Michael Jacob

Ein Brief an die Liebe

Sehr geehrte Frau Liebe,

 

ich kenne Sie nicht, doch drängt mich genau diese Tatsache dazu, Ihnen diesen Brief zu schreiben. Lange Zeit dachte ich überhaupt nicht über Sie nach, Ihre Existenz war mir quasi nicht bekannt und genau so egal war mir dieser Sachverhalt. Nun aber, dass ich von Ihnen hörte, las und sah, scheint mich eine Leere zu erfüllen, die mir so nie begegnete. Oft sitze ich zu Hause, allein, einsam, und grüble, ob ich Sie jemals kennen lernen werde. Dabei zerfrisst mich allein diese Frage bereits und treibt mich an den Rand der Verzweiflung – wie doch Einsamkeit straft.

Nun, verehrte Dame, ich hoffe, es ist nicht vermessen, Sie zu duzen – in diesem Falle entschuldige ich mich aufrichtig. Ich sehe Dich an jeder Ecke, auf der Straße, im Fernsehen, und der Neid übermannt mich, doch hatten wir nie die Ehre, uns näher zu kommen. Zwanzig Jahre bin ich nun alt und zwanzig Jahre lang warst Du für mich unnahbar. Umso mehr hoffe ich, Dich so bald wie möglich in meinen engeren Bekanntenkreis aufnehmen zu dürfen.

 

Mit sehnsüchtigen Grüßen

Einsamer Jüngling #13468

 

 

 

Ich weiss, das Ganze ist mehr ein Gedicht als eine Geschichte, aber da es nunmal ein Brief ist, packte ich ihn hier hin.

Nach der Dehnung, die einfach erfolgen musste, sonst wäre das Ganze viel zu kurz geworden, wurde es auch ein wenig schnulziger als ich es ursprünglich geplant hatte - was soll's...
Michael Jacob, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.03.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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