Gia Web

Manchmal

Manchmal verändert
sich unser Leben in einem Augenblick,
manchmal lesen wir
Zeilen und wissen,
dass das Schicksal uns
diese Zeilen geschickt hat.
Zufälle gibt es
nicht!


Manchmal entscheiden
wir uns in diesem Augenblick,
manchmal wissen wir
nicht mehr,
dass Entscheidungen
getroffen werden müssen.
Wer entscheidet dann?


Manchmal spüren
wir das Leben in einem Augenblick,
manchmal spüren
wir nicht mehr,
dass wir überhaupt
ein Leben haben sollten.
Wir leben trotzdem!


Manchmal begegnet uns
ein Lächeln in diesem Augenblick,
manchmal erkennen wir
gerade dann,
dass eben dieses Leben
wunderschön sein kann.
Ich lächle mir
dir!


Konzentriert und in
Gedanken versunken saß ich an meinem Computer. Die Gedanken
waren in meinem Kopf und wollten einfach nicht auf dem Bildschirm
erscheinen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es wichtig sein
könnte, das mir etwas ein fällt. Es war doch die einzige
Möglichkeit mit ihm in Kontakt zu treten. Seine Texte hatte ich
alle gelesen und gespürt, dass ich mit ihm reden musste. So wie
er JETZT dachte, hatte ich vor vielen Jahren gedacht. Bei mir waren
diese Jahre vorbei, er hatte sie noch vor sich. Würde es ihm
helfen, wenn ich meine Gedanken mit ihm teile? Würde er wissen,
wie ich Dinge meine, sobald ich sie aufgeschrieben habe? Kann man
sich verstehen, wenn man zwischen sich ein halbes oder ganzes Leben
hat? Immer eine Sache des Betrachters. Es waren nicht die Worte, die
er geschrieben hatte. Ich hätte andere gewählt! Es waren
nicht die Bilder, die er gemalt hat. Meine wären anders gewesen!
Hätte ich damals überhaupt „malen“ können?
Trotzdem war da etwas, das ich nicht beschreiben konnte. Ich wollte
ihm wenigstens eine Nachricht zukommen lassen und musste dann fest
stellen, dass die E-Mail-Adresse nicht funktionierte. War das ein
Hinweis? Sollte ich vielleicht doch nicht? War es überhaupt noch
an mir zu entscheiden? Die Mail war fertig und hätte versendet
sein können. Lag es jetzt nicht in seiner Entscheidung, ob er
antworten möchte oder nicht? Bis wann gehört eine Mail dem
Absender und ab wann dem Empfänger. Willenserklärungen –
längst vergessene Wortfetzen schwirrten durch meinen Kopf.


Mühsam zwang ich
mich zurück zu meinem Vorhaben. Wenn das wirklich ein Gedicht
werden sollte, musste ich mich mehr anstrengen.


Gedicht – Gedanken in
Versform – Gedanken, die bewegen – Gedanken.
Anstrengung – Zwang
etwas zu tun – Freiheit sich selbst zu finden – Was von beidem? -
Enttäuschung - Belohnung.


Wieder kreisten die
Gedanken in meinem Kopf. Gedicht und Anstrengung, zwei Worte, die
nicht zueinander passen wollen. Trotzdem hatte mein Gehirn sie genau
so formuliert. Seltsam, an was ich so alles denken musste, nachdem
ich seine Worte gelesen hatte. Worte, die nicht meine sein würden
und doch so gut ausdrückten, was ich empfunden hatte. Wie würde
er reagieren, wenn er meine Worte finden würde? Würde er
über mich lachen? Nein, das würde er nicht! Würde er
wissen, dass er gemeint ist? Wenn ich mich nicht getäuscht
hatte, würde er es spüren! Würde er antworten? Kann er
noch antworten? Meine Gedanken überschlugen sich. Ich konnte das Gedicht nicht mehr weiter schreiben.


Ich muss einfach warten!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.04.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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