Nina Scarlet Manok

Broken Wings

In der Nacht war sie genauso unruhig, wie die Nächte zuvor. Nicht, weil noch erregt war, sondern sie im gedämpften Licht des Mondes sein Gesicht betrachtete, während sie ihrem und seinem Herzschlag ein Ohr schenkte.
Ihres hämmerte gegen ihre Brust und pumpte schlagartig das Blut durch ihre Adern, so dass ihre ihre Haut am Hals pulsierte.
Langsam wanderten ihre Augen über seine Züge, als wenn sie diese für die Ewigkeit speichern wollte.
Er war das Schönste, was sie jeh gesehen hatte...
Doch, sie wusste, dass sie es ihm nicht sagen könnte.
Sie versuchte leise zu weinen, denn der Schmerz zerfraß ihr Bewusstsein, doch nicht eine Träne rann ihre Wangen hinunter.
Sie horchte und hörte ihrem Inneren zu, wie es schrie... Ihre Klagende Seele, die sich nach Liebe sehnte und die sie nie von ihrem Erzengel bekommen würde...
Lautlos bewegten sich ihre Lippen und formten "Ich liebe dich!". Immer und immer wieder versuchte sie ihre Sehnsucht auszusprechen, die sie für ihn empfand. Ihr Atmen sang ihren Kummer ein und aus. Einen Kummer, den niemand sah; niemand hörte.
Ihre Augen blieben auf seinem Mund haften. Sie konnte hören, wie ihr Verlangen versuchte ihr einzuflüstern "Küss Ihn!" und ihre Atemzüge stoppten.
"Küss Ihn!"
Sie begann seinen Hals zu streicheln.
"Küss ihn!"
Ihre Lider sanken und pressten sich aufeinander. Sie versuchte ihr Verlangen zum Schweigen zu bringen, indem sie schwer schluckte.
Als ihre endlosen Versuche zu weinen scheiterten und sich nicht eine Träne zeigte, seufzte sie laut in ihrer Verzweiflung.
Der Gedanke neben ihm zu liegen, sich daran zu erinnern, wie er sie ein paar Stunden zuvor fest in den Armen gehalten und ihre Haut liebkost hatte, ließ ihren Kummer und die Gewissheit wachsen, dass sie ihn mehr als ihr Leben liebte.
Noch dazu aber wusste sie, dass sie ihn nicht halten konnte und ihn niemals dazu bringen konnte sie zu lieben.
Bilde dir nichts ein!, sagte sie sich im Stillen und zwang sich ihren quälenden Schmerz in sich hineinzufressen...


Mein Leben brennt mir von der Seele ... Ich warte in der Dunkelheit auf dich... Also, wenn du mich hörst... Bitte suche mich... Folge diesem Schrei ... Finde mich!
Du wirst mich finden... Ich glaube fest daran...


... Er nimmt mich nicht mehr in die Arme, dachte sie gequält und hörte auf seine Hand zu streicheln. Sie hatte Angst seine Freundschaft zu verlieren, die das einzige war, was sie von ihm jemals mitnehmen konnte...
Langsam vergrub sie ihr Gesicht im Schatten hinter seinem Kopf und atmete tief den leichten Geruch seiner langen, goldblonden Haare ein, wie sie es kurz zuvor mit dem Süßlichen seiner Haut getan hatte.
Von Sekunde zu Sekunde wurde ihre Liebe zu ihm und die Furcht ihn zu verlieren immer mächtiger und bedrohlicher.
Kurz hatte er verschlafen zu ihr aufgeschaut und sie sanft angelächelt, aber sie sah nur seine schönen grünen Augen und lächelte gezwungen zurück.
Sie wollte nicht mit ihm über ihre Gefühle reden, die mit jedem Blick, jeder Kopfwendung zu ihr gekrochen kamen und ihre Seele folterten.
Wieder wurde ihre Angst größer. Sie dachte daran, dass sie am gleichen Abend wieder mit dem Zug nach Hause zurückfahren musste.
Erneut formte sie lautlos diese verhassten, aber auch zugleich wunderschönen Worte.
"Ich liebe dich!".

Auf dem Weg zum Bahnhof fing er an den Text eines Liedes mitzusingen, welches den Titel Grabrede trug.
Sie betrachtete weiterhin sein Gesicht und legte jedes Mal, wenn er ihren Blick auffing, ein gestelltes Lächeln auf.

"Was guckst du mich so an?", fragte er und musste grinsen.
"Ich betrachte dich nur. Darf ich das nicht?", erwiderte sie und sah ihm in die Augen.
"Ich fühl mich so beobachtet!", meinte er noch, sang aber weiter.
Sie stieg mit ein.

Auf dem Bahnsteig wurde sie von gemischten Gefühlen überrannt. Sie hatte schon auf dem Korridor gesehen, wie ihr Zug eingefahren war.
Er sagte ihr, dass sie sich heute Abend im Chat noch unterhalten würden, aber sie hörte garnicht richtig zu.
Vielmehr zwang sie ihr Herz aufzuhören Achterbahn mit ihr zu fahren. Als er begann sie zum Abschied zu umarmen, schlang sie ihre Arme ebenfalls um ihn, schloss die Augen und wünschte jemand würde für sie genau diesen Moment anhalten würde, damit er ewig dauerte.
"Küss ihn!"
Wieder blieben ihre Augen auf seinen Lippen, als sich ihr Verlangen wieder meldete...

 

Es ist schon schwer in so einer Situation zu stecken. Ich tat es mehrmals und nur einmal hatte ich es geschafft mich dran zu erinnern und es nieder zuschreiben!

Diese Geschichte Broken Wings ist audentisch. Mir ist das wirklich passiert und ich hatte sie beinahe vergessen. Zum Glück hatte ich sie da schon aufgeschrieben.
So etwas sollte man eben niemals vergessen...

Die Geschichte spielte ca in 2003-4. Damals hatte ich mich in einen jungen Mann verliebt. Er aber hatte eine Freundin.
Nina Scarlet Manok, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.04.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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