich hier ein Stadthaus leisten könnte." David bedeutete einem Burschen herzukommen und warf ihm eine Münze zu. "Bring die Koffer der Lady in die Oxusstreet 25a. Und beeil dich dann bekommst du noch einen Silberling." Der Bursche verbeugte sich kurz und eilte davon um den Koffer von Susi zu holen. "Komm mit Susi, ich werde dir jetzt die schönen und sicheren Seiten dieses Landes vorstellen." Susi hakte sich lächelnd bei ihm unter und David winkte einer Kutsche.

Als sie sich so auf ihre lange Fahrt begaben, sah Susi neugierig aus dem Fenster und musterte die vorbeiziehenden Viertel. Eines fand sie besonders interresant. Das Marktviertel. Überall schrien Marktschreier und priesen ihre Waren an. "Hier muß ich mal hin, wie lange ist der Markt denn und

wann kommt er wieder?" David lächelte belustigt über Susis staunen. "Man könnte fast meinen du bist noch nie in einer großen Stadt gewesen. Der Markt ist immer. Meist dauert er bis tief in den Abend. Aber er ist auch gefährlich. Dierekt an das Marktviertel grenzt das sogenanne Hurenviertel. Ein Freudenhaus neben dem anderen. Und dort treibt sich auch Jack herum! Also würde ich dir Empfehlen nicht auf den Markt zu gehen oder auch nur in die nähe dieser Viertel zu kommen. Du mußt hier in Londonium wirklich vorsichtig sein. Vor allem wenn es neblig wird. Das ist der bevorzugte Zeitpunkt zum Zuschlagen für den Ripper. Begebe dich nie alleine in kleine Gassen." Susi nickte. Sie fuhren noch einige Zeit weiter und kamen schließlich vor einem sehr großen Stadthaus an. Laternen beleuchteten die Straßen, da es schon dämmerte und die wenigen Menschen die sich noch auf den breiten Flanierwegen befanden ware in kostbare Kleidung gehüllt. Susi staunte als David ihr beim Aussteigen half. Ein Adeliger im mittleren

Alter kam an ihnen vorbei und zwinkerte David zu. "Lord Duckovney, wie ich sehe wart ihr wieder Undercover unterwegs. Und habt eine liebreizende Begleiterin mitgebracht. Wie war es is Germania?" David lächelte "Lord Skinner, es war nicht so schön wie die Schiffsreise zurück. Denn erst da habe ich Lady Susi kennengelernt. Aber dennoch, auf dem anderen Kontinent ist es einfach wärmer und regnet nicht so oft." Skinner lächelte und verbeugte sich. "Ich hoffe wir sehen uns am Sonntag im Club."
 
Lord Duckovney nickte. "Auf jeden Fall ich brenne darauf das neuste von Euch zu erfahren."  Als David am nächsten Nachmittag in den Club ging begab Susi sich aus reiner Langeweile und trotz Davids Warnungen auf den Markt. Fröhlich vor sich hinsummend schlenderte sie von einem Stand zum nächsten und kaufte ordentlich ein. Erst als die ersten Händler anfingen ihre Läden zu schließen wurde ihr bewußt, das es bereits dunkel geworden war. Schulterzuckend sah sie sich um und bemerkte, dass sie gar nicht mehr wußte wo genau die Oxusstreet eigentlich war. Schließlich war sie zum ersten mal in Londonium und sie hatte keinen Stadtplan. Immer noch frohen Mutes wandte sie sich einfach in eine etwas größere Straße, biss herzhaft in einen saftigen Apfel und schulterte sich ihre Tüten. Am Anfang war die Straße noch sehr belebt, und Susi fragte einen Einheimischen nach dem Weg. Dieser bedeutete ihr in eine Nebenstraße zu gehen und beschrieb ihr den Weg. Als Susi dann der Beschreibung folgte verirrte sie sich im Gewirr der kleinen Gassen und Straßen. Als auch noch Nebel aufkam fluchte Susi und ging etwas schneller. Mittlerweile war es fast stockduster und in diesem Teil der Stadt gab es keine Laternen die die Straßen beleuchtet hätten.  Susi schluckte hart und sah sich um. Sie hatte keine Ahnung wo sie gelandet war. Sie ging langsam durch die Gasse und hörte ihren eigenen Schritt von den Wänden hallen. Der Nebel wurde immer dichter. Plötzlich schien es ihr als höre sie ein Echo iherer eigenen Schritte hinter sich. Ängstlich blieb sie stehen um sich sicher zu sein das es nur ein Echo war. Aber als sie stehen blieb schien es ihr als würden die Schritte noch kurz weitergehen, bevor auch sie verstummten. Susi rannte. Sie rannte so schnell wie es ihr die vielen Tüten ermöglichten. Auf die Idee sie einfach wegzuschmeißen, kam sie nicht. Auch die Schritte hinter ihn wurden schneller und kamen nun außer ihrem eigenen Takt. Susi bog um eine Ecke und presste sich in den Schatten einer Türniesche.
 
Die Schritte hinter ihr verstummten kurz und wurden dann langsam fast vorsichtig. Ein großer Schatten tauchte an der Ecke auf und sah in die Gasse hinein. Susi hielt den Atem an als sie zwei von innen heraus glühende Augen in einem eisigen Blau sah. Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor, doch dann kamen fremde Schritte die Gasse entlang und man hörte das Lachen von Betrunkenen und das leise Flüstern einer Hure. Die Augen wandten sich ab und der Schatten verschwand in der Dunkelheit. Susi atmete tief aus, verharrte aber noch mindestens eine Stunde in der Türniesche ehe sie sich heraus wagte. Da hörte sie einen Schrei ganz in ihrer Nähe. Blaues Licht schien die Straßen zu erleuchten und Susi rannte. Blind rannte sie einfach darauf los bis direkt vor ihr plötzlich jemand stand.

Sie rumpelte von ihrem eigenen Schwung getrieben direkt gegen den in Schatten gehüllten Mann. Dieser fing sie fast zärtlich auf und als Susi hochblickte sah sie in die sanften blauen Augen von David. "Hab ich dir nicht gesagt das du dich von dieser Gegend fernhalten solltest?" Susi konnte nicht anders, ihr stiegen Tränen der Erleichterung in die Augen. "Ich habe es nicht für so schlimm gehalten. Nur dann habe ich mich verlaufen und wenn ich ehrlich bin habe ich keine Ahnung wo ich bin." David zog sie an sich ran und strich ihr über das Haar. "Keine Sorge, ich bring dich in die Oxusstreet. Aber bitte bitte versprich mit, das du nicht wieder in diese Gegend gehen wirst. Wenn möglich, bleib im Viertel der Adeligen. Dort ist es zwar nicht spannend, aber bestimmt nicht so gefährlich. Du bist sowieso nur knapp dem Ripper entkommen. Ein paar Straßen weiter hat er zugeschlagen und eine Hure mit ihrem Freier umgebracht. Und auf die schlimmste erschreckenste weise die es gibt. Diesesmal hat es mir wirklich bewiesen das es kein Mensch sein kann." Susi hatte sich mitlerweile wieder beruhigt und lehnte sich an ihren Beschützer. "Wie….wie sind sie denn umgekommen?" fragte sie leise, denn ihr wurde bewusst, das sie eigentlich die gewesen wäre die Jack hätte umbringen wollen und das sie von dem Pärchen sozusagen gerettet wurde. David schüttelte den Kopf. "Komm mit, wir sollten nicht hier stehen bleiben. Ich werde dich nach Hause bringen und dann bekommst du ersteinmal einen guten heißen Tee zur Beruhigung." Er legte seinen starken Arm um ihre Taille und zog sie mit sich. Sie liefen nicht einmal zwanzig Minuten.

Susi seufzte leise und nippte genüsslich an ihrem heißen Tee. "Nun geht es mir schon wieder viel besser" sagte sie und blickte auf das prasselnde gemütliche Kaminfeuer. Sie saß in einem hohen weichen Sessel und hatte die Beine auf einen weichen Schemel gelegt. David saß ihr gegenüber und trank ein Glas Rotwein. "Nun," fragte sie "wie sind die beiden umgekommen?" David seufzte. "Ich hatte gehofft du würdest diese Frage vergessen. Nun gut du willst es ja wissen. Sie sind sozusagen ausgesaugt worden. Man fand nur noch ihre Haut. Es ist fas so als würde sich dieser Ripper von dem Inneren der Menschen ernähren und würde nur ihre Haut wie die Schale einer Frucht zurücklassen. Es war ein grausamer Anblick." Er blickte sie zärtlich an. "Zum Glück ist dir nichts passiert." Susi erwiederte sein Lächeln und gähnte. "Ich glaube ich werde mich jetzt zurückziehen. Ich bin hundemüde." So müde wie sie auch war, schlafen konnte sie in dieser Nacht nicht gut. Sie wachte sehr oft schweißgebadet auf und sah in ihren Träumen immer nur diese leuchtenden kalten blauen Augen.

Als sie am nächsten Tag aufstand und sich müde die Augen rieb spukte noch der letzte Traum in ihrem Kopf herum. Dieser war so real gewesen das sich sie nicht ganz sicher war ob er nicht vielleicht wirklich passiert war. Die glühenden Augen waren in der Nacht vor ihrem Bett aufgetaucht und hatten sie beobachtet. Susi lief es bei dem Gedanken daran immer noch kalt den Rücken hinunter und sie ging zum Fenster um sich zu vergewissern, das dieses auch fest verschlossen war. Sichtlich gezeichnet von der durchwachten Nacht zog sie sich an und ging zum Frühstück. David saß bereits am Tisch und trank eine Tasse frischen heißen Kaffees. Als er Susi sah hob er eine Augenbraue. "Du hast heute Nacht nicht besonders gut geschlafen, kann das sein? Du siehst grauenhaft aus." Susi sah ihn an und entgegnete nur trocken "Danke, du siehst auch zum Anknabbern aus." Er lachte und schüttelte den Kopf. "Nein so war das nicht gemeint. Ich wollte damit sagen, das du irgendwie fertig aussiehst." Susi hob ihrerseits eine Augenbraue und ließ sich auf einen Stuhl fallen. "Oh deine Komplimente werden immer besser. Mach nur weiter damit, dann spring ich gleich aus dem Fenster." David konnte sich ein Grinsen nicht verbeißen, aber er verbarg es schnell in dem er vorgab einen tiefen Schluck Kaffee zu trinken. "Hattest du Alpträume?" Susi nickte nur. Mir gehen diese glühenden Augen einfach nicht aus dem Sinn. Am Schluß habe ich sogar geträumt das sie bei mir im Zimmer waren." David verschluckte sich und hustete. "Hier? In deinem Zimmer? Hast du die Fenster gut verschlossen?" Susi lachte leise. "Ruhig David, ich sagte ich TRÄUMTE das. Das heißt noch lange nicht das es auch so war. Wenn alle meine Alpträume war werden würden, wäre die Erde nicht mehr am rechten Fleck und die Sonne würde sich um den Mond drehen. Heute Nacht werde ich sicher besser schlafen." David lächelte wieder. "Natürlich war das nur ein Traum. Ich vertiefe mich zusehr in den Fall von dem Ripper. Aber heute Abend wirst du nicht so früh ins Bett kommen. Wir sind auf einen Ball von Lord Skinner eingeladen. Wir werden gleich noch ein Kleid für dich kaufen gehen und dann kannst du dich wieder hinlegen." Susi stöhnte. Sie hasste Bälle. Alle hatten die Nase im Himmel und fühlten sich als was besseres. Sie hatte diese Art von Festen schon in Germania gehasst. "Muss ich mit?" David nickte. "Dafür das du hier wohnen und schlafen kannst will ich das du heute Abend mit mir tanzt. Außerdem ist das eine gute Gelegenheit mehr über die Opfer der letzten Monate herauszubekommen. Ich vermute ja, das der Ripper sich nur ganz bestimmte Opfer heraussucht. Diese These will ich heute Abend bestätigen. Nun schau nicht so zuwieder. Es wird bestimmt schön." Susi seufzte und nippte an ihrem Tee den ein Diener ihr gebracht hatte. "Wenn du das sagst David." Er stand auf und küsste sie auf die Stirn. Bevor die überraschte Susi etwas erwiedern konnte war er mit den Worten "In einer Stunde gehen wir einkaufen" aus dem Zimmer.

 

Susi betrachtete sich im Spiegel. Selbst auf den Bällen in ihrer Heimat musste sie sich nie so fein anziehen. Sie trug ein wunderschönes dunkelblaues Kleid aus einem ihr unbekannten weichen schimmernden Stoffs. Es war reich mit seltsamen Perlen und Edelsteinen besetzt die im Licht der Kerzen von innen heraus zu leuchten schienen. Susi schüttelte den Kopf und eine Locke ihres blonden Haares löste sich aus der komplizierten Frisur und fiel ihr ins Gesicht. Wenigstens etwas, das nicht perfekt ist. Dachte sie sich und grinste ihr Spiegelbild an. Als es an ihrer Zimmertür klopfte rief sie "Herein, ich bin schon fertig." David betrat den Raum. Er trug einen wunderschönen schwarzen Anzug, der ebenfalls aus diesem seltsamen Stoff genäht worden war und er sah einfach berauschend aus. "Du siehst wunderschön aus Susi." Die junge Frau machte einen kleinen Knicks und lächelte dabei spöttisch. "Du schaust auch nicht gerade schlecht aus, um nicht zu sagen sogar sehr gut." Er grinste sie an. "Aber ich glaube da stimmt was mit deinem Outfit nicht. Dreh dich doch mal um." Susi sah ihn fragend an, drehte sich dann aber um. Sie spürte wie er näher kam und plötzlich legte er etwas um ihren Hals. Susi erschrak zuerst und griff nach dem kühlen Gegenstand der ihr umgelegt worden war, aber sie spürte einen schön geformten Edelstein. Sie drehte sich zu David der sie zufrieden musterte. "Nun ist es perfekt." Susi sah in den Spiegel und bewunderte die wunderschöne Kette mit dem blauschimmernden Edelstein. "Ist das Silber?" David schüttelte den Kopf. "So etwas ähnliches. Es kommt nicht von hier." Susi wollte gerade fragen woher es denn käme und aus was für einem Stoff das Kleid war, als David sie einfach am Arm nahm und überschwänglich aus dem Zimmer zog. "Komm meine schöne Lady, nun wirst du den Adel von Londonium berauschen." Susi lachte und sie stiegen zusammen in die schwarze Kutsche ein die bereits vor der Tür wartete.

Als sie vor der großen Freitreppe die in das Haus von Lord Skinner führte ausstiegen war Susi ersteinmal eingenommen von dem rießigen wunderschönen palastähnlichen Gebäude des Lords. Susi wandte sich an David. "Sag mal, kann es sein, das dieser Lord Skinner etwas reich ist?" David grinste sie an und zwinkerte ihr zu. "Es kann nicht nur sein, es ist so. Skinner ist einer der reichsten Männer, wenn nicht sogar der reichste Mann in diesem Land. Keiner weiß genau wie schwer sein Geldbeutel ist, aber jeder weiß das er auch der mächtigste Mann in Londonium ist. Ich bin froh mich zu seinen Freunden zählen zu dürfen, denn seine Feinde leben meist nicht lange." Sein Gesicht verfinsterte sich kurz. "außer der Ripper. Er ist seinen Häschern bereits lange Zeit entkommen.

Irgendwie erschien es Susi, das an seinem finsteren Gesicht irgendetwas nicht stimmte, aber sie kam nicht drauf und verdrängte es gleich wieder da Lord Skinner mit offenen Armen auf sie zukam. "Lord Dukovney, wie sehr ich mich freue Euch und Eure bezaubernde Begleiterin bei mir begrüßen zu dürfen." er küsste Susis Hand und zwinkerte ihr kurz zu. "Nun kommt rein, es wird dunkel und kalt und wir wollen ja nicht das Jack uns hier draußen erwischt." er legte seine Arme um beide und zog sie in sein großes Haus wo das Fest schon im vollen Gange war. Staunend sah sich Susi um. So ein prachtvolles Anwesen hatte sie noch nie gesehen. Kein Wunder das man behauptete das Skinner reicher sein sollte als der König selbst. Im Ballsaal war alles mit Gold verziert und Diener in edlen Uniformen trugen Tablettes mit Häppchen und Getränken um sie den Gästen zu servieren. Überall standen Lords und Ladys zusammen, die in edelsten Stoffen gewandet waren und sich unterhielten. Kaum das sie den Saal betreten hatten kamen auch schon ein paar junge Damen auf sie zu. "Lord Dukovney, wie schön das Ihr endlich wieder unter uns weilt. Man hat sich bereits erzählt, das Ihr in Germanien geblieben seid da es Euch hier zu gefährlich ist." abschätzend betrachtete die Sprecherin Susi. "Und wer ist Eure Begleitung?

Ich habe sie hier noch nie gesehen." David schmunzelte als er den eifersüchtigen Blick der Frau sah. "Das liebe Lady Skully ist Lady Susi von Elze. Ich habe sie auf der Überfahrt nach Londonium kennengelernt. Sie ist hier um einige Zeit ihrem Vater zu entkommen. Er ist, soweit ich es erfahren habe ein sehr strenger Lord dem es bestimmt nicht gefallen würde, das seine Tochter mit einem fremden Mann in einem fremden Land ist." Lady Skully warf Susi einen weiteren kalten Blick zu,während ihre Begleiterinnen leise kicherten und tuschelten. "Susi, wenn du gestattest würde ich gerne den ersten Tanz mit dir Tanzen." Susi lächelte glücklich darüber von den kühlen Blicken der Lady Skully zu entkommen und nahm dankbar den Arm von David. Engumschlungen tanzten sie zwei oder drei Tänze, bis Skinner sich dazwischen drängte. "David, wir müssen uns noch wegen den Geschäften unterhalten. Du weißt schon." Lord Dukovney nickte nur und sah Susi bedauernd an. "Du entschuldigst mich doch für eine Weile?" Susi nickte ergeben. "Ich kann dich ja schlecht daran hindern. Also geh schon." David küsste ihre Hand und ging mit Skinner in einen Nebenraum. Auch zwei drei andere Adelige gingen mit und verschlossen die Tür.

Nun stand Susi da und kannte keinen. Zu Lady Skully wollte sie nicht gehen. Irgendwie hatte sie das Gefühl das die Unsymphatie auf Gegenseitigkeit beruhte. Gerade als sie sich umdrehen wollte und sich ein Häppchen von einem Tablett holen wollte, kam Lady Skully mit einem breiten Lächeln auf sie zu. Sie drückte Susi einen Becher Wein in die Hand und musterte sie abermals von oben bis unten. "Ihr wohnt also bei David?" in ihrem Tonfall lag etwas lauerndes was Susi vorsichtig werden ließ.   Sie nahm den Becher Wein mit einem dankbaren Nicken an und trank einen Schluck. Der Wein war köstlich. Dennoch hatte er einen seltsamen bitteren Nachgeschmack aber da Lady Skully ebenfalls trank dachte Susi sich nichts dabei. "Ja ich wohne bei David. Ich hatte keine andere Unterkunft und da hat er mir angeboten, bei ihm zu bleiben so lange ich in Londonium bn." Skully nickte und nippte an ihrem Wein. "Und wie lange gedenkt Ihr zu bleiben?" Susi zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Ehrlichgesagt wollte ich nur eine Zeitlang von Zuhause fort um mir sozusagen die Hörner abzustoßen und eine fremde Kultur kennenzulernen. Obwohl ich finde das sich Londonium nicht allzusehr von Germanien unterscheidet. Außer vielleicht, das es dichter besiedelt ist und die Menschen hier vielleicht ein wenig ...naja edler sind als bei uns." die junge Frau schmunzelte. "Ja, man könnte es auch so ausdrücken, das die Menschen bei uns etwas besser erzogen sind. Ihr tragt dort übrigends eine wunderschöne Kette. Als ich sie das letzte mal sah, lag sie noch in der Vitriene von David. Aber sicher hat Euch mein Schatz schon über die Herkunft des guten Stücks erzählt." Susi kniff die Augen zusammen.
 
Diese Anspielungen wurden ihr immer unheimlicher, aber irgendwie konnte sie ihre Zunge nicht unter Kontrolle halten. Es war als würde irgendwas sie dazu bringen die Wahrheit zu sagen, ob sie nun wollte oder nicht. Sie nahm einen weiteren tiefen Schluck des Weines. "Nein, er hat mir noch nichts davon erzählt. Er hat mich ja beinahe dazu gedrängt mit ihm herzukommen. Normalerweise mag ich solche Veranstaltungen ja nicht, aber für David lass ich soetwas gerne mal über mich ergehen." Skully lächelte sie mit einem bösen Blitzen in den Auen an. "Kommt, lasst uns noch einmal auf David trinken." Gerade als Susi den Becher heben wollte, eigentlich wollte sie nicht, aber irgendetwas zwang sie dazu, drückte eine weibliche Hand ihre nieder. "Ich denke, Lady Susi hat genug Skully." Skullys Blick schien die junge Frau regelrecht aufzuspießen. "Was mischt du dich denn jetzt ein Dana?" Die junge Frau die dazugekommen war lächelte kühl. "Ich glaube kaum, das es dich etwas angeht was sie und David besprechen oder machen. David hat sich vor über einem Jahr von dir getrennt, also gib endlich auf und lass ihn in Ruhe." Mit diesen Worten zog sie Susi durch den Saal und auf den Balkon. Dort gab sie ihr eine kleine Fiole mit rötlichem Inhalt. "Trinkt das. Es wird das Serum das Skully Euch verabreicht hat aufheben." Susi sah sie verwirrt an, konnte aber auch nicht ablehen. Also trank sie. Kurze Zeit später fand sie sich an der Balkonbrüstung lehnend wieder. Ihr Kopf schien ein rießiger Ball zu sein, der langsam wieder auf Normalgröße zu schrumpfen begann. Dana lächelte sie sanft an. "Bleibt ruhig. Gleich wird es besser. Skully hat Euch sehr viel von dem Zeug verabreicht." Susi schüttelte sich. "Was war das?"
 
Die junge Frau lachte leise und strich sich ihre braunen Haare aus dem Gesicht. "Es war eine Art Wahrheitsserum bei dem Ihr der Verabreicherin nicht wiedersprechen könnt und alles macht was sie will. Es hätte nicht mehr lange gedauert und Ihr hättet Euch auf einem Schiff zurück nach Germanien wiedergefunden. Haltet Euch nur fern vor dieser Frau." Susi nickte dankbar. "Darf ich fragen woher Ihr wußtet, was Skully mir in den Wein gegeben hat?" erst jetzt fiel ihr die unglaubliche Ähnlichkeit zwischen den beiden Frauen auf. Die junge Frau lächelte sie freundlich an. "Man könnte sagen das wir Geschwister sind, obwohl ich das nicht gerne höre. Wir sind soetwas wie guter Zwilling böser Zwilling. Zum Glück sind wir nicht eineiig. Skully läuft David bereits seit der Trennung hinterher. Sie verkraftet es einfach nicht, das er sie verlassen hat. Aber wenn ich ehrlich sein will, David ist auch etwas seltsam. Ich weiß nicht was es ist, aber er hat irgendetwas an sich was nicht ....ach ich weiß einfach nicht."
 
Susi erwiederte verständnisvoll ihr Lächeln. "Ja ich weiß was Ihr meint. Er ist irgendwie nicht von dieser Welt." Beide Frauen lachten und Dana hakte sich bei Susi unter. "Kommt, lasst uns mal sehen was das Buffet so hergibt. Auf dieses Mittelchen meiner Schwester muß man etwas essen. Sonst verdirbst du dir den Magen. Es macht doch nichts wenn ich dich jetzt duze?" Susi grinste. "Nachdem du mir das Leben gerettet hast? Natürlich!" "Na ob ich dir das Leben gerettet hab.... ich hab wohl eher dafür gesorgt das du nicht auf dem nächsten Schiff landest." Vor sich hinlachend gingen die beiden Frauen zu dem reichhaltigen Buffet und unterhielten sich über das Leben in Londonium. Sie waren sich sofort symphatisch.  Als David aus der Besprechung zurückkam fand er die beiden in einer Ecke sitzend und in einer Unterhaltung vertieft. "Stör ich Euch beide? Lady Dana, ich hoffe du entschuldigst wenn ich dir meine Begleitung wieder entziehe? Ich habe lange genug ohne sie aushalten müssen." Die braunhaarige junge Frau lächelte "Natürlich darfst du David. Aber das du sie mir ja gut behandelst. Sie hatte einige Schwierigkeiten mit meiner Schwester." Die Augen von Lord Dukovney zogen sich kurz zusammen und sein Gesicht verdüsterte sich. Susi stand schnell auf und hakte sich bei ihm unter. "Aber Dana hat mich vor dem Schlimmsten bewahrt, also keine Sorge." Das Gesicht von David erhellte sich wieder und er zog Susi auf die Tanzfläche. Als sie spät in der Nacht wieder in die Oxusstreet zurückgekehrt waren brachte David Susi noch bis zu ihrem Zimmer. "Es war ein wunderschöner Abend heute. Ich habe es sehr genossen." mit treuen Hundeaugen sah er sie an. "Dürfte ich dich küssen?" Susi grinste über das ganze Gesicht und nickte eifrig. David und Susi küssten sich lange und innig. Leicht außer Atem verabschiedete David sich dann und wünschte ihr eine gute Nacht.  Als Susi die Tür hinter sich geschlossen hatte und zu Bett ging konnte sie eine geraume Weile nicht schlafen da sie an den Kuss von David denken mußte. Er war beinahe überirdisch gut gewesen.
 
Sie stand noch einmal auf und ging zum Fenster. Gerade als sie dort angekommen war hörte sie wie die Tür zum Stadthaus zufiel. Sie konnte beobachten wie David ganz in Schwarz gekleidet auf die Straße ging und dann sofort mit den Schatten der Nacht verschmolz. Neugierig beobachtete sie wie er von einem Schatten zum nächsten eilte und fragte sich, wohin er so spät in der Nacht noch ging. Kopfschüttelnd ging sie wieder in ihr Bett.
 
Diese Nacht schlief sie äußerst unruhig und als sie am fühen Morgen wieder erwachte, war das gesammte Viertel bereits auf den Beinen und in heller Aufruhr. Noch im Nachthemd und nur mit einem Morgenmantel bekleidet lief Susi die Treppe hinunter und traf dort auf David der bereits Zeitunglesend am Frühstückstisch saß. Als sie ins Zimmer kam stand er auf und begrüßte sie mit einem Kuss. "Was ist denn da draußen los?" fragte Susi. Davids wich ihrem Blick aus. "Es gab heute nacht in diesem Viertel einen Mord. Lady Skully wurde vom Ripper überfallen und getötet." Susi hob überrascht eine Augenbraue. "Hat der Ripper bisher denn nicht nur im Viertel der Huren zugeschlagen?" David nickte und setzte sich wieder. "Das stimmt. Es passt irgendwie nicht in sein Schema." er lächelte plötzlich "Vielleicht hat Skully ihn verärgert. Das wäre kein Wunder. Schließlich hatte sich sich mit jedem angelegt der ihr in die Quere kam und vertragen hat sie sich mit keinem." Susi ließ sich ebenfalls auf einen Stuhl fallen und sah ihren David besorgt an. "Dir scheint es ja nicht besonders viel auszumachen. Wenn ich ehrlich bin werde ich mich wahrscheinlich die nächste Zeit nicht mehr auf die Straße trauen." Der junge Mann rückte näher zu Susi und sah sie an. "Du weißt wie ich zu Skully gestanden bin. Aber ich bin mir ziemlich sicher das der Ripper hier in diesem Viertel nicht mehr zuschlägt."

Susi sah ihn von der Seite her an und lächelte. "Wenn du das sagst, fühl ich mich gleich viel wohler. Nur würde ich gerne wissen, woher du das weißt." David grinste zurück. "Weil Skinner und ich heute bereits besprochen haben, das wir eine Art Schutztrupp aufstellen. Für dieses Viertel ist es relativ einfach, da es nicht so groß ist, aber für das Hurenviertel wird es schwierig. Trotzdem denke ich das wir ihn bald gefasst haben." Er musterte Susi "Würdest du….nein das ist zu gefährlich." "Was würde ich? Komm schon sag." David schüttelte den Kopf. "ich wollte dich fragen, ob du sozusagen als Köder dienen willst. Aber das kann ich nicht von dir Verlangen." Susi seufzte. "Auch wenn es gefährlich ist, es ist doch irgendwie sicher das du und noch ein paar andere in der Nähe sind um mich sozusagen zu beschützen oder?" David nickte. "Das wäre ganz sicher. Nur trotzdem. Wir wissen nicht genau mit wem wir es zu tun haben, und seit dem er hier im Viertel zugeschlagen hat ist auch meine Theorie zunichte gemacht worden, das er sich immer nur bestimmte Huren aussucht. Es ist einfach zu gefährlich." Susi schüttelte entschieden den Kopf und stand auf. "Ich stelle mich gerne als Köder zur Verfügung. Schließlich war er bereits einmal hinter mir her und hat mich nicht erwischt. Also wird er mich diesesmal erstrecht nicht bekommen." David stand ebenfalls auf und zog sie an sich ran. "Wenn du so darauf bestehst. Aber ich werde eine extra große Sicherungstruppe zusammenstellen. Das kann einige Zeit dauern. Dana wird sich in der Zwischenzeit bestimmt darum kümmern können dir das passende Hurenoutfit zu besorgen und dich einzuweisen." Zärtlich küsste er sie "Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt wie sehr ich dich in den letzten Tagen liebgewonnen habe?" Susi schüttelte grinsend den Kopf. "Nein, aber du kannst es ruhig noch öffters sagen." Sie zog ihn zu sich runter und küsste ihn.

 

Zwei Wochen später, Susi und Dana übten gerade in einem Zimmer von Davids Anwesen wie sich eine Hure schminkte, kam David ins Zimmer geschlüpft ohne anzuklopfen. Bevor er etwas sagen konnte blieb ihm erstmal der Mund offen stehen und dann fing er an anzüglich zu grinsen. Susi trug bereits das Hurenoutfit, was mehr Haut zeigte als verbarg und die Schminke dazu gaben dem Ganzen den letzten Schliff. "David, hat dir denn niemand beigebracht anzuklopfen?" Dana legte Susi mit einer mütterlichen Geste einen Morgenmantel über die Schultern. David verbeugte sich spöttisch und grinste noch breiter. "Wenn ich gewusst hätte das diese Aufmachung so realistisch ist, hätte ich mit dir sofort angebandelt Susi." Empört sah Susi ihn an. "Rauß hier du Halunke. Schließlich wird hier für den Ernstfall geprobt." Diese Worte ließen das Gesicht des jungen Lords wieder ernst werden. "Genau darum komm ich. Wir müssen heute abend bereits zuschlagen. Bist du, oder seid ihr dafür bereit?" Dana musterte ihr Werk an Susi kritisch und nickte dann. "Ja sie ist bereit. Und ich werde mich auch kurz umziehen, denn alleine lass ich sie nicht da raus. Es wäre eine Schande wenn diese Frau vom Ripper ermordet wird. Und da er sicher auch zwei Frauen überfallen würde werde ich mit ihr gehen." David nickte. "Das ist eine sehr gute Idee. Steckt euch auch noch ein paar Dolche ein. Man kann nie sicher sein wie schnell er angreift und wie er tötet." Susi schob lächelnd ihren Rock über das Knie. An jedem Bein befanden sich zwei Dolche die durch Strumpfbänder befestigt waren. "In meinem Ausschnitt verbirgt sich auch noch einer." David sah sie erstaunt an. "Wie kann sich DA noch etwas verbergen." Dana bewarf ihn mit einem Kissen. "RAUS HIER!" Lachend warf David das Kissen zurück und ging schnell aus dem Zimmer bevor noch weitere folgen konnten.

 

Als Dana und Susi an diesem Abend spät in das Viertel der Huren kamen hakten sie sich beide bei dem anderen unter und gingen langsam die Gassen auf und ab. Wenn sie angesprochen wurden behaupteten sie das sie zu einem Freier unterwegs waren und kurz darauf kam einer der Sicherheitstruppe von David und tat so als würden die Frauen zu ihm gehören. Der Plan war einfach, dennoch hatte Susi leichte Zweifel ob es wirklich klappen würde. Sie begaben sich in eine dunklere unbeleuchtete Gegend des Viertels und blieben dort lachend stehen. Das Lachen klang nicht wirklich echt, dennoch versuchten die beiden Frauen die Angst die in ihnen beiden brodelte nicht zu zeigen. Plötzlich wurde es still um sie. Es war als würde eine Art Vakuum sämtliche Geräusche verschlucken die dieses Viertel normalerweise erfüllten. Selbst die Schritte der Männer die sie bewachen sollten waren nicht mehr zu hören. Ängstlich sahen die beiden Frauen sich um und gingen ein kleines Stück weiter. Selbst ihre eigenen Schritte schienen zu leise. Kein Echo wurde von den Wänden der schmalen Gasse zurückgeworfen. Susi schluckte hart und klammerte sich an Dana, die auch ihre Finger in den Arm von Susi krallte.

Ein blaues Licht tauchte aus den Schatten einer Gasse direkt vor ihnen auf. Die Gestalt die dort stand war unglaublich groß und das Leuchten der Augen machte es den beiden Frauen unmöglich das Gesicht zu erkennen. Susi griff unbewußt nach einem der Dolche in ihrem Ausschnitt und stellte sich ohne das es ihr wirklich bewußt war vor Dana. Die Gestalt musterte die beiden Frauen und eine dunkle tiefe männliche verführerische Stimme ertönte. "Geht zur Seite Lady Susi. Ihr gehört nicht hierher, Ihr könnt gehen." Susi zog scharf den Atem ein. Eine unglaubliche Wut baute sich in ihr auf, die gepaart war mit Verständnislosigkeit. "Ich werde keinen Schritt zurückweichen. Versucht an mir vorbeizukommen und sterbt." Jack the Ripper lachte rauh. "IHR wollt MIR drohen? Ihr wisst doch gar nicht mit wem Ihr es zu tun habt. Vielleicht sollte Euch Euer David besser sagen was er weiß, bevor er Euch auf mich ansetzt. Ich muß schon sagen, dafür das Ihr so große Gefühle für Ihn hegt, setzt er Euch großer Gefahr aus. Vielleicht meint er es ja nicht so ernst mit Euch." Susis Augen verengten sich. "Dann sagt Ihr mir doch was Ihr seid und warum Ihr mordet." Das blaue Licht leuchtete kurz und fast amysiert auf. "Was ich bin? MMMM das ist für Euch wahrscheinlich nicht begreifbar. Aber ich komme nicht von einer anderen Welt, eher aus der Zukunft. Und ich morde bestimmt nicht so grundlos wie Ihr vielleicht denkt. Ich habe einen Auftrag, und diesen werde ich ausführen. IHR könnt mich nicht daran hindern."

Susi trat entschieden einen Schritt vorwärts und hob ihren Dolch. Da erst wurde ihr bewußt, das Dana sich nicht bewegte. Verwirrt sah sie sich um. Jack lachte leise. "Es kann Euch keiner Helfen Lady Susi. Wir befinden uns in einer Art Zeitspalte und für David uns seine Mitstreiter die mich aufhalten wollen vergeht die Zeit gerade gar nicht." Die junge Frau biss sich auf die Lippen. Langsam wurde sie unsicher. "WAS wollt Ihr? Und wer seid Ihr?" Grade als er etwas erwiedern wollte, stürmte David zu Susi. Der junge Mann stand entschlossen vor dem Wesen aus der Zukunft. Dieses sah verwirrt zu ihm. "Du bist noch nicht dran David. Du mußt erst noch etwas erledigen." mit diesen Worten verschwand das blaue Licht und mit ihm Jack the Ripper.

Verwirrt sah Susi ihren Lord an. "Was zum Henker hat das zu bedeuten David? Was hast du mir nicht erzählt?" David biss sich auf die Lippen. "Ich weiß nicht was er gemeint hat." Aber in seinen Augen sah Susi das er log. Wütend wandte sie sich zu Dana, die mit schreckensgeweiteten Augen noch am selben Fleck wie vorher stand. "Komm, lass uns zurückgehen. Ich hab keine Lust mehr das Opfer zu spielen. Und auf dich müssen wir anscheinend besonders aufpassen." Sie hakte sich bei ihrer Freundin unter und zog sie in Richtung des Adeligenviertels. David wollte noch etwas sagen, aber er verstummte als Susi ihm einen eiskalten Blick zuwarf.

Dana ließ sich schwer auf das Bett fallen und presste ein Kissen an sich. "Ich bin die nächste. Du hast seine Worte gehört. Ich bin die nächste." Susi setzte sich auf die Bettkante und strich Dana beruhigend über die braunen Haare. "Vielleicht hat er es auch nur so gesagt um uns abzuschrecken." Die Augen der jungen Frau blitzten Susi an. "Du kannst gut reden. Du bist sicher vor ihm. Wieso auch immer." Ihr Gesicht entspannte sich wieder. "Aber du kannst ja auch nichts dafür." Ich frage mich nur warum er hinter mir her ist. Was kann ich in der Zukunft schon schlimmes machen was ihn dazu bringen soll mich umzubringen." Susi zuckte mit den Schultern. "Das sollten wir eigentlich David und Skinner fragen, denn ich glaube die beiden wissen ein bisschen mehr als sie zugeben wollen. Ich bin nur tierisch wütend auf David, das er uns nicht die volle Wahrheit erzählt hat. Vielleicht solltest du einfach mit mir wieder zurück nach Germanien kommen. Dort wärst du bestimmt sicher…" Dana unterbrach sie mit einer Geste. "Wenn er wirklich hinter mir her ist, dann kann er mich auch dort ausfindig machen. Schließlich kommt er aus der Zukunft." Susi seufzte. "Du hast Recht. Aber was sollen wir machen? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen das wir etwas aus den beiden Männern herausbekommen." Susi sah ihre Freundin an die plötzlich hinterhältig lächelte. "Ich weiß wie. Skinner und David treffen sich normalerweise jeden Donnerstag Abend im Herrenclub. Sie setzten sich in ein kleines Hinterzimmer dessen einziges Fenster zu einer kleinen fast unbenutzten Gasse hinausgeht. Wir gehen einfach dort hin, sorgen dafür das das Fenster einen Spalt offen ist und lauschen." Die blonde Germanin lächelte. "Das ist eine sehr gute Idee. In vier Tagen werden wir alles vorbereitet haben. Am besten ziehen wir uns Männerkleidung an und tuen so als würden wir uns vor dem Fenster unterhalten wenn jemand zufällig in die Gasse schaut. Wir brauchen zwei breitkrempige Hüte." Susi grinste noch breiter. "Wenn es nicht so ernst wäre würde es mir Spaß machen." Auch Dana fiel in ihr Lachen ein.

Vier Tage später, vier Tage in denen sie sich vor David hatte verleugnen lassen, war alles vorbereitet. Wieder standen Dana und Susi vor dem Spiegel und machten sich fertig. Ihre langen Haare hatten sie sich streng nach hinten gekämmt und sich Perücken darübergezogen wie sie derzeit in Londonium bei den älteren Herren in Mode waren. Sie trugen Männerkleidung und hatten beide schwarze weite Umhänge angezogen. Die dunklen breitkrempigen Hüte warfen dunkle Schatten auf ihre Gesichter und verbargen so ihre weiblichen Züge. Lächelnd tätschelte Susi ihr Schwert. Falls es zu einem Kampf kommen sollte oder Jack auftauchen sollte wären sie gwappnet dafür. Sie nickten sich zu und gingen, um vom Personal nicht gesehen zu werden, durch einen Geheimgang in eine kleine Straße hinter dem großen Haus von Dana. Auch auf ihrem Weg zu dem Herrenclub bewegten sie sich trotz der Gefahr des Rippers die über ihnen schwebte, durch so gut wie unbeleuchtete Gassen die so gut wie Menschenleer waren. Sie gingen schnell. Wie es zwei edle Männer in solcher Gegend tuen würden. Als sie die Straße hinter dem Club erreicht hatten, sah Dana sich kurz um und stellte sich auf die Zehenspitzen um das Fenster einen Spalt zu öffnen. Mit einem schmalen Eisendraht gelang ihr dies. "Zum Glück sind sie noch nicht da. Ansonsten wäre es etwas auffällig gewesen" sagte Dana und zwinkerte Susi zu. An die Wand gelehnt und die Hüte tief in die Gesichter gezogen warteten sie.

Susi und Dana warteten noch eine geraume Weile, bis in dem Zimmer über ihnen plötzlich das Licht an ging. Es dauerte nicht mehr lange und sie konnten die Stimmen von David und Skinner hören.

"Nein Skinner. Es wird zu gefährlich. Wir können die beiden Frauen da nicht mehr mit reinziehen. Wir müssen erst herausfinden wer alles auf seiner Liste steht." "David, es ist ganz einfach. Wir vernichten die Quelle von Jack the Ripper. Du weißt wer sie ist." Man hörte einen Knall als wenn jemand die Faust auf den Tisch geschlagen hätte. "Bist du von allen guten Geistern verlassen? Glaubst du wirklich das ich das zulassen würde? Außerdem ist es noch nichteinmal sicher wer die Quelle ist. Außerdem sollten wir erstmal herausfinden warum er bestimmte Personen tötet. Wir sollten versuchen mit ihm zu reden." "Pah zu reden? David du hast ihn erlebt. Er besitzt eine Macht die wir nicht begreifen können. Vielleicht ist es nur eine Technologie der Zukunft, aber dennoch können wir ihn nicht dazu bringen mit uns zu reden. Sobald du auftauchst verschwindet er. Jedesmal mit den Worten das du noch etwas zu erledigen hast. WAS musst du noch erledigen? Die einzige mit der er sich anscheinend unterhalten wollte war Lady Susi. Wir müssen sie noch einmal dazubringen ihn zu treffen." "Vergiss es Skinner. Sie redet ja nicht einmal mit mir! Wie soll sie da bitte mit Jack reden wollen? Wir hätten ihr sagen sollen was wir wissen." Ein Schatten bewegte sich zum Fenster. Susi und Dana drückten sich fest an die Wand und hofften das sie nicht gesehen werden konnten. "Und was willst du ihr sagen? Das Jack aus der Zukunft kommt und irgendwelche Leute abschlachtet die die Urgroßeltern oder die Eltern von irgendwelchen Menschen in der Zukunft sind die ihm nicht passen? Wir wissen ja noch nicht einmal wie weit er aus der Zukunft kommt. Außerdem, glaubst du wirklich das Lady Susi dich dann nicht gleich für total verrückt abstempeln wird? Ich bezweifle ja wirklich langsam das wir überhaupt eine Chancse gegen den Ripper haben. Hast du dir schon einmal überlegt wie wir ihn töten sollen? Alle unsere Versuche sind bisher dabei gescheitert, das er sich und seine Opfer sozusagen in der Zeit einfriert. Wir kommen nicht an sie ran ehe sie tot sind und der Ripper schon wieder weg ist." David stöhnte. "Wir sind nun schon seit zwei Jahren hinter ihm her. Vielleicht sollte wir doch auf diesen verrückten Wissenschaftler hören. Wie hieß er noch mal? Locklear? Er hat uns angeboten uns in die Zukunft zu bringen. Er weiß nur nicht ob es funktioniert." Skinner lachte hart. "David wenn du so verrückt bis dich darauf einzulassen, dann stehst du diesem Locklear in nichts nach. Er sucht nur ein Versuchskanickel an dem er alles ausprobieren kann." Die Gestalt bewegte sich von dem Fenster fort. "Ich werde es versuchen Skinner. Es sei denn dir fällt eine andere Lösung ein wie wir den Kerl aufhalten sollen. Ich werde auf keinen Fall Susi mit reinziehen." Nach einer kleinen Pause fügte er noch hinzu "Und auch Dana nicht."

Susi und Dana hörten wie die Tür ins Schloss geworfen wurde und sahen sich an. Das was sie gerade erfahren hatten war erschreckend.

Als sie wieder im Haus von Dana im Schlafzimmer saßen seufzte Susi. "kennst du diesen Locklear?" Dana nickte. "Er ist wirklich etwas verrückt, aber man hält ihn auch für ein Genie! Er wäre der Einzige bei dem ich mir vorstellen könnte das er es hinbekommen würde jemanden in die Zukunft zu schicken." Susi nickte. "Was wäre wenn ich es versuchen würde? Natürlich erst wenn ich noch einmal mit Jack geredet habe. Vielleicht finde ich so heraus was er will und wie ich ihn davon abhalten kann. Er sagte ja er habe einen Auftrag. Vielleicht ist es ein Auftrag der ihm durch Gehirnwäsche eingebleut wurde. Das würde ich ja dann nur in der Zukunft herausbekommen. Vor allem würde es mich aber auch interessieren, wie Londonium in der Zukunft aussieht." Dana schüttelte entschieden den Kopf. "Du bist verrückt Susi. Wieso willst du dir das antun? Du bist nicht von hier. Es würde dich so gut wie nicht betreffen. Du könntest einfach wieder nach Germanien zurückfahren und dir nie wieder Gedanken um dieses Land machen. Wieso setzt du dich so dafür ein Jack the Ripper aufzuhalten?" Susi zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, aber vielleicht treibt mich auch einfach nur meine Neugier an. Schließlich war mein Leben bis ich hierherkam stinklangweilig und nur davon getrieben meinem Vater auszukommen der mich einem potentiellen Ehemann vorstellen will. Seit dem ich hier bin ist mein Leben aufregend und ich war bereits zweimal in Lebensgefahr. Das bringt einen dazu nachzudenken, und man will einfach wissen wieso!" Dana ließ sich rücklings auf ihr Bett fallen und stöhnte. "Du und David, ihr habt so viel gemeinsam. Ihr seid beide verrückt." Lachend warf Susi ein Kissen nach Dana.

Zwei Tage später befand sich Susi vor der Tür des Anwesens von Lord Locklear. Sie atmete noch einmal durch und suchte nach dem Türklopfer. Als sie keinen fand drückte sie neugierig wie sie war auf einen kleinen Knopf an der Seite der Tür. Ein lautes Bimmeln, das sich anhörte als würde BigBen persönlich direkt hinter der Tür stehen, erschüttete das Haus. Es dauerte nicht lange und ein Buttler im schwarzweißen Anzug öffnete die Tür. Soweit Susi es erkennen konnte trug er Watte in den Ohren. "Sie wünschen?" fragte er und zog ein Bällchen Watte aus den Ohren. Susi konnte sich ein Grinsen nicht verbeißen. "Mein Name ist Susi von Elze und ich würde ganz gerne Lord Locklear sprechen." Der alte Buttler nickte. "Das wollen viele. Ich werde versuchen ihn aus seinem Labor zu treiben." Ohne eine Mine zu verziehen stopfte er sich die Watte wieder in sein Ohr und holte zwei weitere kleine Wattebällchen aus seiner Tasche. "Wenn Ihr Euer Gehör behalten wollt Lady von Elze, dann haltet Euch die Ohren zu oder stopft dieses Zeug hinein." Verwirrt nahm Susi die Wattebällchen steckte diese aber nicht in ihre Ohren. Sie nahm in einem schön eingerichteten aber irgendwie unbenutzt aussehendem Zimmer platz und wartete. Gerade als sie aufgestanden war um zum Fenster zu gehen ertönte ein unmenschlich lauter Knall und als sie sich umdrehte sah sie wie dicker Qualm den Gang entlanglief. Sie hörte ein Fluchen und dann Big Ben. Sie schrie auf und hielt sich die Ohren zu. Verrückt war für diesen Proffessor noch milde ausgedrückt. Als sie sich wieder auf den Beinen halten konnte kam ein kleiner, erstaunlich junger, Mann mit blonden Haaren die überall abstanden in das Zimmer. Gefolgt von seinem Butler. "Ich sagte Euch doch ihr sollt die Watte hernehmen." Sagte der Butler trocken. Wütend und belustigt zugleich sah der junge Mann zu seinem Butler. "Ich weiß ich weiß ich muß die Klingel leiser einstellen. Nur hab ich einfach keine Zeit dazu." Der Butler hob die Augenbraue. "Nur die Klingel?" Lord Locklear schüttelte den Kopf. "Geh und hol gekühlten Wein für meinen Gast Alfred." Dieser verbeugte sich spöttisch und ging steif aus dem Zimmer. Der blonde junge Mann sah Susi interessiert an. "Meine Verehrung Lady Susi. Was verschafft mir diese Ehre?" Susi schmunzelte. "Ich habe gehört Ihr habt eine Maschine erfunden die einen in die Zukunft bringt?" Er lächelte. "Wie schön. Der Zweite der sich meldet. Aber auch Euch muß ich enttäuschen, ich muß noch einige Kleinigkeiten verfeinern, ehe ich es wagen kann ein Menschliches Wesen in die Zukunft zu bringen. Wie wärs wenn Ihr in drei Tagen wieder kommt? Und ich bitte Euch, überlegt Euch genau wie weit Ihr in die Zukunft reisen wollt." Susi nickte. "Ich danke Euch Lord Locklear." Gerade als Susi gehen wollte kam Alfred mit dem Wein. "Das war klar." Entgegnete er nur trocken. "Wenn Ihr wiederkommt. Klopft bitte nur an die Tür." Susi lächelte den Butler an und ging wieder auf die Straße. Das reinste Irrenhaus. Nun musste sie nur noch herausbekommen wie viele Jahre Jack the Ripper aus der Zukunft kam.

Am nächsten Abend war Susi wieder in der Gegend des Hurenviertels. Während sie so an einer Wand in einer engen Gasse stand kam eine dunkle Gestalt auf sie zu. Da Jack the Ripper bisher immer nur mit blauem Licht aufgetaucht war, dachte Susi sich nichts dabei. Erst als die Gestalt neben ihr stehen blieb bemerkte Susi den leichten blauen Lichtschein der unter der ins Gesicht gezogenen Kapuze hervorkam. Eine dunkle männliche Stimme fragte sie. "Was wollt Ihr wieder hier Lady Susi? Ich sagte Euch bereits, das ich Euch nichts tun werde. Aber hier gibt es andere Lichtscheu Gestalten die Euch ein Leid antun könnten." Susi sah ihn verwirrt an. "Wieso so in Sorge um mich?" er sah sie an und sie hatte das Gefühl das er Lächelte, obwohl sie sein Gesicht nicht sehen konnte. "Ihr habt noch etwas wichtiges zu erledigen. Und wenn Ihr das nicht schafft, könnte die Zukunft gefährdet sein. Also was wollt Ihr hier?" Susi wich automatisch einen Schritt zurück als er einen auf sie zu machte. "Ich will nur eins wissen, aus welcher Zukunft seid Ihr? Ich meine aus welchem Jahr?" er lachte leise. "Deswegen begebt Ihr Euch in Gefahr? Aber ich will es Euch gerne sagen. Ich komme aus dem Jahr 3999. Dem Jahr der großen Entdeckung." Susi nickte. "Und wieso seid Ihr hier?" Er sah sie an. "Ich habe einen Auftrag. Das habe ich Euch bereits gesagt. Aber nun solltet Ihr gehen. Ich weiß das Ihr hier nicht sicher seid." "Woher…." Susi stockte, denn die Antwort auf ihre Frage woher er das wusste, wusste sie bereits. Als sie noch etwas erwiedern wollte war er bereits verschwunden.

Susi starrte noch eine Weile verwirrt auf den Fleck wo Jack gestanden hatte. Er war so…ja Susi würde ihn fast als nett bezeichnen. Susi nahm sich vor den Rat dieses Mannes zu beherzigen. Schließlich schien er einiges aus der Zukunft zu wissen. Also ging sie zurück. Als sie kurz vor der kleinen Straße war, die auf die belebteren Straßen führte, tauchten zwei grobschlächtige Männer vor ihr auf. "Na Süße, wie viel solls kosten?" Der eine stellte sich direkt vor sie. Er hatte fürchterlichen Mundgeruch und stank nach Schweiß. "Es tut mir leid mein Herr, ich habe bereits eine Verabredung" wich Susi aus und wollte sich an ihm vorbei schlängeln. Der andere hielt sie grob mit seiner schmutzigen Hand an der Schulter zurück und drückte sie gegen die Wand. "Ach es ist kostenlos?" Die beiden lachten rau und Susi fluchte in Gedanken darüber, das sie ihre Dolche diesesmal nicht dabei hatte. "Lasst mich gefälligst los oder ich werde schreien." Der größere lachte laut. "Du willst schreien? Na dann tus doch! Hier im Hurenviertel schreien Nacht für Nacht die Damen wenn wir sie beglücken!" Susi trat ihm zwischen die Beine und lief einfach in irgendeine Richtung. Weit kam sie nicht, denn mit Absätzen konnte eine Frau nicht wirklich schneller laufen als ein Mann. Der kleinere, der immer noch einen Kopf größer war als Susi, schleuderte sie zu Boden. "Das wirst du bereuen" zischte er und zog einen Dolch. Gerade als er zustechen wollte spürte Susi, wie ihr etwas hart gegen den Kopf stieß. Das letzte was sie sah waren die entsetzten Gesichter der beiden Männer und einen leichten blauen Schimmer. Dann spürte und sah sie nichts mehr. Als sie wieder zu sich kam lag sie in einem weichen Bett. Sie kannte dieses Bett. Sie hatte die ersten Wochen ihres Aufenthalts in Londonium hier geschlafen. Als sie sich aufrichten wollte pochte ihr Kopf und sie ließ sich stöhnend wieder in die weichen Kissen sinken. Die Tür ging kurz darauf auf und David kam mit besorgter Mine ins Zimmer. Nachdem er gesehen hatte das sie wieder wach war erhellte sich sein Gesicht. "Du bist wieder wach. Wie geht es dir?" Die junge Frau nickte nur. "Ganz gut, wenn ich nicht so unmenschliche Kopfschmerzen hätte. Wie komm ich hierher?" David sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. "Eine Kutsche hat dich vorgestern abend beziehungsweise es war schon eher Nacht hier vorbeigbracht. Der Kutscher hat dich mir übergeben und ist dann ohne weiteres wieder abgefahren. Er wollte noch nicht einmal bezahlt werden." Susi hob eine Augenbraue. Dann riss sie ihre Augen auf. "Oh nein wie spät ist es? Ich muß los." Susi sprang aus dem Bett und klappte sogleich wieder zusammen. David trat neben sie. "Was immer es auch ist, es kann warten. Was hast du denn heute noch wichtiges vor? Soll ich einen Boten schicken?" Susi schüttelte den Kopf und sah Lord Duchovney an. "Nein ich wollte….ach was solls, ich wollte in die Zukunft." Sie lächelte schwach und ließ sich von David stützen und wieder ins Bett bringen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, das sie nur ein dünnes Nachthemd trug. Sie lief rot an. Er grinste "Ich hab auch nicht hingesehen. Aber wie ich meine mit wem, was wolltest du in der Zukunft?" Susis Gesichtsfarbe wurde noch dunkler. "Dana und ich haben….herausgefunden….das Jack der ja aus der Zukunft kommt eine Auftrag hat und…. Da haben wir herausgefunden das es einen etwas durchgedrehten Professor gibt, der uns da eventuell weiterhelfen könnte. Heute sollte er mich in das Jahr von Jack bringen. Seit gestern, ich meine vorgestern weiß ich aus welchem Jahr er kommt." David horchte auf. "Nun gut es hört sich fast so an als hättest du das selbe vor wie ich. Nur weißt du in welches Jahr du willst. Teilst du es mir mit?" Susi zog ihre Augen zusammen. "Nein das werde ich nicht David. Ich muß das alleine hinter mich bringen. Außerdem wolltest du mir auch nicht sagen was du weißt." David nickte ergeben. "Ich weiß was du meinst. Aber glaub mir es war zu deinem eigenen Schutz. Skinner wollte dich auf den Ripper ansetzen, und das wäre zu gefährlich gewesen. Aber nun weißt du doch sowieso schon fast so viel wie ich. Wieso können wir da nicht zusammenarbeiten?" er setzte sich neben Susi aufs Bett und strich ihr eine Locke des Haares aus dem Gesicht. Susi verdrehte die Augen, denn sie spürte, das sie diesem Blick und diesen Gesten nicht lange wiederstehen konnte. "Schon gut schon gut. Aber ich teile es dir erst mit wenn wir zusammen bei Lord Locklear sind. Ich will ja schließlich nicht das du den ganzen Spaß ohne mich hast." David nickte und lächelte. "Ich hätte da noch eine Bitte…." "und die wäre?" "darf ich dich küssen?" Susi lachte schüttelte den Kopf und zog David zu sich runter. Leidenschaftlich und innig küssten sie sich, so das Susi ihre Kopfschmerzen vollkommen vergas.

Als sie spät am Abend aneinandergekuschelt im Bett lagen, David mit Susis Haaren spielte und ihren Kopf kraulte den sie auf seine Brust gelegt hatte murmelte er versonnen "Am liebsten würde ich Jack ja einfach sausen lassen, mit dir nach Germanien gehen und alles hier hinter mir lassen." Susi seufzte. "Das wäre schön, aber nun haben wir es leider schon angefangen. Wir müssen es jetzt auch zu Ende bringen."

Susi küsste Davids Bauchnabel und lachte leise. "Wir gehen aber erst morgen zu Locklear." Grinsend zog er die Bettdecke über sie und erwiederte. "Ja morgen ….nachmittag."

Am nächsten Nachmittag standen Susi und David gemeinsam vor der Tür des Professors. Als David klingeln wollte schüttelte Susi den Kopf und drückte seine Hand zurück. "Wir klopfen besser. Ich glaube, das der Butler sonst bald kündigen wird." Er grinste sie an und nickte. "Jetzt wo du es sagst, ich kann jetzt noch das Läuten von Big Ben in meinen Ohren hören." Seine blaugraugrünen Augen blitzen belustigt auf. Gerade als Susi klopfen wollte ging die Tür schon auf und Susi klopfte von ihrem eigenen Schwung getragen an die Stirn des Butlers. Dieser sah sie nur mit hochgezogener Augenbraue an während David sich bemühen musste sein Lachen in einen Hustenanfall übergehen zu lassen. "Lord Locklear wartet bereits auf euch. Ihr wart beide für gestern angemeldet." Susi trat mit hochrotem Kopf hinter David ein und nickte. "Wir waren gestern….verhindert." Der Butler sah von ihr zu David und nickte. "Ach ja." Sagte er nur und machte eine Geste das sie sich setzten sollten. Kaum das sie es sich auf einer Couch bequem gemacht hatten kam auch schon Locklear an. Seine strohblondes Haar stand ihm zu berge und sein Gesicht war rußverschmiert. "Da seid ihr beiden ja endlich." Verwirrt blieb er stehen. "Ihr schaut so aus als würdet ihr euch kennen." Die beiden tauschten lächelnd Blicke und David erwiederte. "Ja wir kennen uns sogar sehr gut." Lord Locklear schüttelte den Kopf. "Ist auch egal. Kommt mit die Maschine ist …fast bereit." Susi griff nach Davids Hand und dieser drückte sie beruhigend als sie dem verwirrten Professor die steile Treppe in den Keller folgten. Als sie dort angekommen waren blieben sie überrascht stehen. Überall blinkte es und blitzte es, aus manchen Geräten stieg leichter rußiger Rauch auf und manche summten seltsam vor sich hin. "Wozu sind all diese Maschinen?" fragte Susi und strich über ein Gefäß das aussah wie eine Vase die unter einem dunklen Behälter stand und in die beständig braune Flüssigkeit floss. Locklear sah sie kurz an. "Das meine Lady ist eine Kaffeemaschine. So eine wird bald in jedem Haushalt stehen. Aber bitte fasst nichts an. Manche Dinge hier sind leicht explosiv oder zerbrechlich." Sofort zog Susi ihre Hand zurück, und auch David zog die seine zurück bevor er etwas berühren konnte.

"Nun das ist meine Zeitmaschine. Ich hoffe das es klappt wenn ich euch gemeinsam da reinstecke. In welches Jahr wollt ihr?" Susi zögerte. "Wir wollen ins Jahr 3999, aber habt Ihr dieses Ding schon einmal ausprobiert?" Lord Locklear zog bleidigt eine Schnute. "Was denkt ihr denn? Das ich Euch einfach so in eine Maschine stecke die Euch genauso gut in Eure Einzelteile zersetzen kann? Natürlich habe ich sie ausprobiert. Ich bin der lebendige Beweis. Ich war im Jahr 2003! Ein wirklich erschreckendes Jahr. Überall schrecklich gekleidete Menschen…" er schüttelte sich und nickte den beiden dann zu. "Nun geht schon rein. Ich habe in dem braunen Beutel dort drüben ein wenig Nahrung für euch und eine Art Fernbedienung. Solltet ihr wieder zurückwollen, drückt den Roten Knopf. ABER NUR DEN ROTEN. Wenn ihr den grünen drückt vernichtet sich das ding selbst. Den Grünen drückt ihr nur wenn ihr angst habt das die Fernbedienung in falsche Hände fällt." Susi und David nickten und setzten sich auf die kleine schmale Bank im Inneren der Kabine. Sie sahen sich noch ein letztes Mal in die Augen bevor Locklear die Tür schloss und sie im Finsteren saßen, umgeben von vielen kleinen blinkenden und summenden Lichtern.

Susi spürte ein seltsames Ziehen und das Gesicht von David schien sich irgendwie zu verzerren. Aber nach ein paar Augenblicken hörte das Summen um sie herum auf und die Lichter erstarben. Susi wollte gerade noch etwas zu David sagen als sie den Boden unter den Füßen verlor. Sie kam auf einem harten schwarzen Metallboden auf. Auch neben sich hörte sie den Aufprall vom fluchenden David. "Verdammt dieser Locklear hätte sich einen besseren Ort aussuchen können um zu landen." Er stand auf und ging zu Susi die sich staunend und hinternreibend umsah. Erst jetzt sah sich David richtig um. Es war Nacht aber um sie herum standen dicht gedrängt rießige scheinbar unendlich hohe Gebäude. Die Fenster begannen erst in einigen hundert Meter Höhe und seltsame Pferdelose Fahrzeuge flogen durch die Luft. Der Himmel war nicht mehr zu erkennen. Es war erschreckend und dennoch faszinierend. "Und wie kommen wir jetzt da hoch? Und woher sollen wir wissen wo wir Jack finden werden?" Susi sah David fragend an. Dieser hob nur eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, das diese Stadt schier unendlich groß zu sein scheint." Er beugte sich zum Boden hinunter und klopfte daran. "Metall. Die Straßen sind aus Metall." Susi ging in eine Richtung in der sie Licht gesehen zu haben glaubte. "Komm David, ich glaube da vorne kommen wir weiter." David kam zu ihr, nahm ihre Hand und drückte sie beruhigend. "Wir schaffen das schon." Susi lächelte ihn an und sie gingen gemeinsam auf der metallernen Straße in die Richtung eines schwache Lichtscheines.

Als das Licht etwas heller geworden war hörten sie Stimmen. "Verdammt noch mal Jay, wir haben dir die Ware mitgebracht, jetzt bezahl sie auch. Nicht um sonst haben wir uns hier unten getroffen." Man hörte ein leises Lachen. "Ja das stimmt Sean, aber nun nenn mir einen Grund warum ich euch bezahlen sollte? Ich könnte euch auch sofort hier töten." Der andere fluchte leise. "Kommt lasst uns abhauen. Aber denk dran Jay, nur weil du aus der Linie der Skinners kommst, hast du noch lange nicht das Recht hier jeden zu bescheißen. Irgendwann erwischen wir dich allein, und dann wirst du was erleben." Jay lachte leise und grausam. "Ich wünschte das hättest du nicht gesagt Sean. Du warst mein bester Lieferant. Und mein Billigster." Ein Lichtblitz zuckte durch die Nacht und man hörte einen erstickten Schrei. Dann sprach Jay wieder. "Und ihr geht nun zu Dana und erzählt ihr was hier geschehen ist. Wenn sie es nicht bald ausliefert, werde wir dafür sorgen das weitere ihrer ach so geschätzten Freunde nie geboren werden. Und irgendwann…. Erwischen wir auch sie. Wäre das nicht ein trauriges Bild? Der Nachfahr der besten Freundin ihrer Vorfahrin tötet diese und löscht somit ein ganzes Geschlecht aus." Jay schien sich an andere zu wenden. "Los fliegen wir. Ich will nicht zu spät in die Vorstellung kommen. Es wäre doch seltsam wenn der Senator bei der Premiere fehlen würde." Man hörte ein zischen und eines der fliegenden Fahrzeuge schraubte sich in den Himmel.

"Verflucht, hätte Sean doch nur seine Klappe gehalten." Stöhnte eine weibliche Stimme. Susi und David luhrten um die Ecke und konnten nicht glauben was sie dort sahen. Die junge Frau die sich soeben die Kapuze vom Kopf zog sah genauso aus wie Dana. Natürlich nur auf den ersten Blick. Wenn man genauer hinsah entdeckte man feine Unterschiede, aber dennoch hätte diese Frau die Schwester oder sonst eine nahe Verwandte sein können.

David nieste. Susi fluchte als sie mehrere gefährlich blinkende Waffen auf sich gerichtet sah. "Wer seid ihr?" die Stimme der jungen Frau war hart, aber dann verwandelte sich ihr missmutiger zorniger Ausdruck in Belustigung. "Seid ihr vom Theater? Hattet ihr einen Motorschaden?" Susi schluckte und trat mit David zusammen in das Licht der Flugmaschine der kleinen Gruppe vor ihnen. Die Danaähnliche starrte die beiden überrascht an und schüttelte den Kopf. "Das kann doch nicht sein…." Susi atmete tief durch. "Wir müssen eine bestimmte Person finden. Wir haben das gerade nur durch Zufall mitbekommen. Könnt ihr und helfen hier weg zukommen? Sobald wir in belebteren Straßen sind können wir uns alleine durchschlagen." Ein älterer kräftiger Mann trat hinzu. "Wen sucht ihr denn? Und wie seid ihr hier her gekommen?" David sah ihn an. Eine breite Narbe zog sich über seine rechte Gesichtshälfte und sein Auge war durch eine Augenklappe verdeckt. "Wir suchen Jack the Ripper. Sagt Euch das irgendetwas?" Das eine dunkle Auge des Mannes leuchtete auf und er trat auf sie zu als wolle er angreifen. Die junge Frau legte beruhigend die Hand auf seine Brust. "Vielleicht können wir euch weiterhelfen. Steigt ein, wir fliegen erst einmal in meine Wohnung. Dort können wir uns in Ruhe unterhalten." Zu dem anderen gewandt sagte sie "Und ihr verhaltet euch ruhig. Kein Wort zu ihnen. Behandelt sie gut."

Zögernd stiegen die beiden Zukunftsreisenden in das seltsame Flugobjekt und setzten sich auf weiche Sitze. Ein junger Mann zwinkerte Susi zu und schloss eine Art Gurt um ihre Hüften. "Wir wollen ja nicht dass du dich verletzt." Kaum das er sich selbst gesetzt hatte und der Gurt um seine eigenen Hüften geschlossen war, schraubte sich das Gefährt langsam in die Höhe. Es summte leise und bewegte sich ohne das Holpern, das für Kutschen so typisch war. Susi krallte sich an Davids Hand und dieser drückte sie genauso fest zurück.

Eine unheimliche Stille herrschte in diesem Flugobjekt. Susi beobachtete Dana. Es war wirklich erstaunlich wie ähnlich sie der Dana aus ihrer Zeit war. Die roten Haare, die blauen Augen… Susi schüttelte den Kopf und sah aus dem Fenster hinaus. Aber auch nur für ein paar Sekunden. Draußen flogen die Gebäude nur so an ihnen vorbei und sie befanden sich einer schwindeleregenden Höhe. So weit oben hatte sie sich noch nie befunden. Unbewußt drückte sie die Hand von David stärker und er erwiederte diesen Druck beruhigend. Es dauerte nicht lange, dennoch schien es den beiden als wären Stunden vergangen bis sie langsam zur Landung ansetzten. Das Fahrzeug wurde langsamer und gab ein leises Pfeifen von sich als es etwas sank. Dann setzte die Maschine mit einem sanften Ruck auf und die Türen öffneten sich automatisch. Der junge Kerl der Susi den Gurt angelegt hatte öffnete ihn wieder und half ihr beim aussteigen. David ignorierte er einfach. Staunend sah sich Susi um. Sie befanden sich in einem rießigen hohen Raum in dem noch hunderte von diesen Flugaperaten standen und wiederum duzende von Menschen die sich darum zu kümmern schienen. Einer dieser uniformierten kam gerade auf sie zu. Erst als sie näher kam, erkannte Susi, das sie weiblich war. Sie hatte einen Helm auf der ihr Gesicht komplett verbarg. Als sie Susi und David sah blieb sie erschrocken stehen. Dana schüttelte fast unmerklich den Kopf und die junge Frau nickte fast genauso unmerklich. "Dana. Wo ist Sean? Und wie ist es gelaufen? Weißt du wo sein Versteck ist? Wann können wir Jack retten?" Die rothaarige Frau machte eine beschwichtigende Geste. "Stop Salina. Wir haben … äh Gäste. Wir besprechen das ganze später. Aber ich kann dir schon einmal sagen das Sean von Jay getötet wurde. Er konnte einfach seine Klappe nicht halten. Ich habe ihm schon immer gesagt das dies einmal sein Verhängnis werden wird." Sie winkte dem jungen Mann von vorhin zu. "Locky, könntest du unsere Gäste bitte in ein Zimmer bringen. Eines reicht. Schließlich ist sie schwanger und ich denke mir das er der Vater ist."

Susi riss die Augen auf und David keuchte leise. Dana schmunzelte nur und Locky musterte Susi. "Schade. Na egal. Kommt mit ihr beiden. Unsere Unterkünfte sind nichts besonderes, aber fürs erste reicht es. Zumindest könnt ihr schon einmal froh sein, das ihr nicht Jay in die Hände gefallen seid." Immer noch sprachlos folgten Susi und David dem blonden jungen Mann durch lange Gänge aus Eisen, bis er vor einer scheinbar fugenlosen Wand stehenblieb und auf einen Knopf drückte. Die Wand schob sich zur Seite und machte den Blick auf ein geräumiges schönes Zimmer mit einem großen Fenster frei. Susi wunderte sich warum dieses Fenster auf ein Meer zeigte bei dem gerade die Sonne unterging. Staunend ging sie dorthin und sah sich um. "Wie weit sind wir geflogen? Vorhin gab es noch kein Meer in unserer Sicht." Locky lachte während er sich umdrehte. "Das ist ein Bildschirm meine Süße. Wenn ihr wollt könnt ihr auch in den Regenwald schauen. Dieser exestiert genauso wenig wie dieser Sonnenuntergang….oder bessergesagt beide Dinge exestieren nicht mehr. Ich denke mal Dana wird euch später etwas zu essen bringen lassen." Mit diesen Worten und einem weiteren Zwinkerer für Susi verließ er das Zimmer und die Tür schloss sich wieder und hinterließ eine fugenlose wand. David sah sich um und ging auf die Wand zu in der vorhin noch die Tür gewesen war. Als er sie untersucht hatte lehnte er sich seufzend dagegen. "Eine Art besseres Gefängnis würde ich sagen. Aber, Susi, hatte Dana recht? Bist du schwanger?" Susi stemmte die Arme empört in die Hüften. "David, wir haben vor ein paar Tagen das erste mal miteinander geschlafen. Woher soll ich bitte wissen ob ich schwanger bin?" David zuckte mit den Schulter. "Woher weiß sie es?" Susi lies sich aufs weiche Bett fallen. "Woher soll ich das wissen? Weißt du warum ihre Fahrzeuge fliegen? Nein. Vielleicht ist das genauso eine Art Zukunftswissen wie das Wissen das ich Schwanger sein soll."

Susi seufzte und setzte sich wieder auf. "Und ich frag mich sowieso, warum sie Jack retten müssen. Ist er es nicht der ihre Vorfahren auslöscht? Ich dachte jetzt eher daran das wir ihn auslöschen müssen." David ließ sich neben Susi auf das breite Bett nieder und küsste sie sanft. "Ich verstehe die Zukunft genauso wenig wie du. Aber selbst wenn du schwanger bist, will ich dich heiraten. Vielleicht ist das nur noch ein Grund mehr." Susi riss ihre Augen auf. "Was hast du da eben gesagt? War das etwa ein…." David lächelte sie an als sie das Wort nicht herausbekam. "Ein Heiratsantrag." Er kniete sich vor sie nieder. "Eigentlich wollte ich das ja schon früher machen, aber irgendwie ist immer etwas dazwischen gekommen." Er zog eine kleine Schachtel aus seiner Jacke und öffnete sie. Ein funkelnder und dennoch schlichter wunderschöner Ring blitzte Susi entgegen. "Liebste Susi, seit ich dich das erste mal auf dem Schiff gesehen habe, hege ich große Gefühle für dich. Ich liebe dich seit diesem Augenblick und du gehst mir selbst in meinen Träumen nicht aus dem Kopf. Willst du meine Frau werden?" Susi keuchte als er ihr den Ring an den Finger steckte. Er passte perfekt. Dann sah sie ihn an und fiel ihm in die Arme. "Ist das ein Ja?" Susi lachte und küsste ihn stürmisch. "JA! Jajajaja!" David drückte seine Verlobte fest an sich und küsste sie leidenschaftlich.

Susi rekelte sich entspannt in dem breiten Bett und drehte sich zu ihrem zukünftigen um. Zärtlich strich sie ihm durch sein dunkles weiches Haar und schmiegte sich an ihn. Ihr Verlobter. Dieses Wort klang irgendwie seltsam. Sie war doch gerade erst aus Germanien geflüchtet um einer eventuellen Ehe zu entkommen. Und nun war sie schwanger und Verlobt. Plötzlich spürte sie ein seltsammes Grummeln und Übelkeit stieg in ihr hoch. Schnell sprang sie aus dem Bett und schaffte es gerade noch ins Badezimmer. David wurde von würgenden und hustenden Geräuschen geweckt. Gerade als er nach Susi sehen wollte kam diese bleich aus dem Badezimmer. David grinste breit. "Ich glaube Dana hatte doch Recht. Du zeigst ein bisschen Morgenübelkeit auf meine Liebe." Susi warf ihm einen vernichtenden Blick zu und ließ sich wieder auf das Bett fallen. "Dabei wollte ich doch noch warten." David beugte sich über sie und strich ihr über den Bauch. "Ach was, denk dir doch mal wie niedlich so eine kleine Susi oder ein kleiner David doch wären." Er küsste sie und stand auf. Auch Susi richtete sich wieder auf und ließ sich von ihrem Zukünftigen hochziehen. "Du hast ja Recht, aber irgendwie habe ich Angst davor. Aber egal. Wir müssen uns jetzt um etwas anderes kümmern. Heute sollten wir mit Dana und Locky reden. Denn mich interessiert schon irgendwie, wieso sie Jack retten wollen. Vielleicht sind wir auch an die Falschen geraten….Aber das wird sich heute bestimmt alles klären." Susi und David zogen sich an und gerade als sie fertig waren öffnete sich die nicht sichtbare Tür und Locky trat ein. "Schade, eigentlich hoffte ich euch noch im Bett vorzufinden." Ein schmutziges Grinsen umspielte seine Lippen. Nachdem Susi und David ihm vernichtende Blicke zugeworfen hatten verschwand das Grinsen "Dana will mit euch sprechen und das Frühstück wäre auch fertig." Sie folgten dem großen blonden Mann die metallernen Gänge entlang und traten dann durch eine weitere nicht auf den ersten Blick erkennbare Tür.

Erstaunt sahen sich die beiden den Raum an. Auch dieser war das komplette Gegenteil der kalten schmucklosen Metallgänge. Ein großer runder Mahagonitisch bildete den Mittelpunkt in dem Zimmer, das im Stil von Susis und Davids Zeit eingerichtet war. Susis Magen fing an zu knurren als ihr der Geruch von frisch gebratenen Speck in die Nase kroch. Dana die in einem der hohen Stühle saß sah kurz auf. "Danke Locky." Zu den beiden Zeitreisenden gewand deutete sie auf die Stühle neben sich. "Setzt Euch doch und greift zu. Wir haben einiges zu bereden." Susi und David setzten sich auf die Stühle und bedienten sich an dem reichhaltigen Frühstück. Dana musterte die beiden die ganze Zeit. Als sie ihr Frühstück beendet hatten machte Dana eine kleine Bewegung und ein junger Mann trat ein um die Reste abzutragen. "Ich hab einige Fragen an euch. Wieso genau seid ihr hier? Und was wisst ihr über Jack? Woher kommt ihr genau und aus welcher Zeit?" Susi nippte noch einmal an ihrem Tee "Wir kommen aus dem 19. Jahrhundert. Wir sind von Professor Locklear direkt aus London hierher gebracht worden. Was Jack angeht....also um ehrlich zu sein, er ist der Grund aus dem wir hier sind. In unserer Zeit tötet er nach einem bestimmten Schema, wir sind hierher gekommen um ihn aufzuhalten und zur Not zu töten." Dana nickte nachdenklich. "Und wie lauten eure Namen?" David antwortete "Mein Name ist Lord David aus dem Hause Dukovney und dies hier ist Lady Susi aus dem Hause Elze. Was spielt das für eine Rolle?" Dana lächelte spöttisch. "Ich bezweifle das ihr beide Jack töten würdet. Aber ihr könntet mir helfen ihn zu befreien." Susi sah David verwirrt an. "Wieso sollten wir ihn befreien? Könntest du uns bitte aufklären?" Die junge rothaarige Frau nickte. "Nun da ich sicher sein kann, dass ihr mich nicht belügt und das ihr Jack nichts antun würdet, kann ich euch auch alles erzählen." Susi unterbrach sie. "Woher willst du denn so genau wissen dass wir nicht lügen?" Dana lachte. "Ich habe euch beiden ein Wahrheitsserum in das Frühstück gemischt.... Ist euch denn nicht aufgefallen, das ich nichts gegessen habe?" Susi nickte nur. "ja schon, nur ich dachte, du hast bereits gefrühstückt." "Es ist ja auch egal. Ich wollte einfach nur sicher gehen. Nun werde ich euch alles erzählen was ich weiß. Jack tötet nicht freiwillig. Es gibt einen Feind von mir oder um es besser auszudrücken, einen Feind der Menschheit. Er versucht die Macht an sich zu reißen in dem er die Menschen auslöscht die ihm entgegenstehen. Und um dies möglichst unbemerkt zu machen, lässt er sie in der Vergangenheit töten. Nun, diese Idee war bereits lange da. Doch dann tauchte Jack auf." Ein verträumtes lächeln umspielte ihre Lippen. "Er hatte die Macht zwischen den Welten zu reisen und auch in die Vergangenheit zu gehen wann immer er wollte. Manche sagen er ist ein Mutant, der aus der Vergangenheit in unsere Zeit gekommen ist, aber was immer er auch ist, Mulder hat ihn von seinem Anhängsel Jay gefangen nehmen lassen. Nun zwingt er ihn durch Gehirnwäsche das zu tun was Mulder will. Und er will uns vernichten. Wir sollen aufhören zu exestieren." David schaltete sich dazwischen. "Und was ist mit dem was Jay von dir wollte als ihr ihn unten in den Straßen getroffen habt?" Dana strich sich durch ihr Haar und seufzte. "Das...was Jay will ...oder besser gesagt was Mulder will, bin ich. Er weiß, dass alle seine Gegner durch mich zusammengehalten werden. Wenn er mich tötet, werden meine Anhänger sich ihm nie anschließen. Seine einzige Möglichkeit ist entweder meine Vorfahrin zu töten, was wie ich bis vor ein paar Wochen gedacht habe niemals möglich sein wird, oder mich zu seiner Frau zu nehmen und mich zu unterjochen. Bei der ersten Möglichkeit hätte er beinahe Erfolg gehabt, zu meinem Glück, zum Pech von meiner Cousine, hat er die Zwillingsschwester meiner Vorfahrin erwischt." David nickte "Skully. Aber wieso glaubtest du das er deine Vorfahrin nicht ermorden würde?" Dana lächelte versonnen. "Es gibt ein tiefes Band der Gefühle zwischen mir und Jack. Ich dachte das die Gehirnwäsche die Mulder ihm antut nicht so weit in sein inneres eindringen würde, das er meine Vorfahrin töten würde. Aber das war wohl falsch gedacht. Vielleicht kann ich ihn mit eurer Hilfe befreien." "Und wie können wir helfen?" Dana sah Susi fest an. "Wir wissen bereits wo Jack versteckt wird. Nur leider kennen seine Wachen jeden von uns. Ihr oder einer von euch muß dort hingehen und dafür sorgen das er befreit wird." Susi drückte die Hand von David und nickte. "Wir werden es machen. Aber zusammen. Dana, du wirst uns einweisen müssen, denn wir kennen uns hier in dieser Zeit nicht wirklich aus." Lächelnd nickte Dana und lehnte sich entspannt zurück. "Das meiste wird Locky übernehmen. Er ist hier derjenige der am besten mit der Technik umgehen kann. Um euer Äußeres werde ich mich persönlich kümmern. Als allererstes benötigt ihr das passende Outfit für diese Zeit. Ihr wollt ja nicht zu sehr auffallen. Sobald wir das hinbekommen haben werde ich euch die Stadt zeigen lassen. Salina wird euch gerne herumführen. Sie ist hier sowieso Touristenführerin und es wird nicht weiter auffallen wenn sie ein paar Fremden die Stadt zeigt. Sie wird euch auch Einweisungen geben wie ihr in das Gebäude von Mulder hineinkommen könnt. Locky wird euch dafür die richtige Ausrüstung bereitstellen. Nun, dann lasst uns das anpacken." Sie stand auf und die beiden Zeitreisenden folgten ihr.

Susi sah skeptisch an sich hinunter und David bekam sich vor Lachen nicht mehr ein. "Muß ich dieses Zeug tragen?" sie sah Dana fragend an. Diese nickte nur und schnitt Susis Haar radikal ab. Nun hatte sie nur noch wenige Zentimeter davon auf ihrem Kopf. David schüttelte sich vor Lachen. "Dieses giftige Grün steht dir erstaunlich gut. Und dieser äh Lackstoff deines Anzuges glänzt gar wundervoll...." Susi warf ihrem Verlobten einen wütenden Blick zu und Dana ging auf David zu. "Nun, genug gelacht. Jetzt werden wir uns einmal um dich kümmern. Ich finde schwarz steht dir am besten. Allerdings muß es zu deiner Frau passen. Also werden wir ein paar grüne Streifen in deinen Anzug färben." Zufrieden sah Dana ihr Werk an und nickte. "Aber eins muß ich noch bemerken. Das ist kein Lackstoff, das ist Microfaserstoff der sich jeh nach den Äußeren Bedingungen verändert. Da es heute regnerisch ist, überzieht er sich automatisch mit Lack, damit es wasserfest ist. Sobald die Sonne wieder scheint wird das ganze wieder luftdurchlässig und leicht. So ich denke mal ihr seid bereit für eine kleine Technikstunde mit Locky."

Als sie den Raum betraten grinste Locky die beiden an. "Schön passt ihr nun zusammen. Hast du noch eine Schwester für mich übrig Susi?" Als diese ihm einen vernichtenden Blick zu warf grinste er nur noch breiter und bat die beiden sich zu setzten. Den ganzen Nachmittag bis in die späte Nacht verbrachten sie damit von Locky die neuste Technik zu erlernen. Es waren so viele erstaunliche Dinge darunter die die beiden einfach nicht begreifen konnten. Nach einer Woche hatten sie auch diese Dinge begriffen. Salina sollte nun mit ihnen die Stadtführung machen.

In die modernsten Stoffe gekleidet machten sie sich auf den Weg durch die Stadt. Gleichzeitig brachte Salina ihnen das fliegen in den Skippern bei. Es sah schwieriger aus als es eigentlich war.

"Das dort drüben ist der Hauptsitz von Mulder. Hier gibt es immer wieder Patrolien die die Ausweise kontrollieren. Also haltet die euren bereit." Salina übergab ihnen ihre Ausweise. "Susan Jackson." Susi grinste. "Nicht schlecht. Wie heißt du?" grummelnd sah David Susi an. "Fox Jackson. Was besseres ist euch auch nicht eingefallen oder? Naja zumindest sind wir verheiratet." Er schenkte Susi ein breites Grinsen. "Hört auf rumzuschäkern und konzentriert euch lieber auf das Gebäude. Also es hat auf jedem zehnten der zweihundert Stockwerke einen Eingang. Abgesehen von den ersten fünfzig natürlich. Jack befindet sich unseres Wissens nach im fünfzehnten Untergeschoss. Das bedeutet wir müssen es irgendwie schaffen, pardon, ihr müsst es irgendwie schaffen euch bis dahin durchzuschlagen. Glaubt ihr das ihr dafür bereit seid? Ach bevor ich es vergesse, auf euren Ausweisen sind die Daten von zwei Wissenschaftlern Mulders gespeichert. Die beiden Wissenschaftler sind zufällig in unsere Hände gefallen." Salina lächelte hinterhältig "Wir werden uns nun auf die unterste Ebene begeben und von dort aus müsst ihr es alleine schaffen. Dort unten wartet das Fahrzeug der beiden Wissenschaftler. Mit diesem werdet ihr im sechzigsten Stockwerk hineinkommen. Ich wünsche euch viel Glück." Ohne weitere Worte drehte Salina ab und brachte sie einige Kilometer weit von Mulders Hauptquatier in die unterste Ebene. Während Susi und David ausstiegen wünschte Salina ihnen noch einmal viel Glück. Kurz darauf schraubte sie sich mit ihrem Skipper in die Lüfte. "Nun, dann hängt es also an uns." David zog Susi noch einmal fest an sich und küsste sie leidenschaftlich. "Das mußte jetzt sein. Wer weiß wann wir uns das nächste mal küssen können."

Susi grinste breit und stieg in die Maschine Mulders ein. "Ich hoffe nur, das sie nicht irgendwie als vermisst regestriert ist. Genauso wie unsere Ausweise." Der junge Mann zuckte mit den Schultern. "Was bleibt uns anderes übrig als es herauszufinden?" Und mit diesen Worten zog Mulder den Skipper in die Höhe. Ohne weitere Schwierigkeiten gelang es ihnen in den sechzigsten Stock zu kommen und ihren gestohlenen Skipper dort abzustellen. Nur dann begannen die Probleme. Als sie gemeinsam durch das Tor zu den Aufzügen gehen wollten wurden sie aufgehalten. Eine Wache in der Uniform Mulders versperrte ihnen den Weg. "Eure Ausweise bitte." David wollte etwas sagen, aber Susi kam ihm zuvor. Sie verdrehte die Augen und zog mit einer gelangweilten Geste ihren Ausweis hervor. Dadurch das sie gut geschult worden waren wußte sie das es nicht normal war das die Ausweise kontrolliert wurden. "So eine Frechheit. Wenn unser werter Brötchengeber will das wir effektiv arbeiten sollte er dafür sorgen, das seine Wachposten das Personal kennen. Und nun lasst uns endlich durch. Die Forschung betreibt sich ja schließlich nicht von selber." Die Wache überflog kurz die Ausweise und trat dann zurück. "Es tut mir leid, aber es sind diverse Anschläge gemeldet worden wo sich verschiedene Individuen Eintritt zu den Laboren in den unteren Stockwerken verschaffen wollten. Aber bei Ihnen ist alles in Ordnung." Er winkte die beiden Wissenschaftler weiter. David warf Susi einen belustigten Blick zu und sie betraten den Aufzug. David zog seinen Ausweis durch das Lesegerät und die Türen schlossen sich. Er wollte gerade etwas sagen als Susi ihm bedeutete zu schweigen. Gelangweilt sagte sie "Ich finde es wirklich nicht mehr lustig, das man mitlerweile überall belauscht wird." Sie deutete auf die Kamera und die Mikrophone die in der Decke des Aufzuges befestigt waren. David nickte. "Aber es ist notwendig. Was meinst du was passieren würde wenn man das nicht machen würde und sich irgendwelche Terroristen dieser Dana hier einschleusen würden." Susi nickte nachdenklich und schweigend fuhren sie den Rest der Strecke abwärts. In Gedanken ging Susi noch einmal den Lageplan durch den sie von Locky eingeprägt bekommen hatten. Als sie in den Laborbereichen angekommen waren übergaben zwei in weiß gekleidete junge Frauen ihnen weiße Kittel. Wie selbstverständlich zogen die beiden Eindringlinge die stirile Kleidung über und begaben sich den langen Metallgang entlang. Zu allererst gingen sie in das Labor der beiden Wissenschaftler deren Identität sie angenommen hatten. Von Salina hatten sie erfahren, das die Menschen hier sehr wenig von dem anderen wußten und auch ziemlich isoliert von den anderen Wissenschaftlern oder Mitarbeitern arbeiteten. Das war ein großer Vorteil für sie. Ein Nachteil waren die vielen Kameras die überall hingen. Dennoch konnten sie sich so vor den Computer setzen, das die Kamera nicht einfangen konnte was sie gerade machten. David der sich etwas besser mit der Technik auskannte als Susi hackte sich schnell in das Netzwerk des Gebäudes ein und mit der Diskette von Locky umgingen sie die Passwörter. Es dauerte nicht lange und sie hatten gefunden was sie gesucht hatten. Den Aufenthalt von Jack. Gerade als David triumphierend auf den Bildschirm zeigte und sich mehr Details herholen wollte wurde der Bildschirm rot und ein Alarm ging los. Susi und David sahen sich an und eilten aus dem Labor. Mit schnellen Schritten eilten sie den Gang entlang und suchten nach dem versteckten Aufzug der noch zehn Ebenen nach unten führen sollte. Wachen eilten an ihnen vorbei in die Richtung aus der sie gerade kamen. Susi und David fanden die Tür zu dem Aufzug und wogen sich schon in Sicherheit als eine zweite Patrollie zielstrebig auf sie und den Aufzug zukamen. Aber anstatt das sie festgenommen wurden stiegen die Wachen mit ihnen in den Aufzug. "Was ist das für eine Aufregung?" fragte David gespielt genervt. Der Kommandant der Patrollie antwortete kalt. "Das Individuum hat Schwierigkeiten gemacht und einen Computerabsturz provoziert." Susi schlug sich an die Stirn. "Deswegen hat unser Bildschirm die Farbe gewechselt." Die Wache nickte nur knapp. Als die Tür wieder aufging stürmten die Wachen auf einen schwach beleuchteten Gang wo bereits ein Wissenschaftler stand und panikerfüllt mit einer anderen Wache sprach. "Er ist stärker als wir dachten. Er hat sich ja schon seit einiger Zeit gegen unsere Anweisungen gewehrt, aber ich habe das Gefühl, das er langsam imun gegen unsere Behandlungen wird. Mulder muß diese Dana endlich dazu bekommen zu kapitulieren und sich dieses Wesens zu entledigen. Er ist nicht mehr unter Kontrolle zu halten. Wenn er wieder Kraft über seinen eigenen Körper bekommt dann ist es aus." Zu den neuen Wachen gewand meinte er "Habt ihr das Serum dabei? Schnell gebt es mir." Der Kommandant übergab dem Wissenschaftler eine Spritze mit einer schwarzen Flüssigkeit und der Forscher sah zu Susi und David. "Ihr beiden, ihr kommt mit. Jeh mehr von uns da sind desto größer ist die Chancse das einer von uns eine endgültige Lösung findet ihn für immer unter unserer Kontrolle zu halten." Susi nickte nur und fragte "Was ist das für ein Mittel?" Der Wissenschaftler schüttelte den Kopf. "Ihr aus dem oberen Stockwerken habt doch keine Ahnung. Das ist das schwarze Blut. Das ist das Mittel mit dem sich Mulder die Regierung zu seinem Sklaven macht. Naja was solls. Das ist das letzte was uns einfällt um diesen Jack unter Kontrolle zu halten. Nur leider setzt dann unwillkürlich die Verwandlung ein." Als er sah das seine beiden Kollegen verwirrte Blicke austauschten verdrehte er die Augen. "Das ihr so unwissend seid....Was meint ihr warum kein Regierungsmitglied länger als drei Monate nach der Injektion an der Macht bleibt. Man muß sie verschwinden lassen und möglichst töten. Wenn die Verwandlung abgeschlossen ist, sind sie zu gefährlich. Solange sie sich aber noch verwandeln, machen sie alles was man ihnen sagt. Ach ja wahrscheinlich fragt ihr gleich in was sie sich verwandeln....Jeder hat doch schon mal von Roswell und der Area 51 gehört....so alt ist dieses Mittel nur jetzt haben wir die Wirkung entdeckt. Es ist das Blut der Aliens die damals gefangen genommen wurden. Durch Genzüchtunen und Klonen konnten wir das Blut so zu sagen anbauen. Nun die Opfer verwandeln sich leider durch den Kontakt damit selber in Aliens. Diese kleine unerwünschte Nebenwirkung haben wir leider nicht wegzüchten können." Sie betraten einen großen weißen Raum in dessen Mitte ein großer junger dunkelhaariger Mann an einer Liege angebunden war. Schläuche schauten aus mehreren Körperöffnungen. Die geschlossenen Augen des Opfers öffneten sich abrupt und er wandte den Kopf zu Susi und David. Der Nebel um die graublaugrünen Augen lichtete sich ein wenig und sein Körper bäumte sich auf. Ein anderer Wissenschaftler rannte schnell auf ihn zu und drückte ihn wieder auf die Liege. "Er wird von Sekunde zu Sekunde stärker. So ein starkes Medium hatten wir noch nie." Der Wissenschaftler der mit Susi und David reingekommen war trat vor und sah in die Augen des Gefesselten. "Was war sein letzter Auftrag?" Einer der Männer die an verschiedenen Geräten standen blickte auf. "Er sollte diesen verfluchten Wissenschaftler Locklear umbringen. Wenn dieser nicht mehr ist, exestiert Locky auch nicht mehr. Dieser Junge ist zu schlau um zu unseren Gegnern zu gehören." Ein trauriger resignierter Ausdruck lag auf dem Gesicht des Mannes. "Löst den Kerl ab. Er ist höchstwahrscheinlich schuld daran, das Jack Locklear nicht töten konnte. Keiner löscht sich gerne selber aus oder seinen Sohn." Die Stimme kam direkt von dem Eingang und hinter Susi her. Sie drehte sich um und erstarrte. Er sah fast genauso aus wie David. Und er hatte eine unwahrscheinliche Ähnlichkeit mit dem Mann der auf der Liege lag. Nur waren die Augen des Mannes der ihr nun gegenüber stand pechschwarz. Es war noch nichteinmal das Weiß in seinen Augen zu erkennen. Susi wich einen Schritt zurück als sie seinen Blick auf sich spürte. "Wer sind die beiden?" Die Stimme war trocken und knisterte irgendwie als wäre die Sprache der Menschen schwer für seine Zunge zu sprechen. Wachen tauchten hinter dem Mann auf und ein Wissenschaftler trat vor. "Mein verehrter Mulder, sie kommen aus den oberen Stockwerken. Ich wollte das sie mir helfen. Jeh mehr Hände ich hier hab desto besser." Mulder heftete seinen Blick weiterhin auf Susi. Dann machte er eine Bewegung mit der Hand und die Soldaten hinter ihm griffen nach David und Susi. Mulder ging auf Susi zu, so das er direkt vor ihr stand und legte ihr dann eine seiner ungewöhnlich langfingrigen Hände auf den Bauch. Schnell zog er sie wieder zurück. Ein kurzer Ausdruck der Angst überflog seine Gesichtszüge. In der Zwischenzeit hörte man einen erstickten Schrei von hinten und Mulder wandte sich wieder Jack zu. Dieser hatte sich wieder aufgebäumt und einen Wissenschaftler mit einer unbewußten Bewegung gegen eine der vielen Maschinen geschleudert. "Meister, wir müssen ihm das schwarze Blut geben." Mulder nickte nur. "Macht was ihr wollt. Aber denkt daran das er spätestens drei Monate nach Injektion getötet werden muß. Sein Blick bohrte sich in den von David. Er ging um ihn herum und strich sich dann nachdenklich über sein Kinn. "Woher kommt ihr beiden? Hat Dana euch geschickt? Solltet ihr Jack etwa befreien?" ein Laut der einem Kichern glich kam aus seiner Kehle. "Sie hätte doch wissen sollen das es nicht funktioniert." Er wandte sich an die Wachen. "Tötet sie und schickt Dana ihre Köpfe. Teilt ihr mit, das sie keine Chancen hat. Sie soll endlich aufgeben." mit diesen Worten wandte er sich um und ging. Als die Wachen sie umdrehten und ihre Waffen auf sie richteten konnte Susi sehen wie einer der Wissenschaftler Jack das schwarze Blut spritze. Die Augen des jungen Mannes verfärbten sich auf der Stelle schwarz und er sah Mulder noch ähnlicher. Aber anstatt zu einem willenlosen Sklaven zu werden bäumte er sich nur noch mehr auf. Er riss mit einer einzigen unkontrollierten Bewegung sämtliche Schläuche aus seinem Körper und ein unmenschliches Stöhnen entglitt seiner Kehle. Dann setzte er sich steif auf und sein Kopf ruckte zu Susi David um. Die Wachen die sich um die beiden Eindringlinge kümmern sollten schnellten zu der vermeintlich gefährlicheren Person herum und ließen die beiden los. Das war ein Fehler. Susi trat nach einer der Wachen und David schlug dem Mann die Waffe aus der Hand. Er bedrohte eine andere Wache und dieser legte seine Waffe ebenfalls zu Boden. Nun standen nur noch zwei befaffnete Wachen gegenüber von Susi und David die ebenfalls jeder eine Waffe in der Hand hielten. Der einzige Unterschied war, das weder Susi noch David wußten wie man mit den Dingern umgehen sollte.

Aber dies wußten die Wachen ja nicht. Jack stöhnte und öffnete seine Augen während er sich aufsetzte. Er blickte Susi und David direkt an und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. "Willkommen in meiner Zeit" sagte er nur ruhig während er aufstand und mit fast nachlässigen Bewegungen die Genicke der beiden Wissenschaftler brach die ihm das schwarze Blut gespritzt hatten. Seine Augen wurden wieder klarer und sein Lächeln breiter. "Es wurde auch Zeit das ihr herkommt. Hättet ihr länger gebraucht, hätte es Probleme geben können. Nun schaut nicht so bringt mich hier rauß. Oder hattet ihr etwa keinen Plan?" Susi nickte nur verstört und bedeutete den Wachen sich in eine Ecke zu setzen, was diese auch sofort taten nachdem Jack den beiden Wissenschaftlern die Genicke gebrochen hatte.

Kaum das sie wieder auf der Ebene waren wo ihr Fahrzeug stand, ging auch schon ein Alarm los. Aber sie wurden nicht ein einziges Mal angehalten. Die Augen von Jack waren wieder schwarz geworden und er hatte sich einen Kittel aus dem Labor geholt so das er fast genauso aussah wie Mulder. Und wer würde schon Mulder kontrollieren? Gerade als sie sich schon in Sicherheit glaubten und das letzte Tor zu dem Hanger ihres Skeeters öffneten stand dort der echte Mulder umgeben von einem Duzend Wachen. Diese Wachen waren aber anders. Ganz in Schwarz gekleidet und mit verhüllten Gesichtern wo nur ein schmaler Streifen für die schwarzen Augen übrigblieb. "Wohin so eilig Jack? Diese Welt gehört schon so gut wie mir. Ich werde nicht zulassen, das du mir in die Quere kommst. Geschweige denn deine beiden sogenannten Retter." Jack trat vor und erwiederte den Blick des Feindes kühl. "Dann versuche mich aufzuhalten. Nun da deine Wissenschaftler den Fehler gemacht haben mir das schwarze Blut zu injitzieren und mir so meine Kraft wieder gegeben haben kannst du mich nicht aufhalten. Außerdem wagst du es nicht mich zu töten. Du brauchst meine Kraft in die Vergangenheit zu reisen um dich deiner Feinde zu entledigen." Mulder lachte leise. "Ich brauche dich nicht. Allein Dana ist es die mir noch imWeg steht. Und dieser Locky natürlich. Und die kann ich auch so aus dem Weg schaffen lassen. Es bedeutet zwar mehr Ärger, aber den kann ich mir leisten." Susi sah David und Jack an und hob dann mit einer fließenden Bewegung ihre Waffe. Sie drückte einfach auf einen Knopf und die Waffe feuerte ein Dauerfeuer auf die Wachen. "Genug des redens. LAUFT." Mit diesen Worten warf sie sich auf Mulder und warf ihn zu Boden. Sie bemerkte die Spritze nicht die er in der Hand hielt und ihr tief in den Bauch spritzte. Sie schrie auf als die Nadel tief in sie eindrang. Es war keine Absicht von Mulder gewesen, das sah sie an seinem überraschten Gesichtsausdruck. Sie hörte gerade noch wie David aufschrie und sah dann wie er auf Mulder zu rannte und ihn mit dem Ende seiner Waffe niederschlug. Dann verschwamm alles um sie herum. Ihr letzter Gedanke galt ihrem Kind.

Als Susi wieder erwachte hatte sie große Schmerzen in der Bauchgegend und sie schaffte es gerade noch sie zur Seite zu drehen und sich neben ihr Bett zu übergeben. Eine starke männliche Hand stütze ihren Kopf und hielt ihr das Haar aus dem Gesicht. Eine andere weibliche Hand wischte ihr den Mund ab und wie weit entfernt hörte sie Stimmen. Eine schien sie etwas zu fragen, aber sie konnte nicht antworten. Wieder fiel sie in eine tiefe Ohnmacht.

Sie erwachte noch einpaar mal und übergab sich. Jedesmal waren die hilfreichen Hände bei ihr und die Stimmen kamen immer näher. Als sie das nächste mal erwachte blinzelte sie und sah in die blaugraugrünen Augen von David. "Erkennst du mich?" Susi lächelte schwach und nickte. Sprechen fiel ihr schwer denn ihr Hals tat ihr furchtbar weh. "Was ist mit dem Kind?" Davids Augen wurden ausdruckslos. "Ganz ehrlich, keiner weiß es genau. Laut den technischen Untersuchungen die Dana und Salina angestellt haben ist dem Kind nichts passiert. Allerdings wächst es schneller als es sollte...." Susis Augen weiteten sich und mühsam setzte sie sich auf. Als sie an sich hinunter sah konnte sie bereits einen großen Schwangerschaftsbauch erkennen. "Ich bin doch erst äh im ersten oder zweiten Monat.... Wie kann das sein? Wie lange war ich bewußtlos?" David setzte sich neben sie auf das Bett und zog sie an sich ran. "Du warst knapp zwei einhalb Wochen bewußtlos. Aber dennoch ist es sehr ungewöhnlich das ein Kind so schnell wächst. Jetzt muß es ja auch nichts mit diesem schwarzen Zeug zu tun haben. Zumindest habe ich an dir noch keine Veränderungen festgestellt." Er küsste sie sanft auf den Scheitel. "Und was ist mit Jack?" David lachte leise. "Du hättest es erleben müssen. Als wir wieder im Hauptquatier von Dana waren ist Salina ihm gleich um den Hals gefallen und hat ihn seit dem nicht mehr losgelassen. Auch Dana hängt die ganze Zeit mit ihm zusammen. Ich weiß nicht, fühlst du dich dazu bereit zurückzukehren? Jack und Dana haben einen Plan ausgearbeitet in dem Jack Mulder eine Art Weißes Blut injiziert. Es dürfte keine Probleme machen, da Jack Mulder einfach mitgenommen hat nachdem ich ihn fast den Schädel eingeschlagen hatte. Dadurch ist er keine Gefahr mehr für diese Welt. Geschweige denn für das Universum. Nun hast du die Wahl, willst du zurückkehren oder hier bleiben?" Susi seufzte. "Ich will zurück. Ich will wieder in das gute alte Londonium. Und ich muß dich meinen Eltern vorstellen. Was meinst du was die uns sagen werden wenn sie das hier sehen." Sie deutete auf ihren Bauch. David lachte und drückte Susi fest an sich. "Wir werden zu allererst heiraten. Ganz offiziel mit schönem Kleid und einer romantischen Zeremonie." Susi lächelte. "Ich bin müde. Lass uns morgen zurückkehren." David nickte und blieb bei Susi die sanft an seiner Brust eingeschlummert war.

Eine Woche später ging es Susi bereits wieder so gut das sie sich zutraute in die Vergangenheit zurückzukehren. Jack umarmte sie noch einmal und steckte ihr etwas zu. "Lies dies bitte erst wenn ihr die Maschine von Locklear zerstört habt." Susi nickte und umarmte auch Dana und Salina. Dann hakte sie sich bei David unter und sie drückten gemeinsam auf den Knopf der sie zurückbringen sollte. Die Welt um sie herum schien zu verschwimmen und Sekunden später riss der verwirrte Professor die Tür zu der Zeitreisekammer auf. Enttäuschung war auf seinem Gesicht abzulesen. "Es hat also doch nicht geklappt. Ihr wart also nie weg." Susi lachte und ließ sich von Locklear aus der Kammer helfen. Als sie so vor ihm stand starrte er sie an und bekam seinen Mund nicht mehr auf als er ihren Bauch sah. "Hat es etwa doch funktioniert?" David kletterte von sich aus heraus und klopfte ihm auf die Schulter. "Aber natürlich. Habt Ihr etwas anderes erwartet? Dennoch, diese Erfindung ist viel zu gefährlich. Wer weiß wem sie in der Zukunft in die Hände fallen könnte. Wir sollten sie vernichten." Locklear wollte protestieren, aber David nahm einfach die Pläne vom Schreibtisch und warf sie samt der Fernbedienung in einen Kohleofen. Der Wissenschaftler seufzte traurig. "Dann muß es wohl sein. Ihr habt ja auch recht. Man könnte ja so viel Böses damit machen." Er nickte als würde er sich selbst zustimmen. "Ich werde sie morgen auseinandernehmen. Ach was sofort." Susi und David lächelten sich zu und verabschiedeten sich von Locklear obwohl dieser es anscheinend nicht wirklich mitbekam.

Eine Woche später trat Susi ganz in Weiß auf dem Landsitz ihres Vaters vor den Altar. Weiße kleine Blumen waren in ihre blonden Haare eingeflochten und ihr Bauch war nun mehr als nur groß. David erwartete sie mit einem strahlenden Lächeln und in einem perfekt sitzenden schwarzen Anzug am Altar. Der Himmel war strahlend blau und die Sonne wärmte die vielen Gäste die im Garten zwischen Ranken aus Rosen saßen. Sunita wischte sich eine Träne aus den Augen und auch Steffis Augen glänzten feucht. Susi war die erste von ihnen die nun heiratete und auch noch schwanger war. Als Susis Vater sie zum Altar geführt hatte und zur Seite getreten war schniefte auch er. Freudestrahlend nahm David die Hand seiner Braut und der Priester begann mit seiner ausschweifenden Rede. Aber dies konnte weder Susi noch David stören. Beide sahen sich verträumt an und jeder sah im anderen seine Zukunft. Der Priester fragte zuerst David ob er Susi in guten wie auch in schlechten Zeiten lieben und ehren wollte und er antwortete ohne das geringste Zögern mit einem klaren JA. Susi hauchte nur ein überwältigtes Ja und sie küssten sich leidenschaftlich. Später auf der Feier zogen sie sich auch bald zurück und gingen in die Zimmer die Susis Vater ihnen für die Zeit ihres Aufenthalts auf Balan zugewiesen hatte und verbrachten eine romantische Nacht zusammen. Am nächsten Tag schon brachen sie wieder nach Londonium auf.

Es dauerte nur noch drei Wochen nach dem sie wieder in Londonium angekommen waren und Susi wurde in ein Krankenhaus gebracht. Es war eine unglaublich schnelle Schwangerschaft gewesen und Susi bekam wieder Angst das mit ihrem Kind irgendwas nicht stimmen konnte. Aber es war eine unbegründete Angst wie sie bald feststellte als sie einen großen gesunden Jungen mit dunklem dichten Haar in den Armen hielt. Graublaugrüne Augen die denen von David so glichen sahen sie weise an und dann lachte er glücklich. Susi sah David an und lächelte."Wie wärs wenn wir ihn Jack nennen? So als erinnerung an unser Abenteuer." David dachte einen Moment nach und erwiederte dann ihr Lächeln. "Ja das scheint mir sehr passend. So lange er nicht Mulder heißt." Sie lachten beide. "Ich frage mich was aus Jack geworden ist. Bestimmt ist er mit Salina verheiratet. Ich hoffe nur das Mulder nie wieder Schaden anrichten kann." David nickte. "Ich glaube das Jack und Salina und auch Dana alles richtig hinbekommen haben. Was hältst du davon, wenn wir Dana, ich meine unsere Dana in unserer Zeit zur Patentante machen?" Susi nickte zustimmend und strich zärtlich über den kleinen wuscheligen Kopf ihres Jacks.

Als sie zurück im Haus von David waren und sie Jack schlafen gelegt hatte, fiel Susi wieder der Zettel ein den Jack ihr gegeben hatte. Sie setzte sich in einen großen Sessel am Kamin und schlug die Beine unter. Langsam faltete sie den Zettel aus seltsam dicken Papier auseinander und entdeckte ein Bild das darauf abgebildet war. Jack hätte es Foto genannt. Ihre Augen wurden größer denn auf dem Foto waren David sie und ein kleiner Junge abgebildet. Ein Junge mit grünblaugrauen Augen und dunklen Haaren der ein verschmitztes Lächeln zur Schau trug. Auf der Rückseite des Fotos hatte Jack mit geschwungener Schrift eine Nachricht verfasst. "Ich danke dir Susi, dir und David, das ihr mich befreit habt und auch dafür das ihr mir erlaubt habt mein eigenes Leben in der Zukunft zu führen als ich es wollte. Ich liebe euch beide." Unterschrieben war das ganze mit "Euer Sohn Jack"

Susi stand auf und ging zur Wiege ihres Sohnes. Dieser war wieder erwacht und schien sie regelrecht anzugrinsen. "Das schwarze Blut das mir also gespritzt wurde hat dir die Macht verliehen in der Zeit zu reisen wann und wie du willst." Flüsterte sie und lächelte ihren Sohn an. "Mein kleiner Jack." David trat zu ihr und umarmte sie von hinten. Sie lehnte sich an ihn und genoss es mit ihrem Mann und ihrem Kind zusammen zu sein. Sie freute sich auf die nächsten achtzehn Jahre in denen sie Ruhe und Frieden finden würde. Sie hoffte das Jack nicht vorher schon in die Zukunft reiste und dort Salina kennenlernte.

Ist dies das Ende? Nein, dies ist nur der Anfang. Der Anfang der Legende wie Jack the Ripper entstand und wieso er nie ergriffen werden konnte. Ist dies auch der Anfang einer neuen Geschichte? Ja vielleicht, man könnte sicher eine neue Geschichte damit anfangen, aber dies würde Zeit brauchen. Dies ist auf jeden Fall das Ende der Geschichte über Susi und ihr Leben in Londonium.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.03.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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